Hallo zusammen, ich bin neu bei euch im Forum, lese schon einige Wochen mit und wollte mich jetzt mal vorstellen. Ich bin Adoptivmami eines 4jährigen Sohnes, vor einigen Wochen hatten wir ein zweiten Sohn der aber nach über zwei Wochen zurück zur Herkunftsmutter ging. Wir sind unendlich traurig.
natürlich seit ihr traurig, sicher vor allen euer kleiner Sohn, der ja dachte er würde jetzt großer Bruder sein. Es ist aber doch auch schön, das sich die Mutter doch entschieden hat selbst für ihren Kleinmann zu sorgen.
Wichtig ist deinem Sohn jetzt erst mal halt zu geben und ihm zu versichern das ihn niemand einfach so von euch weg holen kann. Ihm zu erklären das dieses Baby ja noch nicht zu euch gehört hat sondern erst mal als Gastkind bei euch war und das ihr dem Kleinen ganz viel Gutes und Liebes auf seinem weiteren Weg wünscht.
Fast jede Adofamilie die ich kenne hatte schon mindestens eine Anbahnung die anders als gedacht verlaufen ist. Wir hatten auch einige Wochen ein Baby hier wohnen das zu seiner Mutter zurück ging. Das ist eine Erfahrung die man sich nicht wünscht , aber ... sie macht einem auch die Augen auf für das was die leiblichen Mütter oft viel stärker durchmachen.
ja das ist wirklich sehr schmerzhaft zumal uns das 2008 schoneinmal so ergangen ist. Ein Jahr später bekammen wir dann ja unseren Sohn der das wunderbarste ist was ich in meinem Leben erlebt habe. Auch er ist sehr traurig den er war ein ganz liebevoller stolzer großer Bruder. Angst das er auch abgeholt wird hat er zum glück nicht den er weiß schon lange das er auch noch eine Bauchmama hat. Danke für die netten Worte. LG Mariella
Ich freue mich sehr für Euren Pflegesohn, dass seine Mutter sich entschieden hat für ihn da zu sein. Er wird in seinem Leben genug damit zu tun haben, dass sie in der Schwangerschaft und der Zeit nach seiner Geburt unsicher war und sich vorerst gegen ihn entschieden hat, aber es ist ein denkbar kleineres Trauma, wenn er jetzt als Säugling bereits eine reunion erleben kann.
Adoptivkinder kommen nicht auf die Welt um Adoptiveltern glücklich zu machen. Sie werden wie jedes Baby geboren um zu leben, und es kann eine Folge sein, dass ein Adoptivelternpaar glücklich ist, aber das kann keine Vorraussetzung sein. Dass ihr zumindest einen Moment traurig seid, das gestehe ich Euch gerne zu, aber wenn es Euch um das Kind geht, und das sollte es, denn das Kind ist im ganzen Adoptionsdreieck das wichtigste, dann freut Euch für den kleinen Mann.
Bei solchen Beiträgen weiß ich immer nicht ob ich wütend los poltern soll oder erklärend/verstehend agieren soll. Nochmal: Es geht um das Kind, um nichts anderes. Eure Gefühle in allen Ehren, aber das Wichtigste ist immer das Kind, und dem geht es da wo es jetzt ist besser, denn da gehört es hin.
Born, ich verstehe Dich und die andere Seite. Ein Kind ist niemals Besitz und soll auch keinen glücklich machen. Es soll es selbst bleiben.
Und dennoch verlieben sich auch A-Eltern in ein Kind, welches ihnen nicht gehört und welches nicht von ihnen stammt. Diese Liebe, ich spreche nicht von Besitzanspruch, ist eine Basis für eine Adoption.
Natürlich tut auch dann eine Trennung wieder weh, obwohl der Verstand weiß, daß es jedem Kind zu wünschen ist, daß es bei seiner H-Familie bleiben kann.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, wie arbeitet eigentlich das JA????
Die Frage, die sich mir stellt, ist, wie arbeitet eigentlich das JA????
Weshalb stellt sich diese frage? Denkst du, das JA hätte die abgebenden Mütter besser beraten sollen und glaubst an "voreilige Abgaben" durch die Mütter oder findest du die direkte Platzierung bei der Adoptivfamilie nicht richtig? Mich würde interessieren, wie Du das meinst?
Zitat von Born1981Eure Gefühle in allen Ehren, aber das Wichtigste ist immer das Kind, und dem geht es da wo es jetzt ist besser, denn da gehört es hin.
Hallo, natürlich geht es in erster Linie um das Kind, das ist der Weg den man geht. Aber von einem Moment der Traurigkeit kann man da nicht sprechen, das ist ein Gefühl was ein auf ewig begleitet. Ich für meinen Teil kann sagen das ich diese Kind seit der ersten Sekunde bedingungslos liebe und das ist ein ganz großer Verlust. Für den kleine kann ich nur hoffen das er genau das jetzt hat, bedingungslose liebe. Und ja, jedem Kind ist zu wünschen das es in seiner Familie aufwachsen kann. Aber das geht eben nicht immer, und da finde ich es doch gut das es diese möglichkeit gibt. Und zwar nicht um uns ein Kind zu ermöglichen sondern um einem Kind die möglichkeit zu geben in einer Familie zu leben die es bedinungslos liebt und es mit der ganzen Wahrheit und nötigen Unterstützung ins Leben begleitet. Da hast du mich ja in ein Schublade gesteckt in die ich nicht reingehöre und ich frage mich gegen wenn sich deine Wut da richtet, ich habe sie jedenfalls nicht verdient.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, wie arbeitet eigentlich das JA????
Weshalb stellt sich diese frage? Denkst du, das JA hätte die abgebenden Mütter besser beraten sollen und glaubst an "voreilige Abgaben" durch die Mütter oder findest du die direkte Platzierung bei der Adoptivfamilie nicht richtig? Mich würde interessieren, wie Du das meinst?
Wie die Beratung der abgebenden Mütter/ Väter und die Aufklärung der angehenden A-Eltern seitens des JA erfolgt, würde mich interessieren.
Ich kenne JÄ, die da nicht ehrlich arbeiten und beide Seiten "bequatschen". Das wurde hier ja auch schon oft beschrieben. Daher meine Frage, wie es im Fall der Threaderöffnerin bei den einzelnen Vermittlungen gelaufen ist.
Eine Schuld beim JA sehe ich nicht, im nachhinein kann man sich das alles so zusammenreihmen. Die können halt auch nur vor die Köpfe schauen und so wie das alles gelaufen ist war das schon auch schön. Ich meine das wir direkt mit dabei waren und der kleine sofort bei mir auf der Brust lag, das war auch so von der Mutter gewollt. Das jetzt doch Gefühle da sind ist ja auch oft so, das stellt sich erst nach ein paar Tagen ein ( Hormone ). Bei unserem ersten Pflegekind war schon nach ein paar Tagen ein schwanken in der Entscheidung. Ausschlaggebend für die Rückführung damals war wohl die Tatsache das es ein Mädchen war, in der Schwangerschaft hies es, es sollte ein Junge werden. Die Frau hatte damals bereits drei Jungs und war nach der Geburt ganz überrascht. Im vorfeld war auch alles ganz klar und wir hatten sogar ein kennenlernen auf ihren wunsch hin.
@Marielle "Wütend" bin ich darüber, dass ihr mit der falschen Einstellung an das ganze heran geht und offensichtlich eine rosarote Brille auf habt. Es ist schön, wenn Du einem Baby Deine bedingungslose Liebe geben willst, aber man kann einen anderen Menschen, den man nicht kennt, von dem man die Charakterzüge nicht weiß, den man gerade in den Arm gelegt bekommen hat nicht sagen, dass man ihn sofort über alles liebte. Das ist verwaschene Realität. Liebe ist immer ein Entwicklungsprozess, welcher bei einer leiblichen Mutter 9 Monate in Anspruch nimmt. Daher haben leibliche Mütter bereits nach der Geburt eine Bindung zu ihrem Kind. Es gibt viele leibliche Väter, die sehr neidisch darauf sind, dass ihre Frau direkt etwas mit dem Baby "anfangen kann", wohingegen sie selber eine Zeit brauchen um eine Bindung aufzubauen. Das ist völlig normal und absolut gesund.
Es gibt ein Lied von Reinhard Mey in dem lautet eine Zeile:"Kinder sind uns ja nur für kurze Zeit geliehen, denn sie sind ja gekommen um weiterzuziehen." Das trifft auf leibliche Kinder genauso zu, wie auf solche, die man in Pflege oder in Eurem Fall in Adoptionspflege aufnimmt. Seid froh darüber den kleinen Mann kennengelernt zu haben, denn jede Begegnung bringt einen auf irgendeine Art weiter. Seid froh ein gesundes Kind bei Euch zu haben, welches Euch offensichtlich viel Freue bereitet. Dass das nicht selbstverständlich ist wisst ihr. Aber unendliche Trauer zu empfinden über etwas, was ein völlig vorhersehbarer, normaler Prozess war, das kann ich nicht nachempfinden.
Wenn man ein Baby adoptieren möchte, dann geht der Weg IMMER über eine Pflegezeit, und das aus gutem Grunde. Denn auch ihr könntet ja feststellen, dass das neue Baby doch nicht zu eurer Familie passt, das wäre absolut menschlich. Wie schlimm wäre es dann für alle Beteiligten, wenn es kein zurück mehr gäbe.
Ich empfehle Euch sehr, Euch hier durchs Forum zu lesen. Zu lesen wie die anderen Seiten des Adoptionsdreiecks empfinden. Denn, auch wenn das hart klingt, ihr als Adoptiveltern seid das "unwichtigste" Glied in der Kette. Ihr seid diejenigen, die austauschbar sind. In erster Linie geht es IMMER darum, dass für das Kind und für die Herkunftseltern der beste Weg gefunden wird. Und erst dann kommt ihr. Ich habe das Gefühl, dass ihr bzw. Du das große Ganze noch nicht begreifst, und das ist sehr wichtig, auch für Euren Sohn, der bereits bei Euch ist und irgendwann auch Größer und letztlich erwachsen werden wird.
Ich wünsche Euch, dass ihr die Weitsicht erlangt, dass Adoption nicht rosarot ist.
Viele Grüße von der Born, Adoptierte, selber Mutter von zwei Kindern und mitlerweile auch eingetragene Kurzzeitpflegestelle
Ich wäre mir gar nicht so sicher, ob es immer und zweifelsfrei für das Kind das Beste ist, bei der leiblichen Familie zu bleiben.
Immerhin war es dort nicht von Anfang an erwünscht sondern sollte abgegeben werden. Diese wichtige Entscheidung wurde dann von der leiblichen Mutter zurückgenommen. Hm.
In meinen Augen braucht ein kleines Baby vor allen Dingen das Gefühl, geliebt und gewollt zu werden. Stabilität im familiären Umfeld. Und nicht ein Hin- und Hergeschiebe, heute will ich dich, morgen dann doch nicht mehr, mal gucken, was übermorgen ist.
Die Adoptivmutter dagegen hätte das Kind von Anfang an geliebt, wie sie sagt und nicht gezweifelt, ob sie das Kind überhaupt haben will.
Tut mir leid für dich, Mariella, ich kann gut verstehen, dass du traurig bist, das wäre ich an deiner Stelle auch.
@karina: Auch Dir empfehle ich Dich dringend mit der Sicht der Adoptierten auseinander zu setzen. Natürlich ist es manchmal nicht möglich, dass Kinder in der Herkunftsfamilie bleiben, aber das sollten dann schwerwiegende Gründe sein, und nicht nur die Tatsache, dass eine Frau ein kurzfristiges Problem mit ihrer Rolle als werdende Mutter hatte, denn das lässt sich jederzeit revidieren und zu etwas positivem umwandeln.
warum ist die Seite der Adoptierten und der Herkunftseltern wichtiger als die der Adoptiveltern? Damit fühle ich mich als Adoptivmutter vor den kopf gestoßen. Ich als Adoptivmutter habe auf der Stirn nicht geschrieben "bitte zutreten". Ich nehme als Adomutter die gleiche Empfindsamkeit für mich in Asnpruch wie die anderen Seiten des Dreiecks.
Wenn eine Herkunftsmutter ihr Kind nicht großziehen will, ist sie zweifelsohne die wichtigste Person, setzt sie doch unersetzlich die Ursache für die traumatisierten Kinder.
Auch die Adoptierten dürfen sich die Sichtweise der Adoptiveltern durchlesen, das gilt nicht nur umgekehrt.
Nicht jedes leibliche Kind passt zu seiner Familie. Da gibt es keine Pflegezeit, sondern man muss sich arrangieren. Wenn ist nicht klappt, ist auch das ein Drama.
Es werden Kinder und Eltern zusammengebracht, bei denen man hofft, dass sie zur Familie zusammenwachsen. Wenn die Adoeltern ersetzbar sind, wären auch die Adokinder für die Adoeltern ersetzbar. Aber gerade das ist nicht der Fall. Als uns unsere Tochter vorgeschlagen wurde, war es dieses Kind und nicht ein Kind Baujahr..., Größe..., Gewicht...IQ..., sonstiges Zubehör.