Mit was? Ist doch sehr informativ. Natürlich kann so ein "Intelligenzbolzen" wie Du aus dieser Kommunikation nichts Neues erfahren. Aber wir anderen sind (leider?) nicht so gebildet und brauchen den Austausch.
ZitatDu siehst eben nur die Heime, "Maus" in der Hauptsache ihre verlorene nationale und menschliche Identität. Versuche das Ganze mal aus ihrer Sicht zu betrachten. Muss sie es sich zu Herzen nehmen, dass es vielen Nichtentwurzelten (in völlig anderer Hinsicht) schlechter geht? Wohl kaum!
Schon des öfteren unterbreitete ich ihr (ohne ihren Hintergrund zu kennen) verschiedene Vorschläge, wie sie aus ihrer jetzigen gefühlten Misere herauskommen kann. Der einzige Kommentar von ihr: "Soll ich etwa die Drecksarbeit machen?" Gezielte Hilfestellungen kann man ihr nicht geben, weil sie Hintergrundinformationen (berechtigterweise) zurückhält. Also, bleibt nur sich geduldig als Adoptiveltern und Ausländer mit Vergangenheit abkanzeln zu lassen. Leider mindert das den 'Druck im Kessel' aber auch nicht, auch nicht das Mitleid mit ihr.
Was meinst du genau mit Seelsorge? Und warum Seelsorge?
Der Sinn des Lebens für Auslandsadoptierte kann ja auch nicht sein, dass man Psychotherapie brauchen muss. Und vorallem wer zahlt es? Ich kann ja nich alles zahlen nur weil ich adoptiert wurde.
Das Auslandsadoptionen einfach schädlich sind sieht man wieder daran, dass man psychisch durchdreht deswegen. Und einem einfach ein Minimum gesagt wird an Hintergrundinformationen!
Es ist einfach nichts Natürliches. Und es löst Probleme nur vordergründig. Nicht aber im tiefen Innern des Adoptierten. Und teuer ist es auch noch.
Ja in der Schweiz werden Therapien in der Regel von der Krankenkasse zum grössten Teil finanziert. Und die Krankenkasse ist obligatorisch, also dass man bei einer Kasse versichert ist.
Maus, solange es Dir schlecht geht wird Dein Leiden zu einer Anklage für die an der Adoption Beteiligten. Aber die Situation kann kippen und irgendwann wird das Opfer auch zu einem Täter. Um diesen ganzen Knoten zu lösen empfahl ich eine Seelsorge. Versöhnung mit der Vergangenheit hat auch viel mit Vergebung zu tun.
Pater Familias, ja man hat mich ja zu einem Täter gemacht! Was kann man sonst fühlen, ausser Trauer, Verzweiflung und Hassgefühle...
Kein Wunder dreht man unter diesen Voraussetzungen durch. Es wäre viel. manchmal besser, ich wäre an Armut gestorben? (Ist das ein Grund für Adoption?!?) ( wenn überhaupt!), als ein Folterleben zu haben, die Hölle. Wegen des ganzen Unwissen und Lücken an Informationen! Ja ich habe einen Hass gegen die Befürworter von Inkognito-Auslandsadoption. Aber wie kann ich mich wehren? Es bleibt mir ja nur die Gefühlsebene... Sonst sind mir ja die Hände gebunden. Beziehungsweise psychische Schäden die man wohl kaum wieder reparieren kann.
Viel. wurde ich am Leben gehalten, damit irgendwelche kranken Siechen, mich "beobachten" und mein Leben für ihre habsüchtigen Ideen missbrauchen können. Ich weiss wäre total verückt. ABER: Ich traue Menschen alles zu! Menschen die ein kleines Baby einfach, raussreissen aus der Kultur und Sprache, es erlauben, dass ich einen anderen Namen tragen muss... Nein ich glaube nicht mehr an das gute, friedliche und ehrliche, respektvolle Leben.
Seht mal welche Probleme ich nur schon habe, wegen den verschiedenen Namen! Die einen kennen mich nur als XY. Toll aber obwohl meine Freunde zu Besuch kommen und mich nebenan XX nennen, nennen mich erstere einfach trotzdem xy!!! Sie fragen nicht mal was mir denn lieber ist. Ich drehe wegen solchem Scheiss durch!
Ich hasse Namen, ich hasse meinen Adoptivnamen, ich hasse die Adoptionsgesetze, ich hasse einfach dieses blöde Adoptionsleben. Es ist wie die Hölle auf Erden. So respektlos, so dämlich, so unfähig, so widerlich.
Ich habe am Wochenende einen Mann getroffen, der aus Afrika adoptiert wurde. Er musste sich auch schon Sprüche anhören, wegen seiner Hautfarbe. Es tat mir innerlich auch weh, weil man wird immer wieder daran errinnert, du bist ja adoptiert, eigentlich gehörst du nicht hierher...etc. Sowas ist schlimm, wenn es einem gleich hinunterzieht.
Zitat von Pater Familias Versöhnung mit der Vergangenheit hat auch viel mit Vergebung zu tun.
Hallo Pater,
diesen Satz - bzw. einen ähnlichen - hat mein Anwalt damals zu mir gesagt, als ich gerade von der Adoption erfuhr und ziemlich verbittert, enttäuscht, völlig verwirrt und sauer war und zwischen Verzweiflung und Hass schwankte.
Man soll vergeben um für sich selbst Frieden zu finden, nicht um die "Täter" frei von Schuld zu sprechen. Mir hat das sehr geholfen - nicht nur in der Adoptionssache sondern auch um eine viel früher geschehene Situation aus meiner Kindheit zu verarbeiten.
Mit diesem permanenten Hass vergiftet man sich selbst. Das kann nicht gesund sein.
Zitat von MausSeht mal welche Probleme ich nur schon habe, wegen den verschiedenen Namen! Die einen kennen mich nur als XY. Toll aber obwohl meine Freunde zu Besuch kommen und mich nebenan XX nennen, nennen mich erstere einfach trotzdem xy!!! Sie fragen nicht mal was mir denn lieber ist. Ich drehe wegen solchem Scheiss durch!
Dann sag ihnen doch einfach, mit welchem Namen Du angesprochen werden möchtest und gut ists. Und wenn sie Dich mit einem anderen Namen ansprechen - reagiere einfach nicht.
Ich habe vor vielen Jahren aus aktuellem Anlass ein Buch mit dem Titel "Wer vergibt, heilt sich selbst" gelesen. Und ich habe festgestellt, dass es stimmt.
Aber es war ein langer und schwerer Weg und ich musste mich aktiv dazu entscheiden, wirklich zu vergeben und nicht die alten Verletzungen wieder aufleben zu lassen. Auch heute, fast 20 Jahre später kämpfe ich noch dagegen an, wenn diese negativen Gefühle mich wieder übermannen wollen.
Aber wie soll ich diesen "Seelenschänder" jemals ehrlich und aufrichtig vergeben???
Solange sie sich nicht entschuldigen dafür, und das ist doch das wenigste was ich verlange, kann ich nicht, es geht einfach nicht, ich kann ihnen nicht mit echter Liebe und Frieden begegnen.
Und vorallem, sie haben immer nur von mir genommen. Sie haben mir meine "Familie" genommen. Sie haben zugeschaut wie man mich unbenennt hatte.
Sie haben mich in diesen Albtraum geschickt. Sie haben mir meinen Pass genommen. Nein ich hasse diese scheiss Adogesetze! Aber ich habe gesagt, solange sie sich nicht entschuldigen, brauchen sie weder Geld noch sonst etwas zu wollen.
ICH habe einen Schock erlitten, als sie mir klar machten, dass ich mind. die darauffolgenden 20 Jahre weder meine Mutter noch meinen Vater wiedersehen werde!!!
Arschlöcher. Sogar Tiere gehen zum Teil sozialer mit einander um!
Wie soll ich ein Mensch werden können mit gesundem Selbstwert, wenn ich ja gerade das Gegenteil erlebt habe???
Aber ich weiss schon, es ist einfacher ein Baby auszuschaffen, als einer erwachsenen Frau ins Gesicht zu sagen, "wird doch Ausländer, du gehörst nicht mehr zu uns."
Wenn ich wenigsten noch Kontakt hätte haben können zu meinen Eltern. Aber nicht mal das war ich wert.
Maus, wie gesagt, Vergebung ist oft eine aktive Entscheidung, die mit den Gefühlen nichts zu tun hat. Und das war bei mir auch der springende Punkt. Lange habe ich auf eine Entschuldigung gewartet - sie kam bis heute nicht. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich mich wegen eines Mistkerls selbst zerfressen lasse, der es aber gar nicht wert ist bzw. keine Macht mehr über mich haben soll. Und dann habe ich das oben genannte Buch gelesen.
Klar, wenn deine Gefühle noch so stark sind, kannst du das jetzt nicht. Das verstehe ich.
Ich möcht dich besser verstehen. Auf wen hast du denn genau die Wut, wer ist "sie"? Auf deine Adoptiveltern, auf die Vermittlungsstelle oder auf die Schweiz, die die Gesetze macht?
Ich habe auf die Vermittlungsstelle, die Adogesetze, die Richter und Notare, die Schweiz, auf fast alle, die irgendwie mit meiner Adoption zu tun haben oder hatten, eine Wut.
Und ich bin verärgert, dass ich JETZT alles selber machen muss und das obwohl ich FÜR DAS, DASS ICH ADOPTIERT WURDE REIN ABER AUCH REIN GAR NICHTS DAFÜR KANN ODER KONNTE!
Glaubt ihr eigentlich, dass ich einfach so den Flug zum Beispiel bezahlen kann?
Dabei ist es mein Recht MEINE Eltern zu treffen.
MEIN RECHT Kontakt zu haben mit den Eltern, sofern sie dies auch wollen.
Meine Pflicht ist, mit diesem SCHICKSAL KLAR ZU KOMMEN.
NICHT MEINE PFLICHT IST ES ABER: Kosten zu bezahlen die ICH ALS BABY NICHT VERURSACHT HABE!