uns beschäftigt seid ein paar Tagen eine Frage/Problem oder wie auch immer man es nennen mag.
Ein bekanntes Paar von uns hat ein Klappenkind bekommen. Alle haben sich riesig gefreut für die beiden. Doch dann kam das was man niemanden wünscht: Die Mutter hat sich gemeldet und nun ist das Kind wieder bei der leiblichen Mutter nach ca. 4 Wochen bei den Adoptiveltern.
Das man mit sowas rechnen muss in den 8 Wochen ist uns völlig klar! Aber wie geht man mit sowas um? Wie geht das Jugendamt auch damit um? Bekommen Sie so schnell wie möglich wieder ein neues Kind (es ist jetzt nicht abwertend gemeint!)? Oder sollten/müssen sie das erstmal "verdauen"?
Hat einer von Euch schon mal die Erfahrung machen müssen? Was wir natürlich niemandem wünschen!
LG Leni
P.S.: Ich möchte noch ganz klar sagen, dass wir die leibliche Mutter nicht veruteilen deswegen! Es ist ihr gutes Recht!
Ich habe eine Bekannte, der es genauso passiert ist, allerdings etwas eher. Ja, wie geht man damit um? Letztendlich ist es naturgemäß immer das Beste, wenn Kind bei den L-Eltern leben darf. Das sollte man auch als A-Mutter immer vor Augen haben . Ich hätte eine Rückführung auch schrecklich gefunden, aber viele vergleichen dieses Risiko mit den Risiken in einer Schwangerschaft. Schwanger sein heißt auch nicht automatisch Resultat Baby.
Das Paar, was ich kenne, hat nach ca. 1 Jahr noch ein Babyvermittelt bekommen, obwohl sie beide schon über 40 waren.
Ich sehe es wie Lattitia. Da mein Mann und ich schon einen solchen beschriebenen Verlust erlebt haben, kann ich ihren Vergleich nur unterstützen und verstehen. Es ist ja auch fast alles gleich. Man freut sich, man plant im Kopf, hat seine Vorstellungen vom ersten Kindergartenbesuch, Schulbesuch, dem ersten festen Freund/Freundin etc.. und dann ist alles vorbei. Was mir aber sehr schwer auf dem Herzen gelegen hat ist die Tatsache, dass unsere Kinder aus dieser Welt verschwunden sind, ohne ihre Schönheit sehen zu dürfen, ohne ihre eigenen Erfahrungen zu machen, hier auf der Erde zu leben. Das Kind, welches dann wieder zu seiner Mutter kommt, kann das alles erfahren. Es wächst auf und erlebt das Leben.
Gut, ich denke meine Schilderung hängt auch sehr von meinen Vorstellungen vom Leben und dem Leben danach ab, aber ich denke, auch wenn man es nicht so sieht wie ich, so ist es doch ein Unterschied, ob das Kind fort ist oder "nur" bei seiner Mutter aufwächst.
@Cornelia: Nun ja, das kommt immer auf die Umstände an, aber das aufzugreifen würde sicherlich zu viel nach sich ziehen.
Zitat von Guilia@Cornelia: Nun ja, das kommt immer auf die Umstände an, aber das aufzugreifen würde sicherlich zu viel nach sich ziehen.
Meinst Du wirklich? Ich denke, dass eine Rückführung seitens JA sehr, sehr gut geprüft wird. Immerhin war das Kind ja schon weg und da wird sicher nicht mal eben wieder der Weg zurück erlaubt. Wenn sie es doch befürworten, dann hat es das Kind bestimmt nicht schlechter in der eigenen Familie als in Adoptionspflege.
@Cornelia: Ich habe es jetzt so verstanden, dass wir über ein Klappenkind reden, für welches sich die Mutter innerhalb der Frist doch noch entschieden hat. In wiefern geprüft wird, ob sie in der Lage ist das Kind auch zu versorgen und zu erziehen, weiß ich nicht, aber ob das Jugendamt auch immer so gut prüft, wie du denkst, wage ich in manchen Fällen zu bezweifeln. Es gibt Fälle, in denen ein Großvater oder anderer Angehöriger zum Jugendamt geht und die schlimmen Umstände in der sein Enkelkind/Neffe etc lebt, beschreibt und trotzdem wird nichts getan. Wenn ich das jetzt nicht durcheinander bringe, ist der kleine Dennis aufgrund der Untätigkeit des Jugendamtes verhungern, da die Mutter ihn nicht ausreichend gefüttert hat obwohl der Großvater dem Jugendamt diese Umstände geschildert hat! Das sind natürlich nur Einzelfälle, die sich in letzter Zeit ein wenig gehäuft haben, aber Fakt ist, dass es uns zeigt, dass das Jugendamt nicht immer sehr, sehr gut prüft. Auch nicht zu vergessen ist der Tod des Kindes durch zu viel Methadon.
Das ein Kind es in seiner leiblichen Familie wahrscheinlich genauso gut hat wie in einer Adoptivfamilie will ich damit auch gar nicht anzweifeln, sondern eher, dass eben manche Fälle nicht wie die anderen sind und es auf die Umstände ankommt.
Zitat von Guilia@Cornelia: Nun ja, das kommt immer auf die Umstände an, aber das aufzugreifen würde sicherlich zu viel nach sich ziehen.
Meinst Du wirklich? Ich denke, dass eine Rückführung seitens JA sehr, sehr gut geprüft wird. Immerhin war das Kind ja schon weg und da wird sicher nicht mal eben wieder der Weg zurück erlaubt. Wenn sie es doch befürworten, dann hat es das Kind bestimmt nicht schlechter in der eigenen Familie als in Adoptionspflege.
Cornelia
Die sehr gute Überprüfung wage ich zu bezweifeln. Möglicherweise kommt das Kind zunächst in BSP, und es wird geschaut, wie es zwischen H-Eltern und Kind läuft.
Aber uns wurde zu dem Thema gesagt: wenn die H-Eltern bereits Kinder haben und bisher "unauffällig", kommt das Kind direkt dorthin.
Zitat von LattitiaDie sehr gute Überprüfung wage ich zu bezweifeln.
Warum bezweifelst Du das? Hast Du Gründe?
Wenn man das bezweifelt, würde es auch heißen, dass eine Rückführung grundsätzlich eher schlecht für das Kind ist.
Cornelia
Ich bezweifle eine sehr gute Überprüfung. Wie ich oben bereits geschrieben habe, kenne ich einen Fall von Rückführung, da kam der Anruf mit der Rückführungsnachricht um 10 Uhr, die SB standen um 10.30 Uhr vor der Tür und nahmen das Kind mit, und um 13 Uhr war es bereits bei der H-Mutter.
Ob eine Rückführung schlecht fürs Kind ist, kann ich pauschal nicht beantworten. Natürlich ist es immer wünschenswert, wenn sich die Zustände in der H-Familie zugunsten des Kindes ändern, und das dauerhaft. Letzteres ist ja meist das Grundproblem.
Mir fällt ein, daß mein Arbeitskollege der Opa eines rückgeführten Kindes ist. Die Tochter, also Mutter des Kindes, interessiert sich wenig fürs Kind, und er und seine Frau haben es großgezogen. Er sagt selber, daß er nicht weiß, ob es für das Kind nicht besser gewesen wäre, von liebendes A-Eltern versorgt zu werden als von den Großeltern, die natürlich auch im ständigen Konflikt mit der Tochter, also der H-Mutter des Kindes, standen.
Hallo, eine Kollegin von mir hatte ein ca. 2 -3 jähriges Kind in Adoptionspflege, dessen Mutter verstorben war und dessen Vater sich eine Erziehung nicht zutraute. Die Freigabeerklärung verschluderte er immer wieder und verströstete das Jugendamt von Woche zu Woche. Nach ca. 6 Monaten stand er persönlich vor der Tür und holte das Kind ab, weil er sich doch für ein Behalten entschieden hatte. Das Jugendamt zeigte sich machtlos. Innerhalb von ein paar Woche hatte meine Kollegin (zum Trost wie die Mitarbeiterin sagte) einen Säugling in Adoptionspflege, der aus einem anderen Kreis stammte, mit dem das Jugendamt dort geborene Säuglinge austauscht, um die Kenntnis der Umgebung der Herkunftsfamilie über die A-Familie auszuschalten.
Ob jedes Jugendamt so handelt, weiß ich nicht, aber irgendwie wäre das für jede Abgebende Familie eine Wiedergutmachung, denn sie hatten ja bereits nicht wenig investiert.
Zitat von Martina Ob jedes Jugendamt so handelt, weiß ich nicht, aber irgendwie wäre das für jede Abgebende Familie eine Wiedergutmachung, denn sie hatten ja bereits nicht wenig investiert.
Martina
Diese von mir beschriebene Familie hat auch noch ein Baby bekommen.
Ich verstehe Deinen Satz, sehe es aber nicht so. Jedes Bewerberpaar wünscht sich ein Kind, erfährt aber vorher, worauf es sich einläßt, hat aber kein Recht darauf. Und auch kein Recht auf Ersatz.
Ich sehe es wie Lattitia, dass es keine Rechte seitens der Adoptivbewerber auf Kinder gibt. Ja, eine Rückführung ist traurig für die Adoptiv / Pflegeeltern, wenn Beziehung / Bindung enstanden ist. Dennoch weiß man das, wenn man sich auf solche Modelle einlässt.
@Cornelia: meine Erfahrungen sind über 10 Jahre her, was Rückführungen angeht, aber in keinem Fall hatte ich den Eindruck, dass eine gute Prüfung stattgefunden hätte. Die Rückführungen aus den Pflegefamilien, die ich erlebt habe, scheiterten alle 3 (nach nicht einem Jahr waren die Kinder in neuen Pflegefamilien untergebracht), die Heimrückführungen endeten meist mit einer erneuten Wiederaufnahme im Heim. Dann aber mit massiven Problemen (schulisch, Drogen, Gewalt usw), die das Kind vorher nicht gehabt hat. Ich habe einige Jahre in einem Kinderheim gearbietet und mein Eindruck war eher, dass Heimplätze und Pflegefamilien teuer sind und wenn es irgendwie geht, sollen die Kids zurück in die Herkunftsfamilie. Ob da immer das Kindeswohl im Vordergrund gestanden hat, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt kann ich mich an keine gelungene Rückführung erinnern.
Womit ich nicht sagen will, dass es keine gibt!!! Ich habe nur keine erlebt.
ZitatLattitia schrieb: Jedes Bewerberpaar wünscht sich ein Kind, erfährt aber vorher, worauf es sich einläßt, hat aber kein Recht darauf. Und auch kein Recht auf Ersatz
Sicher, aber Bewerberpaare, die bislang noch nicht berücksichtigt wurden, tätigten insofern keine Investitionen in Bezug auf Kleidung, Möbel, Spielzeug, evtl. Kinderwagen oder -karre usw., was natürlich ordentlich ins Geld geht. Allein aus diesen Gründen wäre die ein anderes Kind schon angesagt.
Wenn ein leibliches Kind stirbt (sorry für das Beispiel), dann ist es doch genauso. Wieso sollen A-Eltern einen Vorteil bekommen?
Sollten Bewerber tatsächlich das Risiko nicht tragen wollen, gibt es immer noch die Möglichkeit, daß sie im Vorfeld eintscheiden können, daß das Kind solange in eine BSP kommt.
Übrigens haben wir die meisten Sachen erst gekauft, als die Unterschrift vorlag. Klamotten, Kinderwagen, Maxicosi, Bett haben wir uns alles geliehen, gekauft nur Wickelunterlage und Badewanne. Neben Windeln und Milch.
Ein Kinderzimmer braucht das Kind nicht sofort.
Gruß
P.S: natürlich ist eine Rückführung schlimm für die A-Eltern, das möchte ich mit meinen Ausführungen nicht kleinreden und beurteilen wollen. Aber es gibt kein Recht auf ein Kind oder auf Ersatz.