Es mag ungeschickt sein, mich hier mit einem so heiklen Thema einzuführen, aber gerade gestern war ich auf einer LMV meiner geliebten Grünen Partei und musste mal wieder feststellen, dass alle Redner das Recht zur Adoption durch homosexuelle Paare gaaaanz toll finden. Ist ja auch so tolerant und offen, etc., man muss sich ja wie ein Fascho fühlen, wenn man dagegen ist. - Oder?
Mal abgesehen davon, dass ich mich frage, was die Vorstellung, ein Kind unter feindseligem Ausschluss des jeweiligen anderen Geschlechts aufziehen zu wollen, mit Homosexualität zu tun hat (m.E. gar nichts), frage ich mich, ob eigentlich irgendjemand die Kinder fragt, deren Wohl doch maßgebliches Kriterium sein sollte. Hat meines Wissens noch niemand getan.
Deshalb würde ich hier gerne einmal in die Runde der Adoptierten(!) fragen, wie ihr diese Diskussion empfindet? Könntet ihr euch vorstellen, bei einem gleichgeschlechtliches Paar als "Eltern" gelandet zu sein?
Ich bitte noch einmal, nur kurze und persönliche Stellungnahme als Adoptierte(r) hier abzugeben. Die ignorante politisch/gesellschaftliche Diskussion des Themas durch politisch korrekte Schlaumeier, die unter den Folgen nicht zu leiden hätten, soll bitte gerne weiterhin auf anderen Plattformen stattfinden. Dazu möchte ich dieses Forum auch nicht missbrauchen.
Hm...du hast recht....gewagte Frage für jemand frisch angemeldetes, ohne irgendetwas von sich, oder wenigstens, die eigene Einstellung zu dieser frage erzählt zu haben , oder die genauere Motivation für solch eine Fragestellung.
Zitat von VanteraHm...du hast recht....gewagte Frage für jemand frisch angemeldetes, ohne irgendetwas von sich, oder wenigstens, die eigene Einstellung zu dieser frage erzählt zu haben , oder die genauere Motivation für solch eine Fragestellung.
Ich dachte ehrlich gesagt, das ergibt sich aus dem OP, aber natürlich ist das Thema eher ungeeignet zur Einführung; vielleicht ist es sogar schlicht gegen die Forums-Regeln bzw. gehört hier einfach nicht hin. Es wühlt mich eben einfach emotional sehr auf, ganz aktuell, und ich fühle mich nicht ganz (ich habe sogar homosexuelle Freunde, die meine Meinung/Empfinden teilen) aber doch ziemlich allein unter toleranten und fortschrittlichen Zeitgenossen, denen ich mich eigentlich gerne zugehörig fühlen würde. Also, nun ...
- Ich wurde 1974 geboren und 1975 adoptiert. Ich habe wirklich liebe und geliebte (Adoptiv-)Eltern bekommen und musste trotzdem durch ein Leben voller Konflikt, Sucht, Selbstzerstörung und durch Jahre von Therapie und Analyse gehen, um zu begreifen, wie fundamental die Verletzung des Nicht-gewollt-Seins und nicht-gewollt-Fühlens in mir ist. Will sagen: Adoptionsschicksal kann auch unter "optimalsten" Bedingungen hart genug sein.
- Wenn ich nun mit der Idee konfrontiert werde, dass ein Kind durch ein homosexuelles Paar adoptiert wird, weil die das eben gerne so haben möchten, fällt mir dazu sofort nur ein: 1. Hedonismus 2. Missbrauch. Es gelingt mir auch gar nicht, das in einen Kontext mit der Problematik der Diskriminierung von Homosexualität zu bringen, denn Homosexualität ist ja nicht das Bedürfnis, einem Kind einen unnatürlichen Beziehungskontext (zwei Väter bzw. Mütter statt Vater und Mutter) aufzuzwingen, sondern nur die ganz natürlich vorkommende sexuelle Neigung zum anderen Geschlecht.
- In der gesellschaftlichen Debatte habe ich das Gefühl, dass da eine gewisse political correctness betriebsblind macht. Und das Ausleben der (natürlichen und vorgegebenen) eigenen Sexualität mit dem Ausleben beliebiger und ganz und gar synthetischer Lifestyle-Modelle ("Mein Partner, meine Gemäldesammlung, unsere Kind-Trophäe") verwechselt wird. Genauer: In meiner Wahrnehmung könnte es auch genauso gut um beliebige Heterosexuelle gehen, die gerne ein Kind hätten, aber nicht wirklich bereit sind, die notwendigen Opfer/Hingabe zu erbringen, dem Kind das zu bieten, was zu seinem Wohle ist.
- Da ich erstens politisch links stehe und Diskriminierung von Minderheiten absolut indiskutabel finde und zweitens nun aber mal selbst ein Adoptivkind bin, liegt es nahe, dass es etwas mit letzterem zu tun hat, wenn ich gerade in dieser Frage innerhalb meines normalen linksalternativen (sorry für das Klischeewort) Umfeldes so alleine dastehe.
Also wüsste ich eben gerne, was andere Adoptierte dazu denken/empfinden. Denn manchmal übersehen auch ganz viele etwas, was nur wenige erkennen können. Das sind dann meistens die, die es betrifft. Und die Kinder, die jetzt (also wann immer so eine Rechtsänderung stattfände) betroffen wären, können sich erst in vielen Jahren zu Wort melden.
Welche Motivation könnte ich also als Adoptierter schon haben? Ich habe mal wieder das Gefühl, ganz alleine dazustehen und frage mich: "Geht's wirklich nur mir so?"
Vielen Dank für den Beitrag, Nancy! Allerdings muss ich zugeben, dass ich da auch wieder eher Unbehagen empfinde, sorry Das bin jedenfalls nicht ich. Ich sehe keine linke Verschwörung und mich nicht als verfolgten Christen o.ä., ehrlich gesagt finde ich das reaktionär bis zum Anschlag. Bezeichnend, dass der Herr dort nicht einmal versucht, über das Kindeswohl zu sprechen. Der führt einen Kulturkampf gegen Schwule & Lesben, die Seelen der Kinder sind dem egal.
Wie ich schon sagte, will ich dieses Forum auf keinen Fall für eine ideologische Debatte missbrauchen.
Meine Frage ist ausschließlich, ob es anderen Adoptierten aus ihrer persönlichen Erfahrung und Gefühl - so geht wie mir, dass sie die Vorstellung, sie wären von einem homosexuellen Paar unter Ausschluss des jeweils anderen Geschlechts adoptiert worden, als bedrohlich und missbräuchlich empfinden, oder - ob manche oder viele eher sagen würden, dass sie damit kein Problem hätten bzw. das für sie keinen Unterschied machen würde zur Adoption durch ein heterosexuelles Paar
Hallo Arkanaut, Ich habe verstanden, dass du ausschließlich an der Meinung Adoptierter interessiert bist. Ich bin nicht adoptiert, wollte dir aber durch die Links bedeuten, dass du keineswegs der Einzige mit deiner Geisteshaltung bist, was du ja ernsthaft anzunehmen scheinst. Die genannte Petition, sowie eine ähnliche, wurde abgelehnt: https://epetitionen.bundestag.de/petitio...ruendungpdf.pdf
In Frankreich wurde vor Kurzem das Adoptionsrecht für verheiratete Homosexuelle rechtlich besiegelt. Gegendemonstranten in sechsstelliger Anzahl waren zuvor auf den Straßen.
Es gibt überzeugende Studien, die beweisen sollen, dass Adoptivkinder, die bei Homosexuellen aufwachsen, sich hervorragend und relevant besser entwickeln als normale Kinder. In Deutschland läuft ein entsprechendes Petitionsverfahren seit mehr als einem Jahr.
Einige scheinen das zu übersehen. Hier im Forum hätte dich sonst niemand darauf hingewiesen. Ich habe kein Interesse an einer Diskussion egal welcher Art und provoziere auch keine. Nur frage ich mich bei deiner Reaktion folgendes: wenn man bei diesem Thema nicht genug Courage haben kann einen ideologischen Standpunkt zu vertreten, bei welchem dann? Gruß
ZitatMal abgesehen davon, dass ich mich frage, was die Vorstellung, ein Kind unter feindseligem Ausschluss des jeweiligen anderen Geschlechts aufziehen zu wollen, mit Homosexualität zu tun hat (m.E. gar nichts), frage ich mich, ob eigentlich irgendjemand die Kinder fragt, deren Wohl doch maßgebliches Kriterium sein sollte. Hat meines Wissens noch niemand getan.
Zwar bin ich keine Adoptierte aber diese Frage habe ich mir bei den öffentlich vorgetragenen Forderungen der gleichgeschlechtlich Orientierten auch schon oft gestellt. Die Leidtragenden werden (wie so oft) in diese, an die Polititk gerichteten total widernatürlichen Ansprüche nicht einbezogen. (Dort tummeln sich mit Sicherheit etliche gleichgesinnte Unterstützer).
Du scheinst doch aber polititsch aktiv zu sein. Vielleicht formulierst Du im Rahmen dessen einmal eine Petition gegen entsprechende Anträge auf Gesetzesänderung oder an den Deutschen Bundestag, machst dafür öffentlich Werbung und hast mit Sicherheit viele Gleichgesinnte. Vielleicht nutzt Du auch Deine hervorragende Rethorikgabe zum Verfassen von entsprechenden Artikeln für die überregionale Presse.
Unbestritten muss etwas in diese Richtung getan werden. Du bist genau die für ein fundiertes Gegensteuern geeignete Person.
ZitatLesbische Mütter und schwule Väter stehen in ihrer elterlichen Kompetenz heterosexuellen Eltern in nichts nach. Alle feststellbaren Unterschiede im Erziehungsverhalten und Familienklima fördern ausnahmslos das Wohle der Kinder... Das Familienklima in Regenbogenfamilien ist durchweg sehr positiv... Konflikte zwischen den getrennt lebenden Eltern, Gefühle der Zerrissenheit oder Loyalitätskonflikte auf Seiten der Kinder gibt es äußerst selten... Es finden sich keine Anhaltspunkte für eine erhöhte Neigung zu Depressionen - ganz im Gegenteil: Die Kinder entwickeln sich partiell sogar besser als Kinder aus anderen Familienformen. Kinder und Jugendliche in Regenbogenfamilien zeigen ein nachweislich höheres Selbstwertgefühl und mehr Autonomie in der Beziehung zu beiden Elternteilen als Gleichaltrige in anderen Familienformen... In der Planung von Ausbildung und Beruf sind Kinder aus Regenbogenfamilien anderen sogar voraus, und bei der schulischen Entwicklung lässt der überdurchschnittliche Anteil dieser Kinder auf weiterführenden Schulen darüber hinaus überdurchschnittliche Abschlüsse erwarten... Kinder und Jugendliche, die in LP aufwachsen, bewerten ihre Familiensituation positiv und fühlen sich in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigt und das obwohl sie ihre Familiensituation in der Studie nachweislich weder bewusst noch unbewusst besonders positiv dazustellen versuchten... Wenn von Kindern und Jugendlichen ein Einfluss auf die eigene Entwicklung durch ihr Aufwachsen in einer Regenbogenfamilie wahrgenommen wird, ist er positiver Natur: Die Kinder sehen durch ihre Familienform eine Entwicklung hin zu mehr Offenheit, Toleranz und Selbständigkeit begünstigt und beschreiben positive Reaktionen von Freunden und Partnern auf ihren Regenbogenfamilienhintergrund... Fast alle Kinder lernen mit den Erlebnissen konstruktiv umzugehen, werden von den Eltern gut aufgefangen und in ihrer Entwicklung nachweislich nicht beeinträchtigt... Über zwei Drittel der Expert(inn)en sprechen sich für einen konkreten Änderungsbedarf der Rahmenbedingungen von Lebenspartnerschaften mit Kindern aus: Er reicht von einzelnen rechtlichen Regelungen, wie einem gemeinsamen Adoptionsrecht und der finanzrechtlichen Gleichstellung, bis zur Beseitigung sämtlicher bestehender Ungleichheiten zwischen gleichgeschlechtlicher Paaren und Ehepaaren... Die homosexuelle Orientierung von Eltern ist zwar kein Garant doch nachgewiesenermaßen auch in Deutschland kein Hinderungsgrund für gelingende Elternschaft und eine Familie, die dem Wohl des Kindes dienlich ist.
Aber hallo! Das klingt so gut, das muss wahr sein... Pikant: es gibt keine einzige, öffentlich zugängliche, vergleichbar repräsentative Studie über deutsche Adoptivkinder, die bei heterosexuellen Menschen leben.
ZitatDie meisten der befragten Kinder kannten ihren Vater und ihre Mutter! Dass es genau diese Tatsache ist, die zu einer positiven Entwicklung der Kinder beigetragen hat, kann die Studie nicht widerlegen.
Ich würde mich als adoptierte schämen für meine Adoptiveltern, wenn sie Homosexuell wären. Ich möchte damit nicht sagen, dass ich Homosexuelle verachte oder als schlechte Menschen sehe, aber irgendwo hört bei mir die Akzteptanz auf. Gleichberechtigung hin- oder her, aber es wäre angebracht in dem Fall mal NUR an die Adoptivkinder zu denken und nicht daran, dass Homosexuelle einen Kinderwunsch sich erfüllen möchten.!!!
Du sprichst mir aus der Seele, auch ich bin davon überzeugt, dass Adoptivkinder althergebracht zweigeschlechtliche Eltern haben sollten. Erwachsene Menschen können sich meinetwegen von gleichgeschlechtlichen Paaren adoptieren lassen, das entspringt dann ihrem eigenen Wunsch mit persönlicher Zustimmung.
Eine Adoption durch homosexuelle Paare ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht immer nur um das Wohl des Kindes geht. Würde man kleine Kinder oder Säuglinge fragen, ob es ihnen etwas ausmachen würde wenn ihre Adoptiveltern gleichgeschlechtlich sind, würden sie 100pro sich gegen die Vermittlung "stellen", da dies aber nicht getan wird, wird einfach mal per Gesetz entschieden. Aber an die womöglich Spätfolgen, die das Kind durch seine Homosexuellen Eltern tragen wird (hinzu kommt noch die eigene Geschichte des Kindes, die es vor der Adoption hat), denkt keine Sau, bzw. wird ignoriert. Aber hauptsache vom "Wohl des Kindes" sprechen.. Blablabla
Kennt denn irgendjemand von euch Adoptivkinder, die bei homosexuellen Eltern aufwachsen? Ich schon. Was maßt Ihr euch hier eigentlich für Urteile an? Wenn ich mir hier die Wortwahl so ansehe, wird's mir übel. Wird wohl mal wieder Zeit für eine Auszeit.
Zitat von JohannaKennt denn irgendjemand von euch Adoptivkinder, die bei homosexuellen Eltern aufwachsen? Ich schon. Was maßt Ihr euch hier eigentlich für Urteile an? Wenn ich mir hier die Wortwahl so ansehe, wird's mir übel. Wird wohl mal wieder Zeit für eine Auszeit.
Ist es nicht eher so, dass Du hier maßlos bist? Gefragt ist explizt die Meinung von Adoptierten. Die Antworten, die bisher seitens der Zielgruppe kamen, sollten Dir zu denken geben anstatt, dass Du dich hier aufmantelst.
Ich finde die Frage und die ausgewählten Adressaten dazu sehr klug, denn nur in so einem anonymen Forum haben Adoptierte gefahrlos die Möglichkeit ihre wirkliche Meinung kund zu tun. Woher weißt Du denn, dass die dir bekannten Adoptierten wirklich so positiv über ihre gleichgeschlechtlichen Eltern denken? Was glaubst Du denn was Du hören wirst, wenn Du als als Adoptivmutter die Kinder von anderen Adoptiveltern um ihre Meinung fragst? Vielleicht hast Du sie ja gar nie befragt, sondern schließt nur aus ihrem Verhalten auf ihre (vermeintliche) Zufriedenheit? Ist es nicht sehr natürlich, wenn Adoptierte zufrieden mit ihren neuen(Ersatz-) Eltern sind, auch wenn diese nicht immer vorbildlich handeln (siehe Vertrauensbruch durch Verschweigen der Adoption!), weil sie froh sind überhaupt Eltern zu haben, die sie nicht abgelehnt haben wie die bio-Eltern?
Mir wird jedenfalls speiübel, wenn ich mit ansehe, dass ausgerechnet Adoptierte hier dermaßen angefeindet werden, weil sie genau das tun was man erwartet: die eigene Meinung kund tun! Diese Meinung passt halt nicht immer in das Bild derer, die sich vehement für jegliche Art von Adoption einsetzen ...
Wenn du Homosexuelle kennst, die ein Kind adoptiert haben, wie schön für dich. Ich kenne niemanden, will auch niemanden kennenlernen und bin GOTT SEI DANK auch von keinem Homosexuellen Paar adoptiert worden. Hier wird die Meinung der adoptierten gefragt unabhängig davon ob sie Homos kennen die Kinder aufgenommen haben oder nicht! Lies erstmal richtig, bevor du anfängst dich künstlich aufzuregen!