erstmal hallo an alle Mich juckt das Thema schon mein ganzes Leben in den "Fingern". Warum muss man unbedingt adoptieren ? Warum kann man nicht damit lernen leben , dass man halt keine Kinder haben wird ?! Und es auch akzeptieren & in einer Therapie aufarbeiten und dann alleine leben ohne ein Kind. Versteh ich nicht , warum man wegen Kinderlosigkeit depressiv & traurig wird, Mal wieder ein kontroverses Thema , aber so ist Sherry schonimmer gewesen. - hehe- tschöö
Ach Sherry, das ist doch müßig zu diskutieren...bzw. ich sehe da keine Grundlage einer Diskussion. Wir Menschen sind doch auch unserem Fortpflanzugstrieb unterworfen. Es ist normal Kinder zu bekommen, das hat die Natur so vorgesehen, und wenn es nicht klappt, dann ist man den Zwängen der Gesellschaft unterworfen. "Man" ist nur mit Kind glücklich. Guck Dir die ganzen Bewerberpaare hier an. Fast ausnahmslos liest man von: "Alle anderen in unserem Bekanntenkreis haben Kinder." So ist der normale Lauf der Dinge.
Ich habe vor Kurzem eine ganz, ganz liebe Frau kennengelernt. Sie ist Mitte 40, ledig und hat keine Kinder. Sie hätte vielleicht welche bekommen wenn sie den richtigen Partner zu dem Zeitpunkt gehabt hätte, hatte sie aber nicht und jetzt hat sie eben keine Kids. Für sie ist das völlig okay, aber sie hat mir erzählt, dass sie sich ewig rechtfertigen muss dafür, dass sie keine Kinder hat. Wie kann man nur keine Kinder haben???
Insofern kann ich unter beiden Gesichtspunkten schon verstehen, dass dieser Wunsch eine eigene Familie zu haben groß ist. Der "biologische" Druck und der "soziale" Druck.
Sherry, Du weißt, ich bin ganz Deiner Meinung, Adoption, so wie sie hier in Deutschland betrieben wird halte ich für Verrat an den Kindern. Es sollte eine neue Gesetzgebung dafür geschaffen werden, damit Adoptionsbewerber eben von vorneherein wissen, dass dieses Kind, das sie da bekommen nicht ihr leibliches ist sondern Wurzel hat, die es immer behalten wird und auf die es ein Anrecht hat. Ich denke das müsste viel intensiver vom Jugendamt begleitet werden. Es müsste fixe Zeitpunkte im Leben der Kinder geben, wo offene Konfrontation stattfindet. Adoptivkinder müssten eine Art "Untericht" besuchen wo sie von Profis begleitet werden und gemeinsam mit Ihren Adoeltern ihre Geschichte begreifen und aufarbeiten lernen. Aber bis dahin ist noch ein weiter weg, und wir schreien noch nicht laut genug nach Veränderung.
Liebste Born, ich drück dich mal ganz feste Ich habe auch oft das Gefühl, dass es nur um Prestige und Ansehen geht & Aufstieg des Menschens in eine "höhere Liga" des Menschseins. Ich habe auch keine Kinder und kann auf biegen und brechen darauf verzichten in diese von Kälte und Egoismus geprägte Welt kinder zu gebähren und diese dann dem schrecklichen Leben auszusetzen. Würde meines Lebens nicht mehr froh , dass ich das schuld wäre, weil ich es geboren hätte. Aber das nur nebenbei.
Ich verstehe auch nicht wie man derart auf Fortpflanzungstrieb aussein kann, dass man "Depressionen" bekommt, weil es ne Weile nicht klappen mag mit der biologischen Fortpflanzung. Oftmals klappt es hervorragend, wenn man keinen Druck hat und spass hat an der Sache. Stress führt zu Kinderlosigkeit .
ZitatIch habe vor Kurzem eine ganz, ganz liebe Frau kennengelernt. Sie ist Mitte 40, ledig und hat keine Kinder. Sie hätte vielleicht welche bekommen wenn sie den richtigen Partner zu dem Zeitpunkt gehabt hätte, hatte sie aber nicht und jetzt hat sie eben keine Kids. Für sie ist das völlig okay, aber sie hat mir erzählt, dass sie sich ewig rechtfertigen muss dafür, dass sie keine Kinder hat. Wie kann man nur keine Kinder haben???
Ja, das ist dann auch die ganz normale Ansichtsache. Wenn man keine bekommt , dann ist es halt so und die "anderen" sollen egal sein , was sie denken und fühlen.
ZitatSherry, Du weißt, ich bin ganz Deiner Meinung, Adoption, so wie sie hier in Deutschland betrieben wird halte ich für Verrat an den Kindern. Es sollte eine neue Gesetzgebung dafür geschaffen werden, damit Adoptionsbewerber eben von vorneherein wissen, dass dieses Kind, das sie da bekommen nicht ihr leibliches ist sondern Wurzel hat, die es immer behalten wird und auf die es ein Anrecht hat. Ich denke das müsste viel intensiver vom Jugendamt begleitet werden. Es müsste fixe Zeitpunkte im Leben der Kinder geben, wo offene Konfrontation stattfindet. Adoptivkinder müssten eine Art "Untericht" besuchen wo sie von Profis begleitet werden und gemeinsam mit Ihren Adoeltern ihre Geschichte begreifen und aufarbeiten lernen. Aber bis dahin ist noch ein weiter weg, und wir schreien noch nicht laut genug nach Veränderung.
Ich finde deine Ansichtsweise passabel und stimme dir zu. Überhaupt benötigt Adoption ein "UPDATE" . Diese alte Gesetzgebung ist einfach nicht mehr zeitgemäss & auf die Bedürfnisse der heutigen Zeit ausgerichtet. Finde ich eine sehr gute Ansichtssache & wert weiterverfolgt zu werden.
depressiv kann man aus vielen Gründen werden. Das kann man verstehen oder nicht, muss man ja nicht - hört sich aber 'n bißchen nach Vorverurteilung an in Deinem Posting. Haben wir nicht alle unsere eigenen Stories? Gibt es legitime Gründe für Depression und weniger legitime? Wie es so schön heißt - "if you haven't walked in my shoes....". Warum die betonte Verknüpfung von Kinderlosigkeit und Depression in den obigen Postings?
Kinderlosigkeit hat viele Facetten und Gründe und Auswirkungen. Es muss ja nicht so sein, dass man keine Kinder bekommen kann, punktum, sondern kann auch anders laufen. So wie ich mich nicht ganz in den Kopf und das Herz eines Adoptierten versetzen kann, ist das vielleicht auch für andere Lebenssituationen nicht immer für alle und jeden möglich?! Oft ist Trauer mit den Rollercoaster Erfahrungen der ungewollten Kinderlosigkeit verbunden - nicht nur verursacht durch die Kinderlosigkeit an sich. Ungewollt kinderlos zu sein, heißt nicht immer, dass man nicht schwanger werden kann und, egal wie man zur Reproduktionsmedizin steht, ein "erfolgloser" Versuch, ist halt oft nicht "nur" ein erfolgloser Versuch.
Diese Erfahrungen müssen verarbeitet werden, keine Frage. Für mich sind es Horror Stories, dass Adoptierte erfahren mussten, oder es vielleicht sogar gesagt bekamen, dass sie nicht so sind, wie die Ado-Eltern sich leibliche Kinder vorstellen. Ich musste meinen Kopf und mein Herz freihaben, um unsere Kinder annehmen zu können, deshalb Trauerarbeit. Dies kann viele Formen annehmen und stellt eine ganz individuelle emotionale Reise dar.
Aber wenn nicht vorher von Adoption berührt fangen wir alle irgenwo an, uns damit auseinanderzusetzen. Sich in diesem Forum umzusehen, kann sicher bei dieser Auseinandersetzung helfen, wenn wir uns nicht gleich zu sehr "erschrecken" (oder "erschrocken" werden) ;-) . Vor kurzem wurde, glaube ich, hier geschrieben, dass die erste Auseinandersetzung in und mit diesem Forum eine Art Feuertaufe ist.
Halli - Hallo Carla, danke für deinen Post. Ja, hier ist die Feuertaufe der Bewerber. Wer hier wegläuft vor Schrecken ist auch nicht dem Adoptionsprozess und seinen Folgen gewachsen ,- wie auch nicht der Adoption, denn genau solche "Wortwahlen" werden die Adoptierten später mal anwenden bei den "Ersatzeltern" und dann stehen se da und sind weder vorbereitet ,- noch stark.
Ja, ick weiß , es gibt 1000 Gründe für so einen Zustand der Kinderlosgkeit. Viell, auch eine traumatische Erfahrung in der Kindheit ?! Frei nach dem Motto " Ich hatte es so schlecht , nun will ich es alles besser machen bei meinen , aber woher nehmen, wenn nicht stehlen . Ups, das war zweideutig - gg-
Und JA man muss sich auseiandersetzen damit. Das müssen wa alle. Ob Bewerber, Adoptionsgeschädigte ( ups wieder so ein Wort - tz böse ) oder Herkunftsmutter. Es ist ein langwieriger und schmerzhafter Prozess voller Energie, aber auch Schmerz.
Zitat... wenn wir uns nicht gleich zu sehr "erschrecken" (oder "erschrocken" werden) ;-) . Vor kurzem wurde, glaube ich, hier geschrieben, dass die erste Auseinandersetzung in und mit diesem Forum eine Art Feuertaufe ist.
Das ist ein wenig theatralisch dargestellt, denn normalerweise läuft es so, dass man sich ein Forum erst einmal ansieht, bevor man sich dort anmeldet oder gar etwas von sich preisgibt. Man will ja schließlich wissen ob es das ist, wonach man gesucht hat. Auch hier bei uns kann man immer wieder von neuen Usern lesen, dass sie "schon eine Zeit lang mitgelesen haben, bevor sie sich anmeldeten". Wer sich also darüber wundert, dass die Kritik an gewissen Adoptionsmeinungen/-standpunkten schon nach der Anmeldung auf ihn herabstürzt, ist ein Stück weit selbst daran schuld.
Warum soll man ausgerechnet Usern, die das mit dem Lernen und Informieren schon lange und sicher auch teilweise schmerzhaft hinter sich haben, zumuten, Neulingen Honig um den Mund zu schmieren, nur damit sich diese noch eine Weile wohl mit ihrer veralteten Meinung über Adoption fühlen, bevor dann doch die Info-Keule kommt? Wann wäre denn der passende Moment für die Erleuchtung oder das Feuer?
Gemessen an dem, was manche Wunscheltern nach der Adoption ihren adoptierten Wunschkindern zumuten, indem sie ihnen z. B. sofort den vorhandenen Vornamen wegnehmen oder sie dann jahre-, jahrzehntelang nicht über ihren Status aufklären, sollte das Leid des Lernens eigentlich verschmerzbar sein.
Das mit der Feuertaufe betrifft übrigens nicht nur Adoptionsbewerber, die sich in einem Ado-Forum anmelden, sondern uns an anderen Stellen auch. Mir geht z. B. sehr oft die Galle über, wenn ich in bestimmten Kinderwunschforen die teilweise richtig menschenverachtenden und herablassenden Meinungen verzweifelter, kinderloser Wunscheltern zu Adoption, der acht-Wochenfrist oder der Herkunft ihrer anzunehmenden/angenommen Kinder lese. Sie reden teilweise über diese "Wunschkinder" wie von einer Sache, denn über die Gefühle eines durch Adoption gestressten Kindes macht man sich überhaupt keine Gedanken. Es hat einfach nur da zu sein, und das möglichst flott. Da wird auch schon mal ein neugeborenes, fremdes Baby, das man bereits vor der Freigabeerklärung in Empfang nehmen durfte, mit einem gefallenen/nicht gefallenen Kühlschrank verglichen, weil die verantwortungslose Mutter dann plötzlich das Kind wieder für sich beanspruchte, obwohl sie es doch eigentlich zuerst nicht haben wollte. Übrigens passiert es erfreulicherweise auch dort, dass solche Egoisten von anderen Usern ausgebremst werden und auch denen wird dann schlechtes Benehmen oder gar Boshaftigkeit und Neid etc. vorgeworfen. Es liegt also nicht notwendigerweise am Forum wenn so etwas passiert
Andererseits sind Adoptiveltern der Meinung, dass sie ihre Kinder vor deren leiblichen Eltern retten müssen. Eine wirkungsvolle Rettung kann aber nur erfolgen, wenn man die Geretteten auch ernst nimmt und genau daran hapert es bisweilen. Manche haben bis zu sieben IVFs hinter sich und wenden sich nun erwartungsvoll an das Jugendamt zwecks Adoption, weil sie nervlich und finanziell am Ende sind. Ist das die richtige Voraussetzung für die Annahme eines fremden Kindes? Hat das etwas mit dem Rettung zu tun? Für mich defintitv sind, denn eine solche Vorgehensweise hat für mich eindeutig mit Ersatzhandlung zu tun. Die Steigerung ist dann noch die Leihmutterschaft, damit man nicht sagen muss, man habe ja nur adoptiert. Das stammt übrigens nicht von mir, denn auch das kann man in den einschlägigen Foren als Grund für die Bemühung/Bezahlung einer Leihmutter (z. B. in Rußland oder Indien) nachlesen - wenn man will.
Das ist dann meine Feuertaufe und die ist besonders bitter, denn üblicherweise sind wir die sozialen Buhfrauen und -männer, asoziale Rabeneltern, Heroinabhängige, Säufer (wie neulich hier zu lesen), Prostituierte etc., weil wir ja nicht in der Lage waren unsere Kinder zu behalten und zu umsorgen oder weil wir schlechter sind als die gesellschaftlich hoch angesehenen Adoptiveltern.
Sherrys Frage warum man adoptiert, ist sehr berechtigt, aber es ist, wie Born ebenso richtig feststellte, müßig nach der Antwort zu fragen, denn die ist prinzipiell bekannt: zum weitaus überwiegenden Teil ist die Unfähigkeit ein eigenes Kind (oder weitere Kinder) zu bekommen die Triebfeder. Außerdem kann man die Antworten darauf seit vielen Jahren in der Fachliteratur nachlesen (siehe Ch. Swientek, I. Wiemann, M. Textor, M. Pfaffinger, M. Evers, B. J. Lifton, H. Paulitz und viele, viele andere Quellen). Mich wundert bei dieser Sachlage übrigens schon sehr lange, dass sich der Rettergedanke so hartnäckig in der Bevölkerung hält, denn was hat es mit Rettung zu tun, wenn eine Wunscherfüllung die offensichtlich treibende Kraft zum Gang zum Jugandamt ist?
Was für eine Lawine so ein Paar überlesener Gänsefüßchen und ein ";-)", das ich als Ironie-Hinweis verwendet hatte, doch lostreten können. ;-) - aber hier nicht ironisch gemeint. "Feuertaufe" finde ich gar nicht so schlecht für Ado-Bewerber. Wenn man schon mit der Auseinandersetzung hier im Forum nicht umgehen kann, wie wird man dann mit dem gesamten Thema im wirklichen Leben umgehen..... Es macht halt einen Unterschied, ob jemand noch ganz am Anfang steht oder nicht..... Wobei für mich Adoptionsvorbereitung nicht auf die Bewerberzeit und das Anerkennungsverfahren beschränkt ist. Und heute gibt es sooooo viele Infos im Internet. Somit stimme ich Dir auch zu, wenn Du vom "ein Stück weit selbst daran Schuld sein" schreibst. Es geht nicht nur um eine persönliche Meinung an sich, sondern um eine "Meinung", die das Leben von Kindern unwiderruflich beieinflussen wird. Wenn man hier nicht offen ist gegenüber auf Erfahrung basierenden Kommentaren oder evtl. auch Kritik, ist es schwer, die Erwartungshaltung nachzuvollziehen.
Niemand soll niemandem Honig um den Mund schmieren, meiner Meinung nach! Wäre nicht der Sinn eines Forums.
Und wenn ich lese, dass Adoption mit dem Gedanken verbunden ist, dass man endlich sein Baby im Arm halten will, sträubt sich in mir alles. Dann sage ich mir aber wieder, hier ist jemand, der/die noch ganz am Anfang stehen, und irgendwo muss man halt anfangen. Mein Empfinden, und bin gerne bereit, weiter darauf einzugehen. Tut mir leid, dass ich mich hier auf ein anderes Posting beziehe, ohne die Schreiberin direkt anzusprechen.
Kinderwunsch an sich, denke ich, ist genauso gesund und "normal" wie der Wunsch, eben keine Kinder zu haben. Wo hört der gesunde Kinderwunsch auf? Und wiviel Verantwortung trägt die Fertilitäts"industrie" selbst? Inwiefern trägt sie dazu bei, den ungesunden Kinderwunsch zu kreieren/kultivieren?
Kinderwunsch durch Adoption zu erfüllen, ist wieder ein anderes Thema. Und wenn der leibliche Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen ist, ein für mich unvorstellbares Thema. Adoption und vor allem natürlich die Adoption unserer Mäuse, hat mich als ganzen Menschen verdient - da ist kein Platz für unaufgearbeitete Trauer oder Hadern mit dem Schicksal, keine leiblichen Kinder zu bekommen. Dies musste verarbeitet sein. Es gibt kein Recht auf Kinder. Und auch den sozialen Druck, Kinder zu haben, mussten wir akzeptieren lernen, bevor wir uns mit Adoption beschäftigten. .
Dies war aber ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen abspielte. Am Ende dieses Prozesses hatten wir mit unserem leiblichen Kinderwunsch, aber auch mit einem Babywunsch abgeschlossen. Wir spürten den sozialen Druk nicht mehr. Wir brauchten unser "eigenes" Baby nicht mehr als Beziehungskit.
Wie jemand, der die Herkunftsitutation und Herkunftseltern nicht verstehen kann, ein Kind voll annehmen kann, eben mit der Herkunft, ist mir nicht klar. Wer während des unerfüllten leiblichen Kinderwunsches nicht kapiert, dass man nicht alles im Leben steuern und beeinflussen kann, der akzeptiert das vielleicht nie. Verstehen heißt nicht, dass man genauso gehandelt hätte, aber auch, dass man nie in genau der Situation (den Situationen war) - unter Umständen muss man dieses Verstehen können sehr ausdehnen, was auch wieder ein Lernprozess ist. Wenn man ein Kind "retten" will, nimmt man der Herkunft gegenüber eine negative Stellung ein.
Warum sind Adoptiveltern einerseits "hochangesehen", wenn die Leihmutterschaft in Betracht gezogen wird, um nicht sagen zu müssen, dass man Adoptiert hat? Sind "hochangesehene" Adoptiveltern vielleicht unabhängig von Adoption "hochangesehen"? Hoffentlich gibt es den Faktor in der Adoptionsbewerbung nicht mehr, dass einem der Beruf bereits positive Punkte verschafft.
Ich denke nicht, dass es müßig ist, zu fragen, warum jemand adoptieren möchte. Ist auch Teil, des Berwerbererfahrens. Und wenn nicht, sollte es eine Frage sein, die man sich selbst stellt und für sich selbst beantwortet. Ausgangspunkt ist, oft/meistens (?), dass man keine leiblichen Kinder bekommt. Und gerade deshalb darf Adoption und ein Adoptivkind keine Ersatzfunktion haben. Aber gewollt sollte das Kind sein, um seiner selbst willen. Dazu gehört dann für mich schon, dass ich stolz auf die Mäuse bin, dass es einfach das Beste ist, Ihnen Mutter sein zu dürfen, dass sie 100%ig meine Kinder sind (wehe dem Lehrer z.B., der es darauf ankommen läßt) - ich bin den beiden Advokat (advocating for the children - fällt mir im Moment kein deutscher Begriff zu ein), während sie genauso die Kinder Ihrer leiblichen Eltern sind, die genauso stolz sein dürfen.
Manche sehen Adoption als Rettung, Du schreibts von der Unfähigkeit, leibliche Kinder zu bekommen. Beides sind emotioanal geladene Formulierungen. Nur, als Ado-Eltern muss man die Vorbereitungsarbeit leisten, da ansonsten evtl. ein Kind darunter leidet, da führt für mich kein Weg drum rum. Man muss sich von diesen sozialen "Spitzen" befreien. Das ist in Verarbeitung und Trauerarbeit beinhaltet.
Die meisten Menschen haben doch in sich eine Vorstellung, was sie sich für ihr leben wünschen, und für viele gehört die familiengründung einfach dazu. Auch wenn mancher Adoptionsbewerber es von sich weist ist doch genau das die treibende kraft, sich um ein Adoptivkind zu bemühen, wenn feststeht, dass der Wunsch nach einem leben mit Kindern auf natürlichem Wege und/ oder mit der reproduktionsmedizin nicht funktioniert ( oder die eigenen grenzen dabei erreicht sind).
Ich finde den ureigensten Wunsch, sein leben mit Kindern, mit einem Familienleben, verbringen zu wollen, nicht verwerflich und auch durchaus nachvollziehbar.
Wie es ist, ungewollt kinderlos zu sein und die tief- und rückschläge einer kiwu-Behandlung verarbeiten zu müssen kann jemand, der das nicht erlebt hat, glaube ich kaum nachvollziehen. Das ist dann irgendwie schon einer der existenziellen lebensvorstellungen, die da Platzen.
Was ich aber extrem wichtig finde, ist, dass adoptionsbewerbern ganz klar ist, dass ihnen ein Adoptivkind nicht das eigene Kind ersetzt, dass es immer eine Vergangenheit mitbringt, das die Adoption im Alltag immer wieder eine Rolle spielt, dass ein Adoptivkind hohe Anforderungen an sie stellt an einfühlungsvermögen, um das gefühl des nicht-gewollt-Seins verarbeiten zu können, Offenheit und Vorurteilslosigkeit beim Umgang mit seiner Herkunft erfährt und all diese Dinge! Und vielleicht, so ist zu hoffen, gibt es irgendwann eine gesetzlich legitimierte Alternative zur inkognitoadoption.
Also wenn ich lese, daß es mit dem Kinderzeugen besser läuft, wenn man keinen Streß macht, dann weiß ich nicht, ob es lohnt zu antworten. Denn dieses Statement steht in keinem Zusammenhang zu dem jahrelangern Leidensweg, der dahinter steckt. Auch wenn in diesem Forum selten ausgiebig über die Vorgeschichte der A-Eltern geschrieben wird, was ich auch ok finde, so sehr nerven mich diese in meinen Augen dummern,weil unwissenden Sprüche wie "fahrt doch in den Urlaub" etc....
Warum wir adoptiert haben? Weil wir uns Kinder gewünscht haben und es die Möglichkeit einer Adoption gibt.
Zitat von Lattitia ... Sprüche wie "fahrt doch in den Urlaub" etc.... Gruß
...der wird ja finde ich nur immer fast getopt von "vielleicht könnt ihr Euch ja auch erstmal einen Hund oder eine Katze anschaffen, da hat man ja auch was zum Liebhaben....und der Rest ergibt sich dann von ganz alleine...". *hust*
Vantera, hübsch war auch der wohlgemeinte Tröster einer Bekannten:
Wenn ihr erstmal adoptiert habt, seid ihr entspannt und dann kommt bestimmt noch ein leibliches Kind. Schönen Schrank auch - ich hoffe insträndig, dass das nicht passiert. Ich bin vollends glücklich mit unseren beiden Schätzen und die Familienplanung ist abgeschlossen.
Sherry, warum nicht adoptieren? ich sehe es wie Lattitia.
Zitat von LattitiaSo gesehen haben wir jedes Klischee erfüllt! Und es ist schwer,"diesen Menschen" zu erklären, wie unwichtig der leibliche Kinderwunsch dann schon war.
wie soll man da jetzt die Statistik der Besserwisser wieder hinkriegen...man...man....
@chakimaus; der ist auch nett ja...entspannt sein, einen hund kaufen, in urlaub fahren bringt bei z. B. Azzospermie, wenn die tese auch nix zutagefördert gewiss viel. aber lassen wir das.
Aber es ist irgendwie bei allen Themen gleich, es gibt immer Leute die mit "wertvollen" tips um sich werfen, ohne nachzudenken oder lieber richtiges Interesse zu zeigen und sich ihren Standard-Senf zu sparen
Es ist eindeutig bewiesen, dass Stresssituationen die Einnistung des Eis in die Gebärmutter verhindert. Aber ich kann verstehen , wenn man einen langen Leidensweg hinter sich hat , dass man dann nur noch schnell und effizient "adoptieren" möchte. Hier gab es eine dame , die nach der Ado urplötzlich ein eigenes bekam. Das fand ich toll & bestätigt mich in der Annahme. Ich will hier sicher keinen "Weg des Leidens" schmälern Um Himmels Willen.
Ich frag mich halt nur immerwieder , warum man der Biologie nicht ihren Lauf lässt, und sich damit abfinden kann.