das sind ja auch zwei paar Schuhe, denn das eine schließt das andere nicht aus! Du kannst ja anonym bleiben und trotzdem gewisse Informationen und sogar "unverfängliche" Bilder austauschen. Wichtig ist die Möglichkeit des Informationsaustauschs überhaupt.
Inkognito hieß eigentlich nie, dass die Adoption verheimlicht werden soll, aber das hat sich teilweise so eingebürgert, weil es in das Weltbild der Menschen passte. Es war früher für Ado-Eltern nicht immer einfach, dazu zu stehen, weil das Umfeld einfach bescheuer reagiert hat. Da hat man lieber verheimlicht.
Der eigentliche Nachteil für Adoptierte erscheint mir bei Inkognito zu sein, dass sie erst viel zu spät überhaupt an die (spärlichen) Informationen ran kommen, sofern sie nicht verständnisvolle Eltern hatten.
Dein "ps" deckt sich nicht gerade mit den Ansichten, die hier zu lesen sind, aber es deckt sich mit der Annahme, dass hier eher aufgeklärte und interessiert Menschen schreiben, als Ignoranten
Zitat von mausi51Dein "ps" deckt sich nicht gerade mit den Ansichten, die hier zu lesen sind, aber es deckt sich mit der Annahme, dass hier eher aufgeklärte und interessiert Menschen schreiben, als Ignoranten
Cornelia
kannst du das genauer erläutern? Ich sage übrigens nicht das ich es so schön finde, wenn schon halboffen, dann aber auch vom Herzen gewollt und nicht weil es einem nur eingetrichtert wurde.. Mein ,,PS" war lediglich die Information die ich vom JA erhielt, was mich ja auch gewundert hat da hier so viele schreiben das es anders ist. Vielleicht ist aber auch entscheident wie die Behörden ihr Auswahlverfahren gestalten bei den Bewerbern. In meiner Region werden vermutlich die Paare nicht so geprüft ob sie auch wirklich die offene Variante möchten, woanders dagegen wird in psychiologischen Gutachten da genauer hingeschaut ob die Paare auch von sich aus zu einem Informationsaustausch bereit sind nach dem Adoptionsverfahren. Ist nur Spekulation, wäre aber für mich nur die einzige Erklärung warum die Aussage vom JA so widersprüchlich zu dem ist was Ado-Eltern preisgeben in der Öffentlichkeit..
ZitatEs soll aber auch Ado-Eltern geben die dem JA und der Herkunft versprechen Infos zu schicken, um dann kurz nach der vollzogenen Adoption (nach 1-2 Jahren Adoptionspflege) den Kontakt wieder abzubrechen um die gewünschte Inkognitoadoption zu erhalten.
Das finde ich unsäglich und hochgradig unfair - leider nicht unglaublich. Es muss nicht mal von vornherein böse und betrügerische Absicht dahinterstecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Bewerber auf vieles einlassen, um "endlich ein Kind" zu bekommen. Später erkennen sie dann - z.B. in Bezug auf Kontakte zur Herkunftsfamilie: Das will ich eigentlich gar nicht, wissen: das muss ich (juristisch gesehen) ja auch nicht - und verweigern die gewünschten Kontakte. So könnte ich mirs vorstellen, dass es manchmal läuft. Zumal, wie wir selber die Erfahrung gemacht haben, viele in der Umgebung sehr skeptisch gegenüber offenen Adoptionsformen sind und viele Zweifel äußern, ob das "gut ist" für Kind und Adoptiveltern. Da muss man schon sehr überzeugt von diesem Weg sein, um sich davon nicht total verunsichern zu lassen.
Das ist sicher eine plausible Erklärung, aber unter dem Strich ist es halt ein Unding, wenn man unter solchen Bedingungen einen "Vertrag" eingeht. Das gilt aber für beide Seiten, denn auch der Herkunftsseite dürfte nicht immer klar sein, auf welches seelische Abenteuer sie sich damit einläßt.
Ich könnte mir auch denken, dass Ado-Eltern die Trasgweite erst erkennen, wenn ihr Kind anfängt die es umgebenden Kontaktpersonen einzuordnen. Einem Kleinkind ist es völlig wurscht wie diese Personen zueinander stehen, die Hauptsache sie wirken für seine Empfindung positiv. Trotzdem wird es immer zu seinen eigentlichen Bezugspersonen flüchten, sobald eine Gefahr droht. Kommen sie aber erst einmal in die x-te Trotzphase, wo sie damit anfangen, diese Personen gegeneinander auszuspielen, könnte die Kehrtwende in Richtung Kontaktabruch aus verständlichen Gründen fällig sein. Hier fehlt vermutlich auch eine rechtzeitige Aufklärung und Anleitung für beide Seiten, denn auch die Herkunftsseite kann dabei viele Fehler machen oder das gar ausnützen.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang das Wissen im diesen Zeitpunkt beim "Umschwung". Erfahrungswerte dazu habe ich bisher keine gefunden, aber ich vermute, dass diese bereits gibt. Wahrscheinlich wird man in ein paar Jahren davon auf Fachtagungen hören.
ZitatSpäter erkennen sie dann - z.B. in Bezug auf Kontakte zur Herkunftsfamilie: Das will ich eigentlich gar nicht, wissen: das muss ich (juristisch gesehen) ja auch nicht
Gruß
Ich denke das ist auch sehr entscheident. Wobei ich denke das einige diesen Gedanken auch schon eher haben, und sich durch das JA nicht eher trauen dies zu äußern. Als ich Bescheid bekam vom Jugendamt das die Adoption meines Sohnes nun vollzogen wurde, da hatte ich auch erstmal bissel Angst das ich nix mehr hören würde von ihnen, ich hätte es mir gut vorstellen können, da besagte Eltern in ihren Briefen auch immer sehr distanziert wirkten, lag mir meiner Vermutung aber falsch.
Klar würden Bewerber einiges in Kauf nehmen um endlich ein Kind zu bekommen..aber sie wissen viell. von vorneherein das sie das nicht ewig aufrechterhalten können, weil sie es von sich aus eigentlich nicht wollen.
Wieder andere merken es erst mit der Zeit das sie diesen Kontakt nicht mehr wollen.
Zitat von mausi51Das ist sicher eine plausible Erklärung, aber unter dem Strich ist es halt ein Unding, wenn man unter solchen Bedingungen einen "Vertrag" eingeht. Das gilt aber für beide Seiten, denn auch der Herkunftsseite dürfte nicht immer klar sein, auf welches seelische Abenteuer sie sich damit einläßt. Cornelia
Der Begriff "Vertrag" trifft es eigentlich auch nicht. Da würde ich mir darunter vorstellen, dass von vorneherein feste Vereinbarungen getroffen werden, was beide Seiten zu "leisten" haben. So ist es bei uns nicht, es ist eher ein Prozess, in dem man immer wieder von einem Mal aufs andere überlegt und entscheidet, wie man weiter macht.
"Vertrag" finde ich auch schwierig, denn, wie du schreibst, ist am Anfang allen Seiten nicht klar, auf was man sich einlässt. Und es ist auch nicht voraussehbar, sondern jede Adoptionssituation ist anders.
"Offenheit" heißt für mich nicht unbedingt regelmäßiger Kontakt in einem festgesetzen Modus, sondern vielmehr offen sein für die Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten, die sich auch ändern können.
Mir hat zum Beispiel mal ein Adoptivvater mit offener Adoption erzählt, dass er die Kontakte zur Herkunftsfamilie eine Zeitlang belastend fand, weil er das Gefühl hatte, die Bindung zu seinem Kind müsse erst noch gefestigt werden. Er äußerte das den Herkunftseltern gegenüber ehrlich und die reagierten ausgesprochen verständnisvoll und waren einverstanden, den Kontakt eine Weile auszusetzen und wieder aufzunehmen, wenn es für die Adoptiveltern OK ist. So machten sie es und mittlerweile besteht wieder Kontakt und es geht den Adoptiveltern gut damit.
Bei uns gibt es immer wieder Zeiten, in denen wir von der Herkunftsmutter wenig oder gar nichts hören. Hätten wir nun z.B. einen bestimmten Rhythmus vereinbart (z.B. einmal im Monat mailen oder telefonieren) und wären fixiert darauf, dass das so eingehalten wird wie vereinbart, wäre es schwierig. Wir würden uns vielleicht ärgern oder denken, die Herkunftsmutter wäre nicht mehr am Kontakt interessiert. Es geht uns besser damit zu akzeptieren, dass es diese Zeiten gibt - aus welchen Gründen auch immer - und die schönen Momente miteinander zu genießen.
ZitatIch könnte mir auch denken, dass Ado-Eltern die Trasgweite erst erkennen, wenn ihr Kind anfängt die es umgebenden Kontaktpersonen einzuordnen. Einem Kleinkind ist es völlig wurscht wie diese Personen zueinander stehen, die Hauptsache sie wirken für seine Empfindung positiv. Trotzdem wird es immer zu seinen eigentlichen Bezugspersonen flüchten, sobald eine Gefahr droht. Kommen sie aber erst einmal in die x-te Trotzphase, wo sie damit anfangen, diese Personen gegeneinander auszuspielen, könnte die Kehrtwende in Richtung Kontaktabruch aus verständlichen Gründen fällig sein. Hier fehlt vermutlich auch eine rechtzeitige Aufklärung und Anleitung für beide Seiten, denn auch die Herkunftsseite kann dabei viele Fehler machen oder das gar ausnützen.
Dazu kann ich noch nicht soviel aus eigener Erfahrung sagen, da unsere Tochter gerade erst aus der Kleinkindphase herauswächst. Ich hoffe aber nicht, dass es zu einer "Kehrtwende in Richtung Kontaktabbruch" kommt.
Ich denke, dass zum einen eine gute Begleitung und Beratung durch eine erfahrene Adoptionsfachkraft sehr hilfreich ist - dass man eine Ansprechperson hat, an die man sich bei Problemen oder Unsicherheiten wenden kann. Wir hatten glücklicherweise noch kaum ernsthafte Probleme - aber allein zu wissen, dass da jemand ist, an den wir uns wenden können, ist uns eine Riesenstütze.
Zum anderen bin ich überzeugt, dass sich die Haltung der Adoptiveltern sehr stark auf das Kind und auch auf die Herkunftseltern auswirkt. Wenn die Adoptiveltern z.B. mit Ängsten und negativen Gefühlen zu Treffen mit den Herkunftseltern gehen, übertragen sich diese Gefühle sicher zumindest ein Stück weit auf das Kind, und auch die Herkunftseltern werden sich vermutlich bei so einem Treffen nicht sehr wohlfühlen. Haben die Adoptiveltern positive Gefühle gegenüber den Herkunftseltern und sind sich ihrer Bindung zum Kind sicher, wird sich auch das Kind sicher fühlen, die Herkunftseltern fühlen sich akzeptiert und das Treffen kann für alle Beteiligten angenehm und schön sein.
Mir wird immer klarer, dass ein Großteil der möglichen Probleme vermeidbar wäre, würden diese im Vorfeld hinreichend ins Auge gefasst, erklärt und diskutiert, damit die Beteiligten nicht ins offenme Messer rennen, sondern Lösungsmöglichkeiten in der Schublade haben. Ein weitere Schwachpunkt ist der manchmal fehlende Mut zur Offenheit - nur keine Schwäche zeigen ...