bevor sich Antwortende über das Thema echauffieren: Mir ist bekannt, dass vorrangig Pflegeeltern und Wohngruppen für betreuungsbedürftige Kinder gesucht werden, und auch "Heime" eine liebevolle und für bestimmte Kinder eine pädagogisch vorzugswürdige Betreuung bieten können.
Meine Frage ist folgende: In den allermeisten Fällen wurden Kinder in den o.g. Betreuungseinrichtungen nicht zur Adoption freigegeben. Aber ich vermute, es gibt durchaus eine wenn auch relativ geringe Anzahl an Kindern, die rechtlich adoptiert werden könnten oder deren leibliche Eltern ggf. dem Zustimmen würden, zeigte man ihnen die Alternativen auf.
Werden "Heimkinder" noch in die Adoptionsvermittlung der Jugendämter einbezogen oder hat die Stabilität der Betreuung in der Regel Vorrang?
die Heime müssen einmal im Jahr prüfen ob die Kinder pflegefamilientauglich wurden oder/und zur Adoption frei geworden sind.
Es gibt einige Kinder in Heimen die adoptiert werden könnten, die aber so schlimme Geschichten und daraus kommende Störungen haben, das sie nicht vermittelbar sind. Für diese Kinder sind pädagogische /psychologische Betreuungsheime die bessere Alternative. Im Zweifel ist aber sicher die Stabilität für die Kinder das wirklich wichtige.
bevor sich Antwortende über das Thema echauffieren: Mir ist bekannt, dass vorrangig Pflegeeltern und Wohngruppen für betreuungsbedürftige Kinder gesucht werden, und auch "Heime" eine liebevolle und für bestimmte Kinder eine pädagogisch vorzugswürdige Betreuung bieten können.
Meine Frage ist folgende: In den allermeisten Fällen wurden Kinder in den o.g. Betreuungseinrichtungen nicht zur Adoption freigegeben. Aber ich vermute, es gibt durchaus eine wenn auch relativ geringe Anzahl an Kindern, die rechtlich adoptiert werden könnten oder deren leibliche Eltern ggf. dem Zustimmen würden, zeigte man ihnen die Alternativen auf.
Werden "Heimkinder" noch in die Adoptionsvermittlung der Jugendämter einbezogen oder hat die Stabilität der Betreuung in der Regel Vorrang?
Beste Grüße Thomas
Hallo Thomas,
willkommen hier im Forum!
Ich denke, dass es sehr schwierig ist, größere Kinder überhaupt in eine normale Adoption zu vermitteln (also nicht "Stiefkindadoption"), denn sie haben erstens viel mehr erlebt als Kleinkinder (= u.U größeres Trauma > größeres Risiko) und zweitens ist eine Adoption etwas sehr Endgültiges. Wenn es also schief geht, landen nicht wenige Adoptivkinder dann zum zweiten Mal im Heim. Schlecht finde ich es allerdings, wenn sich die Behörden, samt biologischen Eltern, sogar dem Versuch einer Pflegschaft kategorisch und rein aus Prinzip entgegen stellen. Die Chance auf ein passendes Zuhause hat jedes Kind verdient. Habt ihr auch nach einer passenden Pflegschaft gefragt?
Vorab folgende nützliche Infos, die ich von einer Mitlesenden als private Mail erhalten habe, daher hier anonym zitiert:
Kinder, die in Kinder -und Jugendhilfeeinrichtungen, Kleinstheimen oder auch Erziehungsfamilien untergebracht sind, sind Kinder, deren Eltern (Sorgeberechtigten) eine Hilfe zur Erziehung (§34 SGB VIII) in Anspruch nehmen, wenn diese mit der Erziehung ihrer Kinder nicht alleine zurrechtkommen. Die Eltern haben dieser Fremdunterbringung also zugestimmt, die Sorge bleibt bei ihnen. Das oberste Ziel ist meist eine Rückführung des Kindes in die Familie, dafür wird viel Elternarbeit oder ähnliche Hilfe geleistet. Ist dem nicht so, durchlaufen diese Kinder oft lange Zeiten der Fremdunterbringung, manchmal kommen sie bei entsprechender Sachlage in eine Pflegefamilie (§33 SGB VIII), oder sie werden verselbstständigt,wenn sie alt genug sind. Adoptionen snd demnach hierbei auszuschließen, da es sich um eine Hilfeform für die Eltern (Sorgeberechtigten) handelt.
wir haben uns auch beim Jugendamt als potentielle Pflegeeltern vorgestellt. Es entstand in keiner Weise der Eindruck, wir seinen nicht willkommen, aber man vermittelte uns dennoch, dass die Chancen gegen Null gingen, da die zustimmungsberechtigten leiblichen Eltern in der Regel aus keinem homophilen Milieu kämen, wobei lesbische Eltern noch eine gewisse Chance hätten. Eine sehr aufwendige Vorbereitung für marginale Chancen hielten wir dann doch nicht für gerechtfertigt.
Irgendwie werde ich aber doch nicht die Zweifel los, es gibt von ihren leiblichen Eltern aufgegebene Heimkinder, die besser adoptiert gehörten. Mangels Nachweis bleibt mir nur zu glauben, die Anzahl dieser Kinder sei Null. Die Zustimmung der leiblichen Eltern (in diesen seltenen Fällen) zu ersetzen, dürfte oft an hohen Hürden scheitern, deren Überwindung couragierter Sozialarbeiter bedarf.
Zitat von ThomasKölnVorab folgende nützliche Infos, die ich von einer Mitlesenden als private Mail erhalten habe, daher hier anonym zitiert:
Kinder, die in Kinder -und Jugendhilfeeinrichtungen, Kleinstheimen oder auch Erziehungsfamilien untergebracht sind, sind Kinder, deren Eltern (Sorgeberechtigten) eine Hilfe zur Erziehung (§34 SGB VIII) in Anspruch nehmen, wenn diese mit der Erziehung ihrer Kinder nicht alleine zurrechtkommen. Die Eltern haben dieser Fremdunterbringung also zugestimmt, die Sorge bleibt bei ihnen. Das oberste Ziel ist meist eine Rückführung des Kindes in die Familie, dafür wird viel Elternarbeit oder ähnliche Hilfe geleistet. Ist dem nicht so, durchlaufen diese Kinder oft lange Zeiten der Fremdunterbringung, manchmal kommen sie bei entsprechender Sachlage in eine Pflegefamilie (§33 SGB VIII), oder sie werden verselbstständigt,wenn sie alt genug sind. Adoptionen snd demnach hierbei auszuschließen, da es sich um eine Hilfeform für die Eltern (Sorgeberechtigten) handelt.
Sehr hilfreich, vielen Dank!
Hallo, das war ich, hätte es auch so schreiben können, also wollte nicht unbedingt anonym bleiben meine ich. war eher ein Versehen, dass ich es privat verschickt habe. Bin noch nicht so geschickt hier im Umgang mit den Mails, Entwürfen, Zitaten u.s.w. LG Julie
Zitat von ThomasKölnIrgendwie werde ich aber doch nicht die Zweifel los, es gibt von ihren leiblichen Eltern aufgegebene Heimkinder, die besser adoptiert gehörten. Mangels Nachweis bleibt mir nur zu glauben, die Anzahl dieser Kinder sei Null. Die Zustimmung der leiblichen Eltern (in diesen seltenen Fällen) zu ersetzen, dürfte oft an hohen Hürden scheitern, deren Überwindung couragierter Sozialarbeiter bedarf.
Hier hast Du sicher recht. Mir ist es völlig unverständlich wie man sein Kind in ein Heim abschieben kann, sich nie dort blicken lässt, und dann auch noch eine dauerhafte Fremdunterbringung in einer passenden Familie boykottiert. Zumindest ein vernünftiges Dauerpflegeverhältnis müsste drin sein.
wir hatten vor einiger Zeit auch diese Gedanken mit den Heimkindern. Da uns aber klar war, dass diese Kinder nicht zur Adoption oder Pflege gegeben werden, wollten wir uns als Besuchskontakt übers Wochenende oder so was ähnliches anbieten, für Kinder, die keinen Kontakt zur Herkunftsfamilie haben und die eben sonst allein in der Welt stehen. Wir haben uns in einem nahegelegenen Heim einen Termin geben lassen und hatten auch ein sehr nettes Gespräch. Ergebnis war, dass die kleineren Kinder über kurz oder lang in Pflegefamilien gehen. Die älteren Kinder haben oft Kontakt, wenn auch sporadisch. Wenn sie keinen Kontakt haben, wollen sie aber auch keine solchen Kontakte, wie wir sie angeboten hatten, laut Aussage der Heimmitarbeiterin. Letztlich gab es im Heim ein Kind, das keinen Kontakt hatte, das aber vom Alter her nicht in unsere Familienstruktur gepasst hat. Man wollte sich telefonisch bei uns melden, wenn sich etwas anderes ergäbe oder man uns brauchen könne. Das ist jetzt 5 Jahre her. Gemeldet hat sich nie jemand. Wir haben aber auch nicht mehr nachgefragt. Wir haben den Gedanken dann wieder ad acta gelegt.
ein sehr interessantes und m.n. auch wichtiges thema, das du ins forum gestellt hast. ich war jahrelang mit einem mann befreundet, der von der gräfin von spee mit 6 weiteren kindern aus dem heim geholt wurde und bis zum erwachsenwerden liebevoll und sehr konsequent erzogen wurde. er war 7 jahre alt als er zu ihr kam. adoptiert hat sie keines der kinder. für ihn war sie seine "mamutschka", von seiner lm wollte er nichts wissen, diese hatte ihn nach seiner geburt im waisenhaus untergebracht uns sich nicht mehr um ihn gekümmert. vor dieser frau habe ich größten respekt, alle 7 sind selbstständige und liebenswerte erwachsene geworden und haben geschwisterliche beziehungen entwickelt. leider ist er vor 13 jahren verstorben, sonst würde ich nicht darüber schreiben. frau gräfin von spee lebt auch nicht mehr.
der Fall, den Du schilderst, hat sich sicher vor einigen Jahrzehnten abgespielt. Zu der Zeit waren Heime vermutlich eine weniger adäquate Alternative zu Pflegefamilien. Heute hat die Stabilität anscheinend einen höheren Stellenwert. Interessanterweise scheint das in den USA anders gesehen zu werden. Dort ist das Ziel, den Kindern auch für das Erwachsenenalter eine Perspektive mit eigener Familie zu geben. Und seien wir ehrlich, mit 18 bzw. 21 ist die Persönlichkeit noch nicht ausgereift, da kann man Familie noch gut gebrauchen, später natürlich auch.
Ich glaube - und das ist wirklich nur eine Mutmaßung, dass das Mittel der Ersetzung der Elternzustimmung zur Adoption entweder zu selten genutzt wird oder die Hürden hierfür unangemessen hoch liegen oder zu aufwendig sind zu überwinden.
Luca, ich vermute, eine solche Wochenendbetreuung führt eher zu Bedauern, doch nicht 100% dazuzugehören, oder zu Neid bei den anderen Kindern, obgleich ich Euer Angebot sehr löblich finde und das Heim sich ja zumindest mit einer Erklärung hätte zurückmelden können.
Zitat von ThomasKölnIrgendwie werde ich aber doch nicht die Zweifel los, es gibt von ihren leiblichen Eltern aufgegebene Heimkinder, die besser adoptiert gehörten.
Wer sagt das?
Zitat von julieseeliger
Zitat von ThomasKölnVorab folgende nützliche Infos, die ich von einer Mitlesenden als private Mail erhalten habe, daher hier anonym zitiert:
Kinder, die in Kinder -und Jugendhilfeeinrichtungen, Kleinstheimen oder auch Erziehungsfamilien untergebracht sind, sind Kinder, deren Eltern (Sorgeberechtigten) eine Hilfe zur Erziehung (§34 SGB VIII) in Anspruch nehmen, wenn diese mit der Erziehung ihrer Kinder nicht alleine zurrechtkommen. Die Eltern haben dieser Fremdunterbringung also zugestimmt, die Sorge bleibt bei ihnen. Das oberste Ziel ist meist eine Rückführung des Kindes in die Familie, dafür wird viel Elternarbeit oder ähnliche Hilfe geleistet. Ist dem nicht so, durchlaufen diese Kinder oft lange Zeiten der Fremdunterbringung, manchmal kommen sie bei entsprechender Sachlage in eine Pflegefamilie (§33 SGB VIII), oder sie werden verselbstständigt,wenn sie alt genug sind. Adoptionen snd demnach hierbei auszuschließen, da es sich um eine Hilfeform für die Eltern (Sorgeberechtigten) handelt.
Sehr hilfreich, vielen Dank!
Hallo, das war ich, hätte es auch so schreiben können, also wollte nicht unbedingt anonym bleiben meine ich. war eher ein Versehen, dass ich es privat verschickt habe. Bin noch nicht so geschickt hier im Umgang mit den Mails, Entwürfen, Zitaten u.s.w. LG Julie
Würdest du also sagen, dass das Aufwachsen eines Kindes im Heim eine Hilfe für Eltern in Not ist, während das adoptiert Werden eines Kindes von Eltern in Not im Vergleich eine Hilfe für das Kind ist?
Ich denke, dass du die Diskussion in die falsche Richtung lenkst, Käfer. Golfi ist kein Moderator. julieseeliger hat das Geschriebene nicht als PN gedacht und es ist inhaltlich auch eine neutrale Information, die ich auch hätte geben können - nur eben mit anderem Unterton. Überraschend daran ist nur die Art und Weise, wie Thomas Unverständnis vortäuscht um eine eigentlich mit dieser Information im Keim schon erstickte Diskussion doch noch anzufachen. Fast so, als ginge es ihm vielmehr um Meinungsbildung in der Öffentlichkeit.