bei uns in der Ado-Seminar-Gruppe wurden (anschließend) die Kinder größtenteils nach beruflicher Eignung verteilt. So kam ein sehr verhaltensauffälliger 2-Jähriger zu Eltern die Kinder-Sozialpädagogik studiert hatten. Ein Säugling mit einigen äußerlichen Merkmalen bekam eine Mutter, die als Sprechstundenhilfe bei einem Kinderarzt arbeitete. Für einen Säugling hatte sich die Herkunftsmutter eine Familie gewünscht, in der bereits mindestens 1 Kind vorhanden war. So lag es in der Natur der Sache, dass Wartezeiten von Bewerbern unterschiedlich lang waren und einige Bewerber noch mitten im laufenden Seminar Kinder zugeteilt bekamen, während andere bereits 1 Jahr warteten. Natürlich entstand bei einem äußerst representativ auftretenden Ehepaar auch der Eindruck einer nicht ganz fairen Berücksichtigung noch während der wöchentlichen Schulung. Nach welchen Gesichtspunkten danach Eltern ausgewählt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Während unserer Zeit liefen 2 Seminare von je 10 Ehepaaren parallel nebeneinander, mit Bewerbern, die unterschiedliche Voraussetzungen mitbrachten. Weil ich zu dem anderen Seminar keinen Kontakt hatte, bekam ich dort auch keine Einzelheiten mit. Als Bewerber sollte man immer darauf hoffen, dass es einigermaßen gerecht zugeht.
@fuchur: Kurze Frage meinerseits: Meinst du mit Einzelgespräch ein Gespräch, an dem nicht ihr als Paar zusammen seid, sondern jeder von euch einzeln mit dem/der Sachbearbeiter/in spricht? Oder meinst du ein Gespräch, das ihr beide zusammen mit der Sachbearbeiterin führt, aber eben nicht in einer Gruppe (Seminar o.ä.)? Lena
Paare, die keine Kinder bekommen können, sollten einfach nur dankbar sein, wenn sie für ein zu vermittelndes Kind geeignet sind bzw. scheinen. Es versteht sich von selbst, dass die Eignung nicht durch die A-Bewerber selbst festgestellt wird.
Darüber nachzudenken, inwieweit es besser oder "gerechter" gewesen wäre, in einer anderen Familie aufzuwachsen, ist für mich mehr als nur müßig. Die Gründe, die zur Auswahl meiner A-Eltern geführt haben, kann ich durchaus nachvollziehen. Meine A-Eltern haben übrigens nach einem Jahr noch ein weiteres Kind adoptiert, während andere A-Eltern wohl noch warten mussten. Ein anderes Kind wurde in der Zwischenzeit an andere Eltern mit einem anderen sozialen Background vermittelt.
Und vorallem, für wen es schlussendlich gerecht sein müsste??? Für mich als Adoptierte ist es sowieso nicht sehr fair, wenn ich einfach in ein anderes Land abgeschoben werde!
Zitat von fuchur84wir sprechen getrennt also die ersten 2 stunden mein mann mit dem sa und anschliessend ich mit dem sa.
das ist ja interessant. Einzelgespräche hatten wir bisher noch nicht. Wir waren immer zusammen bei den Gesprächen. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die jeweiligen Vorgehensweisen der JA sind. Viel Erfolg. Bilyboy
Persönlich haben wir auch keine "getrennte Vernehmung" über uns ergehen lassen müssen. Ich kann dir also auch nichts weiter dazu sagen. Ich habe allerdings davon gehört, dass es einige JÄ so handhaben. Deshalb habe ich gefragt, was du mit "Einzelgesprächen" meinst. Die wollen wohl irgendwie testen, ob auch beide Partner hinter der Beziehung und hinter dem Wunsch zu adoptieren stehen. Man denkt wohl, dass man dann offener spricht, wenn der Partner nicht dabei ist und eben auch die eigene Meinung herauskommt und nicht nur ein bestätigen der Meinung des Partners. Ob es denn so ist, sei dahingestellt. 2 Stunden am Stück finde ich auch ganz schön heftig. Würde mich mal interessieren, was da so alles "abgefragt" wird. Man sieht wirklich immer wieder die unterschiedliche Vorgehensweise der JÄ. Bei uns gibt es z.B. auch keine Vorbereitung in Seminar/Gruppenform, sondern nur "Paargespräche". Seminare werden nur für Pflegeelternbewerber angeboten bzw. sind für diese Pflicht. Daher haben wir also auch ein Seminar besucht, aber eben als angehende Pflegeeltern und auch einmal einen Vortrag von Irmela Wiemann, aber auch das als angehende Pflegeeltern.
Zitat von Lena0610 2 Stunden am Stück finde ich auch ganz schön heftig.
nun ja, die Zeit finde ich nicht ungewöhnlich. Wir hatte auch ein Gespräch über 3 1/2 Stunden und das war auch wirklich nett, es gibt halt genug Gesprächsstoff - allerdings waren wir zu zweit + Jugendamtsleiterin. LG Bilyboy
Ja, Bilyboy, zu zweit hatten wir natürlich auch so lange Gespräche mit den Mitarbeitern des JA. Ich wundere mich nur, was es so lange in einem Einzelgespräche zu besprechen gibt. Denn bei vielen Dingen ist es doch auch wichtig, dass man sie gemeinsam hört und bespricht. Das alles mit jedem einzelnen zu besprechen, macht doch m.E. irgendwie keinen Sinn. LG Lena
Getrennte Gespräche (bei uns ebenfalls unüblich) können durchaus Sinn machen um den Beweggründen individuell auf den Grund zu gehen. Geht der Adoptionswunsch nur von der Frau aus und der Mann macht dabei der Partnerin zuliebe mit? Wie stellt sich man(n) das neue Leben mit dem Kind vor? Welche Prioritäten hat er in seinem Leben? Kann der Mann überhaupt über Gefühle etc. reden, sich in andere Menschen reinfühlen, was bei einem Adoptivkind eine wichtige Qualifikation sein könnte. Insbesondere der angehende Vater kann sich im Einzelgespräch weniger verstecken. Daher könnten die Einzelgespräche durchaus sinnvoll sein.