moment, wie in anderen posts ersichtlich, bin auch ich meiner h-mutter dankbar, dass sie mir ein so gutes leben ermöglicht hat, indem sie mich weggegeben hat. allerdings ist auch eine entscheidung aus liebe eine entscheidung mit konsequenzen. mit meiner ausage, sie entscheidet sich gegen das kind, meinte ich korrekter , dass sie sich für ein leben ohne das kind entschieden hat. und dass muss auch eine h-mutter aktzeptieren. ich bin meiner h-mutter nicht böse, aber ich möchte sie auch nicht aus gefühlsgründen kennenlernen.
h-mütter sind keine assis - dazu ist der schritt der adoption einfach zu schwerwiegend. aber so rein und unschuldig - sorry, dem kann ich als zur adoption freigegebene dann doch nicht so ganz zustimmen.
ja, ich weiß, ich bin mit meinen ansichten allgemein schon des öfteren angeeckt. aber glaube mir, ich möchte keinem auf die füße treten, ich möchte es wirklich nur gerne verstehen.
zum beispiel interessiert mich jetzt gerade, was daran schlimm ist, dass ich sie nicht aus gefühlsgründen kennenlernen will? ist nicht die neugierde auf ihr aussehen oder ihr leben ausreichend? welche gefühle sollte ich denn haben? vielleicht habe ich sie ja und sehe oder spüre sie nur nicht, bzw kann diesen keine worte geben?
deswegen möchte ich es verstehen, um vielleicht meine ansichten ändern zu können.
ich kann mir vorstellen, dass es eine h-mutter verletzt, wenn sie liest, gegen das kind entschieden. aber kannst du dir auch vorstellen, dass es ebenso verletztend ist, wenn sich gegen einen entschieden wurde? und ich denke, dass einige adoptierte denken, dass sich gegen sie entscheiden wurde. auch wenn sich aus wirklich guten gründen gegen ein leben mit dem kind ausgesprochen wurde, es bleibt (für einige adoptierte) eine entscheidung gegen sie. sag mir, wenn ich etwas falsch verstehe oder zu starr auf irgendwelchen dingen rumreite ...
Ich denke, man hat als H-Eltern durchaus auch trotz des Ausforschungsverbotes zunächst eine Möglichkeit, Kontakt zum weggegebenen Kind aufzunehmen. Meine H-Eltern haben davon niemals Gebracuh gemacht, obwohl sie in keinerlei Hinsicht ein asoziales Leben geführt haben. Es gibt vermutlich viele verschiedene Gründe , warum sie niemals mehr den Weg zum JA genommen haben, Gründe , die ich sicherlich nachvollziehen kann, vermutlich sogar verstehen kann. Kritik übe ich dennoch an den Praktiken so mancher JA, nämlich die Anfragen von H-Eltern, aber auch Adoptierter nicht wirklich Ernst zu nehmen. Vermutlich sind sie umfassend mit der hohen Anzahl Adoptirwilliger beschäftigt und haben für derlei "Nachsorge" einfach keine Zeit mehr. Obwohl ich mir wirklich hewünscht hätte, ich hätte bei meinen Recherchen etwas gefunden, was NACHHALTIGES Interesse meiner leiblichen Herkunft an mir, deutlich machen würde, bin ich auch froh darüber, dass ich niemals damit rechnen musste, dass meine H-Eltern unerwartet vor mir stehen. Ich kann an dieser Stelle nur wiederholen, dass schmerzhafte Erfahrung von Adoptierten, weggegebenen worden zu sein, nicht gerade dadurch gelöscht wird, dass zu einem x-beliebigen Tag genau diejenigen, die dieses zu vernantworten haben, wieder auftauchen und einen "in die Arme nehmen wollen". (Ausnahme: Zwangsadoptionen) Und dies gilt auch dann, wenn man sich dies als Adoptierter zu einem für einen selbst richtigen Tag X außerordentlich wünscht. Aber dies möchte man doch wirklich selbst bestimmen dürfen. Daher halte ich den Weg über das JA durchaus für den richtigen Weg. Enis
@brigitte: meine akte ist nicht auffindbar - wohl durch mehrerer kreisreformen und dadurch bedingte umzüge (laut JA). ich versuche zur zeit,in meinem geburtsort über das sozialamt an eventuelle akten von dem heim zu kommen, allerdings hab ich von denen noch keine antwort.
bei meinen a-eltern habe ich nur die ado-urkunde gesehen, mehr unterlagen hätten sie nicht - und ich glaube meinen a-eltern, sie unterstützen mich.
die abstammungsurkunde habe ich schon länger, da man diese für die eheschließung braucht. da stehen aber nur die namen der h-eltern, aber keine weiteren daten.
Ihr Lieben, ich möchte an dieser Stelle noch einmal zu dem "gegen das Kind" äußern.
Ich persönlich habe mich gegen ein Zusammenleben mit meinem Kind entschieden! Nicht aber gegen das Kind! Es wäre bei mir nicht sicher gewesen. Ich hatte keine finanziellen Mitteln. Ich war allein. Und letztendlich hatte ich keine Ahnung, wie ich es hätte schaffen sollen. Ich habe dies bereut, und gelitten, weil mein Kind nicht bei mir bleiben konnte! Aber diese Entscheidung war doch eine Entscheidung FÜR mein Kind!
ZitatOffensichtlich wollen oder können viele nicht das Ungleichgewicht erkennen, welches einem Adoptionsvertrag zugrunde liegt.
wahrscheinlich fällt es mit aufgrund dieser kränkung, bzw aufgrund dieses "wissens" nicht gewollt zu sein (in dem leben der h-mutter) schwer, ein ungleichgewicht zu sehen. woher sollte ich kennen? verlsng nicht dinge, die keiner wissen kann - du bzw einige andere sehen alles aus eurer perspektive aufgrund eurer erfahrungen - das tue ich auch.
ZitatDass Deine A-Eltern nie etwas über Deine H-Eltern erwähnten, hat sicherlich seine Gründe, die wir auch nicht wissen wollen. Also halte uns das nicht immer vor
ich erzähle dir den grund trozdem: ich habe nie gefragt, weil ich nicht wissen brauchte und wollte. und, liebe darky, weiterlesen und verstehen. kummertroll hat sehr schöne worte gesagt, die auch mich - man höreund staune - zum nachdenken gebrach haben. ich bin mehr der wasserglass halbleer typ, deswegen sehe ich es eher als eine entscheidung gegen das kind - und ich habe mich ja schon berichtigt : eine entscheidung gegen ein leben mit dem kind - wenn auch aus guten gründen. ich will keinem etwas vorhalten - ich will es , wie schon des öfteren gesagt, einfach verstehen - und dies ist nun man eben für den, der weggegeben worden ist, bzw für mich in diesem fall, sehr schwierig.
NACHTRAG: @margaretharebecca:
Zitater/sie muss ja die rolle "spielen",
bitte verallgemeinere nicht so.wenn das auf dich zutrifft, dann sage auch, dass es dich betrifft, aber ziehe nicht andere mit rein, die damit nichts zu tun haben. ich spiele keine rolle - ich muss niemandem gefallen - und ich will auch niemanden beeindrucken oder nach dem mund reden. das ist nicht nur hier im forum so, ich habe auch im normalen leben meinen eigenen kopf und hinterfrage alles. und ich würde nie eine rolle spielen, schon gar nicht, um der gesellschaft oder nachbarn oder meinen eltern zu gefallen ( und das hat nichts damit zu tun, dass sie meine a-eltern sind, ich respektiere sie, aber erwarte, dass auch sie mich respektieren - und das tun sie )
Zitat von hexe66Was diese Freigabe 23 Jahre für mich bedeutet hat, wird kein Adoptierter hier nachvollziehen können.
ja, das mag stimmen. das können adoptierte auch gar nicht. woher sollten sie das wissen? und, wieso wird verlangt, dass sie es wissen sollen? Sry, ich bin aufgebracht - nicht wütend, sondern eher hin- und her gerissen und aufgewühlt. ich verstehe ja, dass der schritt FÜR das kind getan woren ist,um im ein besseres leben zu ermöglichen - das rechne ich meiner h-mutter auch hoch an. aber wieso soll ich ihre kränkung, ihren schmerz über meine kränkung stellen? so kommt es gerade bei mir an, dass der schmerz der h-mutter doch viel größer ist, als der des kindes, wenn es zur ado freigegeben worden ist ... bitte, ich steh grade auf dem schlauch - wo ist mein denkfehler, ich komm nicht weiter ...
Zitat von darkyAlayana hat folgendes geschrieben: Brigitte hat folgendes geschrieben: Diese totale Ausgrenzung der Herkunft erweckt dann selbstverständlich in vielen Adoptiveltern die gleiche Meinung und diese geben sie unreflektiert an die Adoptierten weiter.
meine a-eltern haben nie ein wort über meine h-eltern verloren. und dennoch habe auch ich in etwas diese meinung.
übrigens, ich meinte damit, dass meine eltern auch keine negativen äußerungen gemacht haben, von wegen a-eltern wären doch der meinung, h-eltern wären assis oder ähnliches.
das klingt fuer mich, wie vieles, was aus diesem forum stammt - und das sagt mir mein gefuehl, somit stelle ich also keinerlei wahrheitsanspruch bzgl. meiner vermutung -, viel eher wie die gedanken (plus dazugehoerige unterlegte emotionale botschaften) einer gruppe von menschen, die in der adoption immer nur das schlechte sehen wollen und alle positiven erfahrungen negieren.
wo ist es eine überidentifikation? wieso ist es nicht möglich, dass es auch adoptierte gibt, die eine andere erfahrung und somit andere meinung haben als du?
ja, mag sein, ich bin ein befürworter von adoptionen - weil ich gute erfahrungen damit gemacht bzw mir gute dinge dadurch widerfahren sind. wieso ist es aufgrund meiner positiven erfahrung verwerflich, wenn ich dafür plädiere.
wenn eine ado schlecht gelaufen ist, die a-eltern "schlecht" sind, das kind nicht gut behandelt wurde etc - dann kann ich verstehen, das es gegner von ados gibt. aber bei mir was das nicht der fall.
und, wo hab ich gesagt, dass ich traumatisiert bin? ich sagte, ich bin gekränkt, aufgrund,dass mich keiner wollte , aber als traumatisiert würde ich mich nicht bezeichnen. oder muss ich das, um als adoptierte anerkannt zu werden?
es wird zu oft über positive adoptionen geurteilt - zumindest von einigen. das da eine rechtfertigungswelle losgetreten wird, ist doch dann fast logisch.
und ich möchte nicht urteilen - ich möchte es verstehen.
Folgendes hab ich bereits verstanden: die entscheidung FÜR das kind, für ein besseres leben FÜR das kind
was ich nicht verstehe, ist die tatsache, dass sich die h-eltern an dem leben der kinder beteiligen möchten. das wird doch schon rein rechtlich ausgeschlossen. wieso wird nicht das konzept der pflegefamilie gewählt, wenn man kontakt haben möchte ( STOP - bitte nicht wieder die Steine, ich kann es verstehen, dass man das kind sehen will - ich habe selbst 2 - aber die adoption an sich ist eine entgültige abgabe - wieso dann nicht pflegefamilie? wäre das nicht besser?)