ich finde, unsere Sicht wird immer ziemlich einseitig (kindergeil, Kinderklauer, Pseudo-Eltern) dargestellt, gerade hier in diesem Forum, aber auch Adoptiveltern haben ihre eigene (Leidens)-Geschichte, Probleme und Vorurteile, mit denen sie leben müssen.
Von einigen weiß ich, daß sie eine lange gesundheitlich schlechte Phase hatten, andere haben viele Fehl-/Totgeburten gehabt, wieder andere sind schon Eltern und im ständigem Einsatz ihrer A-Kinder hinsichtlich Arztbesuchen, Therapien, Gutachter, Schulämtern etc.
Vielleicht mögen wir uns hier austauschen. Friedlich und inhaltlich wertvoll.
Zu mir: ich habe viele Kinder verloren (Fehlgeburten), war 2 Jahre lang fast nur in Kliniken wegen meiner Unterleibserkrankung und wurde daraufhin aus meiner Arbeitsstelle gemobbt, bei der ich 10 Jahre war.
Nun bin ich Mutter von 2 Kindern unterschiedlicher Herkunft. Bisher spielt Adoption keine Rolle in unserem alltäglichen Familienleben. Ab und an erwähne ich das Thema und erzähle die Geschichte, bisher ohne Nachfragen seitens meines A-Kindes.
du sprichst mir aus der Seele, es gibt den Spruch, wonach es "unter jedem Dach ein Ach" gäbe. Ich finde, da ist viel dran, denn jeder Mensch hat Höhen und Tiefen in seinem Leben.
Ich selbst finde es schade, dass es derzeit zu keinem Austausch mehr kommt, sondern dass "verwertbare", angreifbare Stellen aus Beiträgen gesucht werden und diese werden gnadenlos bis zur persönlichen Beleidigung ausdiskutiert. Dabei wird der jeweilige andere Diskussionspartner aufs schärfste bewertet. Wenn wir soweit sind, dass erst beleidigt wird, dann in einem Forum häufig mit Strafanzeige gedroht wird, ist der ehrliche offene Austausch tot. Das hat für mich auch nichts mehr mit Emotionen zu tun, die durchgehen, sondern schlicht mit Streiteslust, die anonym herrlich einfach ist.
Das ist leider nicht der Austausch, den ich mir gewünscht habe. Ich bin es leid, zu schreiben, dass nicht jedes aus dem Ausland adoptierte Kind geraubt, verkauft, verschachert wurde. Gleichwohl weiß ich, dass es eine Grauzone bei Auslandsadoptionen gibt.
Ebenso habe ich keine Lust, dass hier Herkunftseltern sich das Recht herausnehmen, uns aufs heftigste anzugreifen, gleichzeitig aber höchst sensibel zu sich sind. Das ist kein Adoptionsdreieck mehr für mich, sondern eine Schieflage, so dass ich selbst überlege, wie lange ich noch mitschreibe, da der Ton, der mittlerweile vorherrscht, vergiftend ist und ich selbst merke, dass ich mich dann von einigen Usern provozieren lasse.
Ich bewundere deinen Mut, zu schreiben, was dir wiederfahren ist. Ich selbst sehe davon ab, etwas persönliches von mir zu schreiben, da ich nicht möchte, dass sich jemand darauf mit irgendwelchen mich verletzenden Kommentaren stürzt.
Aber auch ich wünsche mir einen ehrlichen friedlichen Austausch ohne Bewertung und Belehrung des anderen.
Golfi ich verstehe dich wirklich nicht. (Die Anrede wurde nachträglich geändert, da versehentlich eine falsche Userin angesprochen wurde)
Wenn mir ein Forum so viele Schmerzen bereitet, dann halte ich mich dort nicht auf sofern es eine Alternative gibt. Gibt es keine, dann kann man doch solche User meiden.
Es grenzt ja schon an Masochismus, wenn man sich immer wieder diesen Seelenqualen aussetzt.
Es gibt auch Adoptionsforen, die weitgehend herkunftselternfrei sind, wie z.b. dieses hier.
Ich finde es gut, dass Ihr Euch auch hier einen Raum schafft, in dem man sich austauschen kann, denn zu oft wird vergessen, dass es auch "Schwierigkeiten" bei den Adoptionseltern gibt.
Ich selbst habe bis zur Abgabe meiner Tochter immer gedacht, dass es A-Eltern einfach nur gut geht, wenn sie ein Kind bekommen, aber auch dort müssen sich Menschen mit Widrigkeiten auseinandersetzen. Die A-Eltern meiner Kleinen haben mir zb erzählt, dass sie auch gemieden wurden von Freunden, nachdem sie das erste Kind adoptiert hatten, dass sie sich auch mit sozialer Ächtung auseinandersetzen müssen, genauso wie Herkunftseltern auch.
Nicht zu vergessen ist auch der Punkt, dass man sich als A-Eltern zwar eines Kindes annimmt und es in die Familie integriert - so wird dieses Kind zu Eigenen, aber trotzdem müssen sie sich immer wieder damit konfrontieren, dass es eben eine H-Mutter gibt und was aus dem Kind und der Familie wird, je nach dem wie das Ganze gestaltet ist (offen/inkognito).
Ich finde, bei allem Leid was wir H-Mütter haben, sollte das auch nicht vergessen werden, auch wenn es auch "unserer" Sicht manchmal schwer ist, ich weiß.
Ich würde die A-Elternseite schon gern etwas transparenter machen. Meine Geschichte ist eine von vielen und sicher nicht selten, daher empfinde ich mich immer noch als anonym.
Golfi, da magst Du recht haben. Aber wenn Du für Dich weißt, daß Du das Richtige machst, dann geh Deinen Weg!
Mein Gott ich habe hier, bis auf diesen Betrag, keinen einzigen in diesem Thema geschrieben.. Ich finde es gut hier, auch wenn manche User(in) über ihre Grenzen geht. Les bitte zuerst, wer der Verfasser ist..Ich NICHT!!
Mein Gott ich habe hier, bis auf diesen Betrag, keinen einzigen in diesem Thema geschrieben.. Ich finde es gut hier, auch wenn manche User(in) über ihre Grenzen geht. Les bitte zuerst, wer der Verfasser ist..Ich NICHT!!
Danke, dass du mich so nett auf meinen Irrtum aufmerksam gemacht hast
auch wir haben viele Kinder verloren und eine viel zu lange und traurig Zeit hinter uns. Ich würde mich freuen grade in diesem Thema mit euch zu schreiben und mich auszutauschen.
Ich finde es gut, dass Ihr Euch auch hier einen Raum schafft, in dem man sich austauschen kann, denn zu oft wird vergessen, dass es auch "Schwierigkeiten" bei den Adoptionseltern gibt.
Nicht zu vergessen ist auch der Punkt, dass man sich als A-Eltern zwar eines Kindes annimmt und es in die Familie integriert - so wird dieses Kind zu Eigenen, aber trotzdem müssen sie sich immer wieder damit konfrontieren, dass es eben eine H-Mutter gibt und was aus dem Kind und der Familie wird, je nach dem wie das Ganze gestaltet ist (offen/inkognito). Alles Gute!
Hallo Kaloteriza, genau, Du sagst es! Deswegen hatte ich ja auch einen Faden zu den Gefühlen der A Familien eröffnet. Und dass der Weg bis zur Adoption für A. Bewerber ein langer und steiniger ist, ist mir mittlerweile auch bewußt. Also, dann schreibt bitte ganz viel hier, so dass wir H. Mütter auch etwas mehr von "euch" erfahren können!!! Das wäre dann mal ein vernünftiger Austausch und ich hoffe, dass wir von Querschlägen verschont bleiben. Ach so, dürfen wir H. Elternteile überhaupt mitschreiben - geht ja um A. Familien? (B itte um ehrliche Antwort!)
Hallo Naji, von mir aus schreibt gern mit, alles was zum Thema passt ist doch interessant.
Wir haben keine lange Leidenszeit hinter uns, was den Kinderwunsch für leibliche Kinder betrifft. Wir hatten uns schon vor der Hochzeit mit dem Gedanken befasst, Kinder zu adoptieren. Im Freundeskreis haben wir einige Paare, die jahrelang sehr unter dem Kinderwunsch gelitten haben. Deshalb war uns bewusst, dass es nicht immer "klappen" muss mit den leiblichen Kindern.
Unser Weg führte relativ schnell zum Jugendamt und zu diversen Infoseminaren. Für uns stand von Anfang an fest, dass wir aus dem Ausland adoptieren wollen. Deutsche Kinder, dachten wir, würden immer Eltern finden. Als sehr nervenaufreibend habe ich unsere 5jährige Wartezeit empfunden. Wir hatten uns schon auf ein Leben ohne Kinder eingestellt, als plötzlich der Anruf kam.
Und dann stellten zwei Wirbelwinde unser Leben auf den Kopf. Eine Dreijährige, die nicht sprach, nicht weil sie es nicht konnte, sondern weil man mit ihr nicht gesprochen hat. Eine Sechsjährige, die noch nie einen Stift in der Hand hielt, weil man fand, dass es reicht, wenn die Kinder satt, sauber und körperlich gesund sind. Durch ihr Alter und die schrecklichen Erfahrungen aus dem Kinderheim brachten sie viele Probleme mit. Wir arbeiten dran. Die Auseinandersetzungen mit Behörden, z.B. um Schulrückstellungen und Gelder für Therapien, Eingliederungsmaßnahmen usw. haben mich manchmal an den Rand meiner Kraft gebracht. Aber wenn ich mir die Fortschritte und das heutige Verhalten meiner Kinder ansehe, dann werde ich nicht aufgeben, weil sich aller Einsatz lohnt.
Unsere Ältere, inzwischen 9 Jahre alt, erinnert sich an das Heim und erzählt. Ich frage mich, wie Menschen so grausam sein können, weindende Kinder, die Angst haben, zu schlagen. Kindern zu kleine Schuhe anzuziehen, damit sie nicht so viel laufen (unsere Kinder haben "umgekrempelte" Zehennägel davon) uvm.
Leider verweigert die Ältere zur Zeit alle Berührungspunkte mit ihrem Herkunftsland, das wir vorher gern besucht haben. Ich denke aber, wenn sie soweit ist, wird sich dieses Verhalten wieder ändern. Die Kleine wünscht sich zur Zeit in meinem Bauch gewachsen zu sein, obwohl ich ihr mehrfach von ihrer leiblichen Mutter erzählt habe. Mal sehen, wann sie sich an die Realität ranwagt.
Zitat von ChakimausIch frage mich, wie Menschen so grausam sein können, weindende Kinder, die Angst haben, zu schlagen. Kindern zu kleine Schuhe anzuziehen, damit sie nicht so viel laufen (unsere Kinder haben "umgekrempelte" Zehennägel davon) uvm.
Diese Frage stelle ich mir seit über 50 Jahren, besondersm warum leibliche Mütter ihren Töchtern so etwas antun.
Zitat von najiDeswegen hatte ich ja auch einen Faden zu den Gefühlen der A Familien eröffnet. Und dass der Weg bis zur Adoption für A. Bewerber ein langer und steiniger ist, ist mir mittlerweile auch bewußt. Also, dann schreibt bitte ganz viel hier, so dass wir H. Mütter auch etwas mehr von "euch" erfahren können!!!
Der Verlag über das Buch Die „Mutter auf Papier“ ist eine, die nicht dazugehört. Das weiß sie schon, bevor festgestellt wird, dass sie unfruchtbar ist - eine Abnormität, die bei ihrem sozialen Umfeld Interesse erregt. Kommentare werden abgegeben, Ärzte eingeschaltet. Sie sammelt die Reaktionen mit zunehmender Verstörung. Als sie eine Fehlgeburt hat, nimmt das Umfeld schaulustig daran teil. Der Körper wird zum Instrument, der Alltag zum Spießrutenlauf, Freunde werden Feinde. Eine schrittweise Abwertung ihrer Person beginnt, der sie nichts entgegenzusetzen hat als Wut und Zerfleischung. Als sie um Auslandsadoption ansucht, dehnt sich das wertende Umfeld auf die Behörden aus. Sie wird zur Bittstellerin, zur Verdächtigen. Während jeder Beliebige sich sorglos fortpflanzen darf, muss sie sich ihre Papiere erst verdienen. Das afrikanische Kind kommt kurz nach dem Ansuchen, die Mutterschaft beginnt abrupt und mit ihr eine neue Konfrontation: „das Defizit“ ist jetzt für alle sichtbar. Das Muttersein erlebt sie ohne Filter und im vollen Bewusstsein der Unterschiede zwischen ihr und Diemütter. Ihr Intellekt zwingt sie, alles ganz genau wahrzunehmen und zu hinterfragen. Das Dazugehören wird mehr und mehr zum Alptraum – das Anderssein zur Verheißung. Nur beschwerlich finden Mutter und Kind auf dem schmalen Weg zwischen den Klischees zueinander. „Mutter auf Papier“ ist eine Sozialkritik aus einer exklusiven Perspektive: von der Unterseite der Familienidylle. Es ist ein Text über das Gegenteil einer Geburt. Der Text richtet sich an Leserinnen und Leser, die mit dem gängigen Konzept der Elternschaft („Mutterbild“) nicht zurechtkommen: an Frauen, die ungewollt kinderlos sind; an Adoptiveltern; an „Rabenmütter“; an Neugierige (und Voyeure), die sich für „andere Familien“ interessieren.