Sophie (schöner Name) oder Toni, DieÄngste ums älter Werden machen einen kaputt, ich weiß. Aber sie zeigen einem auch, wie wichtig Erinnerungen sind, das ist eine Chance! mach Dich nicht so weit fertig, dass Du nur noch ans Vergangene denkst und dann bereust, dass diese Zeit heute auch so schnell verging. Du bist intelligent, mach was draus! mach viel, damit Du die Zeit optimal nutzt, das hilft. Vielleicht schreibst Du Tagebuch um nachher zu sehen, was da alles so in einem Jahr gelaufen ist, das beruhigte mich damals. Egal ob Deine leibl. Mutter von Drogen gezeichnet ist, oder nicht, sie ist eben Deine Herkunft und Du kannst es nicht ändern, sondern sie nur so annehmen, wie sie ist. Daher meinte ich auch, Du musst DU selbst sein, denn Du kannst ja nicht die Realität ändern. So wie Du Dich ausdrückst, bist Du tiefgründig und intelligent. Jede Mutter muss sich darüber freuen, ob Adoptivmutter oder Bauchmama. Aber welche Probleme auch immer Deinen Müttern das Leben schwer macht, es hat nichts mit Dir zu tun.
bei der Lektüre Eurer "Unterhaltung" kam mir folgende Aussage von Abraham Lincoln in den Sinn: "Als ich 15 Jahre alt war, schämte ich mich meiner Eltern, weil ich merkte, wie dumm und peinlich sie waren. Als ich 25 Jahre alt war, stellte ich mit Erstaunen fest, wie viel sie in der Zwischenzeit dazugelernt hatten". Also, die Bewertung einer Sache geschieht immer aus dem jeweiligen Blickwinkel des Betrachters, der sich stets ändern kann.
Bevor mein Sohn seine leibliche Familie kennenlernte, meinte ich auch, des öfteren beobachten zu können, dass mein Sohn nicht so ganz mit sich im Reinen war, wohl deswegen, wohl, weil er nicht wußte, woher er kam. Beim Eintreten seiner leiblichen Familie in sein Leben, änderte sich seine Einstellung zu sich selbst mit der Zeit (nicht schlagartig, sondern peu a peu). Während dieser Zeit kam er uns täglich abends besuchen, was vorher in dieser Häufigkeit nicht der Fall war, obwohl wir mit einer Beziehung zur Herkunftsfamilie absolut keine Probleme hatten. Meiner Meinung nach wollte er damit die weitere Zugehörigkeit zu unserer Familie signalisieren.
Jetzt weiß er, wer er ist und hat sich ganz bewußt und von sich aus, entschieden, zu welcher Familie er gehört. Diese eigene Entscheidung sehe ich als einen entscheidenden Punkt für ein selbstbestimmtes Leben an. (Wenn wir jetzt von seinen (anderen) Eltern sprechen, sagt er immer: Das möchte ich nicht hören, das ärgert mich. Ihr seid meine Eltern. Seine Herkunftseltern benennt er mit den Vornamen, so sollen wir es auch halten. Ich bin ganz sicher, mit ihm wäre es etwas anders gelaufen, wenn er seine andere Familie 10 oder 15 Jahre früher kennengelernt hätte. Daher halte ich es nicht für ausgeschlossen, wenn Toni in 10 - 15 Jahren vollkommen anders über die Adoption, ihr Aufwachsen, die Herkunftsfamilie und ihr bisheriges Leben denkt als heute, mitten in der Pubertät und ohne die leibliche Familie persönlich zu kennen. Nochmal in einem ganz anderen Licht steht das eigene rückwärtige Leben, wenn man Kinder großzieht. Als Kind dachte ich oft: "So würde ich mit meinen Kindern nicht umgehen, das mache ich einmal ganz anders" und ertappte mich dann doch des öfteren gerade in dieser Falle stehend, obwohl ich etliches auch anders handhabte.
Apropos Egoismus. Steckt nicht in jedem Falle eine Portion Egoismus in dem Wunsch nach einem (oder mehreren) eigenen Kind(ern)? Martina
Martina, das hast Du schön ausgedrückt, ich stimme Dir zu. Ich habe schon gesagt, man will ein Kind und der Wunsch kommt aus einem selbst, egal ob leibliches Kind oder Adokind gewünscht wird. Nicht jeder Egoismus ist negativ, Wünsche sind ein Antrieb, ein sich-etwas-Zutrauen und eine Aufgabe wollen.
Zitat von HelenaEin leiblihes Kind kann aber auch anders sein als die Eltern, das ist immer möglich. [...] Sie konnten nicht genau DICH wollen, weil sie, wie auch leiblihe Eltern nicht wussten, wer ihr Kind sein wird.
Klar, wenn's ein Kuckuckskind ist, schon. Dann ist zumindest aus Sicht des gehörnten Ersatzvaters eine Unbeaknnte mit im Spiel. Ansonsten ist, frei nach Mendel, ziemlich klar was rauskommt, wenn sie zwei Menschen paaren - Ausnahmen bestätigen diese Regel .
ZitatDa ist die Sdomutter nicht egoistischer, sie muss sogar offener sein für die Bedürfnisse des Kindes und dankbarer, wenn alles gut läuft. Sie fühlt mehr Verantwortung.
Verantwortung? Bist Du Dir da sicher? Wie vereinbart sich diese Verantwortung damit, dass es selbst heute noch Ado-Eltern gibt, die ihre Kinder sofort namentlich umtaufen, sobald sie über sie frei verfügen können?
LOL Ich meinte aber nicht Kuckuckskinder, sondern, dass die Seele und die Talente, der ganze Charakter der Kinder unbekannt ist. Es ist eben komplizierter, als bei Mendels Erbsen. Obwohl wir normalerweise wissen, mit wem wir das Kind haben, wissen wir doch nicht, wie das Kind sein wird.
Verantwortung fühlen vielleicht auch die Eltern, die meinen, ihr Kind habe einen "schöneren" namen verdient. Kinder aus dem Ausland haben manchmal einfach von einer Krankenschwester einen Allerweltsnamen (in dem entsprechenden Land eben sehr geläufig)bekommen und die Adoeltern geben ihm einen neuen, weil der vielleicht besser auszusprechen ist. Ursache ist meiner Meinung nach nicht Verantwortungslosigkeit, sondern Mangel an Wissen über das Land oder falsche Beratung. Eventuell haben Adoeltern auch Angst, das Kind könne ihnen später den zu exotischen Namen vorwerfen nach dem Motto: "Ihr habt euch nicht mal Gedanken um einen Namen gemacht" Alles mögliche kann Ursache sein.
Ach ja, Helena, danke, Sophie ist der Name, den mir meine leibliche Mutter gab. Toni bzw. Antonia nannten mich meine Adoptiveltern. Ich könnte mich gar nicht entscheiden. Meinen jetzigen Namen mag ich nicht allzu sehr, muss ich ehrlich zugeben.
ZitatJetzt weiß er, wer er ist und hat sich ganz bewußt und von sich aus, entschieden, zu welcher Familie er gehört. Diese eigene Entscheidung sehe ich als einen entscheidenden Punkt für ein selbstbestimmtes Leben an. (Wenn wir jetzt von seinen (anderen) Eltern sprechen, sagt er immer: Das möchte ich nicht hören, das ärgert mich. Ihr seid meine Eltern. Seine Herkunftseltern benennt er mit den Vornamen, so sollen wir es auch halten.
Danke, Martina, für deinen Beitrag, dennoch: Das ist genau, wovon meine Adoptiveltern ausgehen. Das ist der einzige Grund, warum sie mich bei meiner Suche unterstützen, weil sie davon ausgehen, dass ich mich sowieso für sie "entscheiden" werde, dass für mich mich schon immer klar gewesen sei, dass sie meine "richtigen" Eltern wären, weil sie dies so empfinden. Aber was, wenn ich mich anders entscheide? Habe ich denn überhaupt eine Wahl? Was ist, einfach nur für den Fall, ich fühle mich in meiner leiblichen Familie wohl, gehe in ihr auf. Das ist aber bei Volladoptionen ausgeschlossen, dass das adoptierte Kind sich eines Tages umentscheiden wird, denn eine Adoption ist so gut wie immer endgültig und nicht mehr rückgängig zu machen. Das heißt, selbst wenn der (unwahrscheinliche) Fall eintreten würde, dass ich mich gänzlich von meiner Adoptivfamilie abwende, habe ich keine Wahl. Weil ich niemals eine Wahl hatte. Und genau das ist so bedrückend. Außerdem ist da ja auch noch der Konflikt mit dem eigenen Gewissen bzgl. der Adoptiveltern. Wenn ich mich jetzt für meine leiblichen Eltern entscheide, wenn ich meinen alten Namen zurück möchte, tue ich ihnen dann weh? Und das ist so gut wie unvermeidlich. Du siehst, das ist ein (inneres) Dilemma. Es wird immer so getan, als könnte man sich bei der Sache großartig für eine Partei entscheiden, dabei ist dem gar nicht so.
ZitatApropos Egoismus. Steckt nicht in jedem Falle eine Portion Egoismus in dem Wunsch nach einem (oder mehreren) eigenen Kind(ern)? Martina
Sicher, aber in keinem Fall wie bei der Adoption eines Kindes sticht dieser Egoismus so heraus. Allein die bloße Vorstellung, die Anmaßung, nun über ein Kind "verfügen" zu können, ihm zu sagen, wer gefälligst seine Eltern sein sollen, sich anzumaßen, seinen Namen beliebig zu ändern und ihm im Kontakt mit den leiblichen Eltern maßzuregeln, ist doch wahnsinnig, ohne beleidigend wirkend zu wollen, unangebracht, oder?
ZitatVerantwortung? Bist Du Dir da sicher? Wie vereinbart sich diese Verantwortung damit, dass es selbst heute noch Ado-Eltern gibt, die ihre Kinder sofort namentlich umtaufen, sobald sie über sie frei verfügen können?
Ja, Cornelia, das sprach ich soeben an. Manchmal, wenn ich darüber nachdenke, fühle ich mich nur noch als Objekt, mit dem beliebig gehandelt werden kann konnte und das nur der Bedürfnisbefriedigung meiner Adoptiveltern dient, unterstützt und bekräftigt vom Jugendamt und den Gerichten.
Zitat Ich meinte aber nicht Kuckuckskinder, sondern, dass die Seele und die Talente, der ganze Charakter der Kinder unbekannt ist. Es ist eben komplizierter, als bei Mendels Erbsen. Obwohl wir normalerweise wissen, mit wem wir das Kind haben, wissen wir doch nicht, wie das Kind sein wird.
Das mag richtig sein. Dennoch weiß ich auch, dass ich, rein biologisch gesehen, trotz allem das Produkt meiner beiden leiblichen Eltern bin. Und, wie sagt man so schön, darf man Körper und Geist nicht trennen. Natürlich kann ich als Mutter oder Vater nie gänzlich voraussagen, wie mein Kind sein wird, aber als Kind wird man allgemein sagen dürfen, dass man, sowohl körper- wie charakterlich, von ebendiesen abstammt, sich irgendwo, nach irgendwelchen, noch nicht gänzlich erforschten Regeln aus diesen zusammensetzt. Dass man eben bei der Geburt kein unbeschriebenes Blatt Papier ist, sondern mit bestimmten (genetischen) Dispositionen auf die Welt kommt. Da wirst du mir wohl beipflichten können.
Egal, Schluss erst einmal, ihr könnt gerne noch etwas schreiben, wenn es eich beliebt!
zum Namen fällt mir ein, dass zwei Freundinnen von mir (leiblich) sich auch nicht mehr mit ihrem bisherigen Rufnamen zufrieden gaben. Als sie nach dem Abitur in eine andere Stadt umzogen, stellten sie sich uns nur noch mit dem 2. Namen vor. Für mich klingt es immer noch fremd, wenn sie von anderen mit ihrem alten Namen angesprochen werden.
Und soweit ich weiß, nennen sogar die Eltern inzwischen den 2. Namen. Ist zwar nicht ganz dasselbe wie eine offizielle Namensänderung, aber eben eine Idee, die mir gerade in den Sinn kam.
Hallo, Helena. Nicht ganz. Ich habe drei Vornamen. Antonia Sophie Jasmina. Sophie Jasmina, den Namen gab mir meine leibliche Mutter und ich fand ihn immer recht schön. Ich betrachte Jasmina jedoch als Zweit(bzw. Dritt-)namen, da ich Doppelnamen nicht so mag. Ich glaube, ich hätte also eigentlich Sophie geheißen. Welcher Name gefällt euch denn am besten? Durften die anderen Adoptierten im Forum ihre Namen ebenfalls behalten? Aber meinen Nachnamen werde ich wohl niemals mehr zurückbekommen ...
du hast zwei wunderschöne Namen , welcher mir jetzt am besten gefällt kann ich gar nicht sagen. Aber ich glaube das deine Leibliche Mutter Sophie als ersten Namen oder Rufnamen wollte. Vielleicht hat der erste oder zweite Vornamen eine Bedeutung für sie, sie es eine enge Verwandte, oder Oma usw. Einer Frau, der du nichts bedeutet hast, würde keine so schönen Namen raussuchen. Nein, deinen alten Namen wirst du nicht mehr zurück bekommen, glaube ich.
Zitat von SimchaHallo, Helena. Nicht ganz. Ich habe drei Vornamen. Antonia Sophie Jasmina. Sophie Jasmina, den Namen gab mir meine leibliche Mutter und ich fand ihn immer recht schön. Ich betrachte Jasmina jedoch als Zweit(bzw. Dritt-)namen, da ich Doppelnamen nicht so mag. Ich glaube, ich hätte also eigentlich Sophie geheißen. Welcher Name gefällt euch denn am besten? Durften die anderen Adoptierten im Forum ihre Namen ebenfalls behalten? Aber meinen Nachnamen werde ich wohl niemals mehr zurückbekommen ...
Ich finde die Frage sehr merkürdig, nach dem was du geschrieben hast. Du willst doch deine identität finden, einen Teil deiner Wurzeln zurückhaben. Da werde ich mich hüten, mich einzumischen. Ich finde, gerade in diesem Prozess musst du allein den Namen heraussuchen, der dir am besten gefällt.
Meine Kinder haben ihre Vornamen behalten. Wir haben einen 2. Namen dazugegeben. Gerufen werden sie aber selbstverständlich mit ihrem ersten Namen.
du hast zwei wunderschöne Namen , welcher mir jetzt am besten gefällt kann ich gar nicht sagen. Aber ich glaube das deine Leibliche Mutter Sophie als ersten Namen oder Rufnamen wollte. Vielleicht hat der erste oder zweite Vornamen eine Bedeutung für sie, sie es eine enge Verwandte, oder Oma usw. Einer Frau, der du nichts bedeutet hast, würde keine so schönen Namen raussuchen.
Dankeschön! Ich bin mir nicht sicher, warum sie ausgerechnet diese Namen gewählt hat. Sophie war ja zu der Zeit schon ein ziemlicher Modename. Ich werde sie auf jeden Fall fragen. Die Frage nach meinem Namen habe ich auch in meinen Briefen formuliert. Ja, danke, das möchte ich hoffen Das sagt meine Adoptivmutter auch immer!
ZitatIch finde die Frage sehr merkürdig, nach dem was du geschrieben hast. Du willst doch deine identität finden, einen Teil deiner Wurzeln zurückhaben. Da werde ich mich hüten, mich einzumischen. Ich finde, gerade in diesem Prozess musst du allein den Namen heraussuchen, der dir am besten gefällt.
Merkwürdig? Warum? Das verstehe ich nicht. Natürlich, aber ich bin ja so daran gewöhnt, mit dem Namen, den mir meine Adoptiveltern gaben, gerufen zu werden. Ich kann ja nicht von einem auf den anderen Tag sagen "ab sofort nennt ihr mich bitte nur noch Sophie". Dabei würde ich mich wahrscheinlich auch nicht wohlfühlen. Ich bin wirklich unentschlossen ...
ZitatMeine Kinder haben ihre Vornamen behalten. Wir haben einen 2. Namen dazugegeben. Gerufen werden sie aber selbstverständlich mit ihrem ersten Namen.
Also werden sie mit dem Namen gerufen, den ihnen ihre leibliche Mutter gegeben hat? Das finde ich toll. Ich kenne auch einen Adoptierten aus Russland, welcher seinen Vornamen behalten hat, er heißt Pavlo.
Ich wünschte ich hätte meinen richtigen Namen auf echt und immer und ewig... Aber es dachte damals niemand an mich. Ich bin grundsätzlich verletzt und das geht Jahrzente bis ich das verarbeitet habe... Und immer wieder an meinem Geburtstag werden die Wunden wieder aufgerissen. Wunden die nicht einfach heilen. Ich hasse mein Leben als ADOPTIERTE. Ich konnte nicht mal in einem Heim länger bleiben. Als wären sie alle froh, so quasi: "YES ENDLICH SIND WIR SIE LOS. ENDLICH EINE LAST WENIGER."
Kein Wunder wenn man da auf Hassgedanken kommt. DIE WAHRHEIT IST, SIE WOLLTEN MICH NUR LOS WERDEN. Dachten, es sei besser in der Schweiz. Aber was ist denn so viel besser??? Was denn???Weil es das bessere Sozialsystem hat? Weil die Lebenserwartung vieleicht höher ist? Weil, weil, weil...
Aber was ICH ALLLES AUFGEBEN MUSSTE, das sehen die meisten nicht. Und das macht mich wütend, traurig und ich werde aggressiv. Es ist schrecklich wenn du weisst, was du abgeben musstest. Die Namen. Der Pass. DAs denken in der Muttersprache. Einfach diese schöne Identität.
Ich mag Asylanten nicht, die meinen, sie seien am schlimmsten dran, immerhin haben sie noch IHREN NAMEN! Und ICH nicht. ICH leide darunter. Und ich habe kein Geld und keine Nerven um alles auszubaden... Überhaupt geht es vielen AUsländer besser, als uns. ABer die Linken setzen sich lieber für ASylanten ein als für AUSLANDSADOPTIERTE die ALLES verloren haben!