Donata, der Unterschied ist, daß das Paar verhütet, weil es sich zungunsten eines Adoptivkindes dafür entschieden hat (wie Du oder ich damals) oder ob es sich dabei um Auflagen der Adoptionvermittlung handelt.
Das ist für mich ein wesentlicher Unterschied.
Und noch einen Zusatz: ich finde, es ist auch ein riesengroßer Unterschied, ob ein vermeintlich steriles Paar nicht verhütet oder ob es sich in die Repromedizin begibt während der Wartezeit.
Nach Vermittlung unseres ersten Kindes wurden wir aufgefordert, zumindest in den nächsten Monaten zu verhüten, um sicher zu stellen, dass kein weiteres Kind in "Konkurrenz" zum gerade vermittelten treten kann, wenn es noch um die Phase des Bindungsaufbaus geht. Kontrolliert wird- meines Wissens- allerdings nicht Und auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt milde gelächelt und das getan haben, was wir wollten (verhütungstechnisch), muss ich im Nachhinein sagen, dass ich diese "Auflage" sinnvoll und berechtigt finde. Nicht jedes Kind geht problemlos eine neue Bindung ein, aber jedes sollte die bestmöglichen Bedingungen dazu geboten bekommen. Und eine Bedingung ist sicherlich auch Aufmerksamkeit, die nicht durch ein nur unwesentlich jüngeres Kind abgezogen wird. LG Morgenmuffel
Morgenmuffel, ich sehe es ähnlich, obwohl es bei uns anders gelaufen ist.
Ich hatte, etwas übertrieben und ironisch bemerkt, daß nach einem sog.Unfruchtbarkeitszeugnis nun auch bald schriftlich die Verhütung von A-Bewerbern "abverlangt" wird.
Beides hat ja so gesehen keine Aussage. Unfruchtbare Paare können durchaus Kinder zeugen, und kein Adoptionsvermittler wird sich beim Beischlaf neben das Bett setzen und kontrollieren *Ironiemodusoff*
Was Du und Donata ansprecht, das ist verantwortungsvolles, aber "eigenes" Handeln. Für mich ist es auch selbstverständlich, dem A-Kind mit befreitem Kopf (also leiblicher Kinderwunsch abgeschlossen oder vermieden) zu begegnen. Ich wüßte gar nicht, wie man sich ihm sonst öffnen und seinetwillen lieben könnte, wenn immer im Hinterkopf die Sehnsucht oder der Versuch nach einem leiblichen Kind steckt.
Zitat von LattitiaDonata, der Unterschied ist, daß das Paar verhütet, weil es sich zungunsten eines Adoptivkindes dafür entschieden hat (wie Du oder ich damals) oder ob es sich dabei um Auflagen der Adoptionvermittlung handelt.
Das ist für mich ein wesentlicher Unterschied.
Und noch einen Zusatz: ich finde, es ist auch ein riesengroßer Unterschied, ob ein vermeintlich steriles Paar nicht verhütet oder ob es sich in die Repromedizin begibt während der Wartezeit.
Negative Meinung? Auslandsadoption ist so sehr rückständig und veraltet. Das ist doch nicht normal, einem Kind "hilft" man und wieviele Menschen bleiben trotzdem zurück??
ich habe mir eben dieses Thema durchgelesen und immer mal wieder gelesen, dass man den Weg der Kinderwunschbehandlung abgeschlossen haben muss, ehe man sich für eine Adoption entscheidet. Gerne wollte ich hierzu noch einen weiteren Gedankenansatz mit einbringen.
Angenommen ein Paar hat in seiner Lebensplanung einen Wunsch nach Nachwuchs. Medizinisch wurde dem Paar bereits bestätigt, dass es auf natürlichem Wege mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% nicht klappen wird. Man durchlebt eine Trauerphase, rappelt sich auf und ordnet sein Leben neu. Es reift die Entscheidung, andere Wege in Angriff zu nehmen. Aus meiner Sicht ist nun nur nicht verständlich, wieso ein gemeinsamer Weg Adoption / Kinderwuschklinik sind ausschliessen. Natürlich verstehe ich die Ansicht des Jugendamtes, dass man Angst hat, das Adoptivkind könnte weniger Liebe bekommen da man den Wunsch nach eigenem Nachwuchs noch nicht abgelegt hat. Aber mal ehrlich, wenn dies ein Problem ist, dann wird man das ein Leben lang haben. Es ist ja nicht einfach ein Schalter den man umlegen kann und dann sagt man "Ab heute will ich kein leibliches Kind mehr". Für mich ist vielmehr die Frage interessant, kannst du ein Adoptivkind als DEIN Kind annehmen und lieben? Für mich macht es keinen Unterschied ob das Kind meine Gene hat oder ein Adoptivkind ist. Wir wünschen uns einfach Nachwuchs. Ein Kind das unsere Familienwerte weitergibt usw. Bei einer Quote von 1:6 oder gar 1:10 halte ich das Thema "Zeit" für essenziell wichtig. Wenn man nun also den Weg einer Kinderwunschbehandlung beschreitet, anschliessend die vom Jugendamt erwähnte "Trauerzeit" berechnet, fehlen einem am Ende ~ 2 Jahre Zeit auf der "Bewerberliste". Nicht jedes Paar lernt sich mit 20 kennen, und hat mit 25 - 27 Jahren die Kinderwunschbehandlung abgeschlossen so dass sie noch lange Zeit haben auf ein Adoptivkind zu hoffen. Meine Frau wird bald 36, wenn wir noch 2 Jahre "warten" und uns bzgl. Kinderwunschbehandlung orientieren, dann können wir mit einer Registrierung beginnen, wenn sie etwa 38 ist. Bei unserem Jugendamt dauert ein Registrierungsverfahren ~6-9 Monate so dass sie annähernd 39 Jahr sein wird. Ab 41 fällt man aus dem Raster und hat keine Chance mehr ein Kind vermittelt zu bekommen.
Sicher gilt diese Sichtweise nicht für alle Paare, ebenfalls haben alle Paare unterschiedliche Meinungen und Lebenseinstellungen. Aus unserer Sicht macht es jedoch keinen Unterschied ob ein Kind adoptiert oder leiblich ist. Wir hätten uns nicht für eine Adoption entschieden, wenn wir Angst hätten ein adoptieres Kind nicht ausreichend lieben zu können.
Hallo Ben, willkommen im Forum. Für mich liest sich dein Beitrag so, als seid ihr noch ziemlich am Anfang eurer Beschäftigung mit dem Thema Adoption. Abschied vom Kinderwunsch heisst nicht einfach nichts tun, eine angemessene Zeit verstreichen lassen und dann ein Kind adoptieren können. Das Wichtige ist, dass man bereit ist für das Neue, das mit einem Adoptivkind auf einen zu kommt. Ich lese bei deinem Beitrag heraus
meine Lebensplanung mein Kind meine Vorstellung vom Leben mit Kind
eine Einstellung, die du sicherlich mit dem Gros derer teilst, die sich ganz einfach ein Kind wünschen und die ich per se auch überhaupt nicht verwerflich finde. Im Falle einer Adoption allerdings kommen einige Aspekte hinzu, von denen du einen ja schon genannt hast: Kann ich ein Kind mit fremden Genen genau so lieben wie ich ein leibliches lieben würde? Aber was noch darüber hinausgeht, ist die Öffnung dafür, dass da ein Mensch in dein Leben tritt, der nicht nur andere Gene, sondern auch eine andere Herkunft hat. Und damit ist das Kind noch viel weniger mein Kind als es ein leibliches ist. Abschied vom Kinderwunsch bedeutet meiner Meinung nach Abschied von einer Vorstellung der Machbarkeit (ich bekomme mit Hilfe einer Kinderwunschbehandlung mein Kind/ ich adoptiere mein Kind) und eine Öffnung für ein eigenständiges Individuum mit einer eigenen Geschichte und Herkunft, die den Menschen lebenslang begleitet. Sich ganz auf die mögliche Ankunft eines komplett eigenständigen Individuums einzulassen, geht meiner Überzeugung nach nicht, wenn man parallel noch mit seinem eigenen Zyklus, Spermiogramm, Schwangerschftashormonen etc beschäftigt ist. Das eine blockiert das andere.
Zitat von Ben83... Für mich ist vielmehr die Frage interessant, kannst du ein Adoptivkind als DEIN Kind annehmen und lieben? Für mich macht es keinen Unterschied ob das Kind meine Gene hat oder ein Adoptivkind ist.
Wieso stellst Du Dir die Frage überhaupt, wenn es für Dich angeblich gar keinen Unterschied gibt? Ist das nicht ein bißchen unlogisch?
ZitatAb 41 fällt man aus dem Raster und hat keine Chance mehr ein Kind vermittelt zu bekommen.
Wer sagt das? Verwechselst Du jetzt nicht "Kind" mit "Säugling"?
Zitat von MorgenmuffelHallo Ben, willkommen im Forum. Für mich liest sich dein Beitrag so, als seid ihr noch ziemlich am Anfang eurer Beschäftigung mit dem Thema Adoption.
Nun, wir beschäftigen uns bereits seit 4 Jahren mit dem Thema. Damals habe ich von meinem Arzt die Diagnose bekommen, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird. Das war dann auch der Moment in dem wir uns Gedanken über unser weiteres Leben gemacht haben, das Leben "neu geordnet wurde". Sicher haben wir uns "mal mehr, mal weniger" mit dem Thema der Adoption beschäftigt. Schlussendlich reifte jedoch vor 1/2 Jahr die endgültige Entscheidung das Registrierungsverfahren zu beginnen. Nun sind wir zufällig kurz danach umgezogen, so dass wir im neuen Landkreis erneut begonnen haben.
Zitat von MorgenmuffelAbschied vom Kinderwunsch heisst nicht einfach nichts tun, eine angemessene Zeit verstreichen lassen und dann ein Kind adoptieren können.
Ich glaube da haben wir uns ein wenig missverstanden - Könnte aber auch daran liegen, dass meinen Text vorhin "mal schnell" in der Pause geschrieben und nicht über jedes Wort nachgedacht habe. Ich kann mich nur an die Aussage der netten Dame vom JA erinnern, sie meinte, dass man eben den eigenen Kinderwusch beendet und anschliessend entsprechend verarbeitet haben muss ehe man sich anmelden darf. Daraus deute ich, Kinderwunschplanung beendet, eine gewisse Zeit warten (währenddessen man das Thema Kinderwunsch verarbeitet und für neues öffnet) und dann den Antrag zu stellen. Im Prinzip das oben geschriebene nochmal etwas verdeutlicht.
Das Wichtige ist, dass man bereit ist für das Neue, das mit einem Adoptivkind auf einen zu kommt. Ich lese bei deinem Beitrag heraus
Zitat von Morgenmuffelmeine Lebensplanung mein Kind meine Vorstellung vom Leben mit Kind
eine Einstellung, die du sicherlich mit dem Gros derer teilst, die sich ganz einfach ein Kind wünschen und die ich per se auch überhaupt nicht verwerflich finde.
Ja, da steht sehr oft mein - gebe ich dir Recht - Wobei ich auch versucht hatte zu beschreiben, dass es für meine Frau und mich keinen Unterschied zwischen einem Adoptivkind oder einem eigenen gibt. Somit steht das mein stellvertretend für beide Varianten. Für uns z.B. war es von Beginn an klar, dass wir bei einer "Belegung durch ein Adoptivkind" (O-Ton der Dame vom Jugendamt, ich finde "Belegung" .... ein komisches Wort) direkt mit der Behandlung in einer Kinderwunschklinik aufhören würden.
Zitat von MorgenmuffelIm Falle einer Adoption allerdings kommen einige Aspekte hinzu, von denen du einen ja schon genannt hast: Kann ich ein Kind mit fremden Genen genau so lieben wie ich ein leibliches lieben würde? Aber was noch darüber hinausgeht, ist die Öffnung dafür, dass da ein Mensch in dein Leben tritt, der nicht nur andere Gene, sondern auch eine andere Herkunft hat. Und damit ist das Kind noch viel weniger mein Kind als es ein leibliches ist.
Das ist ja nun eben genau die Frage wie man das persönlich sieht - so zumindest meine Sichtweise. Der Säugling, hat zu Beginn natürlich nichts mit dir gemeinsam, nicht deine Gene ... aber durch deine Erziehung, durch das gemeinsame Leben gibst du dem Adoptivkind deine Sichtweise, deine Lebensweise, deine Art weiter. Es unterscheidet sich dann nicht mehr in der Entwicklung von einem leiblichen Kind. Natürlich sind dann auch weiterhin die Gene unterschiedlich, dennoch bist du Papa und Mama für den Säugling (das Kind).
Zitat von MorgenmuffelAbschied vom Kinderwunsch bedeutet meiner Meinung nach Abschied von einer Vorstellung der Machbarkeit (ich bekomme mit Hilfe einer Kinderwunschbehandlung mein Kind/ ich adoptiere mein Kind) und eine Öffnung für ein eigenständiges Individuum mit einer eigenen Geschichte und Herkunft, die den Menschen lebenslang begleitet. Sich ganz auf die mögliche Ankunft eines komplett eigenständigen Individuums einzulassen, geht meiner Überzeugung nach nicht, wenn man parallel noch mit seinem eigenen Zyklus, Spermiogramm, Schwangerschftashormonen etc beschäftigt ist. Das eine blockiert das andere.
LG Morgenmuffel
Ich denke aber auch, ein wirkliches "von dem Gedanken verabschieden" ist fast nicht möglich. So zumindest meine Einschätzung. Nehmen wir doch einfach mal 2 Szenarien:
Szenario 1 - wie es sich das JA wünscht: Meine Frau und ich konzentrieren uns auf eine Kinderwunschbehandlung und stellen Ende nächsten Jahres fest, es wird nichts. Meine Frau dann mittlerweile 37. Wenn wir uns dann laut JA die Zeit nehmen dies zu verarbeiten und offen für neues zu sein wird meine Frau 38 sein. Seitens dem JA gibt es eine Grenze bei 41.
Folgende Fragen dazu: - Kann man nach z.B. 4 Fehlversuchen bei der Kinderwunschbehandlung wirklich damit abschliessen oder schwingt dann nicht weiterhin der Gedanke mit "Vielleicht hätte Versuch 5 ja geklappt?" - Wenn ein Kind (unabhängig der Gene) in der Familienplanung ganz weit oben steht, verliere ich dadurch nicht 2 Jahre?
Szenario 2 - wie es auch laufen könnte: Meine Frau und ich registrieren uns für eine Adoption und kommen in den Kreis der "wartenden". Währenddessen geht man den Weg der Kinderwunschbehandlung. Möglichkeit 1: Ein Adoptivkind wird angeboten, man beendet den Weg in der Kinderwunschklinik Möglichkeit 2: Die Behandlung in der Kinderwunschklinik ist erfolgreich, man meldet sich beim JA und lässt sich von der Liste nehmen
Folgende Fragen dazu: - Habe ich somit nicht alles mögliche getan? - Kann es für alle Paare wirklich nur einen richtigen Weg geben?
Ich denke einfach, dass es eine Frage der mentalen Verfassung der einzelnen Paare ist und man nicht strikt sagen kann, bei allen ist das so. Sprich man kann erst dann ein adoptivkind wirklich lieben, wenn man sich von einem eigenen Kinderwunsch verabschiedet hat. Aus unserer Sicht ist der eigene Kinderwunsch der höchste Wunsch. Wir definieren ein eigenes Kind aber nicht als leibliches Kind - sondern ein Kind das in unserer Familie aufwächst, unsere Werte vermittelt bekommt. Da spielen Gene keine Rolle.
@Cornelia, Du hast Recht, ich habe Säugling und Kind als Synonym verwendet. Natürlich ist das nicht korrekt, jedoch werden in unserem JA laut Aussage der netten Dame zu 99,9% nur Säuglinge ab Klinik zur Adoption gegeben. In den letzten 10 Jahren gab es nicht eine Adoption eines Kleinkindes (Älter als 8-10 Wochen).
Bezüglich deiner Aussage der unlogik, ich habe mir die Frage nicht wirklich gestellt sondern als Frage zum Aufbau einer Erklärung meiner Haltung geschrieben. Des weiteren ist das eine Frage die auch hier im Forum des öfteren schon diskutiert wurde. Ich versuchte dies deutlich zu machen in dem ich schrieb: " Für mich ist vielmehr die Frage interessant,..." - und im Anschluss meine Haltung, meine Sichtweise dazu.
Zitat von Ben83Der Säugling, hat zu Beginn natürlich nichts mit dir gemeinsam, nicht deine Gene ... aber durch deine Erziehung, durch das gemeinsame Leben gibst du dem Adoptivkind deine Sichtweise, deine Lebensweise, deine Art weiter. Es unterscheidet sich dann nicht mehr in der Entwicklung von einem leiblichen Kind. Natürlich sind dann auch weiterhin die Gene unterschiedlich, dennoch bist du Papa und Mama für den Säugling (das Kind).
Wenn ein Kind (unabhängig der Gene) in der Familienplanung ganz weit oben steht, verliere ich dadurch nicht 2 Jahre?
Aus unserer Sicht ist der eigene Kinderwunsch der höchste Wunsch. Wir definieren ein eigenes Kind aber nicht als leibliches Kind - sondern ein Kind das in unserer Familie aufwächst, unsere Werte vermittelt bekommt. Da spielen Gene keine Rolle.
Hier wird über Menschen gesprochen wie über Haustiere, so nach dem Motto: "Wenn ich nicht einen Pudel haben darf, dann nehme ich eben einen Wellensittich, die anderen Gene würden meiner Liebe für das Wesen keinen Abbruch tun.". Ich denke, wer so ein verwerfliches Menschenbild hat, der würde seine eigenen Kinder wahrscheinlich genauso respektlos behandeln wie Adoptivkinder. C. G. Jung sagt, dass Menschen nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommen und das ist auch meine Meinung und die der modernen Wissenschaft. Wer so unglaublich wenig Allgemeinbildung an den Tag legt, ist Lichtjahre entfernt von wahrer Liebe für andere Menschen. Das ist meine Meinung. Jeder Mensch definiert sich selbst oder wird von Gott definiert. Wer sich anmaßt, einen anderen Mensch zu definieren, ist meiner Meinung nach größenwahnsinnig und gefährlich. Übrigens, Ben, sind Adoptionsfreigaben aus Krankenhäusern heraus von Menschen, die jünger als acht Wochen alt sind, bundesweit illegal.
Zitat von Ben83Der Säugling, hat zu Beginn natürlich nichts mit dir gemeinsam, nicht deine Gene ... aber durch deine Erziehung, durch das gemeinsame Leben gibst du dem Adoptivkind deine Sichtweise, deine Lebensweise, deine Art weiter. Es unterscheidet sich dann nicht mehr in der Entwicklung von einem leiblichen Kind. Natürlich sind dann auch weiterhin die Gene unterschiedlich, dennoch bist du Papa und Mama für den Säugling (das Kind).
Wenn ein Kind (unabhängig der Gene) in der Familienplanung ganz weit oben steht, verliere ich dadurch nicht 2 Jahre?
Aus unserer Sicht ist der eigene Kinderwunsch der höchste Wunsch. Wir definieren ein eigenes Kind aber nicht als leibliches Kind - sondern ein Kind das in unserer Familie aufwächst, unsere Werte vermittelt bekommt. Da spielen Gene keine Rolle.
Hier wird über Menschen gesprochen wie über Haustiere, so nach dem Motto: "Wenn ich nicht einen Pudel haben darf, dann nehme ich eben einen Wellensittich, die anderen Gene würden meiner Liebe für das Wesen keinen Abbruch tun.".
Hab ich irgendwas nicht mitbekommen? Ich habe lediglich geschrieben, dass ein Adoptivkind keinen anderen Stellenwert als ein eigenes Kind haben würde. Aber wenn du da was anderes reindefinieren magst ... deine Sache!
Zitat von nancyIch denke, wer so ein verwerfliches Menschenbild hat, der würde seine eigenen Kinder wahrscheinlich genauso respektlos behandeln wie Adoptivkinder. C. G. Jung sagt, dass Menschen nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommen und das ist auch meine Meinung und die der modernen Wissenschaft. Wer so unglaublich wenig Allgemeinbildung an den Tag legt, ist Lichtjahre entfernt von wahrer Liebe für andere Menschen. Das ist meine Meinung. Jeder Mensch definiert sich selbst oder wird von Gott definiert. Wer sich anmaßt, einen anderen Mensch zu definieren, ist meiner Meinung nach größenwahnsinnig und gefährlich.
Ich finde es sehr spannend wie sehr du mich bereits zu kennen glaubst als dass du mich bzgl. meiner Allgemeinbildung beurteilst - vor allem nur, weil du in diesem Punkt vielleicht anderer Meinung bist als ich... Und ob ein vermitteln von Werten an ein Kind nun etwas mit Größenwahn zu tun hat ... sei mal so im Raum stehen gelassen.
Zitat von nancyÜbrigens, Ben, sind Adoptionsfreigaben aus Krankenhäusern heraus von Menschen, die jünger als acht Wochen alt sind, bundesweit illegal.
Es ging hier auch nicht um die tatsächliche Freigabe die man nach der 8-Wochen-Frist erteilen kann sondern darum, dass Säuglinge hier vom KH direkt zur Adoptionsfamilie kommen und die leiblichen Eltern die Möglichkeit haben, es sich anders zu überlegen. Nach der 8-Wochen-Frist geht der Weg dann den üblichen weg via Notar.
Grüsse Ben
P.S. @Nancy, ist es eigentlich normal, dass man neue Mitglieder direkt an die Wand stellt und für Größenwahnsinnig und Gefährlich sowie ohne Allgemeinbildung hinstellt nur weil er vielleicht mal nicht der Norm entspricht und eine andere Ansicht hat die er gerne mal diskutieren möchte? ... dann gute Nacht!
P.S. @Nancy, ist es eigentlich normal, dass man neue Mitglieder direkt an die Wand stellt und für Größenwahnsinnig und Gefährlich sowie ohne Allgemeinbildung hinstellt nur weil er vielleicht mal nicht der Norm entspricht und eine andere Ansicht hat die er gerne mal diskutieren möchte? ... dann gute Nacht!
@ Ben: bei Nancy ist das so. Andere können durchaus differenziert diskutieren.
[quote Der Säugling, hat zu Beginn natürlich nichts mit dir gemeinsam, nicht deine Gene ... aber durch deine Erziehung, durch das gemeinsame Leben gibst du dem Adoptivkind deine Sichtweise, deine Lebensweise, deine Art weiter. Es unterscheidet sich dann nicht mehr in der Entwicklung von einem leiblichen Kind. Natürlich sind dann auch weiterhin die Gene unterschiedlich, dennoch bist du Papa und Mama für den Säugling (das Kind). [/quote]
Hallo Ben 83,
herzlich willkommen im Forum.
Natürlich gibst du einem Kind deine Sichtweisen, deine Lebensart,... weiter. Aber schon ein leibliches Kind ist ein völlig eigenständiger Mensch.
Ein adoptiertes Kind ist ein "Überaschungspaket" insbesondere, wenn es aus dem Ausland kommt, da es dann möglicherweise noch eine andere Mentalität mitbringt. Du kannst zwar versuchen, deine Sichtweisen etc weiterzugeben, aber du hast noch weniger als bei einem leiblichen kind die Garantie, dass dieses Kind, deine Sichtweisen,... weiterführt.
Das wiederum muss es auch nicht, denn es ist ein eigenständiger Mensch wie du mit dem gleichen Recht auf eigene Meinungen,....
Bis heute ist nicht geklärt, wie hoch der Anteil der Gene und der Umwelt einen Menschen ausmacht. Wenn du erwartest, dass ein Adokind genauso wie ein leibliches Kind deine Sichtweisen übernimmt, dann lese ich weniger heraus, dass du das Kind so nimmst wie es ist als vielmehr, dass es dir wurscht ist, wer deine Sichtweisen übernimmt, hauptsache, sie leben weiter.
Unabhängig davon, ist ein Adoptivkind ein anderer Weg als ein leibliches Kind, denn ein Adoptivkind anzunehmen, heißt einem traumatisiertem Kind mit einer Geschichte, die zu diesem Kind gehört, ein Zuhause zu geben, seine Herkunft als Teil dieses Kindes anzunehmen und zu respektieren und die Wunden, die dieses Kind immer hat, versuchen zu lindern. Manche müssen sich dabei von der für das Kind vorgesehenen Karriere verabschieden, manchmal heißt es, dass dieses Kind schwieriger ist als andere Kinder.
Ich würde ein paar Adoptivbücher einmal lesen, diese können den Horizont erweitern, wie z.B. - fremd in meiner Haut - die Bücher von Bettina Bonus - Survivaltipps für Adoptiveltern
um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es gibt noch viel mehr Bücher. Ein Adokind ist aber nicht "Hauptsache ein Kind, wurscht, ob es von uns mit Kinderwunschbehandlung kommt oder halt adoptiert ist." Es ist ein eigener Weg mit einer eigenen Entscheidung. Man wird keine normale Familie, auch wenn viele ihr Kind nach kurzer Zeit lieben, als hätten sie es geboren.
Zitat von Ben83@Nancy, ist es eigentlich normal, dass man neue Mitglieder direkt an die Wand stellt und für Größenwahnsinnig und Gefährlich sowie ohne Allgemeinbildung hinstellt nur weil er vielleicht mal nicht der Norm entspricht und eine andere Ansicht hat die er gerne mal diskutieren möchte? ... dann gute Nacht!
Dass du von mir erwartest, dass ich mich "normal" verhalte, offenbart die Werte, die du maximal in der Lage bist zu vermitteln. Ich spreche nicht von Normen, sondern von Liebe unter Menschen, Menschenwürde und Achtung vor dem Anderen.
Zitat von Morgenmuffel Für mich liest sich dein Beitrag so, als seid ihr noch ziemlich am Anfang eurer Beschäftigung mit dem Thema Adoption.
Nun, wir beschäftigen uns bereits seit 4 Jahren mit dem Thema. Damals habe ich von meinem Arzt die Diagnose bekommen, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird. Das war dann auch der Moment in dem wir uns Gedanken über unser weiteres Leben gemacht haben, das Leben "neu geordnet wurde". Sicher haben wir uns "mal mehr, mal weniger" mit dem Thema der Adoption beschäftigt. Schlussendlich reifte jedoch vor 1/2 Jahr die endgültige Entscheidung das Registrierungsverfahren zu beginnen. Nun sind wir zufällig kurz danach umgezogen, so dass wir im neuen Landkreis erneut begonnen haben.
Das bedeutet also, dass ihr in den Gesprächen mit dem Jugendamt noch nicht sehr weit gediehen seid, verstehe ich das richtig? Es ist für mich schwierig das in Worte zu fassen, was meiner Ansicht nach der Unterschied zu deiner Denkweise darstellt, aber ich bin ziemlich sicher, dass du mich besser verstehen wirst, wenn ihr in intensiven Gesprächen mit dem Jugendamt mehr den Fokus auf das "potentielle Kind" gelenkt bekommt.
Zitat
Zitat von MorgenmuffelAbschied vom Kinderwunsch heisst nicht einfach nichts tun, eine angemessene Zeit verstreichen lassen und dann ein Kind adoptieren können.
Ich glaube da haben wir uns ein wenig missverstanden ...
Ich glaube, so missverstanden habe ich dich nicht. Aber der Faktor Zeit spielt da meiner Ansicht nach eine nicht so ausschlaggebende Rolle. Er kann individuell sehr verschieden sein. Ich gehe nur darauf ein, weil du selbst ja Angst hast, dass euch die Zeit, die das Verarbeiten der Kinderlosigkeit deinem Glauben nach braucht oder von euch verlangt wird, das Genick bezüglich einer Adoptionsbewerbung brechen könnte.
ZitatIch lese bei deinem Beitrag heraus
Zitat von Morgenmuffelmeine Lebensplanung mein Kind meine Vorstellung vom Leben mit Kind
eine Einstellung, die du sicherlich mit dem Gros derer teilst, die sich ganz einfach ein Kind wünschen und die ich per se auch überhaupt nicht verwerflich finde.
Ja, da steht sehr oft mein - gebe ich dir Recht - Wobei ich auch versucht hatte zu beschreiben, dass es für meine Frau und mich keinen Unterschied zwischen einem Adoptivkind oder einem eigenen gibt. Somit steht das mein stellvertretend für beide Varianten. Für uns z.B. war es von Beginn an klar, dass wir bei einer "Belegung durch ein Adoptivkind" (O-Ton der Dame vom Jugendamt, ich finde "Belegung" .... ein komisches Wort) direkt mit der Behandlung in einer Kinderwunschklinik aufhören würden.
Ich habe "mein" fett geschrieben, weil ich damit verdeutlichen wollte, dass du komplett aus deiner Perspektive das "Projekt Kinderkriegen" betrachtest. Dies zeigt ja auch deine weitere Ausführung:
Zitat Der Säugling, hat zu Beginn natürlich nichts mit dir gemeinsam, nicht deine Gene ... aber durch deine Erziehung, durch das gemeinsame Leben gibst du dem Adoptivkind deine Sichtweise, deine Lebensweise, deine Art weiter. Es unterscheidet sich dann nicht mehr in der Entwicklung von einem leiblichen Kind. Natürlich sind dann auch weiterhin die Gene unterschiedlich, dennoch bist du Papa und Mama für den Säugling (das Kind).
Was mir fehlt, ist die Auseinandersetzung mit dem Individuum, das sich-hineinversetzen-wollen, der Blick für die Andersartigkeit und das "Gesamtpaket" eines Adoptivkindes. Natürlich ist das vor Vermittlung eines konkreten Kindes alles sehr theoretisch und abstrakt. Ich persönlich finde die Formulierung "Belegung durch ein Adoptivkind" gar nicht sooo verkehrt. Wenn man sich bewirbt und dann auf eine mögliche Vermittlung eines Kindes wartet, sollte man davon schon "belegt" sein. Momentan wirkt es so, als seid ihr von eurem Wunsch nach einem Kind "belegt"- der Fokus liegt auf euch und euren Gedanken und Gefühlen bezüglich eines Kindes (gleichgültig welcher Herkunft). Der berühmte und wichtige Satz, dass Eltern für Kinder und nicht Kinder für Eltern gesucht werden, zeigt allerdings auf, dass der Schwerpunkt auf die Kinder gelegt werden sollte. Sprich: lernen von sich weg zu sehen und sich bereit machen für das (anfangs noch unbekannte) Gegenüber.
ZitatIch denke aber auch, ein wirkliches "von dem Gedanken verabschieden" ist fast nicht möglich. So zumindest meine Einschätzung
. Meine Einschätzung: Dann seid ihr nocht bereit für ein Adoptivkind. Jemanden, der noch an dem Gedanken an ein leibliches Kind klammert, kann ein Adoptivkind nicht gebrauchen.
ZitatSzenario 2 - wie es auch laufen könnte: Meine Frau und ich registrieren uns für eine Adoption und kommen in den Kreis der "wartenden". Währenddessen geht man den Weg der Kinderwunschbehandlung. Möglichkeit 1: Ein Adoptivkind wird angeboten, man beendet den Weg in der Kinderwunschklinik Möglichkeit 2: Die Behandlung in der Kinderwunschklinik ist erfolgreich, man meldet sich beim JA und lässt sich von der Liste nehmen
Da fehlt noch etwas: Möglichkeit 3: Das Paar steckt mitten in einem Behandlungszyklus, bekommt einen Kindervorschlag, greift natürlich sofort zu, weil ja endlich das ersehnte Kind da ist, stellt nach kurzer Zeit fest, die letzte künstliche Befruchtung war erfolgreich. Wie soll es sich verhalten? Möglichkeit 1: Es gibt das Adoptivkind zurück, weil es ja jetzt ein "eigenes" bekommt. Das Kind erlebt innerhalb kürzester Zeit das zweite Trennungstrauma. Dankeschön. Möglichkeit 2: Das Paar jubelt, weil es nun sogar den Kinderwunsch doppelt erfüllt bekommt, macht sich aber überhaupt keine Gedanken darüber, was es für beide Kinder bedeuten kann, in einem absolut unnatürlichen Geschwisterabstand aufzuwachsen. Permanenter Vergleich und Konkurrenzkampf sind vohersehbare Folgen. Wie soll ein adoptierter Teenager, der weiss, dass seine Eltern zum Zeitpunkt seiner Geburt noch alles getan haben, um ein leibliches Kind zu bekommen, ohne tiefe Wunden im Selbstwert aus dieser Konstellation hervorgehen? Optimal ist so etwas garantiert nicht. Schon gar nicht, wenn bewusst herbeigeführt.
ZitatFolgende Fragen dazu: - Habe ich somit nicht alles mögliche getan? - Kann es für alle Paare wirklich nur einen richtigen Weg geben?
Garantiert hättet ihr alles Mögliche getan (zumindest alles was legal wäre und euch dienen würde, an euer Ziel zu kommen). Aber die Frage bleibt für mich, wo die Belange eines Adoptivkindes mit seinen speziellen Bedürfnissen (auch dem Bedürfnis und dem Recht, dass man sich uneingeschränkt auf es einlassen kann) bleibt. Und ich möchte gerne die Frage, ob es für alle Paare nur einen richtigen Weg geben kann, durch die Frage ersetzen, welcher Weg für das Kind in seiner Situation als zu vermittelndes Adoptivkind der Richtige wäre.
ZitatAus unserer Sicht ist der eigene Kinderwunsch der höchste Wunsch. Wir definieren ein eigenes Kind aber nicht als leibliches Kind - sondern ein Kind das in unserer Familie aufwächst, unsere Werte vermittelt bekommt. Da spielen Gene keine Rolle.
Was glaubst du, wie eine solche Aussage auf dein adoptiertes Kind wirken würde? Man könnte daraus ablesen, dass das Kind unbedingt willkommen, weil sehr stark erwünscht war. Es könnte aber genau so leicht schmecken nach "egal woher, Hauptsache Kind". Das klingt dann gar nicht nach Liebe um seiner Selbst willen.
Tut mir leid, dass es nun so lang geworden ist. Und bitte versteh es nicht als Angriff, sondern als Denkanstoß.