Zitat von HansIm konkreten Fall ist es natürlich ein großes Problem da es ein Sexualtäter ist. Da wird man erst mal die Entwicklung abwarten müssen.
Lese ich richtig? Die Entwicklung eines Sexualstraftäters? Abwarten? Schick ihn doch auf die Straße und sieh zu, was er tut. Sowas kann auch nur jemand sagen, der sich mit der Thematik so gar nicht auseinandergesetzt hat bzw. nicht davon betroffen ist.
Es gibt unzählige Bücher zum Thema. Ich empfehle Dir, zumindest eines dazu zu lesen.
Das sehe ich genauso wie Marleen. Abwarten auf was? Bis er wieder Kindern und deren Familien das Leben zerstört??? von mir aus kann man diese ganzen Typen auf eine Insel Sperren und sich selbst überlassen. Ich habe mit diesen Menschen kein mit Gefühl und ich erkenne ihnen ihre recht in der Gesellschaft zu Leben ab. Jeder Mensch ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Ich muss nicht erst selbst die Erfahrung machen ein Kind zu vergewaltigen um dann festzustellen das es Falsch war. Da liegt meine Toleranzgrenze bei -0
Hier ging es ja um den Umgang zwischen Erzeuger und dem Adoptivkind. Ich möchte wirklich nicht in eurer Haut stecken, denn das ist wirklich eine aussergewöhnliche Situation. Literatur wird es zu solchen fällen ja wahrscheinlich nicht geben. Ich weis auch nicht wie man damit verfährt... Ich könnte auf so einen Menschen als Vater verzichten, ich glaube es würde mehr kaputt machen wenn ich wüsste was er getan hat als wenn er einfach nicht in Erscheinung tritt. (Womit wir wider beim Thema Wahrheit, Unwahrheit sind.) Wie soll man einem Kind zeigen wie man mit jemandem Umgehen soll, wenn man selber nicht weis wie man mit dieser Person umgehen soll.? Es ist wirklich eine Extremsituation
Mir gings nicht darum, ob das Adoptivkind das selbst entscheiden kann/darf. Das ist selbstverständlich. Mir gings um diesen Satz mit dem Abwarten, wie sich der Täter entwickelt.
Auf was wird da gewartet???? Mein Vater ist ein Vergewaltiger. Deswegen bin ich auf der Welt. Trotzdem bleibt er ein Vergewaltiger. Da gibts nichts abzuwarten...
ich selbst bin in der frühen Jugend auch sexuell missbraucht worden, allerdings nicht innerhalb der Familie und auch nicht mit Gewaltanwendung sondern mittels Erpressung, dafür aber fortlaufend. Seitens eines Onkels gab es dann noch einen tätlichen Angriff als ich Mitte 20 war, dem ich aber entkommen konnte.
Ein Sexualtäter ist meines Wissens meistens ein kranker Mensch. Wie es mit der Therapierbarkeit aussieht, entzieht sich momentan meiner genauen Kenntnis, aber diese Menschen pauschal als für immer Geächtete abzustempeln, halte ich nicht für richtig, wenn auch als Geschädigter sicher durchaus nachvollziehbar, obwohl nicht gerade christlich. Kein vernüftiger Mensch wird ein Kind dazu nötigen, zu einem straffällig gewordenen Elternteil Kontakt aufzunehmen, aber es ist falsch, ihm diesen nicht zu ermöglichen, indem man es gar keine Möglichkeit zur eigenen Entscheidung gibt. Ohne Kenntnis der Fakten ist das jedenfalls nicht möglich und wäre somit eine Bevormundung.
Es ist zwar ein nicht vergleichbares Beispiel, aber hier einmal ein Schwank aus meinem Leben zum Thema Bevormundung: Meine Vater hat sich umgebracht als ich 14 war. Zu diesem Zeitpunkt steckten meine Eltern ganz tief in einem üblen Scheidungskrieg, der seit meinem siebten Lebensjahr andauerte. Meine Mutter und ihre Mutter, hatten uns den Vater, der nachweislich nie irgendwie straffällig geworden war, immer mehr vorenthalten bzw.madig gemacht. Über seinen Tod wurden wir erst informiert, als er längst begraben war. Als wir uns darüber beschwerten, wurde uns mitgeteilt, dass man uns habe "schützen wollen". Wovor? Wir leiden bis heute darunter, dass wir uns erstens nicht haben verabschieden können und zweitens darunter, dass uns unsere Oma und Tante väterlicherseits nie verziehen haben, den Vater selbst im Tode im Stich gelassen zu haben. Sie konnten es nie glauben, dass so große Kinder noch von Mutter und der anderen Oma derart bevormundet werden.
Dieses negative Erlebnis ist mit ein Grund für meine Forderung, dass Kinder doch bitte selbst entscheiden können müssen.
Zitat von mausi51aber es ist falsch, ihm diesen nicht zu ermöglichen, indem man es gar keine Möglichkeit zur eigenen Entscheidung gibt.
Ich schrieb oben schon, dass das Kind selbstverständlich frei entscheiden kann, ob es den Vater sehen möchte oder nicht. Das ist für mich selbstverständlich.
ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht sagen das man es verheimlichen soll, es ist nur eine schwere sache, kindern oder acuh erwachsenen so etwas über seine Herkunft beizubringen.
Meine Meinung, ich persönlich, als Nichtbetroffene, habe nicht das Recht über irgendeinen Menschen zu urteilen oder ihn zu verurteilen; das ist Sache Anderer (Betroffene, Justiz, Familienangehörige). Sollte die Existenz des Kindes nicht mit dieser Straftat zusammenhängen, sehe ich bei ihm auch keine größeren psychishen Schäden. Was mich angeht, kann ich mich natürlich entscheiden, keinen Kontakt zu einem solchen Menschen zu suchen, bzw. mit ihm aufzunehmen.
Das der Vater im Gefängnis sitzt, wird bei diesem Kind nicht ein Einzelfall sein, es gibt eine ganze Reihe, die mit dieser Situation hautnah klarkommen müssen. Natürlich ist das mit großem Leid verbunden. Aber man braucht dem Kind doch jetzt noch nichts zu sagen, es hat eine leibliche Mutter und einen leiblichen Vater, wie andere Kinder auch, den er, wenn er es wünscht, später einmal kennenlernen kann. Vielleicht ist er bis zur Volljährigkeit des Kindes bereits Haftentlassen und das Kennenlernen gestaltet sich dann nicht so schwierig.
Natürlich wäre es meiner Ansicht nach gut, wenn der Vater für das Kind ein Gesicht bekäme (falls er das seiner Mutter kennt). Dafür könnte man sich viell. ein Bild von ihm besorgen, das man dem Kind, wenn es etwas größer ist, zeigen kann. Damit wäre die erste Neugier gestillt und man hätte weiter Zeit, den Werdegang des Vaters zu beobachten und die Aufklärung danach auszurichten. Warum sollte man schon jetzt ein großes Drama daraus machen, wenn man nicht weiß, wie die Welt in 10 - 15 Jahren aussieht. Jetzt ist die Zeit, dem Kind eine unbeschwerte Kindheit zu bereiten.
So sehe ich das auch. Ich würde einem kleinen, bzw. zu jungen Kind auch nicht die ganze Wahrheit sagen. Bei Adoptivkindern muss man sowieso immer wieder und stück- und fallweise ein Stückchen mehr Wahrheit preisgeben
Zitat von HansIm konkreten Fall ist es natürlich ein großes Problem da es ein Sexualtäter ist. Da wird man erst mal die Entwicklung abwarten müssen.
Lese ich richtig? Die Entwicklung eines Sexualstraftäters? Abwarten? Schick ihn doch auf die Straße und sieh zu, was er tut. Sowas kann auch nur jemand sagen, der sich mit der Thematik so gar nicht auseinandergesetzt hat bzw. nicht davon betroffen ist.
Es gibt unzählige Bücher zum Thema. Ich empfehle Dir, zumindest eines dazu zu lesen.
Die übliche billige Polemik, die völlig an der Sache vorbei geht. Wenn alles derartig aussichtlos ist bei solchen Tätern, wenn nur noch hilft den Schlüssel weg zu werfen, die Typen den Kopf abzusäbeln, ja dann frage ich mich allerdings, ob ihr, die ihr an der Polemtik fast zugrunde geht, mehr wisst, als Sexualwissenschaftler, die sich ihr Leben lang mit dieser Problematik auseinandersetzen. Damit wr uns recht verstehen: Ich spreche nicht etwa für diese Täter. Ich weigere mich allerdings auch aus Oportunitätsgründen eifrig die Fahne "wir hassen euch" hochzuhalten. Ein Beispiel nur: Ein Jürgen Bartsch, der entsetzlicher Sexualmorde auf sich geladen hat, hatte zugleich fürchterlich unter seinem Trieb gelitten. Es gibt so manche brave Bürger, die sich an der Tochter vergangen hatten und nie darunter gelitten haben. Da ist mir einer wie Bartsch (zum Beispiel) lieber, weil er ehrlich ist.
J.W.v.Goethe sagte mal so richtig, sinngemäss: es gibt nichts auf der Welt, was mir fremd ist und ich nicht auch tun könnte. Aber Goethe war bestimtm ein Weichei, der geheult hat als er die Hinrichtung des Mädchens erlebte, die als "Gretchen" bekannt wurde.
Ich plädiere dafür, dem Kind, wenn es alt und reif genug ist zu verstehen, ihm auch zu erklären, dass es einen Vater hat der im Gefängnis ist. Kinder sind wesentlich klüger und verständnisvoller, wenn man sie ernst nimmt, als man es allgemein annimmt. Es muss auch deshalb nicht gleichen den "Schock fürs Leben" bekommen. Daher nochmals: Abwarten wie sich der Mann entwickelt (ich meine das durchaus moralisch!) und den Kaffee nicht so heiß trinken.
In Deutschland haben wir ein Tatprinzip und nicht ein Täterprinzip. Das hat den Vorteil, dass ein Mensch zwar für seine Tat bestraft wird, aber trotzdem ein Mensch bleibt und nicht nur auf seine Tat als Täter abgestempelt wird.
Ich hoffe Kenza, dass du nicht für die Todesstrafe für die Menschen bist, die deiner Meinung nach ihr Leben in der Gesellschaft verwirkt haben. Gerade in Amerika sieht man, welch Missbrauch mit der Todesstrafe getrieben wird, davon abgesehen, bin ich ohne Einschränkung ohnehin dagegen.
Ob sexueller Mißbrauch durch den leiblichen Vater, durch den Herkunftsvater, durch den Adoptivvater, durch den Nachbarn, oder sonstwen stattfindet ist wurscht, da die Tat an sich immer gleich schlimm ist unabhängig vom "Täter" (s.o.) Ich finde leider auch, dass man sich zu wenig um die Opfer kümmert.
Ich glaube, dass man/frau in kleinen Dosen dem Kind erzählen sollte, welche Probleme es in der Herkunftsfamilie gibt. Das gleiche gilt aber auch für leibliche Familien, denn ansonsten erzählt jemand anders dem Kind derartige Wahrheiten, außerdem gehören auch Straftaten oder andere dunkle Flecken zu vielen Menschen dazu.
Wenn man Kinder oder Adoptivkinder über dererlei aufklärt, kann das Kind ja ruhig älter als im Kindergartenalter sein. Ansonsten gäbe es viele Bilderbücher dazu. Außerdem weiß ich nicht, ob kleine Kinder schon wissen, was ein Gefängnis ist.
Wenn das Kind den Vater besuchen will, kann ja jemand mitkommen, wenn das Kind das Bedürfnis hat, den Vater zu besuchen.
Viel von dem, was du geschrieben hast, kann ich nur dick unterstreichen.
Ein kluger Mann hat einmal geschrieben: "Gibt es keine Möglichkeit, mit Delinquenten anders umzugehen, als rächend zu bestrafen?"
Da steckt viel Wahrheit drin, denn wen wundert es, wenn sich Menchen, die jahrelang hinter Gittern täglich aufs Neue mit kleinen Privatstrafen der Wach- und Schließleute gedemütigt werden, in Freiheit nur schwer eingliedern lassen? Welchen Sinn macht ein solcher Strafvollzug? Ich war z. B. erschüttert, als ich einmal von der Suizid-Rate in deutschen Gefängnissen hört. Warum kann man diese Leute nicht sinnvoll in ihrem Gefängnis beschäftigen, um ihnen wieder eine gewisse Würde zu verpassen? Nur dann werden sie sich auch entsprechend in Freiheit benehmen wollen und können. Viele benehmen sich nach der Haftzeit vermutlich nur deswegen "ordentlich", weil sie nie mehr wieder in den Bau wollen - anstatt sich aus Überzeugung zu ändern!
leider ist es umgekehrt. Im Gefängnis haben Menschen ein geregeltes Leben, Nahrung, Arbeit ..., so dass viele neue Straftaten verüben, um zurückzukehren. Die Rückfallquote ist enorm hoch z.T. auch aus o.g. Gründen.
Auch geht es in den Gefängnissen zum Teil sehr unwürdig zu, sei es hinsichtlich der Einrichtung, z.T. teilen sich mehrere eine Einzelzelle, z.T. durch das menschenverachtende Verhalten der Schließer.
In einigen Gefängnissen, dürfen die Insassen Richterroben und Richterschreibtische herstellen und auch die Industrie lässt gerne von Insassen kostengünstig produzieren.
Ich halte Strafe für fragwürdig, da weder Strafe aus Generalprävention, noch zur Sozialisierung noch als Sühne taugt, denn es funktioniert nicht. Das sieht man schon in Amerika, wo die Todeszellen voll sind. Mir fällt aber auch keine bessere Alternative ein.
Punkt eins trifft aber nur auf die zu, die draußen null Perspektive haben oder für sich keine sehen und dafür wird während der Haft viel zu wenig getan. Wenn man bedenkt, dass gerade Langzeitinhaftierte, und um die geht es hauptsächlich, während der Haft meistens einen Großteil ihrer Sozialbezüge nach draußen verliert, sind diese unweigerlich auf sich selbst angewiesen. Wie kann man dann ohne würdevolle Aufgabe Spaß daran haben ein selbständiges Leben zu führen? Daher werden viele resignieren und auf ewig nur regelmäßig ihre "Stütze" abholen. Offenbar sind die Sozialtöpfe immer noch voll genug ... Die anderen aber werden zusehen, dass sie Land gewinnen, um möglichst unabhängig von der Obrigkeit leben zu können.
Wenn ein Langzeithäftling als geeignet für eine nachhaltige Resozialisierung beurteilt wird, sollte die gnadenslose Zuchthauszeit nicht länger als ein Viertel der Haftzeit betragen, diese dann sukkzessive gelockert werden und parallel dazu ein ansteigender Außenkontakt stattfinden. Nur so kann man die Schäden, die diese Isolation zwangsweise mit sich bringt, minimieren. Eigentlich ist es unverantwortlich, wenn Lebenslängliche, die kaum Erleichterungen erfuhren, plötzlich nach 15 oder mehr Jahren vor die Tür gesetzt werden. Ist da der Rückfall nicht vorprogrammiert?
leider ist es umgekehrt. Im Gefängnis haben Menschen ein geregeltes Leben, Nahrung, Arbeit ..., so dass viele neue Straftaten verüben, um zurückzukehren. Die Rückfallquote ist enorm hoch z.T. auch aus o.g. Gründen.
Golfi
Die meisten kehren nicht zurück, "weil" sie dort ein geregeltes Leben haben, sondern unter anderem weil sie dort ihr gewohntes Umfeld finden. Das heisst, Insassen aus dem gleichen Millieu, Justizbeamte aus dem gleichen Millieu (!), das alles ist vertraut von Kindheit an.
Hinzu kommt die gesellschaftliche Ächtung wenn jemand entlassen wird. Stigmatisiert als Ganove kann so ein Mensch wohl kaum ein gutbürgerliches Leben beginnen.
Zum anderen: die Auseinandersetzung mit der Haftsituation verhindet eine Auseinandersetzung mit der Tat und dem Leben.
Die Verhaltensmechinsmen, die ein Täter in der Strafanstalt lernen muss, passen nicht in unsere Aussenwelt.
Für alle, die es wirklich interessiert, verweise ich auf folgende Literatur:
"Plädoyer für die Abschaffung des Strafrechts" von Prof.Dr. Arno Plack. List, München 1974, ISBN 3-471-66524-2. "Die Gesellschaft udn das Böse", ebenso von Prof. Plack "Überwachen und Strafen", von Michel Foucault Frankfurt am Main 1977. ISBN 3-518-38771-5 "Psychoanalyse und Justiz" von Tilman Moser
Zum "Plädoyer für die Abschaffung des Strafrechts":
„der manifest Gefährliche muß von der Gesellschaft abgesondert werden, zu deren Schutz und zum Zwecke psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung; durch seinen von klein auf entwickelten Haß auf andere Menschen ist er im psychologischen Sinne nicht einzuschätzen und kann nicht durch vernünftiges Zureden zu lebensändernder Einsicht gebracht werden." Diese Absonderung und Behandlung soll solange andauern, wie die behandelnden Ärztinnen den/die Straftäterinnen noch als gefährlich ansehen. Für den Fall, daß eine „bloße Behandlung" nicht ausreicht, will Plack „...Arbeitserziehung in geschlossenen Heimen oder Lagern, aus deren engster Umschließung der dort Eingewiesene sich Stück für Stück herausarbeiten könnte"