Wer die Vormundschaft hat, hat damit auch die leiblichen Eltern direkt auf der Türschwelle sitzen. Da Pflegekinder meist aus der Familie zwangsgenommene Kinder sind, spucken ihre Eltern Gift und Galle. Sind das Kinder aus Familien die Gewalt oder Drogenhistorie haben, ist es oftmals gescheiter das Jugendamt dazwischen geschaltet zu lassen, als sich selbst und den Rest der Familie in die Schußlienie zu bringen. Solange man keine Entscheidungen für das Kind fällen darf , ist man nicht im Fokus für die leibliche Familie. Der Unmut, Frust ... geht an das Jugendamt. Das zum einen. Zum anderen, die Jugendämter geben die Vormundschaft nur sehr ungern aus den Händen, man braucht aber ihr Einverständniss, Richter fällen höchst selten Urteile gegen den Willen des Jugendamtes. Wie arbeitet man dann mit dem Jugendamt zusammen wenn der Antrag auf Formundschaft abgelehnt wird? Ich denke da müsten alle sehr suveren mit umgehen, aber das sind alles auch nur Menschen... Ausserdem, man braucht die Einwilligung der leiblichen Eltern. Die erteilen ihre Erlaubniss aber nur wenn sie sicher sind das Kind kommt nicht zu ihnen zurück und das Verhältniss zu den Pflegeeltern ist von Vertrauen geprägt. Ehm ...
Bleibt noch das Risiko das, statt die Vormundschaft zu erhalten die Vormundschaft aufgehoben wird und nach einer gewissen Zeit das Kind in die leibliche Familie zurückkehren soll. Was sich mit oben ja schon wiederspricht ... Es gibt also durchaus ein paar gute Gründe am Status quo einer Pflegschaft nicht zu rütteln.
Ich würde das nur mit dem Einverständniss der leiblichen Eltern angehen und dabei ganz sicher sein wollen das das Menschen sind die Morgen noch wissen was sie Heute unterschrieben haben ...
Zitat von meridiaZum Thema warum noch adoptiert wird kann ich mal eine Vermutung aufstellen. Die meisten Menschen adoptieren weil sie selber keine leiblichen Kinder bekommen können und der Kinderwunsch dennoch sehr hoch ist. Bei einer Adoption bekommt man das Gefühl, dass das Kind vollkommen "seins" ist und nicht nur zur Pflege bei einem. Ich glaube es ist mental bedingt, sodass Menschen die ein Kind adoptieren wollen lieber dies machen um es so komplett in die Familie einzufügen und eine Bindung aufzubauen.
Adoption bedeutet zunächst Vollrechtserwerb des Kindes in der Familie, wo es seinen Lebensmittelpunkt hat - also eine deutliche rechtliche Besserstellung gegenüber Pflegekindern. Man sollte auch die emotionale Belastung "nirgendwo so ganz dazu zu gehören" nicht geringschätzen. Gerade von Pflegekindern liest man durchaus häufiger, dass sie sich immer wie das berühmte fünfte Rad gefühlt haben. Ich finde das verständlich, schließlich wäre ich auch lieber Kind als Vertragsgegenstand.
Im Gegenzug glaube ich nicht, dass die Mehrzahl der Adoptierten lieber Pflegekind gewesen wäre. Es wird sie vereinzelt geben, wenn die Adoption schief gegangen ist.
Zitat von PattyIch würde das nur mit dem Einverständniss der leiblichen Eltern angehen und dabei ganz sicher sein wollen das das Menschen sind die Morgen noch wissen was sie Heute unterschrieben haben ...
Das sehe ich ganz genau so! Nachdem es heute aber offenbar überwiegend so ist, dass die Kinder aus den Familien genommen werden, zweifle ich daran, dass das mit dem "Verstehen" in vielen Fällen tatsächlich so sein würde.
ZitatPatty schrieb: ..........Solange man keine Entscheidungen für das Kind fällen darf , ist man nicht im Fokus für die leibliche Familie. Der Unmut, Frust ... geht an das Jugendamt. Das zum einen.
Das würde ich aber nicht allgemein unterschreiben. Viele Eltern(teile), aus deren Zuständigkeit die Kinder herausgenommen werden, wissen ja überhaupt nicht, was Sorgerecht oder Aufenthaltsbestimmungerecht beinhaltet. Sie sehen nur die Pflegeeltern als die Übeltäter, wenn ihre Kinder ohne ihre Zustimmung fremdplatziert werden. Dann richten sich ihre Wutattacken häufig gegen sie und nicht selten müssen Gerichte eingeschaltet werden.
Zitat von Lalena Man sollte auch die emotionale Belastung "nirgendwo so ganz dazu zu gehören" nicht geringschätzen. Gerade von Pflegekindern liest man durchaus häufiger, dass sie sich immer wie das berühmte fünfte Rad gefühlt haben. Ich finde das verständlich, schließlich wäre ich auch lieber Kind als Vertragsgegenstand.
Das möchte ich unterschreiben. Ich kenne zwei Pflegefamilien, und in beiden Familien ist das Pflegeverhältnis ein "Job". Man kümmert sich um das Kind und wird dafür bezahlt. Ich möchte nicht von diesen zwei Familien auf alle schließen, hab aber schon das Gefühl, das das durchaus häufig so gesehen wird.
100 % Sicherheit für eine richtige Entscheidung wirst du nicht bekommen. Ich empfehle dir, auf deinen Bauch zu hören und eine Entscheidung mit allen Konsequenzen zu treffen, die deine Entscheidung ist, mag sie für andere auch noch so falsch sein. Wenn du eine Adoption wünscht und schwenkst dann halbherzig auf Pflege um, tust du den Kindern nicht unbedingt einen Gefallen. Denn dem Kind geht es eher gut, wenn es dir gut geht, denn wenn du für dich gut sorgst, wirst du es auch für andere tun.
ich kenne auch mehr als eine Pflegefamilie, die Pfleg als Job betreibt, zumal es gut bezahlt wird. Wie es den Kindern dabei geht, vermag ich nicht abzuschätzen. Für mich ist das nichts anderes als Heimerziehung.
Ich kenne aber auch Familien, wo es keinen Unterschied gemacht hätte ob Pflege oder Adoption. Dort sind die Kinder vollwertige Familienmitglieder.
ich kenne auch mehr als eine Pflegefamilie, die Pfleg als Job betreibt, zumal es gut bezahlt wird. Wie es den Kindern dabei geht, vermag ich nicht abzuschätzen. Für mich ist das nichts anderes als Heimerziehung.
Kenne ich auch. Das JA vermittelt den PE auch, daß sie sich nicht als vollwertige Eltern sehen und fühlen sollen, sondern als vorübergehende Herbergseltern.
hallo zusammen moechte auch mal hierzu meine Gedanken geben:
@Patty: Mal davon ausgegangen, das den LE jegliche Sorge schon entzogen wurde... es ist absolut nicht so, das der Vormund automatisch in persoenlichem Kontakt mit den leiblichen Eltern tritt. ebenso muessen diese nicht dem Wechsel der Vormundschaft vom JA zu PE zustimmen! und: die Fallverantwortung (doofes Wort) liegt weiterhin beim JA. Das heisst ich als Pflegemutter u Vormund muss natuerlich nicht alleine die BK o.Ä. mit den Eltern koordinieren. Der Vorteil der Vormundschaft der PE liegt darin ALLE Dinge des taeglichen Lebens allein entscheiden zu koennen. Also falls mein Kind Halsschmerzen hat, kann ich natuerlich mit ihm zum Arzt gehen... mit der Vorm. kann ich aber auch entscheiden ob es an den Mandeln operiert werden darf. Alle Dinge wie Schule, Urlaub, Krankheit, darf ich ohne Rueck- sprache entscheiden.
@ Lattitia: Es gibt sicher Pflegeeltern, die das als Job ansehen. Und das finde ich auch wichtig! Denn das sind meinst Eltern, die aelteren kids ein zuhause geben. Und das finde ich in jedem Fall besser als Heimunterbringung. Und reich wird dabei niemand!
@ Guilia: Fuer mich z.b. geht es nicht darum mein Pflegekind adoptieren zu koennen um es zu meiner Familie zaehlen zu koennen, sondern damit das KIND sich zu meiner Familie zaehlen kann/darf. Es sollte immer um das Kind gehen und nicht um die Belange oder das Wohlbefinden der Eltern auch nicht um das der HE!
Man kann auch absolut gar nichts ueber einen Kamm scheren. Jede Ado ist unterschiedlich und jede Pflege auch. Es gibt vielleicht Eckpunkte die gleich sind aber sonst...? Grundsaetzlich finde ich sollte man die Kinder zur Ruhe kommen lassen, ihnen bestaendigkeit geben, einen Ort der Sicherheit. Unsere zwei haetten beide Kontakt zu ihren HE haben koennen, aber die wollten nicht. Im Nachhinein bin ich froh das es so war/ist, weil ich denke das sie hier ihr Heim haben... ihre Wurzeln schlagen koennen ohne sich entscheiden zu muessen, in Konflikte geraten es evtl jedem recht machen zu wollen. Kinder wollen immer die, die sie lieben auch zufrieden stellen. Das macht bestimmt nicht gluecklich.... Es sind doch die Erwachsen die um sie streiten und staendig ueber sie bestimmen... Ich erzaehle meinen kids wie sie zu uns gekommen sind und je aelter sie werden, desto mehr fragen sie. Ich moechte ihnen hier ihr zuhause geben mit uns als Vertrauensperson... als Mama und Papa und Schwester. Aber ich moechte ihnen nicht vorenthalten....: Schatz, da gibt es noch mehr Menschen die zu DEINER Familie gehoeren. Dein Lebensbaum ist gross und deine Arme werden auch mal so lang, das du alle Aeste erreichen kannst.
Ich habe keine Angst (mehr) davor, das sie ihre Eltern kennenlernen wollen. Jeder Mensch in deinem Leben kann eine Bereicherung sein. Ich habe Angst davor, das sie Schmerzen haben.... von diesen Menschen nicht genug geliebt worden zu sein.... Nicht ich als Ado Mutter bin ihnen Rechenschaft schuldig. Nicht ich muss mich erklaeren. Wie gebe ich genug Liebe das dieser Verlust aufgefangen werden kann?
Zitat von mats4hallo zusammen moechte auch mal hierzu meine Gedanken geben:
@Patty: Mal davon ausgegangen, das den LE jegliche Sorge schon entzogen wurde... es ist absolut nicht so, das der Vormund automatisch in persoenlichem Kontakt mit den leiblichen Eltern tritt. ebenso muessen diese nicht dem Wechsel der Vormundschaft vom JA zu PE zustimmen! und: die Fallverantwortung (doofes Wort) liegt weiterhin beim JA. Das heisst ich als Pflegemutter u Vormund muss natuerlich nicht alleine die BK o.Ä. mit den Eltern koordinieren. Der Vorteil der Vormundschaft der PE liegt darin ALLE Dinge des taeglichen Lebens allein entscheiden zu koennen. Also falls mein Kind Halsschmerzen hat, kann ich natuerlich mit ihm zum Arzt gehen... mit der Vorm. kann ich aber auch entscheiden ob es an den Mandeln operiert werden darf. Alle Dinge wie Schule, Urlaub, Krankheit, darf ich ohne Rueck- sprache entscheiden.
Dein Lebensbaum ist gross und deine Arme werden auch mal so lang, das du alle Aeste erreichen kannst.
Ich habe keine Angst (mehr) davor, das sie ihre Eltern kennenlernen wollen. Jeder Mensch in deinem Leben kann eine Bereicherung sein. Ich habe Angst davor, das sie Schmerzen haben.... von diesen Menschen nicht genug geliebt worden zu sein.... Nicht ich als Ado Mutter bin ihnen Rechenschaft schuldig. Nicht ich muss mich erklaeren. Wie gebe ich genug Liebe das dieser Verlust aufgefangen werden kann?
Also ich gehe nicht davon aus das die leiblichen Eltern alle Rechte verlohren haben. Das haben sie, meines Wissens nach, meist nicht.
Hier ist es so das man entweder das O.K vom Jugendamt braucht (was nicht so einfach zu erhalten ist) Oder man hat das O.K der leiblichen Eltern. Wenn diese die Vormundschaft auf die Pflegeeltern übertragen wollen, kann das Jugendamt wenig bis nichts dagegen machen. (Daher würde ICH so etwas nie gegen den Willen der leiblichen Eltern anstreben.) Am besten ist, wenn man beides hat!
Ich finde es sehr eigenartig das einerseits Pflegeeltern, die keine Vormundschaft haben, hier sagen das die Vormundschaft beim Jugendamt durchaus die Pflegeltern nicht vor den leiblichen Eltern schützt. Andererseits Pflegeeltern mit Vormundschaft die heißen Kartoffeln doch an das Jugendamt abgeben können.
Die täglich auftreten könnenden Dinge sind auch leibliche Eltern die in der Tür stehen und ihr Kind zu sehen verlangen. Solange ich nicht der Vormund bin kann ich sagen "Ich kann das nicht erlauben, das müssen Sie mit dem Jugendamt besprechen!" Bin ich aber Vormund ist es meine Entscheidung und mein Gegenüber weiss das. Es liegt in meinem Ermessen solange es keine richterliche Verfügung gibt. Das ist dann der Tanz auf der heißen Herdplatte wenn man Pech hat.
Ich glaube du hattest einfach nur Glück, vor allen mit den Kindern und den friedlichen leiblichen Eltern.
@ Patty: also ich kann nur fuer mich und meine Erfahrungen mit JA, Gericht und den Gesetzen sprechen. Ich bin fuer unser Pflegekind auch Vormund. Die leiblichen Eltern tragen KEINE Sorge! Haben also auch kein Mitspracherecht (Schule, Schulform, therapeutische Massnahmen etc... alltaegliche Dinge halt) Sie halten das Geburtsrecht - es ist ihr leibliches Kind und sie muessen es nicht feigeben. Und sie duerften die Konfession mitbestimmen.
Sie koennen/duerfen nicht einfach vor meiner Tuer stehen!Wenn dieser ein Amtsvormund ist stehen die Eltern ja auch nicht bei dem vor der Tuer. (Ich bin zwei in eins aber beides ist absolut unabhaengig voneinander zu betrachten!) Die Fallverantwortung liegt weiterhin beim JA. Als Vormund kann/muss ich aber Entscheidungen bez. Besuchkontakte mittreffen.(was bei uns ja nicht der Fall ist) Ich bin fuer die Belange des Kindes zustaendig (nicht fuer die der HE) Aber wenn die Familie z.b. Informationen ueber das Kind haben moechte muss es sich ans JA wenden und nicht an den Vormund (mich). Ich leite die Infos dahin weiter und die dann eben zu den Eltern. Sicher gibt es PF (nicht Vormuender!) mit BK wo sich ueber die Jahre ein persoenlicher Kontakt entwickelt hat. Wenn das klappt - umso besser!
Aber du hast sicher recht, das ich es auch sehr leicht habe weil ich keine Kaempfe austragen muss. Und weisst du was? Das freut mich besonders fuer die Maedels. Denn ich denke wenn wir hier entspannt sind, auch in dem Gedanken an die HE, dann kann auch ein entspanntes Verstaendnis fuer sie/zu ihnen entstehen (von Seiten der Maedels).
@Alle Danke fuer den Austausch, das hab ich mir gewuenscht. Ich hoffe ich kann mir hier viele gut Ratschlaege holen.
Zitat von BibiBlockstein ...warum überhaupt noch adoptiert wird!!!
Es wird adoptiert, weil Pflege eine "Hilfe zur Erziehung" darstellt. Wo aber niemand "Hilfe zur Erziehung" braucht oder möchte, kann kein Pflegeverhältnis entstehen.
Eigentlich logisch: Sofern leibliche Eltern das Kind - aus welchen Gründen immer - nicht versorgen können und Hilfe brauchen, soll der Staat ihnen mit Hilfemaßnahmen zur Seite stehen. Eine dieser Maßnahmen ist die Unterbringung des Kindes in einer Pflegefamilie, zeitlich befristet oder dauerhaft.
Sofern leibliche Eltern aber - aus welchen Gründen immer - das Kind überhaupt nicht als ihr Kind behalten können oder wollen, brauchen sie keine staatliche "Hilfe zur Erziehung", sondern dieses Kind braucht Eltern - Adoptiveltern.
Was sie können und was sie dürfen ist die eine Sache, was sie tun und verstehen eine ganz Andere. Hätten sie im Vorfeld schon nur getan was sie dürfen und sollen wären die Kinder ja bei ihnen.
Also, wären die meisten leiblichen Eltern so desinteressiert wie die deines Pflegekindes,(haben sie vielleicht nur aufgegeben?) dann würde ich dir Recht geben. Sind sie aber nicht. Das sind oft ganz verzweifelte Eltern die ihre Welt in Scherben gehen sehen. Die sich oft überhaupt keiner Schuld bewust sind und sich ungerecht behandelt fühlen. Verzweifelte Menschen handeln aber nicht rational. Und solange die Kinder einfach nur Pflegekinder sind haben die leiblichen Eltern durchaus noch einige Rechte. Einen Vormund bekommen sie ja nur wenn es überhaupt nicht anders geht, was Gott sei Dank ja nicht immer der Fall ist.
Was bist du denn nun, Mats? Adomom oder Pflegemom, Beides? Und von wievielen Kindern? Liebe Grüße Patty
@patty: es scheint nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern schon von Kommune zu Kommune Unterschiede zu geben. Ich habe mich schon oft gefragt warum es nicht einheitliche Richtlinien gibt. Aber hier bei mir war/ist es nunmal so. ich kann nichts anderes sagen. Und unsere HE haben nicht aufgegeben (warum auch? ich/wir haben ihnen nie Steine in den Weg gelegt) sondern beide bei Ado und Pflege wollen nicht. Auch sowas soll es geben. Bist du auch Pflegemutter?