Zitat von burkhardZwanzig Jahre danach, sagte mir ein Mitarbeiter des Jugendamtes: "Nach Aktenlage, aus heutiger Sicht, sind die damaligen Entscheidungen nicht nachvollziehbar. Heute würde man das ganz anders machen."
Den Spruch habe ich inzwischen von mehreren Herkunftselterm gehört, dass er mir fast schon antrainiert vorkommt; quasi als Pauschal-Rechtfertigung für früheres Unvermögen. Mir teilte das vor einigen Jahren wortwörtlich der heutige Amtsleiter "meiner" Ado-Vermittlungsstelle auch so mit.
Zitat von Lykkeund trozudem bleibt eine adoption eine gute sache. Ich kann wieder nur von mir sprechen ...
Wenn ihr euch hier immer wieder darüber beschwert, es würde seitens Adoptionskritikern zu viel verallgemeinert, dann ist dieser Satz etwas befremdlich.
Zitataber ich wäre ohne ado heute sicher nicht da, wo ich jetzt wäre.
Das ist in den allermeisten Fällen so, zumindest wenn man dabei an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekt denkt, denn Ado-Bewerber stehen als vom Vermittler besonders sogfältig ausgewählte Paare/Menschen immer weit über der (asozialen) Herkunftsfamilie, denn genau das ist ja das erklärte Ziel von Adoption: den betroffenen Kindern eine bessere Zukunft zu bescheren.
ZitatUnd das meine leibliche Mutter jetzt wahrscheinlich öfter an mich denkt und sich kontakt wünscht, ist zwar schade, aber nicht mein problem und ganz sicher auch nicht das meiner adoptiveltern.
Klar, das ist ja auch sehr nachvollziehbar, sofern man sich mit Adoption befasst.
Zitat von bonnieburkhard, so schwer wie dir die gegebenheiten fallen und du ein guter vater gewesen wärst, denke ich doch, daß es ein falsches bild ergibt, allein eine falsche beratung als ursache zu sehen. alkoholiker wird niemand über nacht, und niemand außenstehender wird wissen, ob oder wie kaputt eine ehe schon vor einem kind war. direkt nach der geburt die entgiftung und entzug sprechen für sich. da bin ich der meinung, daß es auch in der verantwortung der eltern liegt, in welche schwierigkeiten ein kind hineingeboren wird, daran sind immer beide beteiligt.
Liebe Bonnie, es kommt ja nicht oft vor, aber hier möchte ich Dir widersprechen. Obwohl ich ihn nicht persönlich kenne, wäre bei Burkhard die Alternative "Dauerpflege mit regelmäßigem Kontakt zum Vater und den anderen Geschwistern" garantiert besser gewesen als Adoption, die alle auseinander gerissen und total entfremdet hat. War das für das betroffene Mädchen das Richtige? Ich denke nicht, denn das lässt bereits ihr heutiges Verhalten dem Vater gegenüber erkennen.
was besser gewesen wäre wissen wir alle hinterher. und es gibt bestimmt auch die väter, die die besseren mütter sind. aber es gibt so viele mütter, denen es umgekehrt genau so ging wie burkhard, die mit alkoholikern oder gewaltätigen ehemännern o. partnern zusammenlebten, keine kehrtwende zu erwarten war, den absprung nicht schafften, was u.a. zu adoptionen führte, und die mütter mit der erklärung sie habe das pech gehabt eine frau zu sein, bestimmt nicht in einem besseren licht stehen ließe. mütter wie väter, beide, werden danach nicht gerade glücklich darüber sein können.
es sind aber meist die mütter, die heruntergemacht und wie der letzte dreck behandelt werden, warum sie dies und jenes nicht gemacht haben, um dies und das zu verhindern. väter kommen da oft mit einem blauen auge davon, ihnen weht, weil sich eben viele aus dem staub gemacht haben wenn es um ein kind ging, da wesentlich mehr verständnis entgegen.
Trotzdem denke ich, dass man es ruhig anerkennen sollte, wenn einem Vater Ungerechtigkeit widerfährt, bzw. sich dieser sehr wohl um sien Kinder kümmern wollte, ihm hier die nötige Kompetenz aber abgesprochen wird oder wurde.
Mein Vater hatte gegenüber meiner Mutter auch keine Chance. Sie hat sogar verhindert, dass wir an seinem Grab Abschied von ihm nehemn durften. Das stört, außer meinen Bruder und mich, bis heute niemanden aus meiner Familie.
Cornelia, intakt bedeutet fuer mich eine stabile (Familien-) Gemeinschaft,die ihm Sinne und zum Wohl des Kindes agiert. Das muessen nicht Mama und Papa sein bzw. die "heile Famile" ;-)
@ Lattitia Du und ich wissen wohl was "intakt" in diesem Zusammenhang bedeutet, aber andererseits ist die Grenze keine scharfe Trennlinie, da hier für manche die Moral eine unterschiedlich große Rolle spielt. Ich denke hierbei z. B. an die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Noch vor 20 Jahren wäre das für manche Sachberatbeiter keine "intakte" Familie für ein Kind gewesen und schwupp, hätte es in eine "intakte" Familie wechseln müssen.
Zitat von Lykkeund trozudem bleibt eine adoption eine gute sache. Ich kann wieder nur von mir sprechen ...
Wenn ihr euch hier immer wieder darüber beschwert, es würde seitens Adoptionskritikern zu viel verallgemeinert, dann ist dieser Satz etwas befremdlich.
Zitataber ich wäre ohne ado heute sicher nicht da, wo ich jetzt wäre.
Das ist in den allermeisten Fällen so, zumindest wenn man dabei an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekt denkt, denn Ado-Bewerber stehen als vom Vermittler besonders sogfältig ausgewählte Paare/Menschen immer weit über der (asozialen) Herkunftsfamilie, denn genau das ist ja das erklärte Ziel von Adoption: den betroffenen Kindern eine bessere Zukunft zu bescheren.
ZitatUnd das meine leibliche Mutter jetzt wahrscheinlich öfter an mich denkt und sich kontakt wünscht, ist zwar schade, aber nicht mein problem und ganz sicher auch nicht das meiner adoptiveltern.
Klar, das ist ja auch sehr nachvollziehbar, sofern man sich mit Adoption befasst.
Cornelia
Hallo,
ja, das war vielleicht etwas dämlich ausgedrückt. In meinem Bekanntenkreis gibt es einen adoptionsfall, an dem seh ich auch, dass Adoptionen durchaus gut sein können. Meine Eltdrn haben vor 20 Jahren überlegt, ob sie noch ein Kind adoptieren sollen (das wäre ne inlandsado gewesen). Das Kind samt Mutter sind Patienten meiner Eltern gewesen und meine Eltern haben lange überlegt, es aber nicht gemacht, weil der Junge nur drei Monate älter als meine älteste Schwester gwesen ist und sie dachten, dass das meiner Schwester nicht gut tun würde. Das ende vom Lied: Der Junge. damals hochintelligent und ein wenig verhaltensauffällig, ist nun immer noch hochintelligent, aber abhängig und schonmal im Gefängnis gewesen. Adoptionseltern hat er damals keine mehr gefunen, weil er schon zu "alt" war. Meine eltern konnten seine entwicjlung verfolgen, weil er patient bei ihnen geblieben ist. Wäre da eine Adoption nichtsehr viel besser für das Kind gewesen?
Asozial ist meine HERKunftsfamilie sicher nicht. Und es ist doch schön, dass das erklärte ziel einer ado ist, den kindern eine bessere zukunft zu bescheren? ich sehe das problem nicht.
Und mit deinem letzten satz hab ich probleme, ich versteh nicht ganz den zusammenhang, mit dem was ich geschrieben habe. LG
cornelia, ich kann mir nicht vorstellen, daß moral die meßlatte ist wenn es letztlich darum geht, was mit den kindern wird. deine mutter wird es sicher so gesehen haben, da durfte kein uneheliches kind sein. ich war auch eines, ein getarntes (scheineheliches). moral wird sicherlich auch in die beratungsgespräche der h-eltern und entscheidungen für o. gegen bewerber mit einfließen. und da müßte stärker berücksichtigt werden, was h-eltern für ihr kind wollen. vielleicht läuft es heute anders, wenn man den aussagen deines JA glauben schenken darf. daß beratungen nicht unbedingt neutral und weitsichtig genug verlaufen, wurde hier mehr wie einmal deutlich.
lg bonnie
@ burkhard, das ist doch wirklich kindisch nie wieder etwas schreiben zu wollen. wenn keiner mehr die eigene meinung dazu geben darf, käme keine einzige diskussion zustande. und wer sagt daß es dabei bleibt, dieses danach suchen wo man darin selber steht ist ein prozess. verschiedene blickwinkeln haben einiges bei mir zurechtrücken können. verständlich wird manches ja erst, wenn es konkreter wird. lg
@Lykke Ich glaube, Du hast mich nicht ganz verstanden. Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin wie Adion so läuft, bin ich keineswegs der Meinung, dass das per se fasch ist. Es gibt genug Fälle, besonders heutzutage wo die Anzahl an kaputtet Familien ansteigt und Dauerpflege auch nicht funktionieren würde, wird Adoption sein müssen.
Ins Gefängnis kommen, kann man aber auch sehr wohl als Adoptivkind. Ich weiss von vielen Fällen ( Inlands-und Auslandsados) wo die Adoptierten trotz allem kriminell wurden.
Zitatburkhard hat geschrieben: Zwanzig Jahre danach, sagte mir ein Mitarbeiter des Jugendamtes: "Nach Aktenlage, aus heutiger Sicht, sind die damaligen Entscheidungen nicht nachvollziehbar. Heute würde man das ganz anders machen."
Hallo,
meiner Ansicht nach wäre Burkhard auch als Alleinerziehender ein guter Vater und auch imstande gewesen, das Kind nach besten Kräften so zu fördern, wie sie es gebraucht hätte. (Tja von heute aus besehen leider 'wäre').
Nachträglich besehen wäre die Adoption für Burkhard ja nicht mehr so unerträglich, wenn sie die Tochter seinen Kennenlern- und Umgangswünsche nicht so penetrant entzöge. Warum, ist die große Frage, vielleicht haben die Ado-Eltern bestimmte Ängste und wissen nicht, welche großartigen Möglichkeiten sie der Tochter und sich selbst entgehen lassen.
Wenn das Jugendamt heutzutage eingesteht, damals einen Fehler gemacht zu haben, warum vermittelt es heute nicht zwischen Burkhard und der Tochter und bügelt damit den Fehler wieder wieder etwas aus? Das wäre doch das Mindeste, was man von einem solchen Amt erwarten könnte.
Burkhard, hat Deine ältere Tochter heute noch Kontakt zu Deiner jüngeren? Dann hättest Du doch wenigstens die Möglichkeit, einige Informationen über sie zu erhalten. Zwar ist das nicht viel und längst nicht genug, aber besser als totale Unkenntnis. Zudem besteht über diese Vermittlung doch die Aussicht, eines Tages einen persönlichen Kontakt herbeizuführen.
Wünsche Dir alles Gute
Martina (Leider war ich gestern nicht im Forum, sonst hätte ich umgehend auf Deinen Beitrag geantwortet).
gestern Abend spät lief im TV die Reportage "Im Heim", die 5 Jungen begleitete, die aus ihren Familien herausgenommen wurden (werden mussten) weil sie bereits in jungen Jahren straffällig wurden. Jetzt wird sich mittels Sozialpädagogen während eines Heimaufenthaltes bemüht, sie einigermaßen zu resozialisieren. Das entpuppt sich teilweise als ein aussichtsloses Unterfangen, weil die Jungen bereits so schwer geschädigt scheinen, dass ihr eingefahrenes Verhaltensmuster nicht mehr oder nur schwer aufzubrechen ist, obwohl sie sich ja (wie sie äußerten) ändern wollen. Einige Mütter dieser Jungen kamen auch zu Wort und schilderten die durchgemachte Horrorszenerie, ehe sie durch das Jugendamt Hilfe erhielten, oft durch Jugendstrafbehörden eingeleitet.
Im Abspann wurde berichtet, dass im Jahre 2009 allein in Nordrhein-Westfalen 10000 Kinder und Jugendliche aus ihren Herkunftsfamilien herausgenommen werden mussten, viele für immer. Was das, auf die gesamte Bundesrepublik bezogen, für Dimensionen sind!