Die meiste Zeit lese ich hier still und leise eure Beiträge, die mir schon viel Hoffnung gemacht haben. Danke hierfür!
Kurz zu meiner Geschichte: Wir haben eine leibliche Tochter (7 1/2), eine Pflegetochter seit 4 Jahren (4 1/2) und einen Pflegesohn seit Geburt im Adoptionsverfahren (2 1/2)
Mit der Abklärung zur Adoption sind wir durch und warten schon ewig lange auf die Eignungsbescheinigung und dass es dann endlich in die Endrunde gehen kann. Doch die Dame vom Amt meinte, es braucht noch seine Zeit bis das alles erledigt ist.
Bei der Abklärung meinte die zuständige Sozialarbeiterin, dass es ihr wichtig ist zu sehen, dass wir bei den ersten Schwierigkeiten nicht gleich alles aufgeben und hinschmeissen. Ihr war es wichtig von uns zu hören, dass wir mit unserer Pflegetochter weitermachen, obwohl es immer wieder schwieirig ist. 2010 brach unsere Familie beinahe auseinander - in Bezug auf das Pflegeverhältnis unserer PT. Doch wir kriegten nochmals die Kurve und gaben nicht auf. Wir hatten uns für unsere PT entschieden. So berichteten wir dies auch der Sozialmitarbeiterin. Alles schön und gut.
Doch nun, zwischen Weihnacht und Neujahr wendete sich das Blatt erneut. Unsere leibliche Tochter brach weinend zusammen und sprach unter Tränen aus ihrem tiefsten Herzen. Sie halte es nicht mehr aus, mit der Pflegeschwester. Sie wolle nicht mehr mit ihr zusammenleben, sie passe nicht in unsere Familie und gehört nicht dazu. Sie soll endlich weg. (das sagte sie uns die letzten 3 Jahre immer wieder) Doch weinend zusammengebrochen war sie bis dato noch nie. Wir dachten immer wieder, es wäre nur eine "Phase" und die legt sich schon wieder. Doch unsere Tochter erzählte einige Beispiele, was ihre jüngere Pflegeschwester alles unternimmt um sie den ganzen Tag nur zu piesacken. Uns standen die Haare zu Berge. Die Kleine ist gerade knapp fünf Jahre alt - wie wird das wenn sie 10 ist oder gar in der Pubertät?! Es ist schwierig mit ihr und wir haben die letzten 4 Jahre mehr negative und traurige Zeiten erlebt, als dass wir wirklich eine glückliche Familie waren. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht schimpfen muss oder es im Streit endet. Harmonie ist zwischen mir und unserer PT nicht möglich. Ich empfinde keine Liebe oder Zuneigung für dieses Kind. Mitleid spüre ich und ihr Zustand - ihr Verhalten tut mir für sie einfach nur leid... Nach meiner Entscheidung hätte ich 2010 das Pflegeverhältnis aufgelöst. Doch ich biss auf die Zähne und versuchte einen neuen Anlauf, ihr zuliebe. Ich wollte nicht, dass sie erneut einen Abbruch erleben muss und eventuell noch mehr traumatisiert ist. Doch inzwischen bin ich soweit, dass ich nicht mehr möchte. Unsere leibliche Tochter wachte mitten in der Nacht auf, weinte und schrie. Ich ging an ihr Bett und fragte was denn los sei, ob sie geträumt hätte... sie murmelte nur unter Tränen: Ich kann nicht mehr! ich fragte sie, was kannst du nicht mehr? "Ich kann nicht mehr mit .... zusammen sein!" Dann hörte sie auf, deckte sich zu und schlief wieder ein.... Für mich sind das inzwischen ganz klare Warnsignale meiner eigenen Tochter, die ich nicht mehr ignorieren kann oder möchte. Mein Mann und ich haben ganz lange und sehr intensiv darüber diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn unsere Pflegetochter eine andere Pflegefamilie bekommt, eine vielleicht die keine Kinder hat, wo sie immer die Nr. 1 sein kann. Ohne Konkurrenzkampf, ohne piesacken und plagen der restlichen Familienmitglieder. Wir sind alle unglücklich in unserer jetzigen Situation.
Doch nun kommt unser grösstes Problem: Die Sozialarbeiterin von der Adoptions-Fachstelle. Wenn diese erfährt, dass wir doch aufgeben und nicht mehr weitermachen können/wollen - wird dies Auswirkungen auf den von ihr geschriebenen Sozialbericht haben? Wir haben wirklich Angst, dass es dann auf einmal heisst, wir wären nicht genügend Stabil für eine Adoption. Doch unser Pflegesohn ist ein ganz normaler Junge ohne Trauma. Er harmoniert zu 100% mit unserer Familie und hat ein sehr ähnlicher Kern wie unsere eigene Tochter. Denkt ihr, unser Adoptionsantrag ist in Gefahr wenn wir die Kündigung aussprechen? Sollten wir mit der Kündigung warten, bis die Ado vorbei ist? Aber das eine Kind hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Wir sind so durcheinander und haben Angst den jungen Mann mit zu verlieren... hat jemand Erfahrung oder kann uns etwas Mut machen?!
Wir haben noch keine Bestätigung in Händen - könnte alles noch schief gehen?! Wir lieben den kleinen Mann so sehr, wir wollen ihn nicht verlieren!
mit ganz großer Bestürzung habe ich Deinen Bericht gelesen und es tut mir schrecklich Leid,was bei euch gerade passiert! Das Verhalten eurer leiblichen Tochter sehe auch ich als Warnsignal. Da ich ja "nur" eine Herkunftsmutter bin und von dem ganzen Prozedere eines Adoptionverfahrens keine Ahnung habe, kann ich natürlich nicht einschätzen, wie eure Adovermittlerin auf einen Abbruch des Pflegeverhältnisses reagieren wird/würde. Ich finde Deine Beschreibung jedoch so verständlich und unvoreingenommen geschrieben und spüre, dass da ganz, ganz viel Liebe hintersteckt! Macht es nicht sogar Sinn, genauso gegenüber dem Amt zu argumentieren? Mit der Wahrheit, denke ich, kommt man immer am besten weiter, auch wenn diese manchmal nicht so angenehm ist! Es gibt immer nur ein "Ja" oder ein "Nein" - dazwischen gibt es nichts! Ich wünsche eurer Familie von ganzem Herzen, dass ihr als Eltern die richtige Entscheidung trefft und auf Verständnis bei der Amtsmitarbeiterin stosst!
Ich finde es mutig von dir darüber zu Berichten, dass ihr mit dem Gedanken "spielt" die kleine wieder abzugeben, ebenso für die ehrlichen Worte "Ich empfinde keine Liebe oder Zuneigung für dieses Kind. ..." (wahrscheinlich wirst du hier bei einigen auf Gegenwind stoßen diesbezüglich). Aber ich persönlich finde es immer noch besser, wenn jemand dazu steht, dass sie mit dem Kind und der gesamt Situation überfordert ist, anstatt sie nach außen hin auf heile Welt tut.
Wird bei einem Pflegekind nicht auch ein Gutachten (über Jahre) vom Jugendamt verfasst, wie bei Adoptivkindern? Ich weiß zB. von mir und meinem leiblichen Bruder wurden damals einige Berichte verfasst, als wir schon in unserer A-Familie lebten. Der beinhaltet sowas wie: wie haben sich die Kinder in die Familie eingelebt, verstehen die sich mit ihren anderen A-Geschwistern, wie ist das Verhältnis zwischen A-Kind & A-Eltern usw. ? Wenn so ein Bericht von euren beiden Pflegekindern besteht, MÜSSTE die Sozialarbeiterin von der Adoptions-Fachstelle doch feststellen, dass an dem Verhalten der Pflegetochter einiges nicht stimmt, denn das Verhalten von der PT unterscheidet sich ja zu dem vom PS.
Meinen leiblichen Bruder hat das Jugendamt nachdem er schon 6-Jahre in der A-Familie lebte rausgeholt und in eine Pflegefamilie untergebracht und wir restlichen A-Kinder sind bei den A-Eltern geblieben (genau umgekehrt wie bei euch und mit dem unterschied, dass wir schon adoptiert waren). Ich würde an eurer Stelle bei dem nächsten Gespräch einfach die Karten auf den Tisch legen und die Dinge so schildern wie sie sind (da brauch man auch nicht versuchen sich irgendwas schön zu reden) und NICHT warten bis die Adopt. von dem kleinen durch ist. Womöglich muss eure leibliche Tochter zu alldem auch Stellung beziehen. Ich wünsche mir für euch, dass ihr eine Lösung findet, bei der alle Beteiligten anschließend glücklich sind.
Erstmal Respekt davor, dass Du Probleme erkennst und versuchst Lösungen zu finden. Manch einer würde schnell aufgeben oder einfach versuchen weiter zu funktonieren und den Kopf in den Sand stecken.
Ich habe einige Gedanken zu Deinem Beitrag: Deine Pflegetochter ist mit 1/2 Jahr zu Euch gekommen. Da war sie noch ein kleines Baby...nun ist sie fast fünf, aber immernoch vorallem eins: ein kleines, hilfebedürftiges Kind. Egal was sie tut und anstellt, mit Sicherheit kommt es nicht daher, dass sie böse auf die Welt gekommen ist. Ich weiß nicht wo sie im ersten halben Jahr ihres Lebens war, aber in dieser Zeit hat sie wie auch immer geartete Eindrücke gesammelt, die zzgl. zum Kontaktabbruch mit ihrer leiblichen Familie und den weiteren Jahren in Eurer Familie den kleinen Menschen geformt haben, der sie heute ist.
Natürlich tut mir Eure große Tochter leid. Es ist nicht schön, wenn man einen gefühlten Störenfried in der Familie hat. Aber nur mal angenommen es wäre nicht ein Pflegekind sondern auch ein leibliches Kind, welches große Probleme macht (ADHS, Asperger, Down Syndrom etc.) was würdet ihr dann machen? Gäbe es dann für Euch auch die Option das Kind wieder abzugeben? Wie kommt Eure große Tochter überhaupt darauf, dass es die Möglichkeit gibt die kleine Schwester "einfach so" loszuwerden? Habt ihr da offen drüber gesprochen?
Ganz ehrlich: Ich glaube Dir, dass Eure jetzige Situation alles andere als leicht ist, und ich kann von hier aus nicht beurteilen, was ihr schon alles unternommen habt, um Eurer Pflegetochter zu helfen mit sich selber ins Reine zu kommen, so dass sie sich problemlos in Eure Familie einfügen kann, aber ich würde Euch DRINGEND raten Euch und vorallem dem Kind die Chance zu geben es zu schaffen. Sucht Euch Hilfe, ob es das Jugendamt ist, oder einen Psychologen, was oder wen auch immer, aber gebt nicht auf. Am besten fände ich sogar eine Familientherapie, damit auch Eure Große Tochter die Möglichkeit hat ihre Probleme auf neutralem Boden zu bearbeiten.
Die Frage wie sich eine eventuelle Abgabe der Pflegetochter auf die Adoption des Kleinen auswirkt kann und möchte ich nicht kommentieren, denn für mich stellt die Weggabe eigentlich keine Option dar, zumindest nicht nur aufgrund der von Dir oben aufgeführten Dinge. Es ist nicht schlimm zu sagen, dass man mit seinem Latein am Ende ist, es ist nicht schlimm um Hilfe zu bitten.
Ich wünsche Euch viel, viel Glück und starke Nerven und hoffe dass ihr einen Weg für Eure Familie (von der die Kleine auch ein Teil ist) findet.
Besten Dank für eure Beiträge. Am 25.01. haben wir ein Gespräch mit dem zuständigen Beistand. Wir werden die Situation schildern und schauen was kommt....
Es ist wahrscheinlich etwas schwierig unsere Situation nachempfinden zu können, wenn ich nur einen Bruchteil der Geschichte hier erzählt habe. Doch das ganze Geschehen zu erläutern, würde das Forum sprengen.
Vor zwei Jahren waren wir bereits schon einmal an dem Punkt, an dem wir nicht mehr konnten. Mein Mann und ich hatten weder Kraft, Geduld noch Liebe, um aus der Situation wieder rauszukommen. Damals hätte ich das Verhältnis gerne aufgegeben, mein Mann war überzeugt, es wäre besser wenn wir es sofort beenden und unsere LT war damals schon der Meinung sie passe nicht zu uns. Ich konnte meinen Mann überzeugen, dass wir es weiterhin versuchen mit therapeutischer Hilfe für die kleine Maus und auch für uns. Ich wollte sie nicht aufgeben, dafür war sie mir zu wichtig. Ich erwähnte, dass der Kindergarten meine letzte Instanz sei, und wenn es bis dann nicht einigermassen funktioniert (inkl. Höhen und Tiefen) - können wir immer noch Massnahmen ergreifen. Mein Mann war damit einverstanden und wir holten uns professionelle Hilfe. Es klappte eine Weile auch ganz gut und wir fanden wieder etwas näher zueinander. Der Kindergarten begann und es lief alles mehr oder weniger geradeaus. Höhen und Tiefen waren wir uns gewohnt und konnten auch damit umgehen. Doch seit Weihnachten ist sie völlig ausser Kontrolle. Sie steht morgens auf und macht es sich zur Tagesaufgabe irgendjemanden (meistens unsere LT) den ganzen Tag zu piesacken, zu tyrannisieren und auch bei Zurechtweisung nicht aufzuhören. Sie stiess ihren kleinen Pflegebruder mit beiden Beinen vom Sofa runter, sodass dieser rückwärts auf die Tischplatte knallte und dann zu Boden ging. Sie fängt an, sich selbst zu verletzen. (Ihre LM ist borderliner) und sie macht Dinge die wir nicht nachvollziehen können. Dies jeden Tag, immer und immer und immer wieder. Nett sein hilft nicht, Schimpfe hilft nicht, Bestrafungen helfen nicht, darüber diskutieren sowieso nicht. Sie grinst einem frech ins Gesicht und macht ihr Ding einfach weiter. Dies inzwischen auch im Kindergarten und im Kinderturnen das sie zusätzlich besucht. Ich bekomme Reklamationen und kann mir ihr Verhalten nicht erklären. Dass ich keine Liebe für sie empfinde bedeutet nicht, dass ich sie nicht mag. Sie ist mir wichtig, sonst würde ich hier nicht mit euch diskutieren und nach Lösungen suchen. Doch wenn ich in die Zukunft blicke, habe ich Angst. Ich möchte nicht mein restliches Leben in Therapie verbringen, auf Teufel komm raus in dieser Familienkonstallation bleiben, nur damit die kleine Maus ein Zuhause hat. Sie entwickelt sich, hat Spass daran andere zu plagen und wir therapieren alle - hauptsache das Familienbild wird nicht zerstört?! Ist das ehrlich? Ist das fair gegenüber unseren anderen Kinder? Diese können ja auch in Therapie?! Ich habe mir mein Leben etwas anders vorgestellt. Ich war immer ein fröhlicher, lachender Mensch. Doch wann ich das letzte Mal so richtig gelacht habe... ich erinnere mich nicht. Ich habe Tiefs - sowas kannte ich früher gar nicht. Zwischenzeitlich waren da auch schon mal Suizid-Gedanken, nicht weil ich nicht mehr leben möchte, sondern einfach damit das alles aufhört. Das sind meine eigenen Warnsignale und ich möchte mich nicht weiterhin so kaputt machen und alles für dieses Kind tun und alle anderen leiden darunter... Vielleicht versteht ihr das, vielleicht auch nicht. Es hat jeder das Recht sich seine Meinung zu bilden. Ich bin einfach an dem Punkt angelangt wo ich nicht mehr möchte. Ich denke wir sind als Familie nicht das richtige Zuhause für die Kleine Maus. Sie braucht eine Familie ohne Kinder und noch besser wären fachspezifische Pflegeeltern. Also Sozialpädagogen oder gar Psychologe oder Dergleichen. Diese könnten sovieles mehr erreichen, dass wir als "normalsterbliche" nicht bieten können. Es geht mir nicht darum die Kleine so schnell wie möglich los zu werden. Es sollte für sie ebenfalls etwas Positives sein. Wir möchten das Pflegeverhältnis auch nicht per sofort auflösen, sondern im Sommer. Denn dann hat sie den 1.Kindergarten abgeschlossen. Ein Punkt, den ich für sie sehr wichtig finde. Selbt jetzt denke ich für sie und nicht gegen sie. Ich möchte ihr nichts Böses, nur dass wir alle unseren Weg finden und wenn dieser nicht mehr gemeinsam stattfinden kann, ist es das Beste für uns alle wenn wir neutral dem gegenüber stehen und die beste Lösung finden. Der Gedanke dass sie unsere Familie verlassen wird und wir den PS adoptieren tut mir auch weh. Ich bin kein Eisklotz ohne jegliche Gefühle. Die Tränen die ich vergossen habe mag ich gar nicht zählen, genauso wenig wie die vielen schlaflosen Nächte. Doch letztendlich denke ich, sind wir für sie die falsche Familie und können ihr auf ihrem Weg nicht mehr weiterhelfen...
Wir werden nächste Woche zu diesem Termin fahren und unserse Geschichte erzählen, dann schauen wir weiter. Ich hoffe sie finden eine geeignete Familie, sodass wir eine Eingewöhnungszeit schaffen können und nicht alles Knall auf Fall passiert. Ich wünsche meiner Pflegetochter nur das Beste, genauso wie ich mir für uns nur das Beste wünsche...
als Mutter habe ich zwar keine Erfahrungen, aber als extrem scheidungsgeschädigtes Kind, das seit der frühesten Kindheit mit dem eigenen, jüngeren Bruder Probleme hat. Ich fühlte mich immer irgendwie benachteiligt und schob das darauf, dass er der Stammhalter und jünger war. Manchmal war ich auch tatsächlich im Nachteil, denn er durfte z. B. mehrfach mit Vater und Oma verreisen, ich nicht ein einziges Mal. Bei mir hieß es immer: nächstes Jahr. Als meine Mutter wieder heiratete, als wir ca. 15/16 waren, hörte seine Bevorzugung schlagartig auf, da der neue "Vater" ein Kinderhasser war. Was hat mein Bruder gemacht? Er ist sofort nach dem Abitur ausgezogen und meine Mutter hatte zuletzt 30(!) Jahre keinen Kontakt zu ihm, ich auch nicht. Er war einfach unauffindbar. Inzwischen "kennen" wir uns wieder.
Erst mit 60 Jahren habe ich erfahren, dass mein Vater höchstwahrscheinlich gar nicht mein Vater war. Ich bin ein "Dreimonatskind". Hat man es mich spüren lassen, dass ich ein Unfall war? Ich weiß es nicht und heute ist es mir auch egal. Mein Leben neigt sich allmählich dem Ende zu und da sind andere Dinge wichtiger.
ZitatIch hoffe sie finden eine geeignete Familie, sodass wir eine Eingewöhnungszeit schaffen können und nicht alles Knall auf Fall passiert. Ich wünsche meiner Pflegetochter nur das Beste, genauso wie ich mir für uns nur das Beste wünsche...
Wenn ich mir eure Geschichte verinnerliche, werde ich das Gefühl nicht los, dass sich deine leibliche Tochter demnächst als Punktsieger fühlen wird. Ihr habt das Pflegekind schon längst aus Verzweiflung abgeschrieben.
Es tut mir so leid für die Kleine und natürlich auch für euch alle, denn so eine Situation ist eine riesige Belastung, die für manche dann auch ein Leben lang nachwirken kann.
Deine Geschichte mit deinem Bruder tut mir leid. Ob du wirklich vernachlässigt wurdest oder es einfach nur immer so empfunden hast, kann dir nur deine Familie erklären. Bei uns ist es eher umgekehrt. Es ist die PT die stets ein wenig weg darf. Sie durfte oft zu Oma und Opa oder zu ihrere Patentante. Da wurde unsere LT stets eifersüchtig. Doch sie musste sich damit arrangieren, was sie auch konnte. Wir versuchen alle drei Kinder mehr oder weniger gleich zu behandeln, es gibt keine Bevorzugten oder Ranghöhere. In unserem Herzen fühlen wir vielleicht unterschiedlich, doch versuchen wir dies die Kinder nicht spüren zu lassen. Nur weil ich keine Liebe für meine PT empfinde bedeutet das nicht, dass sie keine Liebe bekommt. Sie wird genauso geknuddelt oder ausgekitzelt wie die anderen Beiden auch. Unsere LT leidet, sie leidet schon längere Zeit - sie wollte immer mit mir reden und ich habe ihr immer gesagt ihre "Petzerei" interessiert mich nicht. Dabei wollte sie sich nur Luft verschaffen und aus ihrem Herzen sprechen wie sie sich fühlt und ich habe das nicht gemerkt und nicht ernst genug genommen. Bis sie dann an Silverster weinend zusammen brach. Sowas tut weh - wenn das eigene Kind so verzweifelt ist und nicht mehr weiter weiss. Ich möchte jetzt auch gar nicht weiter auf deinen Beitrag eingehen, ich möchte nur erklären, dass wir die Kleine Maus nicht schon längst abgeschrieben haben und unsere LT sich sicherlich nicht als Punktesiegerin fühlen wird. Es wird ihr wahrscheinlich besser gehen, doch wird es auch Momente geben in denen sie dann die PT vermissen wird. Wir sind alle nur Menschen, nicht nur unsere PT hat Gefühle und ist das arme kleine Kind...
Zitat von coccinelle Sowas tut weh - wenn das eigene Kind so verzweifelt ist und nicht mehr weiter weiss. Ich möchte jetzt auch gar nicht weiter auf deinen Beitrag eingehen, ich möchte nur erklären, dass wir die Kleine Maus nicht schon längst abgeschrieben haben und unsere LT sich sicherlich nicht als Punktesiegerin fühlen wird. Es wird ihr wahrscheinlich besser gehen, doch wird es auch Momente geben in denen sie dann die PT vermissen wird. Wir sind alle nur Menschen, nicht nur unsere PT hat Gefühle und ist das arme kleine Kind...
Coccinelle, ich schreibe jetzt etwas auf ganz brutale Art und Weise, was garantiert bei vielen Unmut auslösen wird, aber sei´s drum. "Blut ist dicker, als Wasser" und wenn ich entscheiden müsste, würde ich mich immer zu Gunsten meiner Familie entscheiden, leibl. Kind/er und Ehemann! Es kann nicht sein, dass Deine LTochter leiden muß, evtl. traumatisiert wird für lange Zeit oder ein ganzes Leben, obwohl sie ein glückliches Kinderleben mit den Eltern haben könnte. Euer Langmut ist bewundernswert, aber es kann letztendlich nicht eure Aufgabe sein, zu erdulden, was eure PT an genetischem Defizit mitbekommen hat! Das bedeutet im Umkehrschluß nicht, dass mir dieses arme Mädchen nicht unglaublich Leid tut und ich wünsche, dass sich alles zum Guten wendet, aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende! (Mein post bezieht sich auf Dein vorletztes Geschriebene.)
Danke für die Antwort. Kann es sein, dass ich dich missverstanden habe? Meine Bemerkung wegen "aufgegeben" richtete sich doch nur nach deiner Feststellung, dass ihr hofft, sie kommt in eine passende(re) Familie. Das heißt doch eigentlich, dass es bereits feststeht, dass sie nicht bei euch bleiben wird. Oder nicht?
Glaube mir, jeder hier wird euer leiden nachvollziehen können, aber auch das der "aufmüpfigen" PT. Ich glaune, dass dieses Kind auch verzweifelt ist, waru auch immer; das muss man ebenso ergründen wie den Schmerz der leiblichen Tochter, die ich auch verstehen kann. Es ist sicher manchmal nicht einfach allen Kindern gerecht zu werden, besonders, wenn jemand von ihnen schon schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Danke Naji, du sprichst mir aus dem Herzen! Ich möchte die Kindheit meiner LT nicht aufs Spiel setzen nur um der Welt etwas zu beweisen. Doch sie alleine ist nicht der Grund für unsere Entscheidung. Und ja Cornelia, unsere PT ist auch unglücklich, das sind wir alle auf irgendeine Art und Weise. Deshalb macht es auch keinen Sinn die Situation noch weitere Jahre auf einer Versuchsebene zu belassen um mittels Therapie irgendwie das Leben meistern zu können. Wir haben entschlossen dass sie uns diesen Sommer nach ihrem Kindergartenjahr verlassen wird. Doch abgeschrieben in der Familie haben wir sie nicht. Sie spürt absolut nichts von unserem Entschluss, wir versuchen auch alles so lange wie möglich nicht mit den Kindern zu diskutieren. Sie wird es genug früh erfahren und dann müssen wir alles stark sein.
Bedenke auch, dass du den therapeutischen Anteil gar nicht leisten kannst. Da liegt schon zu viel im Argen, aus welchen Gründen auch immer. Das ist allein durch eine liebevolle Betreuung gar nicht mehr machbar. Vor alllem nicht zu Lasten der eigenen Familie. Die Pflegetochter bedarf einer Ein-Pflegekind-Familie ohne "Konkurrenz".
ich habe einen Teil nicht ganz verstanden. Wollt Ihr noch ein zusätzliches Kind adoptieren oder geht es um Euren Pflegesohn, der zur Zeit in Adoptionspflege ist?
Für den ersten Fall, würde ich anonym bei anderen Jugendämtern anrufen und den Fall schildern, dann bekommst du eine Tendenz, wie Jugendämter das Problem sehen. Für den zweiten Fall, gucken sich die Jugendämter in erster Linie an, ob die Familie mit dem Kind in Adoptionspflege zusammengewachsen ist und nicht wie es mit der Pflegetochter läuft, zumal wahrscheinlich im Rahmen des Adoverfahrens aktenkundig ist, dass Eure PT ein wenig schwierig ist.
Mein Mann und ich waren uns einig, dass wenn die Schwierigkeiten so groß würden, dass unter der Ado unsere Ehe kaputtgehen würde, dass wir unsere Tochter auch im Heim o.ä. unterbringen würden. Das Opfer, dass wir krank würden wegen eines Kindes o.ä. wäre uns zu groß, denn damit wäre weder uns noch unserem Kind geholfen. Unsere Tochter hat sich im Moment so gut eingelebt, dass es keine Frage ist, aber gäbe es unüberwindbare Schwierigkeiten, stünden wir auch vor der Entscheidung. Ich kann dich daher gut verstehen, da möglicherweise auch eine eigene Unzufriedenheit über das Aufgeben im Spiel sein dürfte.
Ich schließe mich Born1981? an, habt ihr eurer LT in Aussicht gestellt, dass Ihr das PV kündigt, falls eure LT nicht mehr will? Ist eure leibliche Tochter so veranlagt, dass sie immer ihren Willen durchsetzen will? Das meine ich nicht böse, es sind nur Fragen, weil ich euch und eure Tochter nicht kenne.
Egal wie ihr euch entscheidet, ein schlechter Beigeschmack wird bleiben, weil jetzt keiner glücklich ist, und wenn eure PT anderweitig untergebracht werden muss, sie sich wieder umgewöhnen muss und euch wird sie möglicherweise fehlen, oder es folgt die große Erleichterung verbunden mit einem schlechten Gewissen.
Eine Familientherapie finde ich zwar grundsätzlich gut, die Frage ist aber, ob sie Euch noch helfen würde. Ich wünsche Euch alles gute für die schwere Zeit.
Mein Mann und ich waren uns einig, dass wenn die Schwierigkeiten so groß würden, dass unter der Ado unsere Ehe kaputtgehen würde, dass wir unsere Tochter auch im Heim o.ä. unterbringen würden. Das Opfer, dass wir krank würden wegen eines Kindes o.ä. wäre uns zu groß, denn damit wäre weder uns noch unserem Kind geholfen. Unsere Tochter hat sich im Moment so gut eingelebt, dass es keine Frage ist, aber gäbe es Schwierigkeiten, stünden wir auch vor der Entscheidung. Ich kann dich daher gut verstehen, da möglicherweise auch eine eigene Unzufriedenheit über das Aufgeben im Spiel sein dürfte.
Würdest Du das mit einem L-Kind auch machen???
Nur, daß ich es verstehe: Ihr adoptiert ein Kind aus dem Ausland, und wenns nicht so läuft wie Ihr es Euch vorstellt, dann steckt Ihr es ins Heim.
Kraß.
Ich sehe C.´s Geschichte etwas anders. Sie hat Verantwortung für ihre anderen beiden Kinder, da geht es nicht allein um ihr Wohl.