Zitat von BibiBlockstein Merkwürdig finde ich auch, dass z.B. die Sprach und Hörprobleme bei 3 - 5 jährigen Kindern bei 91 % liegt, während sie bei 6 - 8 Jährigen nur 4 % ausmacht. Da frag ich mich, was ich davon halten soll.
Der Grund ist ein Stichprobenfehler und die unterschiedliche Stichprobengröße: die U 10 (auch die U 11) wird nicht von allen Kassen (und je nach Bundesland) übernommen und ist freiwillig (im Gegensatz zu der U9) - was denkt Ihr, wer seine Kinder in der U10 untersuchen lässt .
By the way: ich möchte nicht, dass der Staat oder wer auch immer einen noch längeren Arm in die Familie bekommt - auch ein wohl gemeinter Zwang bleibt für mich Zwang. Liebe Grüße Bilyboy
Hier geht es ja nicht um eine pauschale Kontrolle aller Familien, sondern nur um die, die sowieso schon im Brennpunkt stehen (z. B. jahrelang Hartz IV, alleinerziehend), oder wo die Kinder irgendwie auffällig geworden sind (schlecht ernährt/gekleidet, Gesundheitskontrollen nicht eingehalten, schulische Leitungen schlecht etc.). Das kann durch mehr Aufmerksamkeit entdeckt werden. Einiges wurde hier ja auch verbessert, aber offenbar nicht bei allen Jugendämtern. Als erstes müssten dort mehr Stellen her, aber genau das Gegenteil ist vermutlich der Fall.
Zitat von mausi51Hier geht es ja nicht um eine pauschale Kontrolle aller Familien, sondern nur um die, die sowieso schon im Brennpunkt stehen (z. B. jahrelang Hartz IV, alleinerziehend)
Dann werden sich die Alleinerziehenden ja freuen, geschweige denn von den Hartz IV Bezieherinnen und Beziehern,
[quote="mausi51"] oder wo die Kinder irgendwie auffällig geworden sind (schlecht ernährt/gekleidet, Gesundheitskontrollen nicht eingehalten, schulische Leitungen schlecht etc.). [quote="mausi51"] oder die Eltern von 91% der 3 - 5 jährigen Kindern.
Moin,moin zusammen, habe ich heute bekommen, vielleicht interessiert es ja die eine oder den anderen: Studie - Kindeswohlgefährdung - Ursachen, Erscheinungsformen und neue Ansätze der Prävention. [attachment=0]Kindeswohlgefaehrdung_NRW.pdf[/attachment] Leider bezieht sich die Studie in erster Linie nur auf Nordrhein-Westfalen aber die präventiven Ansätze sind ja durchaus interessant. Liebe Grüße Bilyboy
Bilyboy
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In einigen Städten bzw. Gemeinden gibt es einen "Begrüßungsordner" für Neugeborene. Da gehen Betreuer zu den Familien (unabhängig von den sozialen Verhältnissen) und überreichen einen Ordner mit ganz vielen Tipps und Adressen für die Familie. Bei dieser Gelegenheit findet ein ganz unverbindliches Gespräch statt und wenn die Dame von der Gemeinde (meist sind es wohl Damen) den Eindruck hat, dass da jemand Hilfe braucht, gibt sie Tipps, wo und wie man sich Hilfe holen kann. Ich finde das eine gute Sache, weil es eben für alle gemacht wird und sich durch das unverbindliche Gespräch manche eher trauen nachzufragen, als wenn sie extra aufs Amt müssten.
Moin, moin englandfan, ja, aufsuchende Sozialarbeit ist sicher nicht verkehrt. Ich finde besonders das Konzept der Familienhebamme fruchtbar (siehe auch ab S. 131). Liebe Grüße Bilyboy
19.07.2011 "Es ist ein Dilemma, das die Kleinsten am härtesten trifft: Immer mehr Eltern wird das Sorgerecht entzogen, gleichzeitig sind immer weniger Familien bereit, ein Pflegekind aufzunehmen. „Die Bewerberzahl geht deutlich bis dramatisch zurück“, sagt Beate Tenhaken vom Jugendamt."
Ich würde gern nochmal was zum Thema Konsumgesellschaft sagen:
Ob mein Kind (im Grundschul-, Vorschul- bzw. Kindergartenalter) Markenklammotten trägt, bestimme ich. Ob und wieviel es Fern sieht, bestimme ich. Ob es bereits elektronische Spielgeräte besitzt und wieviel es damit spielt, kontrolliere ich. Welches Auto in welcher Ausstattung ich fahre, welche Klamotten ich trage, welche Gesprächsthemen bei uns erörtert werden, kann ich beeinflussen. Ebenso, welche Werte ich vermittle. Ich bin das Vorbild und die Verantwortliche.
Vorausgesetzt, ich habe Werte zum Weitergeben. Vorausgesetzt, ich will mir die Zeit nehmen, mich mit meinen Kindern zu beschäftigen (das kann ich auch noch abends nach Feierabend, selbst wenn ich müde bin). Und vorausgesetzt, ich will die Kraft aufbringen, mich den täglichen Konflikten zu stellen, die sich ergeben, wenn ich meinen Kindern Grenzen setze.
Ja, manches kostet mich unendlich Kraft und oft genug bin ich gereizt und genervt, aber ich sehe es als lohnendes Ziel, Zeit und Kraft in meine Kinder zu investieren. Leider fehlt diese Einstellung vielen Menschen um mich herum. Kinder kosten nicht nur materiell, sondern vor allem Mühe. Das kann mir als Elternteil keine Gesellschaft abnehmen. Niemals. Und ich glaube, dass viele Eltern einfach sehr träge und bequem sind.
Wertevermittlung und Zeitverbringen ist übrigens unabhängig von Geld oder sozialem Status.
Bianka schrieb irgendwo weiter oben, dass sie viele Familien kennt, die sie gaga findet (o.s.ä.). So ähnlich geht es mir auch.
so sieht das vermutlich die Mehrheit hier in diesem Forum - warum? Weil die, die hier lesen und schreiben sich sowieso "kümmern" und interessieren.
In unserer Gesellschaft gibt es aber eine zunehmend große Zahl an Menschen/Familien, die sich leider wenig bis überhaupt nicht "kümmern"; weder ums sich selbst noch um ihre Kinder. Für mich hat das etwas mit Bildung und Perspektive zu tun. Beides ist im Rückzug. Noch vor geraumer Zeit wurde man als Berufspessimist betrachtet, wenn man geunkt hat, dass es mit unserer Gesellschaft bergab geht. Immer wird darauf verwiesen, dass jedem die gleichen Möflichkeiten offen stehen, wenn man nur will. Dem ist schon lange nicht mehr so. Der Fokus zur Bewertung sollte nicht die gehobene Mittel-oder Oberschicht sein, sondern die Unterschicht, denn dort brennt es meistens am ehesten.
Wenn ich Gesellschaft als Ganzes betrachte und das mit dem deutlichen Anstieg der Sorgerechtsentzüge lese, was übrigens in den vergangen Wochen nicht nur einmal in einem Bundesland festgetsellt wurde, sondern in mehreren, dann muss ich es als extremes Warnzeichen sehen. Warum sich die Politik nicht ernsthaft um dieses existenzielle Problem kümmert, ist mir völlig schleierhaft. Stattdessen kocht wieder einmal jedes Bundesland seine eigene Schulsuppe und mal fassen sie die Schreibschrift an, mal die Zahl der Schüler in den Klassen, aber das Problem des sich immer weiter ausbreitenden Desinteresses an der Institution Schule kann nicht beobachtet werden - jedenfalls nicht von mir. Eine solide Wissensbasis ist aber der Schlüssel zu jeglicher Besserung von Lebensverhältnissen, denn auch damit, gepaart mit dem eigenen Verstand, lernt man, selbst mit dem Wenigen zurecht zu kommen, was einem zur Verfügung steht. Den Verstand versaufen sich viele aber bereits mit 10, 12 Jahren, während ihre Eltern mit Scheuklappen vor der Glotze hocken anstatt mit ihren Kindern etwas zu unternehmen.
Das ist nur ein Beispiel, was für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen von Bedeutung wäre. Konsumterror kann man in den Griff bekommen, wenn man seinen Kindern Werte vermittelt und Alternativen vorführt, denn dann begreifen sie schnell, welche Werte hinter welchen Konsumgütern stecken. Bei kleinen Kindern reicht da bereits ein vernünftiges Ablenkungsprogramm, bei größeren Aufklärung und die rechtzeitige Übertragung von Verantwortung für das zur verfügung stehende Geld, was aber nur Sinn macht, wenn parallel dazu Werte vermittelt werden.
Leider kann man sich als Lehrer abstrampeln wie man will, wenn die Eltern nicht mitziehen und die Erziehungsverantwortung übernehmen. Im Prinzip kann die Schule / der Kindergarten (jede Institution) nur das Elternhaus ergänzen, nicht aber ersetzen.
Und schulpolitsch werden deshalb so viele Suppen gekocht, die völlig unbedeutend sind, damit nicht so hohe Kosten entstehen. Seitdem ich arbeite, hat jede Schulreform, gepriesen von den Politikern als sonstwietoll, vor allem eins gebracht: Einsparungen. Darum geht es.
Es wurde angefangen, die Lehrer zu überprüfen, es kommen regelmäßig Inspektoren in die Schulen, die zumindest hier in Niedersachsen feststellen, dass es gar nicht so schlecht läuft (im Übrigen finde ich es eine Frechheit, dass meine Kompetenz als Lehrerin nach 20 min Hospitation beurteilt wird).
Von daher hast du Recht, eigentlich müssten langsam mal die Politker oder die Gesellschaft wach werden und die eigentlichen Probleme anfassen. Aber das kostet eben Geld. Und das gibt unser Staat lieber für Griechenland, Irland und Waffen und Ministerialbeamte aus.
diese entwicklung zeigt gerade in krisenzeiten, woran gespart wird, die hähne zugedreht werden, wo angesetzt wird... sozialabbau, der gerade dann den wert, die stellung der kinder in der gesellschaft verdeutlicht. ein artikel zu den krawallen und hintergründen in england:
Das ist meiner Ansicht nach ein Thema mit vielen Facetten. In meinen Augen spart die Politik aller Bereiche immer zuerst an den Unterprivilegierten, denen, die sowieso schon am Rande der Gesellschaft stehen (wie z. B. an betreuten Jugendtreffs, Förderunterricht für lernschwache Kinder, Freizeitaktionen für Heimkinder, Streichung von Essenzuschuss für bedürftige Kindergartenkinder, die nun bei voller Bezahlung am Essen teilnehmen müssen, Einsparung von Erziehungsgeld bei Arbeitslosen, usw.) diese Liste läßt sich noch unendlich erweitern, täglich hört und liest man von Einsparungen bei den Schwächsten Zeitgenossen. Auf der anderen Seite klagen Behinderte für sich auf Kosten der Allgemeinheit erfolgreich die neuesten technischen Finessen ein, (neulich prahlte eine Behinderte im TV damit, bereits 28 Prozesse dieser Art geführt und tatsächlich immer die neuartigsten Hilfen aus den neuesten Katalogen zugesprochen bekommen zu haben, Mit Sicherheit kein Einzelfall), während arme Kinder nicht einmal ausreichende Schulutensilien erhalten.
Auch klevere Eltern, z. B. Studenten, erstreiten sich gerichtlich vom Sozialamt Computer und teueres pädagogisches Spielzeug für ihren Nachwuchs während Leute mit geringem Verdienst darauf verzichten müssen. Hier wird wohl je nach Intellekt entschieden, ob genehmigt wird oder nicht.
Weil die soziale Schere auch in unserem Land mit rasanten Sprüngen immer weiter auseinanderklafft, sehe ich die Unzufriedenheit bestimmter Einkommensschichten wachsen die damit politschen Strömungen Unterstützung verschaffen, an denen wir mit Sicherheit keinen Gefallen finden werden (gelinde ausgedrückt). Und die Politik bedenkt hauptsächlich sich selbst, die höheren Einkommen und andere Länder mit Wohltaten, die unseren sowieso bereits Armen abgeknöpft oder vorenthalten werden, anstatt sie mit Bildung und familiären Unterstützungen zu stärken. Mit Sicherheit brauchten dann nicht so viele Kinder aus den perspektivlosen Familien herausgenommen und anderweitig teurer untergebracht zu werden.Martina
wahrlich ein breitgefächertes feld, aber letztlich zählt immer nur das, was am ende dabei herauskommt. als beispiel ausgerechnet behinderte, die eh schon einen schweren stand haben, obwohl es, vor allem finanziell, wesentlich lukrativere selbstbedienungsläden in unserem staat gibt? dazu jede menge nichtbehinderte (irgendwo doch) prozesshansel, die wegen nichtigkeiten (die auf dem schiedsweg geregelt werden könnten) zu lasten der steuerzahler auf die barrikaden gehen und auf teufel komm raus prozessieren - aus prinzip, geltungsbedürfnis oder rechthaberei. wie z. b. dieser zyniker, eiskalte erpresser und kindermörder gäfgen, dem letztlich (dem grundsatz verpflichtet) auch noch recht gesprochen wurde.
was machen a-eltern, die ein behindertes kind aufgenommen haben, oder sich eine behinderung erst später herausstellte? wie setzen sie ihre rechte durch?
weitaus beschämender ist, daß viele DIE DER HILFE BEDÜRFEN, dermaßen verunsichert sind was ihnen an hilfen zusteht, vielleicht sogar von 'oben' im rahmen der sparmaßnahmen so gewollt und erschwert wird, also nicht ausreichend informiert werden, und sich erst über den klageweg klarheit verschaffen müssen. wer hat schon die nerven, geld und zeit dafür.
und wieviele prozesse gehen trotz erdrückender beweislage zugunsten derer aus, die am längeren heben sitzen (chemiekonzerne - conterganopfer etc.)? beschämdend auch die lage, in der sich unzählige ehemalige kinderheim-opfer befinden, denen ich für sämtliche ihnen zur verfügung stehenden klage- und rechtswege die anerkennung der menschenrechsverletzungen und eine angemessene opferentschädigung wünsche!!
da inzw. weder dem geschwätz der linken, rechten, christlichen, freien u. sonstigen parteien zu trauen ist, alles eine suppe deren größte sorge mittlerweile ist, wie sie sich selber in der politik verkaufen und halten können, treiben sie längerfristig gesehen, mit ihren sparmaßnamen (am falschen ende) und desinformations-spielchen/politik (die es in sämtlichen bereichen mittlerweile gibt) enttäuschte wähler (das hatten wir alles schon mal) in die fänge ausländer- behinderten- und sonstige feindlich gesinnte radikale organisationen, die gerade in unsicheren zeiten verstärkt 'recht und ordnung' propagieren. dann wirklich gute nacht... ganz so, als brächte das die milliarden zurück, die abgebrühtere bereits verschluckt haben, mit denen eine menge im sozialbereich möglich gewesen wäre. die kinder aus ärmeren schichten sind erkennbar dem staat einfach nichts mehr wert, und wirklich neu ist das nicht. so zynisch das klingt, es ist fast wie im tierreich, nur die kräftigen überleben lebenswert.
eine rein wirtschaftsorientierte politik sollte sich nicht mehr sozialstaat schimpfen dürfen.