Unsere Tochter verwendet, seit sie von sich aus von ihrer leiblichen Mutter spricht, auch den Vornamen. Unsere Bezeichnung "Mama *****" hat sie nicht übernommen. Von ihrem leiblichen Vater spricht sie im Moment noch gar nicht. Sie weiß, dass es ihn gibt und es sind Fotos von beiden leiblichen Eltern in ihrem Fotoalbum, aber im Moment setzt sie sich damit noch nicht auseinander.
Ich habe kürzlich wieder ein Buch für Adoptiv- und Pflegeeltern von Irmela Wiemann gelesen. Da wurden zum Thema "Namen für Herkunftseltern" verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen und auch von einer Pflegefamilie berichtet, die die Pflegemutter "Mama" und die leibliche Mutter "Mutter" nennt.
Zitat von Donata... und auch von einer Pflegefamilie berichtet, die die Pflegemutter "Mama" und die leibliche Mutter "Mutter" nennt.
Das finde ich persönlich die ehrlichste Variante, denn sie wird sowohl dem sozialen und wichtigsten Aspekt gerecht als auch dem biologischen.
Trotzdem gibt es aber Adoptierte, wie z. B. meine eigene Tochter, die den Gebrauch der Bezeichnung Mutter für ihre leibliche Mutter kategorisch ablehnt und sogar als Anmaßung betrachtet. Anfangs habe ich das nicht verstanden, inzwischen erkenne ich darin aber eine tiefe Verletztheit, die sie selbst leider weit von sich weist. Vielleicht wäre es besser das nicht zu tun, um sich selbst die Chance zu geben das alles zu akzeptieren und nicht nur zu verdrängen, was andere - auch ich - ihr angetan haben.
Ich denke, dass es sehr wichtig ist wie man seinen adoptierten Kindern ihre Herkunft erklärt und dazu gehört für mich ganz sicher nicht die begriffliche Reduzierung auf eine Funktion als Gebärende zur Freude Kinderloser. Ich könnte heulen wenn ich z. B. das Vorgehen von Frau Jolig sehe, wenn sie die bedauernswerte Mutter ihres Adoptivsohnes für ihre höchst egoistischen Werbezwecke benutzt. Das ist eine Form der Öffnung des Adoptionswesens, die so nicht gewollt sein kann.
Zitat von Donatavorgeschlagen und auch von einer Pflegefamilie berichtet, die die Pflegemutter "Mama" und die leibliche Mutter "Mutter" nennt.
Viele Grüße
Das finde ich für kleinere Kinder sehr verwirrend. Auch der Gedanke, daß sie von Fremden auf der Straße nach der Mutter gefragt werden, aber die Mama meinen und so die Kinder in eine mißverständliche Situation kommen
Zitat von Lattitia Auch der Gedanke, daß sie von Fremden auf der Straße nach der Mutter gefragt werden, aber die Mama meinen und so die Kinder in eine mißverständliche Situation kommen
Diesen Gedanken kannst Du getrost vergessen, denn es wird wohl kaum vorkommen, dass ein so kleines Adoptivkind, welches das nicht selbstbewusst klar stellen könnte, gar nicht in die Verlegenheit kommt darauf alleine antworten zu müssen. Wer ein so kleines Kind in die Krippe gibt, sollte deswegen auch dort auf diese Tatsache Adoption hinweisen, anstatt das Kind durch Zurückhalten dieser Info vermeintlich zu schützen. Bei einem schon äußerlich erkennbaren Adoptivkind funktioniert das ja auch sehr gut. Warum also sollte das bei nicht an Äußerlichkeiten erkennbaren Adoptivkindern nicht klappen?
Noch ein Nachtrag: Ich bin der Meinung, wenn ein Adoptivkind diesbezüglich in eine missliche Lage kommt, ist zu allerst einmal seine eigene Umgebung daran schuld.
Cornelia, unser A-Kind ist 5, und es würde sie verwirren.
Für sie ist Mama=Mutter, eben weil es auch für Erwachsene, die sich nicht mit Adoption auskennen, keine klare Einteilung gibt wie Mama= die Frau, die sich ums Kind kümmert und Mutter= Frau, die das Kind geboren und sich in den meisten Fällen auch ums Kind kümmert, gibt.
Und wenn sie auf dem Spielplatz ist und nach ihrer Mutter gefragt wird, dann nach mir.
Der Vorname der H-Mutter ist bei uns gegenwärtig, und nichts spricht dagegen, dem Kind zu erklären, daß Frauen, die ein Kind gebären, Mütter sind. Aber für den Alltag ist Mama-Mutter zu ähnlich, um in jeder Situation unterschieden zu werden.
Ich sage zu meiner AM Mama und meine LM nenne ich mit Vornamen wenn ich von ihr spreche oder sie anspreche. Als ich kleiner war sprachen meine Eltern über meine "leibliche Mutter" also, Satzbeispiel:"Deine Leibliche Mutter konnte sich nicht um dich kümmern, weil sie alleine war und sehr viel Arbeiten musste" Beim Vornamen wurden sie nicht genannt, ehrlich gesagt war dieses Thema aber nur sehr selten präsent, viel wurde nicht über sie gesprochen nicht weil es verschwiegen wurde, sondern weil es für mich und meine Schwester einfach keine Bedeutung hatte.
Ich sage zu meiner Adoptivmutter Mama und meine leibliche Mutter nenne ich, wenn ich so wie hier darüber spreche, "leibliche Mutter" und wenn ich sie direkt anspreche, dann mit Vornamen.
Zitat von Donatavorgeschlagen und auch von einer Pflegefamilie berichtet, die die Pflegemutter "Mama" und die leibliche Mutter "Mutter" nennt.
Viele Grüße
Das finde ich für kleinere Kinder sehr verwirrend. Auch der Gedanke, daß sie von Fremden auf der Straße nach der Mutter gefragt werden, aber die Mama meinen und so die Kinder in eine mißverständliche Situation kommen
Möglicherweise war es bei der zitierten Pflegefamilie so, dass das Pflegekind bereits eine Zeitlang bei der Mutter gelebt hatte, bevor es zu den Pflegeeltern gekommen ist. Dann ist die Situation wieder anders, finde ich.
Was ein Kind, das von Anfang an bei Adoptiv- (oder Pflege-)eltern lebt, angeht, teile ich deine Bedenken, dass es verwirrend für ein kleines Kind ist.
Wenn ich mit anderen Erwachsenen über Muckelchens leibliche Mutter spreche, lasse ich das "leibliche" auch manchmal weg, wenn aus dem Zusammenhang klar ist, welche Mutter gemeint ist. Spreche ich mit anderen Kindern darüber, dass Muckelchen nicht in meinem Bauch gewachsen ist, verwende ich eher den Begriff "erste Mama".
Manche Adoptiveltern sagen ihren Kindern, sie seien "im Bauch einer anderen Frau" oder gar "in einem anderen Bauch" gewachsen. Das käme für mich nicht in Frage. Die Herkunftsmutter ist und bleibt die leibliche Mutter meiner Tochter und das möchte ich ihr nicht absprechen.
Zitat von englandfanWir haben ja leider keinen Namen, den wir verwenden können, aber nochmal danke für eure Gedanken zu dem Thema! Liebe Grüße englandfan
Habt ihr einen Begriff gefunden, den ihr verwenden könnt und wollt? Auslandsadoptiveltern verwenden manchmal den Namen des Herkunftslandes zur Bezeichnung der leiblichen Eltern (also z.B. Indien-Mama, wenn das Kind aus Indien adoptiert wurde). Analog könnte man bei Inlandsadoptionen auch den Herkunftsort nehmen, wenn der bekannt und nicht gleichzeitig der Wohnort der Adoptiveltern ist. Oder wisst ihr sonst irgendetwas über die Herkunftseltern, was man evtl. in einen Namen "einbauen" könnte?
Zitat von Donatavorgeschlagen und auch von einer Pflegefamilie berichtet, die die Pflegemutter "Mama" und die leibliche Mutter "Mutter" nennt.
Viele Grüße
Das finde ich für kleinere Kinder sehr verwirrend. Auch der Gedanke, daß sie von Fremden auf der Straße nach der Mutter gefragt werden, aber die Mama meinen und so die Kinder in eine mißverständliche Situation kommen
Möglicherweise war es bei der zitierten Pflegefamilie so, dass das Pflegekind bereits eine Zeitlang bei der Mutter gelebt hatte, bevor es zu den Pflegeeltern gekommen ist. Dann ist die Situation wieder anders, finde ich.
Was ein Kind, das von Anfang an bei Adoptiv- (oder Pflege-)eltern lebt, angeht, teile ich deine Bedenken, dass es verwirrend für ein kleines Kind ist.
Wenn ich mit anderen Erwachsenen über Muckelchens leibliche Mutter spreche, lasse ich das "leibliche" auch manchmal weg, wenn aus dem Zusammenhang klar ist, welche Mutter gemeint ist. Spreche ich mit anderen Kindern darüber, dass Muckelchen nicht in meinem Bauch gewachsen ist, verwende ich eher den Begriff "erste Mama".
Manche Adoptiveltern sagen ihren Kindern, sie seien "im Bauch einer anderen Frau" oder gar "in einem anderen Bauch" gewachsen. Das käme für mich nicht in Frage. Die Herkunftsmutter ist und bleibt die leibliche Mutter meiner Tochter und das möchte ich ihr nicht absprechen.
Zitat von englandfanWir haben ja leider keinen Namen, den wir verwenden können, aber nochmal danke für eure Gedanken zu dem Thema! Liebe Grüße englandfan
Habt ihr einen Begriff gefunden, den ihr verwenden könnt und wollt? Auslandsadoptiveltern verwenden manchmal den Namen des Herkunftslandes zur Bezeichnung der leiblichen Eltern (also z.B. Indien-Mama, wenn das Kind aus Indien adoptiert wurde). Analog könnte man bei Inlandsadoptionen auch den Herkunftsort nehmen, wenn der bekannt und nicht gleichzeitig der Wohnort der Adoptiveltern ist. Oder wisst ihr sonst irgendetwas über die Herkunftseltern, was man evtl. in einen Namen "einbauen" könnte?
Zitat von Donata... Auslandsadoptiveltern verwenden manchmal den Namen des Herkunftslandes zur Bezeichnung der leiblichen Eltern (also z.B. Indien-Mama, wenn das Kind aus Indien adoptiert wurde). Analog könnte man bei Inlandsadoptionen auch den Herkunftsort nehmen, wenn der bekannt und nicht gleichzeitig der Wohnort der Adoptiveltern ist.
So praktzieren es leibliche Familien ja oft bei den Großeltern: die Hamburg-Oma ... ob diese geografische Zuordnung der biologischen Bedeutung von leiblichen Familien gerecht wird, wird erst das spätere Leben des betroffenen Kindes zeigen. Richtig fies wird das allerdings, wenn es um ein in einer Klappe entsorgtes Kind geht: Klappen-Mutter Wer sein Kind so loswerden will, anstatt zum Jugendamt zu gehen, hat diese Bezeichnung sogar beinahe verdient.
Wenn man aus dem Ausland Adoptiert wurde, finde ich es eine sehr schöne lösung, wenn mann die LM mit der Landessprachlichen bezeichnung für Mutter benennt.
Beispiel: Türkei Anne französisch mère spanisch madre polnisch matka usw.
Zitat von kenzaWenn man aus dem Ausland Adoptiert wurde, finde ich es eine sehr schöne lösung, wenn mann die LM mit der Landessprachlichen bezeichnung für Mutter benennt.
Beispiel: Türkei Anne französisch mère spanisch madre polnisch matka usw.
Die Idee finde ich gut! Es gibt keine Verwechselungen und doch ist jedesmal die "Mutter" gemeint.
Guten Tag! bin neu hier. Deshalb: bin Adoptivmutter zweier Kinder. Bisher kannte ich diese Forum nicht, bin eher per Zufall darauf gekommen, ich suchte etwas über den Begriff "Bauchmutter" ,woher kommt er? wie wird er heute eingeschätzt u.s.w. fand zunächst mal nichts, aber ich fand dieses Forum. Unsere Kinder(15 und 10 Jahre alt) haben 2 Mütter. Zu hause werden wir entweder mama, papa genannt oder unsere Kinder benennen uns manchmal beim Vornamen. Das hat kein System, nach Lust und Laune. Wenn wir über ihre Eltern (zusätzliche Eltern? Herkunftsteltern,leibliche Eltern u.s.w.) sprechen heißen sie Mutter und Vater. Manchmal auch nenne ich - vor allem bei meinem Sohn, er fragt eher mehr darüber und seine Geschichte geht ihm augenscheinlich näher als bei unserer Tochter- also manchmal in sehr intimen Momenten, nenne ich seine Mutter MAMA. Warum nicht? Ich persönliche verstehe nicht so ganz das Problem. Wir Adoptiveltern tragen nicht nur die Geschichte unserer Kinder mit uns, sondern auch die der 1. Eltern (zeitlich gemeint) und die Geschichte unserer Geschichte warum wir Kinder adoptiert haben!. Es ist ein System, bei dem niemand minderwertig ist!!! weder die 1. Eltern noch die 2. Eltern, noch die Kinder!!! Alle sind gleichwertig. Niemand ist mehr oder weniger. Es gibt absolut und niemals eine Bauchmutter, genau so wenig wie dass ich NUR Adoptivmutter bin ! oder? das wollen wir doch selbst nicht sein. Und nicht zuletzt sind unsere Kinder, unsere Kinder und nicht nur " Adoptivkinder". Sie sind Adoptivkinder UND unsere Kinder und sie werden für immer die Kinder ihrer 1. Eltern bleiben. Das können wir nicht ändern, auch nicht mit einem Konstrukt aus verschiedenen Begriffen, die eine Unterscheidung erreichen wollen. Warum eine Unterscheidung? es ist doch alles klar, wenn unsere Kinder aufgeklärt sind. Sie wissen selbst worum es geht. Eine 1. Mutter als Bauchmutter zu bezeichnen finde ich nicht nur nicht richtig, sondern schädlich für das Selbstbild des Kindes. Wenn mein Sohn so wie vor ein paar Wochen, weinend aus der Schule kommt, weil sie Sexualkunde machen und sie alle den ersten Strampler mitbringen sollen und er mich fragt warum es keinen gibt und wo seine Mutter jetzt ist und warum seine Mutter eine andere Mutter suchen musste (wußte er alles vorher schon) dann nenne ich seine Mutter: "Mama" Ja, es ist liebevoller als Mutter. ABER warum soll ich seine Mutter nicht in einem liebevollen Zusammenhang benennen? Warum? Er ist ein Teil seiner 1. Mutter und ich liebe ihn, also kann ich seine Mutter auch mit Mama ansprechen. Ich finde unsere Kinder haben 2 Mütter und 2 Mamas. Was gibt es dagegen zu sagen? Es entsteht keine Verwirrung. Wer sagt, dass man keine 2 Mamas haben kann? Es ist einfach die Realität. Alles andere ist der Versuch eine Tatsache nicht ganz wahr haben zu wollen, finde ich. Oder vielleicht auch nur Unbeholfenheit. "Bauchmama" gehört ins Museum nicht in einer Beratung einer Adoptionsstelle.