@Born 1981 Ich habe deinen Beitrag erst nach dem Abschicken meines Beitrages gesehen und mir ist es echt ein Bedürfnis, dir dafür zu danken. Du drückst dich so klar und verständlich aus, das finde ich toll. LG Ami
Zitat von coccinelle Und jetzt soll mir mal irgendjemand sagen ich hätte als dreifache Mutter genügend Kapazität mich vollumfänglich den lieben langen Tag nur immer um die PT zu kümmern.
Ich möchte dich nicht angreifen und nicht bewerten. Die Situation kann nur jemand voll erfassen, der dabei ist. Was ich aber nicht verstehe ist, warum du mit einem derart schwierigen Kind, das so viel Aufmerksamkeit bindet, noch ein weiteres Pflegekind dazugenommen hast. Bzw. warum man es euch in dieser Situation in Pflege gegeben hat.
Vielleicht gegannen die Schwierigkeiten als das andere PK kam. Vielleicht wollte man eigentlich adoptieren und nahm sie deshalb als Pflegekind auf, es wurde es irgendwelchen Gründen keine Ado aber jetzt bei dem PS kann man adoptieren und man ist eine "komplette" Familie ohne einmischung des JU. Wie schlimm muss es für das Kind erst dann werden wenn sie da dann als nur PK bleibt? Das Kind wird es spüren das was nichtanz ganz stimmt und sie ist auch vielleicht schwierig kann alles sein. lg berlin
ich hatte ursprünglich eine Antwort geschrieben, diese aber gelöscht. Da das nicht möglich war, konnte ich mich nur für einen Smiley entscheiden.
Ich habe Lattitia geschrieben, dass ich mich nicht weiter für meine Meinung rechtfertige. Wenn hier einige der Meinung sind, dass sich die Eltern lieber vor einen Zug werfen sollen, als das Kind ins Heim oder zu Pflegeeltern zu geben, so lege ich auch mal die Worte auf die Goldwaage und weise darauf hin, dass die Kinder in diesem Fall auch ins Heim kämen und zwar weil die Eltern tot sind.
Ich habe mehrfach darum gebeten mein post zu lesen, aber es ist natürlich viel spektakulärer anzunehmen, dass ich bei der kleinsten Schwierigkeit die Kinder zurückgebe oder als Alternative einfach an der nächsten Autobahnraststätte während der Urlaubszeit anpflocke.
Ich verstehe Coccinelle, auch diese Leute darf es geben, nicht nur die, die ihr Verhalten scharf kritisieren, obwohl die Bedenken Lalenas nicht von der Hand zu weisen sind.
Ich bin es schlicht leid, für meine Meinung persönlich angegriffen zu werden (ja ja die Emotionen) und wenn ich dann meine Meinung erkläre, sucht man sich die nächsten Brocken aus meinem post heraus und fällt wieder darüber her.
Da halte ich mich an Cornelias Empfehlung und gehe auf die Angriffe nicht mehr ein. Denn hier sind scheinbar keine anderen Sichtweisen zulässig. Daher viel Spaß beim Interpretieren.
Golfi, ich habe zu cocinelles problem nichts geschrieben, ich habe ihre Entscheidung auch nicht bewertet. Ganz einfach deshalb, weil ich nicht weiß, wie ich das einschätzen soll, weil ich mir keine Meinung bilden kann aufgrund ihrer wenigen Informationen.
Als ich deinen Beitrag las, war das schon ein Schlag. Wie ich schrieb, ich geh davon aus, dass du es anders meintest und nicht so, wie es sich im Zusammenhang liest.
zuerst einmal: ich kann Dich sehr gut verstehen. Du hast 3 Kinder, denen Du gleichermaßen gerecht werden musst, die Dir alle Kraft abverlangen, die Betreuung, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Führung u. v. m. benötigen. Wäre Deine PT alleine, hättest Du wesentlich mehr Zeit, Deine Aufmerksamkeit nur auf sie zu richten, aber es sind noch 2 weitere Kinder vorhanden, die altersbedingt alle die gleichen Ansprüche haben. Die besondere Persönlichkeit Deiner PT lässt das aber momentan nicht zu. Was hilft es der Familie, wenn die beiden anderen Kinder durch die unausgewogene Familiensituation auch Schaden nehmen und "schwierig" werden, was nicht von der Hand zu weisen ist?
Andererseits könnte eine Unterbringung in einer entsprechenden Klinik Deiner PT signalisieren, sie wäre bei Euch nicht mehr geduldet, nicht mehr geliebt und darum wird sie abgeschoben und die anderen Kinder nicht, die dürfen in der Familie bleiben. Das könnte das bislang schon sehr schwierige Verhalten noch verstärken und sie noch weniger sozialisierbar machen.
Mein Rat: Versucht, über das Jugendamt so schnell wie möglicheine fachlich ausgebildete Pflegefamilie oder ein Pflegeehepaar zu finden, das auf schwierige Fälle spezialisiert ist (Sonderpflege heißt das glaube ich, die gibt es überall). Dann würde ich das Kind aber nicht Knall auf Fall dort hingeben, sondern ihr erst in Gesprächen die neuen Eltern, die viel mehr Zeit für sie haben, schmackhaft machen und sie zunächst begleitet dort einführen, später dann auch alleine für einige Stunden dort abgeben, so dass der Übergang fließenden Charakter hat. Vielleicht kann man ihr nach einiger Zeit die Frage stellen, wo sie lieber leben möchte. Wenn sie sich dann für die andere Familie entscheidet, die ihr mehr und speziellere Zuwendung geben kann, sieht das für sie nach eigener Wahl aus und wird bei ihr kein großes Gefühl des Abgeschobenseins hervorrufen. Wenn sie dann auf eigenen Wunsch hin und wieder kurz zu Euch zu Besuch kommen kann, dürfte ein psychischer Knax kaum zu erwarten sein. Vielleicht habt Ihr als Familie noch die Kraft, so behutsam vorzugehen, zumal ja letzten Endes eine "Erlösung" in Sicht ist.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Das Kind tut mir unendlich leid, weil es mit Sicherheit todunglücklich ist und nicht aus seiner Haut kann, was es meiner Meinung nach gerne möchte. Sie möchte ja gar nicht schwierig sein und die anderen nerven und provozieren, sondern lieb sein, nur weiß sie wahrscheinlich nicht, wie sie das anstellen soll und kann (vielleicht durch Gehirnfehlschaltungen?). Um das zu schaffen, braucht sie eben spezielle Förderung und Behandlung. Dafür reichen 3 Monate Klinikaufenthalt oder spezialisierte Tageseinrichtungen auch nicht aus, weil sie dann wieder in die alten Strukturen, die sie ja ablehnt, zurückkehren muss.
Wünsche Dir alles Gute und hoffe, es ergibt sich bald eine Entscheidung, mit der jeder einzelne von Euch gut leben kann, einschließlich der PT, und keiner irgendwie 'hinten runterfällt'.
Vieleicht hätte man das Kind sowieso besser bei den Verwandten gelassen. Es wäre besser gewesen, man hätte mit den Eltern/Verwandten zusammen Lösungen geschaffen, damit das Kind dort aufwachsen hätte können. Immer diese Fremdplatzierungen.
hatte zuerst persoenlich angeschrieben, aber wen erwaehne ich, wen lass ich aus.... Golfi, ein paar Gedanken wurden durch einige Deiner Postings angeregt. Ich lese aus Deinen Postings, dass Du Deine eigenen Erfahrungen hast und moechte Dir nicht zu nahe treten! Ich schreib nur, was bei mir hochkam.
Mir geht dieser Thread unheimlich nahe, meine Toechter waren in aehnlichen Situationen wie Deine PT, C. (will Deinen "nick" nicht falsch schreiben), unter etwas anderen Vorzeichen und Umstaenden. Sie zeigten Verhaltenszuege, die z.B. in manchen amerikanischen Adoptionskreisen mit "RAD" bezeichnet werden, ob RAD nun eine offiziell anerkannte Diagnose ist oder nicht. Es war mir (uns) vor dem Einzug der Maeuse klar, dass die beiden keinen weiteren Beziehungsabbruch erleben duerfen. Wir wussten um die "Auffaelligkeiten", was man bei kleineren Kindern vielleicht nicht weiss. Warum man sich aufgrund "schwierigen" Verhaltensweisen seines Kindes vor den Zug werfen sollte oder wollte, kann ich persoenlich fuer mich nicht nachvollziehen. Und das meine ich nur so. Durch unsere Vorbereitung waehrend der Bewerberzeit und speziell auf unsere Maeuse hatten wir eine Vorstellung davon, was auf uns zukommen wuerde und wie wir unsere Kinder unterstuetzen koennten. Soll nicht heissen, dass es nicht immer wieder Ueberraschungen gab und gibt und wir oft genug nicht weiter wussten/wissen.
C. es tut mir fuer Euch alle so leid, dass Euch Eure PT einfach so uebergeben wurde, hoert sich auf jeden Fall so an, als ob Ihr nicht viel Unterstuetzung bekommt. Stellt "man" sich eigentlich bei P-Kindern anders vor.
Liest sich so, C., als ob Eure Entscheidung steht. Ich weiss nicht, ob es unbedingt das Beste im Interesse Eurer PT ist, bis zum Sommer weiterzumachen. Eigentlich sollte sie so schnell wie moeglich zu Menschen kommen, die zu ihr und zu denen sie eine sichere Bindung aufbauen kann/koennen (wertfrei). In der Praxis wird es wahrscheinlich eher so aussehen, dass es mindestens so lange dauern wird, bis eine weitere Entscheidung ueber ihre Zukunft steht. Unter diesen Umstaenden finde ich es ganz toll von Euch, dass ihr weitermachen wollt, bis diese Entscheidung steht, was ihr einen Bereitschaftspflegeplatz mit fast sicherem weiterem Umzug ersparen wird.
Es gibt so schwer traumatisierte Kinder, denen es nicht/eine zeitlang nicht moeglich ist, in einer Familie zu leben. Aber die dann wirklich geeigneten Heim- und Therapieplaetze sind leider sehr duenn gesaet. Ich kenne aber die Situation in CH und D nicht.
Oh, und die Gewalt, die meinen Kindern angetan wurde, hatte nichts damit zu tun, dass sie mit irgendjemandem nicht zusammengepasst haetten. Mit Frustration und anderen Problemen der Ausfuehrenden schon. Sorry, viel zu persoenlich, musste aber raus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass, wer das Ado-Bewerber Verfahren durchlaufen hat, aus Frustration einem Kind gegenueber Gewalt anwendet, egal aus welchem Grund. Bei unserem Verfahren haette man sich schon total verstellen muessen, um nicht ausgesiebt zu werden. Aber es sind natuerlich nicht alle Verfahren gleich.
C., ich hoffe fuer Euch alle, dass eine gute Loesung gefunden wird.
Allen Danke fuer Eure Postings. Ein wichtiges Thema, dessen sich auch die JAemter annehmen muessen.
Ich kann einfach nicht fassen was ich da lesen muss ihr habt euch für eure PT entschieden und somit eine große Verantwortung für sie genauso wie für eure anderen beiden Kinder holt euch Hilfe und gebt eure kleine Tochter nicht auf niemand sagt das es einfach ist und ich glaube tatsächlich das ihr gekämpft habt aber ich bitte dich mach dir deine Verantwortung bewusst und Kämpfe für dein drei Kinder und @golfi bisher warst du mir sehr sympathisch aber ich kann nicht Glauben was du schreibst es ist doch einfach so das man als mutter(egal ob ado oder leiblich ) immer und zu jeder zeit für sein Kind kämpft und sich eben zur Not auch selbst hinten anstellt ich finde alles andere verantwortungslos!!!
@Martina....bzw. durch Martina, ist mir bewusst geworden, dass ich mich da wohl falsch ausgedrückt habe.
Die von mir angeregten "3 Monate Klinikaufenthalt" sollten keine Therapie darstellen, sondern nur zur genauen Diagnosefindung sein, falls es eben z. B. in die Richtung Borderline gegangen wäre. Die weiteren Maßnahmen/Hilfen wie man am besten weiter vorgeht,um dem Kind, aber auch der ganzen Familie zu helfen, kommen natürlich dann von den entsprechenden Ärzten/Psychiater/Psychologen. Also sorry, falls das falsch rüber kam. Ansonsten, gäbe ich dir natürlich Recht Martina, dass der alleinige Klinikaufenthalt nichts bringen würde.
Zu den anderen Postings, wo mir auch was auffiel, schreibe ich jetzt weiter nichts, an dieser Stelle, muss ich Coccinella echt recht geben, es werden Dinge in Sätze hinein interpretiert, die SO weder geschrieben, noch das ausdrücken sollten, wie es dann dargestellt wurde und die auch niemanden angreifen sollten, aber es scheint nix zu nützen, selbst wenn man es dazu schreibt.
By the way: Ich habe meiner Tochter schon vor Wochen, den Link zu diesem Forum gegeben, ich dachte das sie sich vielleicht auch mal austauschen mag, aber das einzigste was ihr dazu einfiel, war mir zu raten, hier weg zu bleiben. Ich habe aber meinen eigenen Kopf ;-) Meine Tochter übrigens auch. ;-)
In diesem Sinne, werde ich mich nun wieder zurück halten und erneut Pause machen. Bis irgendwann, wo mein Helfersyndrom wieder zuschlägt, um dann wieder zu merken, dass es eh nichts bringt. Bis dahin Nichts für ungut und dennoch LG Ami
leider konnte ich dein post nicht verstehen. Kannst du es mir erläutern?
Alles was ich schreiben wollte, ist, dass ich Verständnis für Coccinelles Situation habe. Die weiteren Ausführungen sind theoretischer Natur.
Wie wir Menschen in Extremsituationen reagieren kann kein Mensch vorher wissen und andere sollten es nicht unbedingt verurteilen. Es gibt Situationen, wo eine Mutter, egal, ob leibliche,- Ado,- oder Pflegemutter nicht mehr mit der Situation klarkommt, wo droht, alles den Bach herunterzugehen, wo die Geschwister, die Ehe kaputtgeht. Ich weiß nicht, ob man dem jeweiligen Kind dann hilft, wenn man dann noch als alleinerziehendes Elternteil sich um das Kind kümmert. Ich finde, dann kommt es auf die Abwägung der Gesamtsituation an und zwar, egal ob das Kind leiblich ist oder nicht. Welche Schwierigkeiten das sind, das muss jeder für sich selbst ausmachen.
Auch Ado- und Pflegeeltern sind nicht gefeit vor Gewalt, wenn sie unter Dauerstress stehen. Solche Probleme sind aber im Bewerberverfahren nur von theoretischer Bedeutung und weit weg. Wohl aber sind wir wie viele im Adoverfahren nach unseren eigenen Grenzen befragt worden. Wenn wir eine Pflegemutter oder Adomutter verurteilen, die sagt, dass sie beim besten Willen nicht mehr kann, dann müssten wir konsequenterweise auch Herkunftsmütter verurteilen, die ihr Kind weggegeben haben.
Wenn eine andere Sichtweise nicht erlaubt ist, oder nur von bestimmten Leuten und man bei anderen Meinungen dafür fast erschlagen wird, dann gibt es keinen Austausch, sondern es wird für jeden thread ein Prügelknabe ausgemacht.
Ich habe mich zum Thema nur noch einmal geäußert, weil ich deine posts schätze.
ich weiss nicht genau, was ich erklaeren soll. Meine das nicht boese, sondern weiss es wirklich nicht! Habe nur meine Gedanken und Reaktionen versucht in Worte zu fassen. Ich moechte weder Dich noch sonst jemanden angreifen!! Nicht alles was ich geschrieben habe und hier jetzt weiter schreibe bezieht sich auf oder hat mit Deinen Postings zu tun, sorry wenn das nicht klar hervorging. Ich kann mich nicht in jedem Fall erinnern, wer genau was geschrieben hat und bin zu doof, um zurueckgehen zu koennen um nachzulesen. Das war auch in meinem letzten Posting so, hat sich nicht alles auf Dich bezogen!
Einstellung ist eine ganz persoenliche Sache und ich respektiere das. Ich schaetze uebrigens Deine Beitraege auch. Zum Thema "ein Kind ins Heim geben" haben wir eine andere Einstellung und das ist halt so. Hat aber wahrscheinlich auch mit Deinen und meinen Formulierungen zu tun und damit, dass wir uns nicht gegenueber sitzen und nicht direkt kommunizieren, sondern erst ein ganzes (oder mehrere) Posting/s lesen, bevor wir reagieren koennen. Im Falle von "sich vor den Zug werfen" aufgrund der von Dir beschriebenen schwierigen Situationen bzw. das Kind "aufgeben", um eben dies zu verhindern, haben wir einfach eine andere Einstellung. Ich sehe es nicht so, dass z.B. eine Ehe an einem Kind - mit welchem Paeckchen auch immer - zerbricht, sondern eher so, dass die Beziehung nicht stark genug ist, um zu ueberleben. So geschehen in meinem Umfeld, als das zweite Kind mit einer Behinderung geboren wurde. Ich kenne dadurch inzwischen einige geschiedene Frauen, die mit ihren Kindern alleine dastehen, weil der Partner nicht mit der Behinderung des Kindes fertig wird. Wahrscheinlich gibt es Faelle, in denen es besser waere, das behinderte oder "schwierige" Kind dem Rest der Familie "zu opfern" (nicht meine Wortwahl, sondern ein Zitat von weiter oben), persoenlich kenne ich aber keinen solchen Fall, basierend auf Gespraechen, nicht auf meiner Einschaetzung. Fuer mich zerbricht die Familie ein Stueck weit sowieso, wenn ein Mitglied "aufgegeben" wird. In einer Situation, "in der einem immer wieder versichert wird, dass man jederzeit aufgeben kann", sieht man das wahrscheinlich anders.
Das ist z.B. ein Punkt, weshalb ich nicht denke, dass Pflege grundsaetzlich Adoption vorzuziehen ist. Meine Kinder waren diese "Stoerenfriede", die man nur los werden wollte. Nicht in Ihrer letzten Pflegefamilie!
Was das JA betrifft, so ist es total verantwortungslos, eine Pflegefamilie mit einem Kind mit einer Bindungsstoerung alleine zu lassen und Fortbildungsveranstaltungen durchzuziehen, die nicht weiterhelfen. Die von Dir beschriebenen Erziehungsmassnahmen, C., fruchten leider nicht, weil besondere Kinder auch eine besondere Art Erziehung brauchen. Dazu muss man kein Psychologe oder aehnliches sein, viele dieser Fachleute wuerden in der Praxis nicht mit einem besonderen Kind leben wollen, oder - trotz Ihres Fachwissens damit klar kommen (wollen). Es sind ja nicht nur Fachwissen und Techniken gefragt, sondern auch die Bereitschaft, mit einem besonderen Kind zu leben, mit allem was das beinhalten kann. Theorie und Praxis liegen weit auseinander, aber man kann doch damit Pflegeeltern nicht einfach alleine lassen und Ihnen statt Unterstuetzung aufs Brot schmieren, dass es ja nicht fuer immer sein muss. U.a. dadurch kommt es dann zu den multiplen Pflegefamilien, die Kinder durchleben muessen. Aber natuerlich kann und soll man das Zusammenbleiben nicht erzwingen, damit waere niemandem, am wenigsten dem betroffenen Kind, geholfen.
Born hat es so gut beschrieben. Ich finde es total wichtig, dass ein Kind weiss, dass es immer nach Hause kommen kann, vor allem wenn es bereits Beziehungsabbrueche hinter sich hat. Unsere Vorbereitung war so praktisch, wie das in der Theorie nur moeglich ist, weiss nicht, ob das Sinn macht, aber eine genaue Beschreibung wuerde den Rahmen hier sprengen. Wir wussten aber sehr weitgehend, was auf uns zukommen kann und haben das im Vorfeld akzeptiert. Ich habe als Teenager bei Verwandten miterlebt, wie die Eltern darum gerungen haben, mit Ihrer behinderten Tochter zu leben und dadurch schliesslich viel naeher zueinander fanden. Ich kenne aber inzwischen auch Familien, deren Kinder(eine zeitlang) nicht in der Familie leben koennen, da dies aufgrund ihrer "Schwierigkeiten" (z.Zt.) nicht moeglich ist. Das heisst aber nicht, dass die Kinder zwangslaeufig aufgegeben werden muessen. Es ist moeglich (fuer eine Weile) Eltern "aus der Ferne zu sein". So meinst Du das wahrscheinlich auch, Du wuerdest doch Dein Kind nicht einfach so beim JA abgegen und in Kauf nehmen, dass es in ein x-beliebiges Heim kommt!? Ich kenne die Situation in D nicht, hier in GB ist es nicht leicht, einen geeigneten Therapie-/Internats-/Klinik- etc. Platz zu finden.
Ich haette wohl gar nichts zu diesem Faden schreiben sollen, da mir das Thema zu nahe geht. Keine gute Voraussetzung fuer einen ausgewogenen Beitrag. Nochmals, meine Worte sind meine Reaktionen, keine Angriffe.
Golfi, ein paar Gedanken wurden durch einige Deiner Postings angeregt. Ich lese aus Deinen Postings, dass Du Deine eigenen Erfahrungen hast und moechte Dir nicht zu nahe treten! Ich schreib nur, was bei mir hochkam.
Hallo Golf,
nach nochmaligem Durchlesen meines Postings muss ich zugeben, dass so einiges interpretierungsbeduerftig ist, geht mir hinterher oft so. Vielleicht hast Du Dich bei Deiner Nachfrage auf den oben zitierten Satz bezogen? Damit hatte ich mich auf Deine Erwaehnung Deiner Gewalterfahrungen bezogen. Wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich nicht auf Deine Erfahrungen eingehe, sondern von meinen Erfahrungen zweiter Hand durch meine Kinder schreibe. Hoffe, so bringe ich besser rueber, was ich ausdruecken moechte.
Sorry, dass ich schon wieder anderer Ansicht bin, aber wenn es die Vorbereitung nicht schafft, dass Ado-Eltern keine Gewalt anwenden, war sie soviel nicht wert. Die erweiterte Selbskenntnis und fortgesetzte Selbstevaluierung sollte es moeglich machen, erste Anzeichen zu erkennen und sich schon zu diesem Zeitpunkt Hilfe zu holen. Selbstfuersorge/-pflege und sekundaeres Trauma wurden z.B. in unserer Vorbereitung behandelt.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass eine etwaige Erwartungshaltung an Ado-/Pflegeeltern einer Verurteilung von Herkunftseltern gleichkommt. Sorry, wenn mir Dein Punkt dazu nicht woertlich im Gedaechtnis haftet. Ich wuerde mir nie anmassen, meine Situation mit den Herkunftsfamilien meiner Maeuse zu vergleichen. Alleine schon die Adovorbereitung, diesen Input hatten sie nie. Haetten Sie in dieser Form auch nicht angenommen, aber auch dafuer gibt es Gruende.
Ich bin mir sicher, wir wollen beide fuer unsere Kinder nur das Beste, und dazu muessen wir in theoretischen Punkten nicht einer Meinung sein! Meine Einstellungen und Ansichten sind nur eben dies, mir grundeigen,sicher nicht das Nonplusultra. Kommt aber manchmal so rueber, ich weiss. Ohne jedes Posting zigmal zu editieren kann ich das aber nicht 100%-ig verhindern. Das sind dann halt die Emotionen und die persoenlichen Verknuepfungspunkte. Ich bin doch nicht aus Stein. Natuerlich sonst auch niemand. Tut mir leid, wenn mein Geschreibsel Dir oder sonstwem zu nahe tritt oder gar weh tut. Das ist nicht meine Absicht.
ich maße mir nicht an, Herkunftsmütter zu be- oder verurteilen, es war ein Satz im Konjunktiv. Aber genauso wie leibliche Mütter können auch bestens vorbereitete Pflege,- oder Adomütter in eine Not kommen.
Ich bin sensibilisiert auf das Thema Gewalt, weil ich mich sehr damit auseinandergesetzt habe. Ich lehne sie zutiefst ab, aber schon jedes laute Wort ist im Prinzip Gewalt, ebenso wie jede Übermacht entweder wenn sich das Elternteil mit körperlicher Stärke durchsetzt oder auch wenn das Kind schlägt usw. Wenn ich lese, dass hier einige Adoptierte schreiben, dass die Adoeltern gewalttätig waren, so sind auch Adoeltern und Pflegeeltern nicht davor gefeit, zumal es Pflegeeltern gibt, die das ganze als Job betreiben. Ich finde Gewalt nie gut, aber es gibt síe doch trotzdem.
Ich habe aus meiner Erfahrung, so wie du deine hast, erlebt, dass es Beziehungen gibt, die krank machen. Dort sind Familien zerüttet, nicht weil das Kind schwierig ist, sondern weil es aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert. Jetzt werde ich wieder theoretisch: Wenn eine Adomutter krank wird, das können z.B. Depressionen sein, dann ist auch eine Suizidgefahr gegeben. Zwar muss man im Bewerberverfahren gesund und stabil sein, dennoch können doch Schwierigkeiten auftreten, die für eine Familie unüberwindbar sind, so wie auch ein Familienmitglied eine unheilbare Krankheit bekommt. Das kann man doch nicht vorher wissen.
Mir geht es ausdrücklich nicht darum, ein Kind abzuschieben, das lästig wird oder "rumnervt", sondern jedes Leben ist für mich gleichwertig. Es geht wie du gesagt hast, um Einstellungen, im Ernstfall können diese in beiden Richtungen über den Haufen geworfen werden.
Auch die Bücher, die sich mit dem Thema beschäftigen, z.B. Bonus, Wiemann halten es für möglich, dass eine Adoption scheitert.
Meine Tochter ist seit einigen Monaten bei uns. Wie ich solche Fragen in einigen Jahren beurteilen werde, wenn sich die Bindung gefestigt hat, weiß ich heute noch nicht. Aber Adomütter sind keine Übermenschen, sondern haben genauso Schwächen wie andere Menschen.