ZitatMartina, Gesindel finde ich auch nicht schön, aber wenn mein Vater meine Mutter betrügen würde und außerehelich KInder zeugt, wäre ich auch nicht auf Schönwetter aus. Natürlich können diese KInder nichts dafür, und doch sind Produkte eines Vorgangs, der Harrys Mutter sicher sehr verletzt hat.
Dann sind sie menschliche Produkte von Gesindel, aber Kinder als 'Gesindel' zu bezeichnen widerstrebt mir. Jedes Kind stellt einen unermeßlichen Wert dar und ist auch dementsprechend einzustufen und zu behandeln. Auch bei Erwachsenen muss man differenzieren ob sie in Verhältnissen aufwuchsen, die ihnen keinerlei Entfaltungsmöglichkeiten bot und sie somit Defizite an Bildung und Umgangsformen aufweisen, oder ob Charakterfehler einen sozialen Umgang mit ihnen unmöglich machen. Ausschließlich dieser letztgenannte Personenkreis firmiert in meiner Terminologie als Gesindel.
Martina
Martina, ich gebe Dir ja Recht. Kinder sind sie inzwischen wahrscheinlich nicht mehr. Aber auch wenn ich das Wort auch nicht gut finde, so kann ich Harrys Gedankengang verstehen.
Ich selber kenne zum Glück keine Menschen, die ich Gesindel nenne.
Zitat von Harry4244"Ich bin Akademiker. Du bist Dreck!" .
Och, das habe ich von meinem Ex-Freund auch oft gehört. Ich schiebs auf mangelndes Selbstwertgefühl...
Es ist aber ein Unterschied, ob man etwas nur in der Wut sagt oder wirklich meint. Und er meinte es genau so! Auch über mich hat er sich später in ähnlicher Weise ausgelassen.
Harry, da hat in der Familie (wenn man sie so bezeichnen möchte) vorne und hinten nichts gestimmt. Wie sieht es heute aus? Hast Du noch Kontakt zu Deiner Mutter? Hast Du eine eigene Familie?
Zitat von MarleenDoch es interessiert mich ernsthaft. Weil ich gerne wissen würde, welche Chancen Du in Deinem Herkunftsland gehabt hättest. Dazu müsste ich aber zumindest mal einen Kontinent wissen.
Dieser Argumentation f ü r Adoption folgend, dürfte es in einem Wirtschaftswunderland wie Deutschland oder den USA oder Frankreich etc. keinerlei Inlandsadoptionen geben. Da dem nicht so ist, ist es unlogisch, länder- oder kontinentbezogen über nicht vorhandene Chancen zu spekulieren.
Zitat von LattitiaHarry, da hat in der Familie (wenn man sie so bezeichnen möchte) vorne und hinten nichts gestimmt. Wie sieht es heute aus? Hast Du noch Kontakt zu Deiner Mutter? Hast Du eine eigene Familie?
Die Ehe ist längst geschieden. Meine Mutter und ich wohnen in einem Haus. Ein Teil von ihr ist auf dem Foto mit Hund zu sehen. Eine eigene Familie habe ich nicht.
Ein Schulfreund, mit dem ich mich gelegentlich treffe, frotzelt mich noch heute, indem er jedesmal fragt, ob ich was von meinem Adoptivvater gehört hätte. Dabei weiß er genau, dass dieser sich extrem geheim hält.
Harry, dann gab es für Dich ein halbes Happy-End, also daß die Ehe geschieden ist. Die andere Hälfte wäre, das Adoptionsverhältnis zu dem Exmann Deiner Mama zu lösen.
Zitat von LattitiaHarry, dann gab es für Dich ein halbes Happy-End, also daß die Ehe geschieden ist. Die andere Hälfte wäre, das Adoptionsverhältnis zu dem Exmann Deiner Mama zu lösen.
Habe ich richtig verstanden, oder??
Gruß
Was die Ehescheidung betrifft, so ist dies richtig und falsch zugleich. Die Trennung der beiden hätte mir schon gereicht. Denn nach der Scheidung musste ich neben dem regulären Unterhalt auch noch zwölfeinhalb Jahre lang allein für die teure Krankenversicherung meiner Mutter aufkommen, bis diese mit 63 Jahren Rentnerin wurde und sich seitdem besser steht. Infolgedessen habe ich kaum für mein eigenes Alter vorsorgen können.
Hinsichtlich der von mir gewünschten Lösung des Annahmeverhältnisses stimme ich uneingeschränkt zu. Das wäre für mich ein Happy End, das mich allen Kummer vergessen ließe.
Anscheinend ist es euch nicht egal, von WO ich her stamme?!? o_O
Welche Chancen meinst du genau? Gesundheitliche oder wirtschaftliche?
Um Chancen zu nutzen, brauche ich erstens die Wahrheit und Fakten von meiner Adoption. Zweitens brauch ich meine Geburtsurkunde-wahrheitsgemässen! Vornamen. UND erst dann kann ich mein Potential richtig entfalten und nutzen!
Aber in einer falschen, verlogenen Identität, lebt es sich nicht richtig aufrichtig und gewissenhaft. Im Gegenteil ich fühle mich nicht wirklich existent. Ich fühle mich überflüssig und verstossen, von den Menschen. Wie ein Verbrecher hat man mich verbannt. Wie antisozial ist denn das?
Also entweder ging es den Länder nur ums Geld, so dass sie mich loswerden wollten. Und als Grund sagten sie meinen Eltern, es sei sowieso besser (was immer das heissen mag) für mich, wenn ich wegkomme von dort. Und überhaupt HIER hätte (wohlgemerkt!) ich sowieso bessere Perspektiven und so weiter etc.
DABEI: Unter uns gesagt, alles Mist und leere Versprechen. Falsche Hoffnungen haben sie allen gemacht (inkl. Adoptiveltern). Das ist Verrat an den eigenen Landsleuten. Einfach widerlich. Warum hat niemand meinem Vater geholfen? Er wollte mich aufziehen. Jetzt weiss ich alles über diese Welt. Sie ist abscheulich. Wenn es ums Geld geht, ist es scheissegal ob man ein Baby zwangsweise ohne! Verwandte aus schafft. Es gilt illusorisch: Aus den Augen aus dem Sinn.
Zitat von LattitiaHarry, dann gab es für Dich ein halbes Happy-End, also daß die Ehe geschieden ist. Die andere Hälfte wäre, das Adoptionsverhältnis zu dem Exmann Deiner Mama zu lösen.
Habe ich richtig verstanden, oder??
Gruß
Was die Ehescheidung betrifft, so ist dies richtig und falsch zugleich. Die Trennung der beiden hätte mir schon gereicht. Denn nach der Scheidung musste ich neben dem regulären Unterhalt auch noch zwölfeinhalb Jahre lang allein für die teure Krankenversicherung meiner Mutter aufkommen, bis diese mit 63 Jahren Rentnerin wurde und sich seitdem besser steht. Infolgedessen habe ich kaum für mein eigenes Alter vorsorgen können.
Hinsichtlich der von mir gewünschten Lösung des Annahmeverhältnisses stimme ich uneingeschränkt zu. Das wäre für mich ein Happy End, das mich allen Kummer vergessen ließe.
Wieso hat er keinen Unterhalt gezahlt??? Lebt er noch? Ja, ich kann verstehen, daß Du nicht mit so einem Mann verwandt sein möchtest, vor allem, weil Eure Verwandtschaft künstlich entstanden ist.
Zitat von LattitiaWieso hat er keinen Unterhalt gezahlt??? Lebt er noch? Ja, ich kann verstehen, daß Du nicht mit so einem Mann verwandt sein möchtest, vor allem, weil Eure Verwandtschaft künstlich entstanden ist.
Vermutlich lebt er (Jahrgang 1940) noch. Zumindest weiß ich nichts Gegenteiliges. Unterhalt hatte er schon lange nicht mehr gezahlt, und seit der Scheidung war meine - bis dahin über ihn mitversicherte - Mutter besonders arm dran, weil sie von keiner gesetzlichen Versicherung mehr aufgenommen wurde. Die private Versicherung allein kostete mich über sechshundert Euro im Monat.
Nochmals möchte ich an dieser Stelle versichern, dass ich die Aufhebung nicht etwa möchte, weil ich Rachegedanken hege. Denn hier würde die gerichtliche Argumentation, dass niemand seinen Eltern die Verwandtschaft kündigen kann, Sinn ergeben. Ich habe wirklich Identitätsprobleme, die aber durch die Vorkommnisse extrem verstärkt werden. Bei jemandem, der einem nur Gutes getan hat, würde man sich vor einem solchen Schritt scheuen.
Zitat von LattitiaHarry, ich würde verstehen, wenn Du Rachegedanken hegst. Allein, was er Deiner Mutter angetan hat.
Schon, aber die Rachegedanken hätten dann trotzdem nicht unmittelbar mit meinem Aufhebungswunsch zu tun. Wirklich rächen könnte man sich damit ja nur, wenn irgendwie doch mal eine positive Beziehung bestanden hätte.
Zitat von MausWelche Chancen meinst du genau? Gesundheitliche oder wirtschaftliche?
Sowohl als auch
Zitat von MausUm Chancen zu nutzen, brauche ich erstens die Wahrheit und Fakten von meiner Adoption. Zweitens brauch ich meine Geburtsurkunde-wahrheitsgemässen! Vornamen. UND erst dann kann ich mein Potential richtig entfalten und nutzen!
Hast du denn keinerlei Unterlagen? Akten? Eine Abstammungsurkunde? Du hast geschrieben, dass Dein Vater Dich behalten wollte. Wie kam es dann, dass Du ins Heim kamst? Und woher weisst Du dass er Dich behalten wollte? Und was ist mit Deiner Mutter? Wie alt warst Du denn, als Du adoptiert wurdest?
@Harry: dass Du unter diesen Umständen mit dem Typen nicht verwandt sein möchtest, kann ich zu 100 Prozent nachvollziehen.
Zitat von SimchaNaja, ich würde schon sagen, dass es ein Unterschied ist, ob der Ex-Freund so etwas sagt oder der Stief-/Adoptivvater. Kinder sind bekanntlich viel verletzlicher als Erwachsene und Eltern sollten dabei eine Vorbildfunktion haben. Ein Verhältnis, eine Beziehung kann man "kündigen", bei Eltern und Kind ist das ein wenig schwieriger. Gerade, wenn es um Adoption geht.
Ich habe es so verstanden, dass Harrys Stiefvater das zu seiner Mutter gesagt hat - und später dann auch zu ihm. Deswegen der Vergleich mit meinem Exfreund. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Harrys Mutter extrem verletzt hat, wenn der eigene Mann keinerlei Respekt hat und man nicht für voll genommen wird.
Ich habe schon Unterlagen. Aber da steht mir zu wenig drin und ich muss es schon ehrlich von meinen Eltern hören. Irgendwem sonst vertraue, glaube ich nicht.
Zitat von Harry4244In Sachen "aggressive Anprangerungen" frage ich mich, ob Du schon einmal einem heutigen Richter gegenüber gesessen hast. In der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre hatte ich mal eine informelle Sitzung (ohne Protokoll), in der ich versuchte, meinen Aufhebungswunsch vorzutragen. Der Amtsrichter schrie mich an und schlug mit der flachen Hand ständig auf seinen Schreibtisch. Sobald ich verängstigt nur einen halben Satz herausgebracht hatte, traktierte er mich mit Beschimpfungen wie "Chaotenschwein!", "Anarchistensau!", "Euch sollte man töten!" und was weiß ich noch. Nach besagter Sitzung raste ich auf die Toilette und musste mich erst einmal heftig erbrechen.
Nach besagtem Vorfall formulierte ich eine schriftliche Beschwerde über diesen Amtsrichter. Die Beschwerde landete bei einer mit ihm befreundeten Amtsrichterin. Einige Wochen später erhielt ich die Nachricht über ein gegen mich laufendes Betreuungsverfahren, da meine Darstellung die Vermutung aufdränge, dass ich wegen Geistesgestörtheit nicht mehr meine Geschäfte wahrnehmen könne. Es gelang mir zwar, wieder aus der Sache herauszukommen, aber mein Glaube an die deutsche Justiz hat darunter so weit gelitten, dass ich sie heute ohne jede Einschränkung als kriminell bezeichnen muss.
Ich war in meiner Sache bei einem Verhandlungstermin, bei dem ich nicht befragt wurde und somit Zeit hatte, das Geschehen zu beobachten. Es war das einzige Mal, dass ich den Amtsvormund meines Kindes gesehen habe. Er saß in den Publikumsreihen als geladener Gast. Mir fiel eine Sache an ihm auf. Die ganze Zeit über, also immer, wenn ich (lange) zu ihm rüberschaute, hielt er sich demonstrativ sein gesundes, rechtes Auge zu - mal mit der flachen Hand, mal mit zwei Fingern. Er sah dabei aus als würde er sich wie ein MTV-Star in einem Musikvideo vorkommen. Ich schüttelte mehrmals den Kopf bei diesem Anblick und dachte: unfassbar, dass ihm diese Showeinlage nicht zu peinlich wird. Denn er hat das durchgezogen, bis die Sitzung beendet war. Wie man von nachvollziehbaren Berichten erfährt, geht dieses weltweit und auch im deutschen Fernsehen bekannte, neumodische Zeichen auf ägyptische Mythologie zurück, die Horusverehrung, um genau zu sein. Der Slogan zu dieser ausschließlich von populären role models ausgeführten Geste ist im deutschen Fernsehen: "Mit dem Zweiten sieht man besser.".