in einem anderen Thread wurde das Thema diskutiert, wie man als Adoptiveltern die Herkunftseltern benennen soll. Der Begriff "Bauchmama", der uns auch im Vorbereitungsseminar gesagt wurde, sahen einige als veraltet an. Nun ist meine Frage, was man stattdessen sagen soll. Wir wissen nichts über die Herkunft unseres Kindes, können also keinen Vornamen benutzen.
Selbst ein Kleinkind bekommt heute oft schon das mit der "Befruchtung" beigebogen, wenn sie z. B. Hunde schnackseln sehen
Für die Antwort auf die dann möglicherweise nachfolgende Frage, warum die Kinder dann nicht dort bleiben, könnte das Hundebeispiel sogar eine plausible Erklärung liefern, denn Hundewelpen werden auch von lieben Menschen aufgenommen ohne, dass die Hundemutter deswegen als Rabenmutter abqualifiziert wird Aber vielleicht ist das dann doch wieder kein so geeignetes Beispiel, denn es gibt ja auch immer wieder Beispiele wo die annehmenden Hundeeltern diese bei Nichtgefallen einfach wieder aussetzen, was im richtigen Leben nicht passiert.
In den USA heißen wir übrigens "birth parents", was eigentlich die exakteste und neutralste Bezeichnung ist.
Manche sprechen auch von "erster Familie", was erstens bescheuert klingt und was ich aus Sicht des "Kindes" für noch ungeeigneter halte. Das ist erst recht eine Qualifizierung - in diesem Fall sogar eine total falsche, denn die "erste Familie" ist für ein Kind immer die, in der es lebt.
Englandfan, das ist schwierig, wenn Ihr gar nichts wißt. Vermutlich würde ich warten, bis Euer Kind der H-Mutter selber einen Namen geben kann. Oder Ihr schaut, welchen Namen Namenstag am Geburtstag Eures Kindes hatten und sucht einen aus.
Ich mag Bauchmama/-mutter gar nicht. Und ich mag auch nicht die Herzmama sein.
Unser A-Kind würde es auch sehr verwirren, wenn sie zu 2 Frauen Mama sagt. So hat es sich schnell ergeben, daß ich Mama und die H-Mutter bei ihren Vornamen benannt wird, so wird sie in Gesprächen über sie personalisiert.
Das andere klingt mir zu abstrakt und nach "Produktion". Und genauso ist Herzmama für mich auch nicht passend, da es noch ein L-Kind gibt. Bauch+Herzmama für das L-Kind und Herzmama für das A-Kind?
"Mama" ist eine emotionale, innerfamiliäre Bezeichnung für eine soziale Funktion. "Mutter" ist der eher unpersönliche, biologische Begriff für die Frau, die dem Kind das Leben geschenkt hat; das steht sogar im Grundgesetz so drin. Meine Tochter hat sich sogar dagegen gewehrt, dass ich mich als ihre "Mutter" bezeichnet habe, bzw. betrachtet das als Anmaßung (das hat sie mir in ihrem letzten Brief selbst geschrieben).
Der Begriff "Bauchmama" ist in meinen Augen Unsinn; dann schon eher "Bauchmutter", denn das kommt der Realität näher
also ich frage mich immer mehr, wie du dieser Frau, tut mir leid so wie die mit dir umgesprungen ist, kann ich gar nicht mehr Kind/ Tochter sagen, das du der noch nachtrauerst. Warum hat sie nicht von vorneherein nicht geantwortet als du dich gemeldet hast oder gleich gesagt lass/lassen sie mich in Ruhe.
wir hatten im Vorbereitungsseminar ein Rollenspiel, da kam der leibliche Vater durchaus vor :-) In den Gesprächen beim Jugendamt auch, allerdings mit dem Hinweis, dass leider viele H-Mütter den Vater nicht angeben.
Gruß englandfan
P.S.: Das mit Mutter und Mama finde ich nicht schlecht - das Pendant wäre dann Vater und Papa.
Also meine A-Mutter ist "Mama" und die andere "Mutter". Mama klingt für mich viel wärmer und herzlicher. Meine L-Mutter wollte,dass ich sie beim Vornamen nenne,aber das hat sich ja seit ein paar Jahren erledigt,sie will scheinbar keinen Kontakt mehr.
Unsere Mäuse können sich nur daran erinnern, ihre Herkunftseltern immer schon mit Vornamen angesprochen zu haben. Laut der Herkunftsfamilien stimmt das nicht, und ich kann mir vorstellen, dass dies eher auf den Sprachgebrauch der Sozialarbeiter und Pflegeeltern zurückgeht, durch das wiederholte Hin und Her noch verstärkt.......
Bauchmama oder "tummy mummy" auf gut englisch/amerikanisch fand ich noch nie gut, muss aber auch zugeben, dass ich nie in der Situation war, Adoption einem Kleinkind erklären zu müssen.
Biologische Eltern im Zusammenhang damit, was ein Kind im Tierreich beobachtet oder nicht, weiß ich nicht...... wäre ich, glaube ich, nicht so angegangen. In dem Zusammenhang wird auch "birth parents" nicht allgemein gut geheißen, da es die Herkunftseltern auf die Biologie reduziert und beim "birth dad/father" ja auch irgendwo hinkt.
Für uns funktioniert "first parents" - Erste Eltern - nicht mit einer Wertung versehen, sondern einfach weil es so ist - sie waren zuerst da.
Und Väter gibt es halt auch solche und solche. Auch wenn ein Vater angegeben ist, heißt das nicht unbedingt, dass er die Vaterrolle annehmen möchte oder ihr gewachsen ist - auch seine Familie kann total dagegen sein, ohne ihn zur Adoption zu zwingen, wie das - hoffentlich heute nicht mehr - der Mutter passieren konnte. Er ist dann kein Rabenvater, sondern die Mutter ist eine .........
Dass das bei Dir völlig anders lief, Burkhard, habe ich in Deiner Geschichte gelesen.
Jede Situation ist individuell anders, aber leider fällt mir auf die Schnelle keine Adoptionsfamilie in unserem Umkreis ein, wo es einen bekannten Herkunftsvater gibt, der einmal eine Vater-Kind-Beziehung welcher Art auch immer vor der Adoption hatte. Gibt es natürlich!!!! Aber anekdotisch (statistisch weiß ich nicht) nicht so oft belegt. Ich glaube nicht, dass Ado-Eltern Herkunftsväter unterschlagen wollen.
Und noch mal das Konzept der Rabenmutter. Wolltet ihr mir letztes Mal nicht glauben, als ich es schrieb, aber ich kenne in meinem Umfeld wirklich niemanden, der eine abgebende Mutter als Rabenmutter bezeichnen würde. Hat natürlich damit zu tun, dass sich dieses Wort nicht direkt auf englisch übersetzen läßt, und es dadurch auch das Konzept einer Rabenmutter nicht gibt. Man kann als "bad mother" bezeichnet werden, das hat dann aber handfeste Gründe. Eine abgebende Mutter hatte doch gar nicht die Chance eine "Rabenmutter" zu sein. Und wenn man sie zur Adoption gezwungen hat, kann sie erst recht unmöglich eine "Rabenmutter" sein. Ich glaube Dir, Cornelia, dass Du derartige heftige Reationen erlebt hast (vielleicht immer noch damit konfrontiert wirst) und das muss weh tun. Du hängst noch immer so an Deiner Tochter - vielleicht gefällt Dir diese Formulierung nicht.... Es ist schade, dass Deine Tochter Deine Beiträge hier nicht liest. Oder vielleicht tut sie das? Wieviel sie sich selber verloren lassen geht!!! Aber wer weiß, was die Zeit bringt........
Jetzt höre ich besser auf, meine Gedanken schweifen zu lassen.
Bei dem Begriff: "Bauchmama" oder "Bauchmutter" sträuben sich bei mir die Haare. Mein Sohn nennt sie ganz von sich aus "leibliche Mutter" oder "leiblicher Vater" und spricht sie mit dem Vornamen an, obwohl sie anfangs auf Mama und Papa bestanden. Seine Begründung, auch seinen leiblichen gegenüber: Meine Ado-Eltern, sind meine Eltern und sonst Niemand.
Zitat von CarlaDu hängst noch immer so an Deiner Tochter - vielleicht gefällt Dir diese Formulierung nicht....
Nein, ich hänge nicht an ihr, denn ich habe sie ja nie mehr gesehen oder gehört, seit sie geboren wurde. Aber ich beschäftige mich mit ihr, weil ich es nicht verstehe, dass ich von Anfang an außen vor bleiben musste, wogegen sie ihren Vater persönlich kennt seit sie 17 ist und inzwischen mit ihm befreundet ist. Bei ihm akzeptiert sie alles, bei mir noch nicht einmal, dass ich mich als ihre Mutter bezeichne. Ja was denn sonst? Ich kann ja schlecht sagen mein Koffer oder meine Blumenvase Ich habe das jedenfalls nie mit Ansprüchen kombiniert. Das kann man glauben oder nicht - sie glaubt es nicht.
ZitatEs ist schade, dass Deine Tochter Deine Beiträge hier nicht liest. Oder vielleicht tut sie das? Wieviel sie sich selber verloren lassen geht!!! Aber wer weiß, was die Zeit bringt........
Ich vermute schon, das sie weiß was ich tue, denn ihr Vater hat es ihr immer berichtet. Er hat mir aber auch berichtet, dass sie mit nichts einverstanden ist, was ich bezüglich Adoption tue. Ich denke, ich hätte bessere Karten gehabt, hätte ich das Wort Adoption nie erwähnt. Ihr Vater befasst sich z. B. überhaupt nicht mit diesem Thema. Es interessiert ihn nicht, höchstens insofern, dass er noch immer sauer auf mich ist, dass ich damals unterschrieben habe. Das wirft er mir bis heute vor. Da frage ich mich dann schon, wer hier mehr irgendwelchen Luftschlößern nachhängt ...
Ich kann inzwischen gut damit leben, sie nie mehr kennen zu lernen.
in einem anderen Thread wurde das Thema diskutiert, wie man als Adoptiveltern die Herkunftseltern benennen soll. Der Begriff "Bauchmama", der uns auch im Vorbereitungsseminar gesagt wurde, sahen einige als veraltet an. Nun ist meine Frage, was man stattdessen sagen soll. Wir wissen nichts über die Herkunft unseres Kindes, können also keinen Vornamen benutzen.
Gruß englandfan
Ich habe auch noch keinen Begriff gefunden, der mir wirklich gefällt. Wir haben von Anfang an Mama **** und Papa **** (die **** stehen für die Vornamen der Eltern). Unsere Tochter sagt mittlerweile nur den Vornamen der Herkunftsmutter. Vom Herkunftsvater ist bei uns im Moment noch nicht die Rede, ich denke aber, dass das Interesse da irgendwann später kommt.
"Erste Mama/Mutter" oder "die Mama/Mutter, die dich geboren hat", gefällt mir persönlich noch am besten.
Wir hatten mit den Begriffen "Mama"/"Papa" für die Herkunftseltern keine Bedenken. Unsere Vorstellung war, dass es für unsere Tochter so selbstverständlich sein würde, 2 Mamas und 2 Papas zu haben, wie dass sie 2 Omas und 2 Opas hat.
Zitat von CarlaDu hängst noch immer so an Deiner Tochter - vielleicht gefällt Dir diese Formulierung nicht....
Nein, ich hänge nicht an ihr, denn ich habe sie ja nie mehr gesehen oder gehört, seit sie geboren wurde. Aber ich beschäftige mich mit ihr, weil ich es nicht verstehe, dass ich von Anfang an außen vor bleiben musste, wogegen sie ihren Vater persönlich kennt seit sie 17 ist und inzwischen mit ihm befreundet ist.
Hallo Cornelia,
ich wußte, dass es eine schlechte Wortwahl war. Ich möchte mir auf keinen Fall anmaßen, wissen zu wollen, was in Dir und in Deiner Tochter vorgeht! Wie Du schreibst, Du beschäftigst Dich mit ihr - was Du dann qualifizierst. Ich frage mich nur beim Lesen mancher Deiner Beiträge, ob Du Dich nicht einfach mit ihr beschäftigst, weil Sie Deine Tochter ist? Sich das Band zwischen Euch Beiden einfach nicht trennen läßt, egal ob ihr das sogar wollt oder nicht? - Nach Deinen Erfahrungen, die Du hier geschildert hast, sieht es so aus, wirst Du mir vielleicht auch sagen, dass das aber eine einseitige Sache sei. Ich denke dazu halt nur, wer weiß..... Wer weiß, was die Zukunft bringt, auf welchen Mißverständnissen die bisherige Entwicklung beruht..... Ich verstehe aber, dass Du da drüber weg mußtest, Du kannst und konntest nicht ständig an diesem Faden hängen.
Sind Töchter Ihren Müttern gegenüber nicht meist sehr viel kritischer als Ihren Vätern gegenüber? Wenn letztere dann noch alles schön glänzend verpacken können und kein Interesse daran haben, die Vergangenheit/Geschichte zusammen aufzurollen, zu erklären, zu verstehen, vielleicht sogar Verantwortung zu übernehmen........ Ich schweife ab und spekuliere, eher allgemein gesehen, als auf eine spezifische Situation bezogen.
Du schreibst der Vater Deiner Tochter halte Deine damalige Unterschrift noch gegen Dich. Hmmmm.... Ich erninnere mich nicht genau, was Du ihn betreffend zu jener Zeit hier beschrieben hast. Ich frage mich, ob er damals wirklich alles getan hatte, um Deine Unterschrift zu vermeiden. Und wenn er es damals nicht verstand, 17 Jahre später hätte er verstanden haben können, dass diese Unterschrift nicht gerade geplant, überlegt und freiwillig geleistet wurde.
Ich meinte weniger, Deine Aktivitäten in Sachen Adoption, als das "Beschäftigen" mit Deiner Tochter, das ihr irgendwann etwas bedeuten könnte, wenn Sie davon wüßte.....
Wenn ich mich auf Boden bewegt habe, der mich nichts angeht, mir nicht zugänglich und nicht erlaubt ist, so entschuldige ich mich dafür, wenn mein Posting so bei Dir ankommt. Dann wäre es besser gewesen, ich hätte nichts geschrieben.
Doch Carla das "darfst" Du und grundsätzlich gebe ich Dir mit allem recht, was Du zuletzt gesagt hast
Wir wollen, können, müssen hier alle voneinander lernen, denn die vielen kleinen Fettnäpfchen zu umgehen, hilft uns ja sonst keiner. In einem anderen Faden ging es gerade wieder einmal um die Rolle der Vermittler. Von dort erhalten nur die wenigsten Hilfe und das ist unendlich traurig und macht auch wütend. Nimm alleine das Thema diese Fadens. Es ist doch ein Witz, dass da so unterschiedlich Rat gegeben wird. Nun treffen aus ganz Deutschland Adoptiveltern zusammen und jeder kann von anderen, teilweise total gegensätzlichen, Erfahrungen berichten. Das ist einfach untragbar und resultiert aus der bis aufs Messer verteidigten Länderhoheit in ganz viele Bereichen (z. B. Schule, Hygienemanagement etc.).
Ich selbst engagiere mich hier schon lange nicht mehr wegen des Unverständnisses über den schlechten Kontakt zu meiner Tochter, weswegen ich mich ursprünglich einmal angemeldet hatte; mir geht es allgemein um das System "Adoption". Nie würde ich aber sagen, dass ich meine Tochter nicht mehr kennenlernen will. Nein, das wäre falsch, aber ich hoffe definitiv nicht mehr darauf. Das macht frei.