ich habe meine Freigabe"urkunde" hier liegen! Da steht mein voller Name samt Adresse, Alter, Beruf (Schülerin) etc. drin. Zur annehmenden Seite steht schlicht die Nummer aus dem Bewerberverzeichnis. Irgendwie komisch, wenn ausgerechnet die Ado-Eltern für mich nummerierte Menschen darstellen. Das hat irgendwie einen bitteren Beigeschmack.
Also haben die Adoeltern immer mindestens die Daten der Mutter. Sie haben ja vermutlich auch die erste Geburtsurkunde, solange es keine umgeschriebene gibt. Auch daraus sind alle Daten ersichtlich. Es würde mich sehr wundern, wenn ich bezüglich des Wissens um die bio-Familie falsch liegen würde.
wir sind auch ganz neu hier und gerade im Anerkennungsverfahren. Ich hab mich erstmal durch alle Posts durchgewühlt und mir sirrt der Kopf. Wir haben bereits alle Unterlagen abgegeben und warten nun auf den nächsten Termin beim JA. Wir haben uns bereits nach dem zweiten Treffen beim JA für eine halboffene Ado entschieden, weil uns dies am ehesten zusagt und wir denken das es später für das Kind einfacher ist wenn wir auch was zu seinen Eltern wissen und erzählen können. Nun habe ich gerade soviel darüber gelesen und mir stellt sich nun die Frage, ob dann auch ein "Findelkind" als Kindervorschlag gemacht werden kann, oder ob das JA sich dann auf halboffen festlegt?
Zitat von ChristinWir haben uns bereits nach dem zweiten Treffen beim JA für eine halboffene Ado entschieden, weil uns dies am ehesten zusagt und wir denken das es später für das Kind einfacher ist wenn wir auch was zu seinen Eltern wissen und erzählen können.
Das halte ich grundsätzlich für eine vernünftige Entscheidung. Ich würde auch dann, wenn es konkret wird, darauf drängen, möglichst umfangreich über die Abgabegründe informiert zu werden. Meiner Erfahrung nach klafft hier die größte Spalte zwischen Dichtung und Wahrheit.
ZitatNun habe ich gerade soviel darüber gelesen und mir stellt sich nun die Frage, ob dann auch ein "Findelkind" als Kindervorschlag gemacht werden kann, oder ob das JA sich dann auf halboffen festlegt?
Das ist eine gute Frage und irgendwie stellt sie wunderbar das Absurde zur Schau, das hinter diesem Unsinn mit der Einforderung einer Absichtserklärung zu "offen/halboffen" als Bewerbungskriterium. Es gibt sicher Fälle, wo selbst ich, würde ich adoptieren, möglicherweise lieber auf offen verzichten würde, z. B. wenn Gewalt oder Missbrauch im Spiel war. Es kommt, wie immer, auf den Einzelfall an. In meinen Augen sollte "halboffen mit Pflicht zum Mindestaustausch an Informationen" Standard werden. Das ist nicht so hart wie inkognito, lässt aber noch genügend Anonymität für beide Seiten übrig, wenn eine meint darauf bestehen zu müssen. Vor allem aber, vereinfacht das später den Adoptierten die Suche. Vielleicht steckt hinter diesem Bestehen auf halboffen/offen seitens JA auch "nur" dieses Tatsache, denn wie man oft lesen kann, besteht deren Alltag heute zu einem nicht unerheblichen Teil aus der Abwicklung von Such- und Kontaktanfragen. Diverse Suchaktionen würden dann flach fallen, denn die Info wären ja bereits vorhanden. Wenn eine "offenere" Adoption in den Jahren davor erfolgreich verlaufen ist und es sogar bereits Kontakte zwischen beiden Familien gibt, würde sich die Suche sogar ganz erübrigen ...
ZitatDas ist eine gute Frage und irgendwie stellt sie wunderbar das Absurde zur Schau,
Ich kann daran nichts Absurdes finden, das eine schließt das andere nicht aus. Die Frage nach offen oder halboffen stellt sich natürlich nur bei einem Kind, das von seiner Mutter oder seinen Eltern freigegeben wird. Die Frage, ob man sich auch zutraut ein Klappenkind oder ein Findelkind zu nehmen, wird unabhängig davon thematisiert. Wir konnten uns eine offene oder halboffene Adoption vorstellen, aber auch ein Findelkind. Letzteres haben wir bekommen. Ich glaube ich muss noch mal sagen, warum diese Fragen im Vorfeld gestellt werden. Das Jugendamt möchte niemand mit einem Kindervorschlag überfahren, den sich das Paar nicht zutraut. Wenn also jemand sagt, ich kann ein Findelkind nicht stemmen oder ich traue mir das nicht zu, dann möchte man das Paar auch nicht dem Druck aussetzen, nein zu sagen. Das finde ich eine sehr vernünftige Vorgehensweise und das hat nichts mit Katalog zu tun. Viele Berichte über misslungene Adoptionen zeigen, dass die Eltern von Anfang an ein "komisches" Gefühl hatten, dies sich aber nicht eingestehen wollten. Überforderte Adoptiveltern sind sich nicht im Sinne einer erfolgreichen Adoption. Wer in dem Prozess drin ist und das verstanden hat, sieht es nicht mehr als Wettrennen um ein Kind, so nach dem Motto, wenn ich zu allem ja sage, bekomme ich auch am schnellsten ein Kind. Gut vorbereitete Adoptiveltern denken so nicht.
Zitat von englandfanIch kann daran nichts Absurdes finden, das eine schließt das andere nicht aus. Die Frage nach offen oder halboffen stellt sich natürlich nur bei einem Kind, das von seiner Mutter oder seinen Eltern freigegeben wird.
Das bezog sich auf die mancherorts offenbar übliche Praxis, Ado-Bewerbern, die nicht schon im Vorfeld dazu bereit sind, praktisch die kalte Schulter zu zeigen! Das halte ich für absurd (und frech!), denn es kann nur auf den konkreten Einzelfall ankommen. Alles andere ist in meinen Augen Unsinn.
Hallo Cornelia, das ist wirklich Unsinn. Das war bei uns zum Glück nicht so. Unsere Sachbearbeiterin wollte unsere generelle Haltung zu offener oder halboffener Adoption wissen, gleichzeitig beinhaltet das Gespräch darüber ja auch eine Aufklärung darüber, was das genau ist. Eine grundsätzliche Festlegung wollte keiner von uns haben, sie waren der Ansicht, dass mache ohne Kenntnis der konkreten Situation gar keinen Sinn. Gruß englandfan
Habe gerade interessiert die letzten Beiträge verfolgt und nun juckts mich in den Fingern. Vielleicht kann ich ja zur Aufklärung etwas beitragen, auch wenn unsere Adoption schon etwas länger zurück liegt.
Mausi 51 schrieb:
ZitatAlso haben die Adoeltern immer mindestens die Daten der Mutter. Sie haben ja vermutlich auch die erste Geburtsurkunde, solange es keine umgeschriebene gibt. Auch daraus sind alle Daten ersichtlich.
Also die Geburtsurkunde, dürfen wir nicht haben (wurde uns zumindest vor 15 Jahren gesagt , als wir sie wegen eines Kinderpasses brauchten, aber unsere nette SA hat sie uns inoffiziel dann doch zugeschickt.......und wir haben sie immer noch, abgeheftet in unserem Familienstammbuch ) Direkte Daten, der Mutter bekommt man (wegen "inkognito") NICHT vom JA , aaaaaaaaaaber das Kind hat ja einen Namen, wenn es zu den neuen, zukünftigen Eltern kommt, also ist dies das Mindeste was man auf alle Fälle hat! Hinzu kommt noch der Geburtsbericht aus dem Krankenhaus (in dem Falle natürlich nur, bei einer "Babyadoption" ) und da steht Name, Geb., Addresse der Kindesmutter automatisch drin. Hat eine Adofamilie, diesen Bericht nicht, dann haben sie im Normalfall auch nur den Namen. In dem Adoptionsbeschluß, stehen auch nur unsere Namen (als Annehmende) und der des Kindes.(als Anzunehmene)
Angaben ohne Gewähr , unsere Tochter ist ja nun schon fast 18 und evtl. hat sich da was geändert??
Zu dem Thema "inkognito/halboffen/ offen: Bei uns war es schon vor 20 Jahren so, dass es diese Möglichkeit gab, es sprach aber niemand von halboffen oder offen, es wurde zuerst danach gefragt, was wir uns vorstellen könnten, ob ein Kennenlernen der leiblichen Mutter/bzw. Eltern oder 1-2mal ein Bericht verfassen für die H-Eltern oder ...oder.....oder auch nichts von alledem. Und erst Danach also nach unserer Antwort, wurde uns gesagt, dass wenn wir z.B. keine Berichte schreiben möchten (halboffen würde ich das jetzt mal nennen), dann würden wir auch nur ein Kind vorgeschlagen bekommen, wo die Mutter das auch selbst nicht möchte.
Ich finde, dass als ehemaliger Adobewerber absolut nicht[b] unfair! Ich stelle mir gerade vor, ich wäre eine abgebende Mutter, ich finde [b]ichhabe als allererste das Recht zu entscheiden, wie und was ich gerne für mein Kind und mich selber möchte und danach hat das JA sich zu richten. (Gilt natürlich auch für H-Väter, aber als Frau und Mama, kann ich mich nunmal besser in andere Mamas reinversetzen )
Genauso kann man natürlich keinem Adobewerber etwas aufzwängen, deshalb sollte man eben nur "passendes zu passendes" berücksichtigen!
Was nun die Gesetzeslage angeht, da gibt es tatsächlich nur die inkognito, ich stelle es mir aber auch fast unmöglich vor z.B. eine offene Adoption drin zu verankern. Wenn man später feststellen würde, die "Chemie" stimmt zwischen den einzelnen "Parteien" nicht, dann kann man sich als Eltern noch so zusammen reißen, das Kind würde es mit seinen "feinen Antennen" spüren und das ist sicherlich für ein ungezwungenes Aufwachsen nicht gerade förderlich.........................erzwingen lassen sich Gefühle nun einmal nicht.
Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass man gesetzlich dazu verpflichtet werden könnte: a.) als Adoptiveltern z.B. jährlich einen Bericht über das Kind wie es ihm geht ect. zu verfassen und beim JA zu hinterlegen. b) als Herkunftseltern z.B. beim Umzug die neue Adresse beim JA zu hinterlegen
Ob, dann tatsächlich solche Berichte von A-Eltern, von der H-Seite abgeholt werden, sollte man ebenfalls ganz alleine der H-Seite überlassen, es gibt sicherlich Mütter, die einen starken Selbstschutz brauchen und die erstmal nichts wissen möchten, dass sollte man respektieren. Es reicht das wissen, dass sie es jederzeit können, ob sie nun jährlich ihren Bericht abholen oder auch erst gesammelt Jahre später, all das sollte ganz alleine ihre Entscheidung sein.
also "zwischen" Euch und mir hat sich sicher einiges geändert, denn mein Fall war ja 1969, also noch für der Reform des Ado-Gesetzes.
Ob die Eltern meiner (ehemaligen) Tochter auch eine Kopie des Dokuments bekommen haben, das ich vom Notar habe, weiß ich nicht. Ich nahm automatisch an, dass sie es haben.
Offenbar ist auch hier das Vorgehen sehr unterschiedlich, denn es haben ja schon einige Adoptierte berichtet, dass sie die Daten ihrer Herkunft heimlich gesucht und gefunden haben und sich dann selbst auf die Suche gemacht haben. Manche haben die damalige Adresse und offenbar alles mögliche andere auch in der Schublade.
Was mich bei der Absichtserklärung ärgert, ist die Art, dass offenbar manche SB "androhen", dass die Bewerber keine Chance hätten, würden sie nicht "offen" zustimmen. Das geht m. M nach gar nicht. Alles andere ist natürlich OK.
Zitat von mausi51 Was mich bei der Absichtserklärung ärgert, ist die Art, dass offenbar manche SB "androhen", dass die Bewerber keine Chance hätten, würden sie nicht "offen" zustimmen.
Dass die Beschäftigten von Jugendämtern oder Vermittlungsstellen das "androhen" halte ich für äußerst übertrieben bzw. für Quatsch. Definitiv kann ich dieses für vier Stellen ausschließen. Im Gegenteil, uns wurde von den Stellen gesagt, dass von den meisten abgebenden Müttern am Anfang ein Inkoknito gefordert wird. Erst mit der Zeit, wird dann doch oft von diesen Müttern entgegen ihren ersten Erwartungen, Informationen über ihr Kind und ihrem Verbleib gewünscht. LG Bilyboy
Zitatalso "zwischen" Euch und mir hat sich sicher einiges geändert, denn mein Fall war ja 1969, also noch für der Reform des Ado-Gesetzes.
Oh......na das kann gut sein,gehöre zwar auch schon zum älteren Semester, aber 1969 habe ich wohl gerade in der 3. Grundschulklasse gesessen und noch nicht wirklich übers "Kinderkriegen" nachgedacht.
ZitatOb die Eltern meiner (ehemaligen) Tochter auch eine Kopie des Dokuments bekommen haben, das ich vom Notar habe, weiß ich nicht. Ich nahm automatisch an, dass sie es haben.
Da weiß ich nun leider auch nichts drüber, ich muss zu meinem beschämen sagen, dass ich nicht mal weiß/wusste ob die leiblichen Eltern überhaupt irgendein Dokument erhalten. Außer in unserem Fall, "unsere" besitzen unser Dokument, durch einen Fehler vom Gericht, so wird dann ganz schnell aus einer...mmh sagen wir mal eher "halboffenen" Ado unfreiwillig eine gänzlich offene.
ZitatWas mich bei der Absichtserklärung ärgert, ist die Art, dass offenbar manche SB "androhen", dass die Bewerber keine Chance hätten, würden sie nicht "offen" zustimmen. Das geht m. M nach gar nicht. Alles andere ist natürlich OK.
Als ich das las, wollte ich im allerersten Moment zustimmen, was ich teilweise auch immer noch tue. Also eine tatsächliche Drohung, bzw. als solche ausgesprochen, darf natürlich absolut nicht sein, da bin ich ganz deiner Meinung. Und nun kommt mein "aaaaaaaaaaaaber" (meine Familie kann das schon nicht mehr hören, sie meinen das wäre mein Lieblingswort ) nehmen wir einfach mal an, das per Zufall im JA X nur H-Eltern sind/hinkommen die eine offene Ado möchten (ist natürlich rein utopisch, aber wir nehmen es einfach mal an ) dann wäre mir eine ehrliche Aussage der SA lieber, als das sie einen auf die Warteliste setzen und dort "verschimmeln" lassen, man hätte dann a) die Möglichkeit sich woanderes zu bewerben und b) die Möglichkeit sich gezielt über eine offene zu erkundigen (z.b. durch A-Eltern die diese praktizieren )und drüber nachzudenken, ob man sich das nicht doch zutrauen könnte.
Was aber, nach meiner Meinung, ganz und gar nicht geht, wäre die Vorstellung, dass ein JA die "offene Ado" favorisiert und sowohl H-Eltern, als auch Adobewerbern diese aufzwingt! LG Ami
Zitat von BilyboyIm Gegenteil, uns wurde von den Stellen gesagt, dass von den meisten abgebenden Müttern am Anfang ein Inkoknito gefordert wird. Erst mit der Zeit, wird dann doch oft von diesen Müttern entgegen ihren ersten Erwartungen, Informationen über ihr Kind und ihrem Verbleib gewünscht. LG Bilyboy[/color]
Das mit der "Drohung", was vermutlich eher so etwas wie sanfte Nötigung sein soll, habe nicht ich erfunden, sondern das hat hier im Forum kürzlich jemand berichtet! Möglich ist aber, dass man das damals nur so empfunden hat und es in Wirklichkeit weder das eine noch das andere war. Wer weiß das schon ... Ich finde allerdings trotzdem den ganzen Wirbel um "offen/halboffen" sehr eigenartig, denn ohne gesetzliche Basis kann weder die Herkunftsseite eine offene Variante einfordern noch die annehmende Seite dazu genötigt werden! Irgendwie passt da etwas nicht zusammen. Das ist mein Ärger gewesen.
bei einer gesetzlichen Basis wäre man aber doch dann genau so weit wie bei Pflege. Wenn die Kontakte dem Kind nicht gut tun bzw. die H-Mutter "zu weit" geht dann ist man als Ado-Eltern verpflichtet das Kind weiter zu den Kontakten zu zwingen. Jeder wünscht sich natürlich dass es immer gut läuft aber was ist wenn nicht........
aber immerhin ist es noch besser wenn sich alle, auch ohne gesetzliche Grundlage, für das gleiche Ziel einsetzen anstatt gleich zu sagen - nein, offen gibt es nicht - es gibt nur inkognito