Danke für Deine Worte. Die Adoption betrifft unseren Pflegesohn, der seit Geburt bei uns ist. Vorerst als Pflegesohn, 2 Jahre später wurde er von den Eltern zur Adoption freigegeben. Und seither läuft das Adoptionsverfahren. Nächsten Monat wird er 3 jährig. Ja und in dem Sozialbericht der Abklärungsstelle wurde sehr wohl vermerkt, dass wir Probleme mit unserer PT haben. Sie kam mit 8 Monaten zu uns. Traumatisiert und übelst vernachlässigt. Vom ersten Tag an war es schwierig und manchmal ein Alptraum diesem kleinen Geschöpf auch nur annähernd helfen zu können. Doch wir haben soo vieles erreicht, sie hat solch tolle Fortschritte gemacht und das freut uns natürlich für sie. An der Aufgabe, dem ständigen Wechsel der Beistände, den vielen Defiziten unserer PT sind wir letztendlich gescheitert und daran zerbrochen... Wir geben ihr für ihr Verhalten auch überhaupt keine Schuld. Bei unserem PS der inzwischen in Adoptionspflege ist gibt es keinerlei Probleme. Er liebt die grosse Schwester über alles, rennt zu ihr hin und knuddelt sie ohne Vorwahrnung. Er sagt auch dass er sie lieb hat. Der PT geht er aus dem Weg, stösst sie von sich und schreit wenn sie ihm zu nahe kommt. Sie darf nicht einmal mit ihm spielen - er will einfach nicht. Nur die grosse (LT) darf mit ihm spielen. Dies hat sich verstärkt, nachdem sie ihn vom Sofa geschupst hatte. Der PS ist mit unserer Familie total verwachsen und auch überhaupt nicht mehr wegzudenken. Mit ihm harmoniert es von alleine, ohne ein Zutun unsererseits. Er ist aber auch nicht traumatisiert, hatte eine angenehme Schwangerschaft bei der LM und kam als gesunder, "normaler" Junge zur Welt. Und das merkt man, dieser enorme Unterschied. Unsere LT ist eine gutmütige, viel zu grossherzige Persönlichkeit die bei Weitem nicht immer kriegt was sie will. Sie schaut immer erst auf die anderen und kümmert sich viel zu selten um sich selbst. Sie nimmt sich Dinge sehr zu Herzen und leidet dann auch mal, weil es weh tut. Sie ist keine verwöhnte "Göre" die sich alles erlauben kann oder darf. Auch weiss sie nicht, dass wir die Möglichkeit haben das Pflegeverhältnis abzubrechen. Als sie uns die letzten 3 Jahre immer wieder sagte, die PT müsse weg, sie gehöre nicht dazu, erläuterten wir ihr, dass sie sich damit abfinden muss. Dass die PT genauso zur Familie gehört wie sie oder der Kleine. Sie weinte oft und motzte und war unzufrieden. Wir deuteten dies einfach als eine Phase und nahmen sie nie wirklich ernst. Wie ernst es aber um sie oder besser gesagt ihre Verzweiflung steht, wurde uns erst jetzt bewusst. Und sowas ist ein heftiger Schlag ins Gesicht. Sie weiss auch jetzt nicht, dass wir das Verhältnis auflösen werden. Sie wird das sehr spät erfahren und auch dann werden wir ihr erklären, dass es da nichts zu lachen gibt oder "ätschi bätsch" gemacht werden kann. Dass dies ein trauriger Moment für alle ist. Doch da mache ich mir weniger Sorgen, denn als sie mitbekam dass die LM unserer PT im Gefängnis ist - fand sie das auch ganz schön heftig und tröstete ihre PS. Sie ist eigentlich eher ein Vernunftsmensch, so klein sie auch noch ist mit ihren knapp 8 Jahren. Deshalb geht das auch mit dem Punktesiegen nicht auf...
@n Gräuther Genau mein Denken! Eine liebevolle Betreuung, und dies hatte sie immer, reicht hier nicht mehr aus. Die Kraft um uns weiter irgendwie durchzuwursteln haben wir nicht mehr. Sie braucht ein starkes kinderloses Ehepaar. Dann sehe ich eine rosa Zukunft für sie. Denn das versucht sie sich bei uns täglich zu erkämpfen - den alleinigen Mittelpunkt zu sein. Doch das ist ein Ding der Unmöglichkeit, die anderen zwei haben auch Bedürfnisse und brauchen uns genauso wie sie es tut...
endlich gibt es wieder etwas, auf das man sich stürzen kann, um es nach Herzenslust auszuschlachten. Mein leibliches Kind würde ich an den Füßen aufhängen, wenn es nicht spurt. Mehr äußere ich mich nicht zu dem Thema.
ich wollte auch nur wissen, wie eure leibliche Tochter "tickt". Egal welche Entscheidung ihr trefft, ich glaube, dass es Euch so oder so damit nicht wirklich gut gehen wird. Ich glaube, dass es schwierig ist, wenn man helfen will, und ich glaube, dass man auch als Pflegemutter helfen will und manchmal geht beim allerbesten Willen nicht. Ich kann mir vorstellen, dass ihr sehr traurig seid, weil ihr euch ein Familienleben anders vorgestellt habt.
Ich hoffe und glaube aber, dass ihr euren Pflegesohn trotzdem adoptieren könnt, weil ihr mit ihm zusammengewachsen seid.
endlich gibt es wieder etwas, auf das man sich stürzen kann, um es nach Herzenslust auszuschlachten. Mein leibliches Kind würde ich an den Füßen aufhängen, wenn es nicht spurt. Mehr äußere ich mich nicht zu dem Thema.
Golfi
Ich will nichts ausschlachten, finde aber Deine Einstellung fragwürdig, daher meine Frage. Also gehe ich davon aus, daß Du einen Unterschied machst. Armes Kind. Mehr äußere ich mich dazu auch nicht.
tja, es gibt leider doch Unterschiede zwischen leiblichen und angenommenen Kindern obwohl man es nicht wahrhaben mag. Ich finde die Einstellung von Coccinelle sehr verantwortungsvoll aber das hat mit Liebe nichts zu tun und sie gibt auch ehrlich zu, dass sie die PT nicht liebt.
Ehrlichkeit ist immer das beste auch wenn sie unangenehm ist.
Ein schlechtes Gewissen gibt es nicht, es schlägt uns nur. Es gibt nur Wissen und Unwissen.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass A-eltern denken, wenn es nicht geht mit dem angenommenen Kind, können wir es zurückgeben (wie einen Hund vom Tierheim) Ich meine damit NICHT die hier Anwesenden!
Es gibt aber auch Konstellationen, wo es besser für ein Kind ist wenn es in einer anderen Familie untergebracht wird, wo die Voraussetzung für seine individuelle Entwicklung günstiger ist oder zumindest scheint, so genau weiss man das vorher nie.
Coccinelle, ich wünsche Dir, dass ihr eine Lösung findet, die für euch alle die Bessere ist.
Zitat von Maxi89tja, es gibt leider doch Unterschiede zwischen leiblichen und angenommenen Kindern obwohl man es nicht wahrhaben mag. Ich finde die Einstellung von Coccinelle sehr verantwortungsvoll aber das hat mit Liebe nichts zu tun und sie gibt auch ehrlich zu, dass sie die PT nicht liebt.
Ehrlichkeit ist immer das beste auch wenn sie unangenehm ist.
Ein schlechtes Gewissen gibt es nicht, es schlägt uns nur. Es gibt nur Wissen und Unwissen.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass A-eltern denken, wenn es nicht geht mit dem angenommenen Kind, können wir es zurückgeben (wie einen Hund vom Tierheim) Ich meine damit NICHT die hier Anwesenden!
Es gibt aber auch Konstellationen, wo es besser für ein Kind ist wenn es in einer anderen Familie untergebracht wird, wo die Voraussetzung für seine individuelle Entwicklung günstiger ist oder zumindest scheint, so genau weiss man das vorher nie.
Coccinelle, ich wünsche Dir, dass ihr eine Lösung findet, die für euch alle die Bessere ist.
Liebe Grüsse Annalis
da geb ich dir vollkommen recht...entweder ganz oder gar nicht...ein dazwischen gibt es einfach nicht und hier scheint eine zumindest so zu denken...ich red nicht von coccinelle
Es ist das Übliche: Es wagt jemand, ganz persönliche Worte von sich zu geben, wie auch schon Käfer oder Brigitte, wenn auch zu einem ganz anderem Thema, schon stürzen sich einige user darauf, um es zu vereißen oder aufs schärfste zu verurteilen. Damit wird zur Zeit jeder thread vergiftet.
Ich halte es wie folgt: Verurteile keinen, wenn du nicht mehrere Meilen in seinen Stiefeln gelaufen bist. (Ich weiß, das die Weisheit nicht ganz korrekt wiedergegeben worden ist, die Korrektur interessiert mich jedoch nicht)
In dem Zusammenhang verweise ich auf die Diskussion über Adoptiveltern, die Schwierigkeiten hatten, mit einem Kind, das FAS hat.
Zu guter Letzt möchte ich noch anfügen, damit die Gleichheitsdiskussion vom Tisch ist: Ich würde auch mein leibliches Kind ins Heim geben, bevor ich mich vor einen Zug werfen würde.
Derjenige, der ohne Sünde ist, möge jetzt weiter Steine werfen.
Ich bin echt traurig. Traurig, weil es hier einen kleinen Menschen gibt, der so laut er kann um Hilfe schreit. Ich habe es in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema schon geschrieben: Wir reden hier nicht von einem Teenager, der seine Taten schon zumindest ansatzweise kontrollieren kann und sie somit auch zu verantworten hat sondern von einem KLEINKIND. Und nicht nur das: Es ist ein traumatisiertes Kleinkind, mit einer wirklich schlimmen Startzeit.
Coccinelle, ich verstehe, dass Du Dich schützend über Deine LT schmeißt, und nicht nur sie muss geschützt werden, auch der Rest Eurer kleinen Familie. Das sehe ich auch so. Aber ich bin nachwievor der Meinung, dass ihr die Verantwortung für Eure PT übernommen habt, und dass es nicht so einfach sein darf, dass ihr sie jetzt "einfach so" wieder abgebt. Ich sehe und verstehe, dass ihr es Euch vom Grunde her nicht einfach macht, doch ich glaube ein erneuter totaler Verlust der neuen, noch losen Bande und Wurzeln, die sie zu Euch geknüpft hat wird das Urvertrauen dieses kleinen Menschens so erschüttern, dass Du zwar evtl. Deine große Tochter rettest, dieses kleine, ebenso unschuldige Mädchen aber sehend in ihr Verderben rennen lässt.
Ich denke es MUSS einen Mittelweg zwischen "leben in Eurem Familienverband" und "Beendigung der Pflegschaft" geben. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass Eure PT vielleicht im Rahmen einer Langzeittherapie in einer Klinik untergebracht wird, wo ihr weiterhin die Eltern seid, sie besucht und begleitet, sie aber erstmal eben Zeit hat, mit professioneller Unterstützung ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, damit sie eine reelle Chance hat ein Leben in Eurer Familie zu führen. Vielleicht ist auch eine Tagesklinik das Mittel der Wahl, wo sie tagsüber ein konsequentes Therapieprogramm hat (eben nicht nur Kindergarten), wo ihre Probleme bearbeitet werden und sie Wege gezeigt bekommt anders mit ihrem Trauma umzugehen, anders Aufmerksamkeit zu bekommen als über die Art, die sie derzeit an den Tag legt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie erstmal in einer speziellen Pflegefamilie unterkommt die evtl. eine sozialpädagogischen oder psychologische Ausbildung hat, ihr aber trotzdem bei ihr bleibt und sie weiter begleitet und sie Euch am Wochenende besucht um später wieder bei Euch zu sein.
Ehrlich, auch wenn ich jetzt wieder gehauen werde, aber was würdet ihr tun, wenn Eure LT jetzt einen Unfall hat und auf einmal schwerstbehindert ist? Da geht man auch durch die Hölle, das beeinflusst auch alle Familienmitglieder und nichts ist mehr so wie es mal war. Würdet ihr sie dann auch abgeben?
Wir haben schon oft in diesem Forum diskutiert, dass man mit der Adoption oder Pflegschaft eines fremden Kindes ein Risiko eingeht. Man bekommt auf diese Art und Weise keine Wunsch und Traumkinder. Es sind Kinder die meist unter unschönen Bedingungen auf die Welt kommen, die bereits bei ihrer Geburt ein wie auch immer geartetes Paket zu tragen haben. Klar, es gibt Kinder, die bleiben ohne sichtbares "Makel" aber deutlich mehr Kinder sind verhaltensauffällig (ADHS, SVV etc.). Die können doch nicht alle "umgetauscht" werden. Wenn es danach gehen würde, müsste man jeden dritten Teenager (auch die leiblichen) in Deutschland zurück geben.
Ich denke, dass das Leben einen manchmal vor schier unlösbare Aufgaben stellt, aber ich denke ebenso, dass alles im Leben einen Sinn hat. Wer weiß, wie es ist in 40 Jahren, wenn Eure Kinder erwachsen sind und ihr alt. Vielleicht ist es gerade die PT die du heute "loswerden" möchtest, die dich später im Alter pflegt.
Ich hoffe und bete immernoch, dass ihr eine Lösung findet die zwischen "Sekt oder Selters" liegt.
Der letzte Abschnitt von Borns post erinnert mich stark an die Familie meiner ältesten Schwester, ihr 3. von 4 leiblichen Kindern war von Anfang an schwierig und hat später durch ihr Verhalten ihre Eltern und Geschwister oft an den Rand des Wahnsinns gebracht.
Heute haben die 3 Geschwister alle eigene Familien und wohnen weiter weg, nur das "hässliche Entlein" ist Single und wohnt mit ihrer mittlerweile 82-jährigen Mutter (der Vater ist gestorben) allein in ihrem 2-Familienhaus. Meine älteste Schwester dankt Gott, ich glaube jeden Tag, dass sie zu Hause im Alter liebevoll von dieser Tochter umsorgt wird.
Aber, wie schon weiter oben gesagt, Coccinelle, das könnt nur ihr entscheiden, denn nur ihr seid tagtäglich konfrontiert und nur ihr kennt eure Gefühle. Wenn die Liebe wirklich tot ist, ihr nurmehr aus Mitleid weitermacht, nützt das m.M. nach keinem von euch.
In solche Langzeittherapien werden ja auch die Eltern und Geschwister mit einbezogen, so dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass auch die leibl. Tochter von Coccinelle einen Nutzen daraus ziehen kann. Ich halte den Vorschlag von born für eine wirklich gute Idee!
Ich weiß um das Risiko, wenn man ein Kind adoptiert. Wir sind in Seminaren und durch das Lesen von Literatur darauf vorbereitet worden.
Wenn ein Kind durch seine Frühtraumatisierung so schwierig ist, dass es beim allerbesten Willen nicht geht, so überschätzen sich die Eltern, wenn sie meinen, es geht doch irgendwie und dem Kind ist durch eine Familie, die am Ende ist, ebenso wenig geholfen wie durch eine Scheidung. Bei der FAS Diskussion hat ein user geschrieben, dass ein Heim den Kindern helfen kann, weil dort die Eltern nicht mehr konnten.
Es geht nicht darum, dass Schwierigkeiten auftreten, wie dass ein Kind sein Zimmer nicht aufräumt oder klaut(Achtung, keine Vorurteile an Ado- und Pflegekinder), sondern es geht um Familien, die wirklich kaputtgehen können.
Auch wenn man heiratet verspricht man sich in guten wie in schlechten Tagen bis zum Lebensende zusammenzuhalten. Was ist aber, wenn ein Partner auf einmal süchtig wird oder zur Gewalt neigt, über mehrere Jahre? Hat dann nicht der andere Partner ein Recht auf sein Leben und auf Selbstschutz?
In Deutschland werden pro Jahr ca. 300.-400. Kinder pro Jahr misshandelt bzw. missbraucht. Davon werden ca. 10% aktenkundig. Elterliche Gewalt entsteht selten aus Bösartigkeit oder Freude am Quälen, sondern häufig aus einer Not heraus. Diese kann darin liegen, dass Eltern und Kind nicht zusammenpassen. Dann um jeden Preis zusammenbleiben? Es ist auch bekannt, dass extrem schwierige Kinder auch Agressionen bei Eltern, Adoeltern und Pflegeeltern auslösen.
Ich weiß übrigens wovon ich schreibe, ich habe elterliche Gewalt kennengelernt, so etwas beginnt häufig vor der Grundschule und endet im jungen Erwachsenenalter. Das sind viele Jahre. Ich habe einen Schlussstrich gezogen, nachdem das Jugendamt sich für solche Schwierigkeiten nicht zuständig gefühlt hat und habe diese Entscheidung nie bereut und habe diesen Mist dann jahrelang aufgearbeitet.
Bei Coccinelle läuft es, wenn ich es richtig verstanden haben seit mehreren Jahren nicht und die PT ist erst 4 Jahre alt. Wie soll es bis zur Volljährigkeit oder danach weitergehen? Wenn sich Coccinelle oder ihr Mann scheiden lässt, ist der PT nicht geholfen und wenn alle am Stock gehen, ebenfalls nicht. Eine Therapie wurde schon gemacht, wenn ich richtig gelesen habe. Wie es Eltern geht, wenn das leibliche Kind durch einen Unfall schwerstbehindert würde, kann man doch erst beurteilen, wenn man dann in der Situation ist.