Guten Tag, liebe Forenmitglieder! In vier Tagen, ich kann es kaum abwarten, ist es endlich so weit: Ich bekomme, zusammen mit meiner Adoptivmutter, Einblick in meine Adoptionsakte. Nein, es geht mal nicht darum, ob und wer jetzt genau das Recht hat, sich diese anzusehen, da was zu schwärzen etc. Ich wollte mich wegen dem Inhalt erkundigen. Ihr habt doch sicher Erfahrung damit! Was geht aus (m)einer Adoptionsakte denn hervor? Ich habe durch die Eifrigkeit meiner Adoptivmutter was das sammeln von Infos angeht ja schon einiges. Ich weiß den Namen und Nachnamen meiner leibl. Mutter, habe zwei ehemalige Adressen in meiner Heimatstadt und weiß, wo sie heute ungefähr wohnt, habe den Vornamen meiner Halbschwester und wo diese wohnt (keine Adresse, nur ungefähr), ihr Geburtsdatum (v. meiner leiblichen Mutter), Name und Geburtsdatum meines mutmaßlichen Vaters, kenne die Gründe für die Adoption und weiß bspw. auch, dass sie aufs Gymnasium gegangen ist. Was soll denn noch Belehrendes in meiner Akte zu finden sein? Ich denke, ihr versteht mein Problem. Und ich kann es einfach nicht abwarten!
Bis dann, hoffe ihr könnt mir helfen, keine Ahnung, ob es so ein ähnliches Thema schon gibt
Also um es mal kurz und bündig zu sagen: Ich glaub nicht, dass du noch irgendwas in deiner Akte finden wirst, was du nicht eh schon weißt. Höchstens was über den Vater, aber das glaub ich nicht. Bei mir steht auch drin, dass der Vater unbekannt ist. Ich hab dann erst von meiner leibl. Mutter und meinen Geschwistern Infos über ihn bekommen. Vom Jugendamt bekam ich ihm bezüglich keine Infos, weil die selbst nichts über ihn wussten.
Man man man...spannend ist das bei dir, weil du schon so viel weißt über deine leibl. Familie. Du solltest diese Zeit jetzt echt genießen, auch wenn's eine große Aufregung und vielleicht auch innere Unruhe und Ungeduld gibt. Möchtest du denn Kontakt zu deiner leibl. Familie aufnehmen oder willst du damit noch ein bissl warten?
Oh, das wäre aber schade, da ich mich schon so darauf gefreut hatte, mehr zu erfahren. Ich zähle schon die Tage rückwärts; noch 6x schlafen, noch 5x schlafen, noch 4x schlafen und so weiter. Den Namen meines mutmaßlichen Vaters haben wir auch erst vor etwa einem Jahr erfahren. Dafür waren meine Adoptiveltern extra beim Jugendamt. Sonst war eigentlich auch nichts angegeben, also unbekannt. Ich hatte gehofft, in der Akte eventuell Gutachten bzw. Berichte der Jugendamtmitarbeiter, gar persönliche Gespräche oder Informationen über die Großeltern und mehr über das/die Geschwister zu finden. Wurde bei dir denn auch etwas geschwärzt?
Ja, ich möchte sehr gerne Kontakt mit ihnen aufnehmen. Ich habe im August einen Brief an meine leibliche Mutter verfasst, das Jugendamt sollte ihn weiterleiten. Die zuständige Mitarbeiterin lud also meine leibl. Mutter ein, um ihr ebenjenen zu übergeben, sie erschien allerdings nicht. Jetzt haben sie einen neuen Termin vereinbart. Das dauert alles so furchtbar lange! Wenn sich da in den nächsten Wochen nichts ergibt, werde ich meine Suche alleine fortsetzen. Eventuell wollte ich auch erstmal Kontakt zu den Großeltern aufnehmen, da ich mir die als zuverlässiger vorstelle. Es muss furchtbar sein, wenn man nicht mal den Namen seiner Mutter/Elternn kennt bzw. gar nichts weiß! Das kann ich mir nicht vorstellen.
Naja...meine Ado-Akte war sehr sehr dünn, da meine Adoption eine "glatte Sache" war damals. Meine leibl. Mama konnte mich nicht behalten aus diversen Gründen und hat mich schweren Herzens zur Adoption freigegeben gleich nach der Geburt. Da gab's dann nichts weiter, was man dokumentieren hätte können. Bei mir waren nur ein paar gerichtliche Angelegenheiten, aber die haben mich nicht interessiert. Es gab auch noch einen Bericht von der Sozialarbeiterin, in dem stand, wie ich mich in meiner neuen Familie eingewöhnt habe. Das war's dann aber auch schon. Berichte und Gutachten wirst du von dem her wohl schon finden in deiner Akte. Ob du Infos über die Großelter bekommst wage ich zu bezweifeln, warum sollten die auch drin stehen? Deine leibl. Mama war volljährig, als sie dich bekam, da hatten die Großeltern rechtlich gesehen nichts mehr zu tun mit der Sache. Aber das wirst du dann alles am Montag erfahren. Ich find's echt toll, dass deine Mama dich da so unterstützt und immer alle Infos für dich gesammelt und aufbewahrt hat. Eine sehr vorbildliche Adoptivmama. Meine Eltern sind auch ganz toll mit der Adoptionsangelegenheit umgegangen, nur hatten sie leider nicht sehr viele Infos, die sie hätten sammeln können.
Dort ist eigentlich alles aufgeführt, samt der Links zu den entsprechenden Gesetzestexten, was dazu gehört.
Viel über andere beteiligte Personen wirst Du in den Akten nicht sehen, denn meisrens reden sich die JA-Mitarbeiter mit dem Persönlichkeitsrecht heraus, was ja de facto auch richtig ist. Adoptierten gegenüber erscheint das natürlich wie ein scjlwchter Witz, aber letztendlich hängt es mit der hierzulande juristisch einzig wirksamen Adoptionsform "inkognito" zusammen.
Da die "persönliche Note" der JA-Mitarbeiter auch bei der späteren Akteneinsicht durch Adoptierte eine sehr Große Rolle spielt, kann es aber sein, dass Du sehr viel mehr zu sehen bekommst, falls es überhaupt mehr als das gibt, was ihr sowieso schon kennt, als eigentlich erlaubt wäre.
Danke, Cornelia! Ich freue mich trotzdem schon drauf, was immer ich auch erfahren werde! Auch vielen Dank für den hilfreichen Link! Bis jetzt war die Mitarbeiterin vom Jugendamt, obwohl noch nicht persönlich getroffen, immer recht freundlich, leider jedoch ebenfalls recht oft im Urlaub. In diesem Zusammenhang finde ich, dass das endlose Warten eines der quälendsten Dinge ist, neben der Ungewissheit. Da ich den Drang hatte, trotzdem irgendwas zu tun, bin ich heute durch die halbe Stadt gefahren (mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sei zu erwähnen) und habe die ehemaligen Adressen meiner leiblichen Mutter abgeklappert. Ich fand, dass sie eigentlich ganz komfortabel lebte. Einmal habe ich mich jedoch in der Hausnummer geirrt, es war 37 und nicht 31. Ich bin jedoch unwissend an selbigem Haus trotzdem vorbeigegangen. Vielleicht fahre ich morgen nochmal hin und suche das richtige Haus.
Also danke für eure Unterstützung!
(PS: Wer Näheres über meinen "Fall" wissen will, kann sich gerne per PN melden!)
Ja, das lange Warten ist frustrierend - manche warten schon Jahrzehnte auf Aufklärung oder Wahrheiten.
Natürlich sollst Du Dich auf die Akteneinsicht freuen, aber vielelicht wäre es gut, nicht zu viel zu erwarten, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass das bei so Manchem in Enttäuschung endete.
ZitatIch fand, dass sie eigentlich ganz komfortabel lebte.
Wie meinst Du das denn? In welchem Milieu hast Du sie denn bisher vermutet?
Ja, das ist furchtbar, dass manche wirklich so lange warten müssen. Das kann ich mir kaum vorstellen, man wird dabei doch verrückt! Wie auch immer. Wie meinst du das mit der Enttäuschung?
Nun ja, die Gegend, in der sie lebt, ist allgemein als sozialer Brennpunkt bekannt. Viele sehr, sehr hässliche Plattenbauten und Hochhäuser. Architektonische Scheußlichkeiten. Ihr Haus bzw. ihre ehemalige Wohnung jedoch war, sagen wir, moderat.
egal wie du es angehst, wünsch ich dir auf deinem weg ein weiterkommen, vor allem eine positive nachricht von oder zu deiner herkunftsmutter zu erhalten. dir und deiner 2. mutter alles gute für den heutigen termin
Danke! Ist gut verlaufen, auch wenn die Akte nicht wirklich Gegenstand des Treffens war/wurde. Habe sehr viel Neues erfahren, eine neue Adresse (heimlich "abgespickt") und ein paar weitere Informationen. Mein mutmaßlicher Vater hat sich wohl als mein tatsächlicher herausgestellt. Meine leibliche Mutter hatte nämlich am Telefon bestätigt, dass er der Vater sei. Auch habe ich das Geburtsdatum meiner Halbschwester herausgefunden. Ich weiß jetzt, dass meine Mutter sehr wohl Interesse an mir hat, wohl auch oft an ihre "Erstgeborene" denkt und eigentlich an meinem 18. Geburtstag nach mir suchen wollte. Ist relativ gut verlaufen, ja, und jetzt fühle ich mich ein wenig befreiter. Nächsten Montag hat dann meine leibliche Mutter einen Termin. Sie wohnt 50 km von meiner Stadt entfernt.
Das mit der Vererbung von Charaktereigenschaften trifft mit relativ großer Wahrscheinlichkeit zu, aber gemäß Mendel können dabei auch Wesentszüge der Großeltern die dominierende Rolle spielen Meine Tochter zeigt z. B. offenbar bestimmte Verhaltensregeln auf, die ich nicht habe, aber meine Mutter! Allerdings beruht meine Beobachtung nur auf Vermutungen, denn ich habe nur Briefe und muss aus ihrem daraus resultierenden Verhalten Schlüsse ziehen, da ich sie seit der Geburt nicht mehr gesehen habe.
Wenn Deine bio-Mutter bereits ein Interesse an einem persönlichen Kontakt gezeigt hat, dann hast Du gute Chancen, dass es auch zu einem solchen Treffen kommen wird.
Dankeschön, Cornelia! Da bin ich aber auch schon gespannt, ob ich meiner leiblichen Mutter bzw. meinem Vater ähnlich bin oder ähnlich sehe, nur die Warterei könnte einen verrückt machen ... Ich hoffe, dass das mit dem Treffen eines Tages klappt. Ein weiterer Streitpunkt wäre übrigens mein leiblicher Vater. Ich bezweifle, dass sie noch Kontakt zu ihm hat. Im Telefonbuch steht er auch nicht, denn ich kenne ja seinen Namen. Kann das Jugendamt ihn eventuell ebenfalls ausfindig machen? Kann ich, obwohl noch nicht 18 Jahre alt und völlig beweis- und mittellos, beim Einwohnermeldeamt nachfragen, wenn die Adoptiveltern zustimmen? Oder könnte ich sogar zur Polizei gehen und fragen, ob dieser Mann ihnen irgendwie bekannt ist (denn man kann ja nie wissen ...)?
Zitat von Simcha Kann ich, obwohl noch nicht 18 Jahre alt und völlig beweis- und mittellos, beim Einwohnermeldeamt nachfragen, wenn die Adoptiveltern zustimmen?