Leibliche Eltern stehen ganz am Anfang der Kausalkette, die zu einer Adoption führt. Wenn Du Adoptionen (und Pflegeverhältnisse) verhindern möchtest, gibt es dafür nur einen Weg: Du musst alle leiblichen Eltern dazu bekommen, sich ihrer Kinder anzunehmen und sie angemessen zu versorgen. Und zwar ausnahmslos, von Anfang an und konsequent. Eigentlich ganz simpel, viel Erfolg!
ich sehe es genauso, Wenn alle leiblichen Eltern ihre Kinder großziehen würden, gäbe es keine Adoption weder im In-, noch im Ausland.
Natürlich ist es naiv, das anzunehmen, aber zu glauben, dass Adoptionen abgeschafft werden, ist auch naiv, denn auch in Deutschland ist eine Adoption für den Staat kostengünstiger als ein Pflegschaftsverhältnis.
Wer den letzten Stein beschuldigt am fallen des ersten Schuld gewesen zu sein sollte sich mal ein paar Dominosteine kaufen ... Kausalkette passt wie Faust auf Auge. Ohne leibliche Eltern keine Adoptiveltern ...
Ja, Annehmende, die Opfer, die zu ihren Taten gezwungen werden. So stellt ihr euch selbst dar. Blamabel, blamabel. Eltern schleifen euch zu Adoptionsvermittlern, so muss der geneigte Leser sich das vorstellen, nicht?
Zitat von PattyKausalkette passt wie Faust auf Auge. Ohne leibliche Eltern keine Adoptiveltern ...
So ist es. Das sind die zuverlässigen Lieferanten und sie werden aus den unterschiedlichsten Gründen immer weiter liefern weil sich kaum einer daran stört.
Am übelsten finde ich diese Variante:
Eltern schlecht, Kind raus, Problem gelöst.
Interessant finde ich, dass man den biologischen Eltern/Frauen, die ihr ungeplant geborenes Kind ganz bewußt in andere Hände entlassen, auch noch bescheinigt, besonders verantwortungsvoll zu handeln, denn im Grunde handeln die nicht weniger egoistisch als die, die sich einfach nicht genug um ihre Kinder kümmern. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Letztere auch noch kriminell sind, wenn sie Kinder verwahrlosen lassen.
Zitat von mausi51Interessant finde ich, dass man den biologischen Eltern/Frauen, die ihr ungeplant geborenes Kind ganz bewußt in andere Hände entlassen, auch noch bescheinigt, besonders verantwortungsvoll zu handeln, denn im Grunde handeln die nicht weniger egoistisch als die, die sich einfach nicht genug um ihre Kinder kümmern. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Letztere auch noch kriminell sind, wenn sie Kinder verwahrlosen lassen.
Das ist nicht der einzige Unterschied. Die eine Fallgruppe handelt vorausschauend und ermöglicht damit dem Kind - hoffentlich - die Erfahrung des Aufwachsens im Schutzraum Familie und das Erleben von Verbindlichkeit und Liebe in Beziehungen. Vorausschauendes und reflektiertes Handeln finde ich verantwortungsvoll. Ob das (auch) aus egoistischen Motiven heraus erfolgt, ist sekundär. Die sind beim "Eltern werden" ohnehin immer mit im Spiel.
Cornelia das mit dem egoismuss ist sicher in vielen Fällen richtig aber ich kenne auch andere wo es wirklich kein egoismuss war die Kinder in fremde Hände zu geben. Sondern das Wissen um die Eigene, durch Krankheit gezeichnete, Zukunft. Nicht alle handeln freiwillig aber auch nicht alle aus egoismuss.
Es stimmt auch nicht das sich niemand daran stört das leibliche Eltern nicht "funktionieren" Es gab noch nie so viele Hilfsangebote für junge Mütter, noch nie so viel Familienhilfe ...
Aber mit machen muss man dabei schon wollen und daran scheitert es leider all zu oft.
wenn eine Frau aus welchen Gründen auch immer, ihr Kind nicht großziehen will, dann bliebe als Alternative nur die Abtreibung oder Dauerpflege, was einer Adoption sehr nahe kommt, da viele Pflegekinder ihre Pflegeeltern mit Mama und Papa ansprechen.
ich gebe Dir in allen Punkten recht, aber das meinte ich nicht ganz. Natürlich gibt es die krankheitsbedingten Fälle sowie andere Härtefälle wo Adoption richtig ist, aber davon habe ich selbstverständlich nicht gesprochen.
Was die Hilfsangebote angeht, ist das auch richtig, aber sie greifen ja ganz offensichtlich nicht überall, ergo können sie nicht wirklich sinnvoll sein. Warum das so ist, bleibt zu ergründen. Die Familien/Alleinerziehenden, die aus rein finanziellen Gründen und wegen der Kinder(zahl) in eine Notlage geraten, werden die angebotene Hilfe auch suchen und nutzen, was ja auch der Fall ist. Hier sehe ich kaum Probleme.
Tatsache ist jedenfalls, dass aus gut bürgerlichen Familien nur selten Kinder entfernt werden (müssen), sondern hier sind fast ausnahmslos die unteren, finanzschwachen und bildungsferneren Gesellschaftschichten betroffen. Hierauf bezog mich meine Aussage, dass das kaum jemanden interessiert, denn das ist einfach so, was man an diversen Kommentaren in den Medien und auch hier im Forum sehen kann: "Wer in so eine Lage gerät, ist selbst schuld und da ist die Adoption ein Segen für die Kinder". Ist das wirklich so? Ist Adoption hier tatsächlich die Lösung für dieses (ständig anwachsende!) "Sozialproblem"? Ich meine nein und damit stehe ich nicht alleine da. Immer wieder mahnen Experten, dass man das Problem nicht klein reden darf, denn je stärker die Unterschicht wird, je schwächer wird die Gesellschaft insgesamt, weil nur noch eine kleine Schicht das Sagen hat. So etwas ist auf Dauer immer ungesund.
Aus der Sicht betrachtet, interessiert es definitiv kaum jemanden, dass immer mehr Kinder aus nicht funktionierenden Familien wegadoptiert werden, zumal dem gegenüber eine ebenfalls ständig anwachsende Zahl an unfreiwillig Kinderlosen, deren Alter auch immer weiter sinkt, auf diese Kinder wartet. Es ist also alles OK, sofern man die außen vor lässt, über deren Köpfe das geschieht (Achtung Zynismus).
Zitat von mausi51Aus der Sicht betrachtet, interessiert es definitiv kaum jemanden, dass immer mehr Kinder aus nicht funktionierenden Familien wegadoptiert werden, zumal dem gegenüber eine ebenfalls ständig anwachsende Zahl an unfreiwillig Kinderlosen, deren Alter auch immer weiter sinkt, auf diese Kinder wartet.
Das suggeriert ein "immer mehr" an Adoptionen. Dabei sinkt die Zahl seit Jahren und mehr als die Hälfte sind Stiefkindadoptionen, also kein "Wegadoptieren" aus der bestehenden Familienkonstellation. Zahlenmäßig betrachtet ist Adoption doch mittlerweile eine echte Randerscheinung.
Zitat von golfi... wenn eine Frau aus welchen Gründen auch immer, ihr Kind nicht großziehen will, dann bliebe als Alternative nur die Abtreibung oder Dauerpflege, was einer Adoption sehr nahe kommt, da viele Pflegekinder ihre Pflegeeltern mit Mama und Papa ansprechen.
Bei so etwas immer gleich mit Abtreibung zu kommen ist etwas übertrieben, denn es ist eines der Standardtotschlagargumente, dass meiner Meinung nach nichts mit Adoption zu tun hat.
Ich gebe mich nicht dem "aus welchen Gründen auch immer" zufrieden, denn genau die sind das Problem. Viele der Abgabegründe sind leichtfertig und mit etwas mehr Mühe und Einsatz der Abgebenden wären sie relativ leicht zu überwinden. Mit Geld ist das nicht zu schaffen, aber teilweise mit sicheren Arbeitsplätzen etc.
Die Gesetze sind zawr da, aber wer stellt schon gerne eine junge Frau ein, die schwanger werden könnte oder bereits einmal Mutterschaftsurlaub genommen hat? Meine Frisörin z. B. winkt inzwischen dankend ab, da sie innerhalb von drei Jahren ein halbes Dutzend Angestellte hatte, von denen nur die Hälfte aktiv arbeitend vorhanden war, der Rest war ständig in Schwangerschaftsurlaub und sie musste zahlen und die Überstunden auf ihren eigenen Schultern tragen, da sie nicht zusätzlich Aushilfen zahlen kann. Urlaub absolut nix. Das ist eines der Probleme.
Es gibt nur wenige Menschen, die mit Kindern gar nichts anfangen können und die sollten ungeplant gekommene Kinder wirklich in fremde Hände geben - meine Mutter hätte das auch tun sollen. Ein Großeil der Herkunftseltern aber bereut früher oder später die Weggabe. Selbst meine Mutter sagte einmal in einem Anflug von Minmalreue, dass es "vielleicht doch besser gewesen wäre, mein Kind erst einmal in einer Pflegefamilie unterzubringen". Der Rest wäre mit der richtigen Hilfe und Aufklärung über die Folgeschäden der Weggabe wahrscheinlich lieber ohne eine Adoption und mit Kind ausgekommen.
Schon alleine diese späte Erkenntnis ist ein Signal, dass die Lösung woanders gesucht werden sollte, als schnell wegzuadoptieren, weil ein ungeplantes Kind kommt. Besonders erschreckend finde ich es, dass viele es noch nicht einmal probieren, sondern noch vor der Geburt die Absichtserklärung unterschreiben. Das gehört verboten. Das ist Vorschub zum eventuell unnötigen Kinderverpflanzen.