Waren es späte Fehgeburten? Ich habe es so empfunden, daß je später diese war, umso schlimmer. Gerade wenn es schon Ultraschallbilder vom schagenden Herzen gab, war es unerträglich.
Naji, natürlich darf jeder mitschreiben, der wirklich interessiert ist. Und dazu gehörst Du ja
ein interessantes Thema in diesem Forum. Mein Kinderwunsch begann 1988, im Alter von 21 Jahren. Schon im ersten Jahr hatte ich meine 1. OP um schwanger zu werden. Auch ich gehöre zu den Ado-Müttern die viele Fehlgeburten erleben musste bevor unsere Familie mit unseren 2 wundervollen Jungs bereichert wurde. Der Wunsch zu adoptieren steckte schon immer in mir aber nach Beziehungsfehltritten in der Vergangenheit, die mein Leben ganz schön auf den Kopf stellten, hatte ich Angst überhaupt beim Jugendamt an die Türe zu klopfen. Gott sei Dank sind wir an eine Sachberarbeiterin geraten, die nicht meine Fehlentscheidungen bewertete, sondern den Mensch in mir sah, der ich wirklich bin. Nur ein paar Sprüche, die ich von meinem Ex-Mann einstecken musste: Nach meiner 1. Fehlgeburt: "du bist zu blöd um Kinder zu bekommen" Nach einer Eileiterschwangerschaft, bei der mich der behandelnde Arzt 9 Wochen lang bluten ließ, bevor er sich entschied etwas zu unternehmen (Gott sei Dank wuchs der Embryo nicht, sonst wäre ich heute nicht mehr hier): "Ich weiß gar nicht warum du Dich so anstellst, das "Ding" war ja noch nicht mal in deiner Gebärmutter"
Später folgten weitere 3 Fehlgeburten, bei denen ich aber liebevoll von meinem jetzigen Mann aufgefangen wurde. Ich hatte 3 Jahre schmerzhafte Jahre Kinderwunschbehandlung, die mich teilweise fast an den Rande meiner Kräfte brachte, hinter mir bevor wir endgültig einen Schlußstrich zogen und doch den Gang zum Jugendamt wagten. Nach 3 1/2 Jahren (2007) durften wir unseren großen Lauser aus der Slowakei zu uns nach Hause holen. Er war damals 4 1/2, diagnostiziert als "mittelgradig Schwerhörig" und trug lt. med. Bericht Hörgeräte. Er sprach ca. 30 kaum verständliche slowakische Wörter, von denen mind. 10 Schimpfwörter waren. Er wusste nicht wie man spielt, auch er trug Schuhe in Gr. 23 obwohl seine Füße Gr. 25 gebraucht hätten. Auf unsere Frage warum das Kind seine Hörgeräte nicht trug sagte man uns im Kinderheim "warum? er befolgt doch unsere Anweisungen" - Sprechen lernen und verstehen war wohl nicht wichtig. Unser Lauser wurde im Alter von 2 1/2 von seiner Zwillingsschwester getrennt, weil er mit seiner Schwerhörigkeit, welche mit Autismus verwechselt wurde, als "nicht vermittelbar" galt. Wir haben gekämpft, uns gegen Vorurteile gestellt, zu unserem Kind gehalten - egal was auf uns zu kam. Heute geht er in die 3. Klasse Regelschule, und das obwohl er von ach so tollen Fachleuten einen IQ von 68 unterstellt bekam. Auch in seinem Kinderheim warenSchläge durchaus üblich. Er kämpft täglich mit großen Verlustängsten. Gott sei Dank war es uns möglich, eine sehr sehr enge Bindung aufzubauen. Auch er wünscht sich, dass er in meinem Bauch gewesen wäre. Wir sprechen mit ihm über seine Wurzeln wann immer er dazu bereit ist. Sein Tempo zählt, nicht unseres. Manchmal ringt man nach den richtigen Worten, aber egal wie schwierig es ist, unsere Kinder werden aus unserem Mund niemals ein schlechtes Wort über ihre HM hören. Vor 1 1/2 Jahren kam dann unser kleiner Lauser im Alter von 9 Tagen zu uns. Er ist zwar in Deutschland geboren, hat jedoch rumänische Wurzeln.
Von unseren Mitmenschen erfahren wir bzgl. der Adoptionen viel Positives, aber auch Negatives. Für manche ist eine Adoptivmutter keine vollwertige Mutter, denn sie hat das Kind ja nicht im Bauch gespürt und hat deswegen auch keine Ahnung wie man es erzieht.
Wir werden sehen was die Zukunft noch alles für uns bringt.
Unsere Kinder sind unser größtes Glück und das wertvollste was uns Gott anvertraut hat. Wir werden ALLES dafür tun um ihnen ein sicheres, stabiles und glückliches zu Hause zu geben.
Zitat von najiDeswegen hatte ich ja auch einen Faden zu den Gefühlen der A Familien eröffnet. Und dass der Weg bis zur Adoption für A. Bewerber ein langer und steiniger ist, ist mir mittlerweile auch bewußt. Also, dann schreibt bitte ganz viel hier, so dass wir H. Mütter auch etwas mehr von "euch" erfahren können!!!
Mausi, ganz lieb von Dir, dieses Buch hier zu verlinken. Ich bin eine leidenschaftliche Leseratte, immer schon gewesen! Aber, seit ich hier registriert bin ziehe ich den persönlichen Austausch mit usern, die, in welcher Form auch immer mit Adopt. zu tun haben, dem Lesen von Büchern über dieses Thema ganz entschieden vor!!! Gruß
Und da frage ich mich, warum Adoptiveltern, die sich einer so harten Aufgabe und Verantwortung stellen, dermaßen verschimpft und verteufelt werden?!!! an euch beide!
Natürlich ist Aufklärung (und nicht nur in den ärmsten Regionen der Welt) und Hilfe, auch zur Selbsthilfe, in solchen Ländern dringend nötig!! Aber diese Kinder sind nun einmal bereits auf der Welt und sind hilfebedürftig aber mehr alles andere brauchen diese Kinder ein Zuhause mit viel Liebe, dass Eltern wie ihr zu geben bereit gewesen seid!
Das ist natürlich richtig Naji und an anderer Front tun wir auch dafür etwas. Aber leider schaut die Wirklichkeit so aus, dass viele der Kinder, die bereits in den Heimen stecken auf Grund ihrer Wurzeln niemals von einer Familie im Land adoptiert würden. Genau das rechtfertigt für mich eine Auslandsadoption Wären im Land genügend adoptionswillige Familien, die auch ein Romakind aufnehmen, würde ich es anders sehen.
March, Naji: auch wenn wir A-Mütter kein fertiges Kind verloren haben, so doch einen Teil von uns und mit jeder neuen Fehlgeburt, Eileiter-Schwangerschaft auch die schwindene Hoffnung, ein Kind haben zu dürfen.
Umso mehr verletzt es mich, als Kinderräuber angesehen zu werden. Ich nehme doch keiner Frau ihr Kind weg, wenn ich schon selber an einer Fehlgeburt, also dem Verlust eines unfertigen Kindes, zerbreche.
Und da frage ich mich, warum Adoptiveltern, die sich einer so harten Aufgabe und Verantwortung stellen, dermaßen verschimpft und verteufelt werden?!!! an euch beide!
Natürlich ist Aufklärung (und nicht nur in den ärmsten Regionen der Welt) und Hilfe, auch zur Selbsthilfe, in solchen Ländern dringend nötig!! Aber diese Kinder sind nun einmal bereits auf der Welt und sind hilfebedürftig aber mehr alles andere brauchen diese Kinder ein Zuhause mit viel Liebe, dass Eltern wie ihr zu geben bereit gewesen seid!
LG naji
Naji, danke. Wir unterstützen auch finanziell eine Organisation in diesem Land, die in Kinderheimen arbeitet. Aber wir können nicht die Welt retten und hatten auch nie einen "Rettergedanken" bei der Adoption. Aber vielleicht haben wir 2 Kindern eine Chance gegeben, die sie in ihrem eigenen Land nicht gehabt hätten. Die Roma werden von den Bulgaren so gehasst, die adoptieren lieber im Ausland, als die "Zigeuner" aus dem eigenen Land.
@Lattitia: Ja waren es. Ich hatte zwar auch frühe Abgänge, aber die zwei späten Fehlgeburten waren die schlimmsten. Mein Bauch war schon da und wir hatten schon so tolle Bilder in den Bilderrahmen, doch es kam alles anders. In der 15ten Woche musste ich unseren Sohn gebären. Unsere Tochter verloren wir mit der ersten Fehlgeburt. In der 12ten Woche schlug ihr Herz nicht mehr. Beide Kinder waren gesund. Ich hoffe ich habe bei niemandem schmerzhafte Erinnerungen geweckt, die jetzt wieder wehtun. Das tut mir leid.
ich hatte keine Fehlgeburten und auch keine Kinderwunschbehandlung, allerdings heftigste Probleme im leiblichen Elternhaus, deren Aufarbeitung ein wenig gedauert hat.
Ich wollte immer eigene und Adoptivkinder, somit ist unsere Adoptivtochter für uns ein absolutes Wunschkind. Ich wollte aber erst Kinder, wenn ich für mich sichergehen kann, dass ich keine Schäden in die nächste Generation schleppe. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht, letztendlich gibt es aber im Leben für gar nichts Garantien.
Jetzt habe ich doch ein wenig von mir preisgegeben.
Guilia, dann hat man nie feststellen können, woran es lag? Keine Sorge, für mich sind diese Themen völlig ok. Sie reißen keine Wunden mehr auf, nur bezüglich Krankenhaus und Arztbesuchen beschleicht mich meist Panik. Ich denke, das kommt noch aus der Vergangenheit.
Golfi, wie hat das JA reagiert, daß Ihr zunächst keine leiblichen Kinder bekommen wolltet? Und nun denkst Du an ein leibliches Kind?
Leider nein Lattitia. Immer wieder wurde uns gesagt: "Sie bekommen ihr Kind noch. Wenn Sie schwanger werden, dann kriegen sie auch ein Kind." Pustekuchen. Jetzt ist mein Beckenboden hinüber und mein Hormonhaushalt auch. Ich muss in der Mitte meines "Zyklus" andauernd auf die Toilette wegen Östrogenmangels. Eigentlich haben die ganzen Behandlungen meinen Körper nur noch mehr kaputt gemacht, als sie ihm geholfen haben.
Gott sei Dank liegt diese Zeit jetzt hinter uns. Auf eine Adoption können wir uns dennoch nicht vorbereiten. Mein Mann ist krank und bevor wir uns bewerben wollen, soll er gesund werden.
wir wollten ja eigentlich leibliche Kinder und Adoptivkinder, wir wollten nur mit 41 Jahren keine Kinderwunschbehandlung, zumal die Erfolgsquote sehr gering ist ab 40 (ca. 0,15%). Von daher war es kein Problem, denn das Adoptivkind war Teil unseres Lebensplanes. Jetzt mit Mitte 40 wünsche ich mir keine eigenen Kinder mehr. Ich sehe auch die Leiblichkeit des Kindes nicht als das Wichtigste Kriterium für eine gute Eltern- Kind- Bindung an und zwar aus eigener Erfahrung, denn meine leibliche Mutter hat mich zu keinem Zeitpunkt geliebt, was ich sehr deutlich zu spüren bekommen habe.
Golfi,so sehe ich das auch. Ich liebe mein L-Kind nicht mehr als mein A-Kind. Würden wir uns ein 3.Kind wünschen u.könnten aussuchen,dann ein A-Kind. Aber wir sind komplett.
Guilia,wird Dein Mann schnell genesen,was denkst Du? Drücke Daumen,daß Ihr bald starten könnt! Wenn ich das lese,dann bin ich froh,daß wir nie IVF gemacht haben.