Ihr habt da ein viel zu Horrorfilm-artiges Bild im Kopf. Als sei ich wie verrückt mit einem 20 Zentimeter Messer ins Kinderzimmer gelaufen. So war es nicht. Das war alles friedlicher und ruhiger, als ihr euch das wahrscheinlich vorstellt.
Wir halten ihr ihre Herkunft nicht vor, bloß haben sich ihre biologischen Eltern niemals gemeldet und sie hat nie den Wunsch geäußert, nicht mal im Ansatz, dass sie diese kennenlernen will. Ich weiß, dass sich das manche nicht vorstellen können und sie unbedingt ihre biologischen Eltern kennenlernen wollen.
Doch nicht alle sind so. Übertragt also bitte nicht eure Erfahrungen und Wünsche auf diese Situation.
was für eine methode, einem kind klar zu machen wo es hingehört. zuviel karl-may gelesen? mein a-vater ist zwar nicht mit dem küchenmesser herumgerannt, aber hat mich als kleine (ca. drei/vier) mal grün und blau geschlagen um probleme zu lösen. ab da war ich ein äußerst angepaßtes kind. es hat also funktioniert neokoz, sogar ziemlich lange, bzw. bis kurz vor der volljährigkeit..
Zitat von bonniewas für eine methode, einem kind klar zu machen wo es hingehört. zuviel karl-may gelesen? mein a-vater ist zwar nicht mit dem küchenmesser herumgerannt, aber hat mich als kleine (ca. drei/vier) mal grün und blau geschlagen um probleme zu lösen. ab da war ich ein äußerst angepaßtes kind. es hat also funktioniert neokoz, sogar ziemlich lange, bzw. bis kurz vor der volljährigkeit..
bonnie
Ich finde es eine Unverschämtheit, deinen prügelnden Vater mit mir bzw. unserer Familie in einem Atemzug zu erwähnen. Meine Frau und ich haben nie auch nur eine Hand an unsere Tochter gelegt. Das damals war ein kleines Messer und ich habe einen kleinen Ritz in all unserer drei Handflächen gemacht, sodass ein bisschen Blut rauskommt und wir es vermischen konnten.
Um ihr symbolisch einen neuen Start zu geben.
Und es hat gewirkt, großartig gewirkt. Heute, 14 Jahre später, ist sie eine glückliche junge Frau, die keinerlei Probleme in ihrem Leben hat und nicht nur das Licht im Leben von meiner Frau und mir ist, sondern auch bei vielen anderen Menschen.
Lass bitte deine Kindheits/Adoptionsprobleme nicht an mir aus.
Wird sie sich denn jetzt trauen,nach ihren biologischen Eltern zu fragen, wenn Ihr die Biologie durch solche Rituale wegbeamt??? Vielleicht fragt sie deswegen nicht nach. Aber ehrlich, ich denke,irgendwann wird es aus ihr heraus brechen. Die Wurzeln kann man nie verdrängen. Hat sie schon eine eigene Familie? Ich kann mich erinnern, daß es Sekten gibt, die auch ähnliche Blutaustauschrituale praktizieren. Gruselig.
Lasst es gut sein. Wenn die Blutgeschichte für ihn eine so starke Symbolkraft hat, dann soll er halt glücklich damit bleiben.
Am Rande meiner eigenen Adoptionsproblematik hatte ich mal eine Geschichte auf der Schule, wo mir aufgrund einer missverstandenen Situation (ich war in eine regelrechte Falle gelockt worden) später nachgesagt wurde, ich hätte meinen Namen in Blut an eine Wand geschrieben. Weder war es Blut gewesen, noch war ich überhaupt der Schmierfink, aber dieses Gerücht breitete sich ohne mein Wissen bis hin in die Familie aus, so dass ich keine Möglichkeit einer Richtigstellung hatte. Ich erfuhr erst viele Jahre später davon. Damit erklärte sich für mich auch erstmals, dass ich von allen behandelt wurde, als sei ich irgendwie geistesgestört - das alles wegen einer Geschichte, an die ich mich kaum noch erinnern konnte und der ich nie irgendwelche Bedeutung beigemessen hatte. Seitdem habe ich einen Ekel vor allem, was irgendwie mit Blut zu tun hat.
Zitat von Neoconz... mein Name ist Peter und ich bin stolzer Vater meiner inzwischen 22 jährigen Tochter Anna. Meine Frau und ich haben sie adoptiert ...
"Eurer" Tochter, nicht "deiner". Trotzdem nett, dass du deine Frau auch erwähnst
ZitatDie ersten Monate waren hart, für uns alle.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen und ich wünsche euch allen, dass das inzwischen gute Verhältnis jetzt auch immer so bleibt
Zitat... holte ich das Messer aus meiner Hosentasche heraus und schnitt mir damit im selben Moment in die linke Handfläche. Nicht viel, nur so viel, dass da auch Blut rauskommt. Noch bevor meine Frau irgendwas sagen konnte, habe ich mir ihre linke Hand geholt und dasselbe bei ihr gemacht. Dann habe ich meine blutende Handfläche auf Annas Stirn gesetzt und dort mein Blut verschmiert. Das gleiche habe ich mit der blutenden Handfläche meiner Frau gemacht: Auf Annas Stirn und dort das Blut verschmieren. Danach habe ich Annas linke Handfläche genommen und dort mit dem Messer reingeschnitten. Nicht viel, nur so viel, dass da Blut rauskommt. Dann habe ich meine blutende Hand genommen und auf ihre Hand gelegt. So, dass sich unser Blut vermischt. Dasselbe habe ich mit meiner Frau gemacht: Ihre blutende Hand auf die blutende Hand von Anna. So, dass sich deren Blut vermischt.
Boah, wenn das mal kein Weihnachtsmärchen nach alter Indianerstrickart ist! Selbst wenn es so war, ich würde das lieber für mich behalten, denn zur Nachahmung ist es eher nicht geeignet.
ZitatWir sind nicht ihre "sozialen Eltern", wir sind ihre Eltern. Ohne wenn und aber. Die einzigen, die sie hat.
Das ist eine gewagte Feststellung, aber ob eure Tochter das jetzt oder gar später auch (noch) so empfindet, vermag nur sie selbst zu sagen. Könnte es nicht auch so sein, dass dieser "Blutaustausch" besonders für euch als annehmende Eltern eines offenbar erheblich traumatisierten, fremden Kindes geholfen hat? Nur ein Gedanke: vielleicht hat das merkwürdige Ritual es euch erst möglich gemacht, das Kind samt seiner Herkunftsgene überhaupt anzunehmen?
ZitatSelbst im schlimmsten Teenager-Streit haben wir noch nie gehört, dass wir nicht ihre Eltern sind.
Mal ehrlich, würdest Du nach einem derartigen Erlebnis wenige Jahre danach als Teenager aufmüpfig werden?
Zu glauben, dass eine derartige "Bluttransfusion" einen Menschen zu seinem eigenen Fleisch und Blut machen könnte, ist etwas sehr blauäugig und zeugt nicht gerade davon, dass ihr das mit der Annahme eines fremden Kindes zur Gänze begriffen habt. Bei Adoption geht nicht darum, dem betroffenen Menschen seine Herkunft zu ersetzen, sondern darum, ihm eine neue, zusätzliche und vor allem verlässliche Familie zu verschaffen, damit es sich in Ruhe und Sicherheit zu einem selbständigen und selbstbewußten Menschen entwickeln kann. Meiner Meinung nach habt ihr eurer Tochter durch den "Blutzauber" eine Bürde aufgeladen, die sich möglicherweise später einmal als negativ erweisen könnte.
ZitatSehe ich nicht so. Zumindest bei uns wird das mit 150 Prozentiger Sicherheit niemals passieren.
150 Prozent - das klingt wirklich überzeugend
ZitatWir halten ihr ihre Herkunft nicht vor, bloß haben sich ihre biologischen Eltern niemals gemeldet und sie hat nie den Wunsch geäußert, nicht mal im Ansatz, dass sie diese kennenlernen will. Ich weiß, dass sich das manche nicht vorstellen können und sie unbedingt ihre biologischen Eltern kennenlernen wollen.
Irrtum, das kann sich hier fast jeder vorstellen, denn es ist absolut normal und nachvollziehbar. Vermutlich ist es sogar so, dass die Mehrheit der Adoptierten sich zunächst nicht für ihre Herkunftsfamilie interessiert. Oft kommt das erst dann, wenn sie selbst Eltern werden; manche interessieren sich nie dafür oder erst dann, wenn alle Vorfahren in die ewigen Jagdgründe zu Manitou übergewechselt sind ...
Zitat von NeoconzUnd weiterhin projiziert ihr eure eigenen Adoptionsprobleme in diesen Fall hinein.
Wir sehen die Problematik. Mit welchen Reaktionen hast Du gerechnet, bzw. was war Deine Intention, Eure Geschichte in einem Forum zu schreiben, in dem alle 3 Seiten des Adoptions-Dreieck schreiben?
Nein, das haben wir nicht für uns getan, sie war von dem Tag unsere Tochter, als wir sie zu uns kam. Wir haben es für sie getan, ihr einen symbolischen Neustart gegeben, den sie anscheinend gebraucht hat. Habt bitte nicht so eine martialische Vorstellung davon, so war es nicht. Es war ein kleines Haushaltsmesser, wir alle hatten einen kleinen Ritz in der Handfläche und mit einem Pflaster war dann alles wieder in Ordnung.
Wir wollten sie damit nicht zu unserem "Fleisch und Blut" machen, sondern ihr zeigen, dass sie zu uns gehört und bei uns bleibt. Wir haben es ihr die Monate vorher wieder und wieder und wieder erklärt, haben uns mit ihr hingesetzt und ihr gesagt, dass sie bei uns bleibt. Dass wir ihre nun ihre Familie sind und wir uns um sie kümmern werden.
Aber manchmal können Gesten und Taten mehr sagen, als Tausend Worte. Und das war so ein Fall.
Ihr müsstet sie mal kennenlernen, dann würdet ihr nicht mehr solche Fragen stellen. Sie ist 22 Jahre und eine glückliche, junge Frau. Und vor allem ist sie selbstbewusst. So, wie wir sie erzogen haben. Sie steht zu ihrer Meinung und hält damit nicht hinterm Berg. Ich musste sehr lachen, als ich hier gelesen habe, dass sie vielleicht eingeschüchtert und angepasst ist.
PS an meine direkte Vorrednerin: Nein, da gibt es keine "Problematik". Ihr versucht einfach nur, diese Geschichte in euer anscheinend vorgefertigtes Muster hineinzupressen. Aber jede Geschichte ist anders und bedarf anderer Ansätze.
ja, wir lieben sie über alles. Mehr als unser Leben.
Wir haben sie offen und selbstbewusst erzogen. Wenn sie ihre Wurzeln kennenlernen will, dann weiß sie, dass wir sie bei jeder ihrer Entscheidungen unterstützen werden.
Zitat von NeoconzUnd weiterhin projiziert ihr eure eigenen Adoptionsprobleme in diesen Fall hinein.
Erkläre uns bitte, was Du uns mit Deiner Geschichte eigentlich sagen wolltest. Vielleicht kommen wir dann weiter. Ich jedenfalls verstehe unter dem Wort "Blutsbande" keinen rituell-symbolischen Austausch der Körperflüssigkeit. Wenn die Beziehung zu Deiner Adoptivtochter heute nicht so toll wäre, hättest Du diese Begebenheit wahrscheinlich als zu peinlich aus Deinen Gedächtnis verbannt.
@Harry: du hast geschrieben: Erkläre uns bitte, was Du uns mit Deiner Geschichte eigentlich sagen wolltest
Warum soll er sich erklären?Es ist ein forum undes ist seine Geschichte Akzeptier es einfach. ich finde mit der Geschcihte hat er gezeigt das sie das kind wirklich lieben und ihr den halt geben können das finde ich toll.
@ Neoconz: Ich finde es gut wenn ihr die anna irgendwann unterstützt wenn sie auf die Suche geht. meine A-Eltern haben mich in keinster weise unterstützt sondern versucht den kontak zu unterbinden. Was sie aber NICHT geschafft haben :-) ich bin meinen Weg gegangen und bereue es NIE im Leben das ich meine LM gefunden habe !!!!