Also zum Thema Dankbarkeit. Ich habe selber schon gesagt, dass ich den Adoptiveltern meiner Tochter dankbar bin. Aber eigentlich ist das die falsche Aussage, weil ich schließlich von ihnen erwartet habe, dass sie sich gut um das Kind kümmern, genauso wie ich vom JA erwartet habe, dass sie passende Eltern finden. Sie wünschten sich sehnsüchtig ein Kind. Dann ist es doch selbstverständlich, dass sie dieses Kind liebevoll begleiten. Sie brauchen auch mir nicht dankbar sein, denn ich bin ja keine Leihmutter, die nur ihnen Zuliebe schwanger geworden ist. Sie können dem Schicksal dankbar sein, das eine Herkunftsmutter dahin gebracht hat, ihr Kind nicht zu behalten, aus welchen Gründen auch immer.
Meine eigentliche Dankbarkeit gilt meiner Tochter für das, was sie ist, trotz allem was war. Und für die Beharrlichkeit, mit der sie gesucht hat. Ich hätte ihr ganz andere Werte und einen ganz anderen Umgang mit dem Leben vermittelt, als ihre Adoptiveltern. Das heisst nicht, dass die ihr etwas Falsches vermittelt haben, sondern nur, dass der Fokus ein ganz anderer war. Meine Dankbarkeit gilt auch dem Schicksal, das uns nicht völlig auseinandergerissen hat, obwohl es eine Inkognitoadoption war. Meine Dankbarkeit gilt letztendlich dem Leben.
Zitat von Martina Ein erwachsener Adoptierter hat allein das Recht, Kontakte zu seiner Herkunftsfamilie nach eigenen Vorstellungen anzubahnen. Auch müsste ihm die Entscheidung überlassen bleiben, wann und inwieweit er/sie Ado- und H-Eltern zusammen in diese Kontakte einbezieht. Jeder nicht adoptierte junge Etwachsene hat die Freiheit, Freundschaften und Lebenspartner nach eigenem Gusto auszuwählen und zu bestimmen, wann und wie er seine Angehörigen mit einbinden möchte. Genau dieselbe Eigenständigkeit hat auch ein Adoptierter und die muss von A-und H-Seite unbedingt akzeptiert werden.
Martina
Das muss unbedingt im grundgesetz verankert werden! toll formuliert martina!
ZitatMit Schuld hat diese Dankbarkeit auch nichts zu tun. Ja, Sherry, ich war nicht alleine daran Schuld. Aber ich sehe schon auch meine eigene Schuld. Wobei ich sagen muß, dass ich mich nicht mehr schuldig fühle. Dieses Gefühl ist weg. Ich weiß es, aber ich fühle es nicht mehr. Das wäre aber bestimmt auch anders, wenn es meinem Sohn schlecht ergangen wäre.
Das ist schön Bibi. So muss es sein! Bleib auch so!! Weisst du es denn 100 Prozent , wie es deinem Sohnemann ergangen ist ?
ZitatEin erwachsener Adoptierter hat allein das Recht, Kontakte zu seiner Herkunftsfamilie nach eigenen Vorstellungen anzubahnen. Auch müsste ihm die Entscheidung überlassen bleiben, wann und inwieweit er/sie Ado- und H-Eltern zusammen in diese Kontakte einbezieht. Jeder nicht adoptierte junge Etwachsene hat die Freiheit, Freundschaften und Lebenspartner nach eigenem Gusto auszuwählen und zu bestimmen, wann und wie er seine Angehörigen mit einbinden möchte. Genau dieselbe Eigenständigkeit hat auch ein Adoptierter und die muss von A-und H-Seite unbedingt akzeptiert werden.
Martina
Da hast du Recht Martina! So ist es, und muss es immerzu sein! Wir , Adoptivkinder /Erwachsene haben das Recht nur WIR selbst zu sein, und keine Sklaven von Seiten der H,- und A- Eltern. Wir sind Menschen mit unseren ganz individuellen Gefühlslasten/ Sphären.. Wir alleine haben das Recht zu wählen , was wir tun wollen , und wohin uns unser Weg schlußendlich hinführt! Ob wir nun bei der A_Familie,- oder wieder zurückwollen , weil die Herkunftseltern klasse Menschen geworden sind / oder überhaupt immer waren.. Alleinig ist es unser Ansinnen zu wählen, denn über uns wurde bitter bestimmt , und wir wurden in fremde Welten geschifft, ohne unsere Einwilligung und Gutdünken!
Euren Standpunkt verstehe ich und teile ihn irgendwo auch (auch wenn ich natürlich trotzdem hoffe, dass der Kontakt bei uns erhalten bleibt - wäre wohl auch schlimm, wenn es anders wär) Aber wie ist das mit den ersten Treffen, wenn solange Funkstille war? Mit welchen Fragen und Emotionen geht man dahin? Überlegt man jedes Wort und jede Emotion oder entseht ganz schnell wieder eine Vertrautheit (vorausgesetzt die H-Familie ist in Ordnung und will eine Beziehung)? Man hat ja sicher auch ein gewisses Bild vor, wie man sich die H-Familie vorstellt. Haut das hin, oder ist es dann ganz anders? Und wenn, wie seid ihr mit der evt. Enttäuschung fertig geworden?
Naja ich habe ja derlei schwere Entschäuschungen immer mit meinem DAD.. Aber das hält mich nicht ab vehement für ihn zu kämpfen, denn ich liebe ihn, und will NUR ihn haben als DAD. Für mich zählt nicht die "Familie" , sondern auch und vor allen dingen die Intelligenz , das miteinander reden können überalles auf der Welt.. Irgendwann , wenn es "nur" noch um Familie geht , hat man sich nichts mehr zu sagen und geht auseinander irgendwann , weil es sich abstumpft, und man nichts mehr zu reden hat ausser alltags"kram", das wird dann ja auf dauer auch öde und langweilig.. Ich bin ein ganz anderer Mensch,wie alle anderen... Alltag ist schön , aber tiefe politische Gespräche sind für mich absolut von Vorrang! In meinem Dad hab ich den absoluten Gleichklang gefunden in Wissen, Intelligenz und Gefühl. Als wir telten drehten sich nicht alle Gespräche nur um "uns" sondern auch um weltdinge, um Geheimnisse der Weltenpolitik und Hintergründwissen. Er ist genau der richtige für mich , und es deckt sich 100 Prozent mit den Akten, was ich da las. Natürlich gab es auch Reibereien, weil wir den selben ( schluck) Character haben, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm *leider*Es war einfach nur fantastisch. Leider war ich zu dem Zeitpunkt höchst traumatisiert und schwer depressiv vor 3 Jahren, so dass eine anständige Reunion nicht mehr möglich war, und ich ihn verlassen musste leider . Die Liebe , Sehnsucht und der unbarmherzige schmerz so einen wahnsinns DAD verloren zu haben gingen ZU tief! Die Wunden waren zu groß und zu extrem. Aber ich hatte trotzallem sehr intensive Gespräche und direkt beim ersten Wort wusste ich es "ER IST ES" Seine Stimme vernahm ich , diese Stimme vermisste ich mein ganzes Leben lang. Ich habe auf einmal grauenvolle Flashbacks , ich habe alles erinnert, was lebenslang tief vergraben war in mir und ich sah es vor mir als ob es gestern war alles. Er tollte mit mir rum, wir schmusten sehr sehr viel, ich war sein eizigster grösster Sonnenschein und seine grösste Liebe auf der Welt mit Mummy zusammen. Er wollte uns heiraten und eine Familie sein mit allen Mitteln die es gab auf der Welt! Was auch durchgeführt wurde mit schweren Ausgang! Aber ich weiss . er ist und ich gehören fürimmer zusammen, auch wenn unser Schmerz und seine Suchterkrankung aufgrund der Trennung bisher uns nicht physisch mehr zusammenbrachte, aber ich weiss . DAD und ich fürimmer eine einheit! Wie immer es war! Was ich fühlen werde , wenn ich ihn wiederlese ? Große Gefühle von Schmerz und Trauer aber auch ein Stolz so einen intelligenten , gleichklang papa zu haben und von ihm zu stammen! Andre halten mich für besheuert ,. weil sie ihn hassen wie die Pest! Er hat ein grosses "Mundwerk", sagt direkt raus was er denkt , ist sehr gradlinig und offen, und er lässt scih nichts sagen , ode diktieren oder gar manipulieren. Seine meinung ist stets richtig , und er hasst Freiheitsentzug überalles. Aber ich liebe ihn fürimmer und ewig , das ist unkaputtbar! Traurig nur, dass Schicksäle einen so entzweien!! Obwohl man zusammengehört in allen Sphären des Lebens!
Auf einm,al begann er den Super- Papa zu spielen , und sich richtig reinzuhängen in die "Erziehung" seines Sherrys babys. War richtig eindringlich,und dominant und begann mir zu sagen was ich zu tun und zu lassen habe, aber das habe ich postwendend mal abgestellt. Bin keine 5 Jahre mehr, und muss erzogen werden von ihm. Tja war wohl auch nicht richtig dachte er . egal wie man es tut macht man es falsch! Er hatte in seiner Signatur einen Spruch drin gehabt " Ich werde alles tun, um dich wieder zurückzuholen , ich kämpfe für uns" . Das fand ich süss, aber wenn mir jemand sagt was ich zu oder zu lassen habe , werde ich extrem krabitzig und wütend. Bin doch kein Kind mehr was man erziehen muss *tztz* Da hat er aufeinmal seine "Rolle" zu ernst gesehen, und ist vorgedrungen in Gebietem die ihn per se nichts mehr angehn, weil ich über 30 war damals , und nicht 5 mehr.
Ich glaube Eltern sehen in ihren Kindern immer nur das kleine Baby und können nicht akzeptieren, dass man schon gross ist *lach *
@itamausora ich bin ja eine Herkunftsmutter und keine Adoptierte, aber ich möchte dir den ersten Satz schreiben, den meine Tochter sagte, als sie mich gefunden hatte und zum ersten Mal in meine Wohnung kam. Sie sagte: "So habe ich es mir immer vorgestellt. So hätte ich leben wollen". Inzwischen haben wir viele Gemeinsamkeiten, aber natürlich auch Unterschiede bei uns gefunden. Ich glaube übrigens, dass es auch Adoptiveltern gibt, die so gut passen zu einem Kind, dass der erste Satz auch sein könnte: "Es ist ja so ähnlich wei bei meinen Adoptiveltern". Schwer, dass im Vorfeld zu wissen.
Zu den ersten Sätzen meiner Tochter gehörte dieser hier: "Ich habe mich gewundert, woher dein plötzliches Interesse an mir kommt". Nur zur Info, es handelt sich um eine Inkognitoadoption aus dem Jahr 1969.
Hallo Sherry und Pinochio danke für eure Offenheit. Ist sicher nicht leicht, so über Gefühle zu reden. Wenn ich meine Tochter ansehe, dann sehe ich auch immer, dass sie hren leibl. Vater bedingungslos liebt, egal wie er ist. Ich empfinde da auch eher was anderes. ABer es ist ihr Part herauszufinden, inwieweit sie Nähe zulassen wird und wie sie die Beziehung gestalten wird. Gott sei Dank hat sie es ja wesentlich leichter als du, denn sie muss nicht suchen, sondern nur bei uns, dem JA oder seinen Soz-päd. bescheid sagen (Nicht wegen Bevormundung, sondern weil die leibl. Eltern schwer behindert sind und die die Hilfe benötigen) und schon kann sie jederzeit Kontakt haben. Und das weiß sie auch. Zur Mutter sucht sie die Nähe eher weniger. Vielleicht eines Tages mal wieder. Da bestehen die gleichen Möglichkeiten, aber sie hat den Kontakt von sich aus abgelehnt, weil es ihr zu weh tat, zu sehen, dass die Mutter nichts mehr von ihr weiß.
Pinochio, wie ist es dir denn beim ersten Kontakt gegangen? Konntet ihr gleich über alles offen reden? Ich kann mir sowas nur sehr fiktiv vorstellen, weil es bei uns halt von ANfang an Kontakte gab. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man sich als Herkunftsfamilie den Schädel zermartert, obman gut genug ist, ob man Vorwürfe bekommt, wo vielleicht nichts zum vorwerfen ist (zumindest ich zerfließe gern mal in Selbstmitleid und könnte mir vorstellen schnell mit Schuldzuweisungen zur Stelle zu sein, wenn da die große Unbekannte wäre und vielleicht in der A-Fam. nicht alles super läuft) oder überwiegt die Vorfreude und man blendet alles andere aus?
Hallo Itamausora, deine Adoptivtochter liebt ihren leiblichen Vater bedingungslos ?! Wie äussert sich dieses, und wie alt ist deine Tochter ?
Damals hätte ich es auch nicht ausgehalten in der Pubertät, wenn es wie heute wäre, aber naja . Mein Dad ist noch jung und dynamisch. Er bekam mich mit 21 Jahren, also ist er heute 56 Jahre alt ,also noch nicht so alt , dass ich sagen muss , jetzt in diesem Moment könnte er sterben. Sicherlich ist er weder ein guter Umgang für mich , oder ein guter Erzieher . Daher bin ich froh ihn vor 3Jahren erst gefunden zu haben , wo die 20er vorbei waren.. Wer weiss schon , wie es damals geendet wäre ? so als Pubimäuschen ?! manchmal ist es wirklich besser zu warten bis man erwachsen ist. Man weiss wirklich nicht auf wen man trifft, und wie Lebensumstände sind. Ich hätte mitnichten damit gerechnet, das er SO lebt, und SO sehr krank ist (alkoholiker und Knasti) aber was solls , ich bin heute 34 Jahre alt und verkrafte das schon , was da so abgeht,. vor 3 Jahren war ich extrem fertig, die alten Leute aus dem Forum hier wissen wie sehr ich gelitten ,. geweint und schwer depressiv war. Aber wie heisst es so schön ? Unkraut vergeht nicht , und man gewöhnt sich an alles , weil der Mensch ist ein Gewohnheitstier.- Natürlich hätte ich seine Umstände viel besser und sozialer, aber dann wäre es nicht mein DAD, der ein hochgebildeter sehr intelligenter , vielwissender Mensch ist , denn seine Erfahrungen haben ihn dazu gemacht, was er heute ist. Es ist ja auch kein Wunder! Sein einzig Fleisch und Blut zu verlieren, was man überalles geliebt hat, und man sich ein Leben ohne dieses nicht vorstellen kann ist hammerhart und er kam niemehr drüber hinweg. Die letzten 31 Jahre hatte er damit verbracht an uns zu denken, zu schmachten und depressiv zu sein, und traumatisch behaftet zu sein! So schwer, dass er niemals mehr Kids bekommen konnte, so schwer wiegte mein und Mutters Verlust! Und die Schuldgefühle! Er ist nur ein mann, aber auch Männer haben mitunter dieselben Gefühle wie Frauen. Nicht mal mehr heiraten konnte er, so schlimm waren seine Schmerzen über unseren Verlust! Er kam bis heute niemals drüber weg mich verloren zu haben.. Als er erfuhr, dass Mutter tot ist , wollte er sich umbringen , so sehr stark war seine Liebe zu uns. Das hat er mir allles erzählt und in Emails geschrieben. Schlimme Geschichte, bisher dachte ich immer nur Frauen wären zu solch extremen Gefühlen fähig! Aber Männer irgendwie auch!
Liebe Ita, es war wie bei einem ersten Rendezvous mit einer neuen Liebe. Ich war wahnsinnig aufgeregt, hab darüber nachgedacht, was ich um Himmels Willen anziehen soll, war sicher, dass ich sie sofort erkennen würde, hab meine Wohnung geputzt wie vor meiner Hochzeit. Aber tief drinnen fand ich mich, meine Wohnung, mein Aussehen, eine Art, völlig in Ordnung. Ich war sicher, dass alles richtig war. Es war schließlich meine Tochter, die ich treffen würde. Sie war genauso aufgeregt wie ich und wir haben uns mit diesem Tag beide ein bisschen überfordert, aber das war eben auch eine Erfahrung, die wir machen mussten. Ich finde es traurig, dass die leibliche Mutter deiner Tochter sich nicht an sie erinnern kann. Das muss für die Tochter sehr schlimm sein. Ich hoffe, dass ihr das gemeinsam gut auffangen könnt. Ich vergesse manchmal die Verschiedenheit der Adoptionen und denke, dass es bei allen ähnlich ist wie bei mir. Ist es aber leider nicht. Ich finde es beeindruckend wie du damit umgehst. Darf ich dir eine sehr provokante Frage stellen? Wäre es schwieriger für dich, wenn die Herkunftseltern nicht schwer behindert wären? Ich hoffe, du bist nicht sauer über diese Frage. ich stelle sie dir, weil ich dir eine ehrliche Antwort zutraue. Die Frage bezieht sich natürlich auf Komkurrenzgefühle. Das ist ein heisses Eisen im Adoptionsprozess und zwar bei H und bei A Müttern. gute Nacht pino
Hallo Sherry, meine Tochter ist zwölf. Kennt ihren Vater seit ihrem 6. Lebensjahr. Vorher war bei ihm die Angst zu groß ihr gegenüber zu treten und irgendwie hat er wahrscheinlich darauf gehofft, nichts zu empfenden, da es nicht wirklich eine Beziehung zwischen den Eltern gab. Erst, als wir die Adoption anstrebten, entschloss er sich sie kennen zu lernen. Die Kontakte waren bis vor zwei Jahren regelmäßig und er hat damals auch seine EInwilligung gegeben. ALlerdings meinte er irgendwann das Kind wäre sein Eigentum und hat ziemlich heftig agiert. Die Staatsanwaltschaft hat dann jeglichen Kontakt unterbunden und ihn mit Auflagen belegt. Die Akten sind noch immer offen und das Verfahren nicht abgeschlossen. ABer trotzdem bleibt er der leibliche Vater und sie liebt ihn. Sie sieht in nicht in Konkurrenz zum A-Papa. Er hat immer seinen ganz eigenen Platz gehabt. Mehr aus Hilflosigkeit heraus haben wir damals von Mama und Papa und von Bauchmama und Bauchpapa gesprochen so dass es zwei Elternpaare gibt, die ganz normal zum Kind dazu gehören. Inzwischen nutzt sie die Vornamen für die leiblichen Eltern - war ihre Entscheidung. Sie spricht wieder öfter über ihn, fragt, wie es ihm geht und ob er nicht furchtbar unter der Situation leidet. Und ich versuche darauf einzugehen, so gut ich es kann. In seine Lage möchte ich mich nicht rein fühlen - die Kluft die da aufgeht ist einfach zu groß. ABer Mitleid und Mitgefühl sind unterschiedliche Dinge, so dass ich ihr trotzdem ehrlich gegenüber treten und auch sagen kann was ich empfinde. Ich denke schon, dass sie versteht, dass da auch Ängste sind. Genauso versteht sie aber auch, dass daran der Kontakt nicht scheitern wird, wenn sie es will. Klar, die Pubertät kommt noch. Und sicher wird es nicht einfach. Aber zumindest mit Blick auf die leiblichen ELtern hab ich keine ANgst davor, weil es eben immer ein offenes Thema war und bleibt. Inwieweit sie mit mir darüber spricht, entscheidet sie selbst. Bisher war ich ihr Ansprechpartner, obwohl es für sie auch andere Möglichkeiten gibt. Sie selbst hat entschieden, dass ihre Herkunft ihre Privatsache ist und nicht nach außen geht, was manchmal ziemlich schwer einzuhalten ist, da ihrer Aufnahme eine Geschichte vorausging. EIn Unterschied ist vielleicht, dass wir sie als Pflegekind aufnahmen und an die Adoption erst dachten, als sie zur Schule kam. Zwar war die Pflege auf Dauer angelegt, aber ich hatte nie das Bedürfnis sie in die Familie zu zerren und als "meine" zu verkaufen. SIe ist immer ein Teil der Familie, aber mit ihrer eigenen Geschichte gewesen und zu den Leuten, die das nicht akzeptieren wollten oder konnten, haben wir den Kontakt abgebrochen. Die drei Jahre, die ihrer Aufnahme vorausgingen, haben mich zwei DInge geleert: 1. Das Kind und seine Bedürfnisse sind immer im Vordergrund. 2. Wenn du ein Kind aufnimmst, dann nimmst du auch die ganze bucklige Verwandtschaft mit auf. (egal wie sie ist und egal ob es einen Rechtsanspruch auf Kontakte gibt, denn wenn es für das Kind wichtig ist, ist der Kontakt und die Auseinandersetzung nötig und richtig. Was zählt da meine Sicht auf die Dinge und meine Bewertung von jemanden - ist doch eh nur subjektiv und oft zusätzlich durch Vorurteile behaftet.) Mit bedingungslos meine ich eben diese Zugehörigkeit zu empfinden und die Unzulänglichkeiten zu übersehen (auf emotionaler Ebene - alles andere kommt später). Diese Sicht aus Kinderaugen finde ich so was von faszinierend. Ganz viel für jemand zu empfinden, den man im gleichen Maß auch hassen könnte. Das ist ja nicht nur bei fremdplazierten Kindern so. Auch bei Harz 4 Kids sehe ich das Ganz oft. Die Eltern haben Suchtprobleme oder kriegen ihren Tag nicht strukturiert oder vernachlässigen die Kids (nicht alle, aber die Problemfamilien, die ich kennen lernen durfte) und trotzdem empfinden die Kids unglaublich viel für ihre Eltern und verzeihen so ziemlich alles. Das nenne ich bedingungslos (ändert sich mit einem gewissen ALter sicher. ABer dieses Gefühl von Zugehörigkeit oder geliebt werden, bleibt - hoffe ich zumindest. LG ita
Hallo Pino, das kann ich so gar nicht sagen. Die Eltern von dem Jungen, der für einige Jahre bei uns war, waren nicht behindert (vom Alkoholproblem mal abgesehen). SIe haben ihren Jungen abgöttisch geliebt. Es war ein Lernprozess, bis ich damit klar kam. ABer letztendlich habe ich es genauso gesehen und genauso gehandelt wie bei der Großen. Meine Ängste, in Bezug auf den Alkohol blieben (hab dieses Problem in meiner Familie auch. Deshalb hatte ich das vorher als Problem angegeben). Der Junge war das 4. Kind der Familie und alle waren fremdplaziert. Jedes Kind woanders. Wir haben dann seine Schwester, die in ein Heim "verfrachtet" wurde ausfindig gemacht. Sie verbrachte jedes 2. WOchenende bei uns und nahm auch an den Kontakten zu den Eltern reil. Für den Jungen wurde es dann viel leichter und das Mädchen klammerte an uns. Ich hab dann im Jugendamt nachgefragt, ob wir nicht eine Patenschaft für das Mädel kriegen können. Wir machten jeden Tag die Hausaufgaben am Telefon oder lernten für Arbeiten. Sie rief an, wenn sie kummer hatte oder wenn es etwas besonders schönes gab. Nach meiner ANfrage wurde den Kindern der Kontakt miteinander untersagt. Unser Junge hatte aber inzwischen eine Bindung zu den Eltern aufgebaut und er fand es toll mit dem Bauchpapa durch die Gegend zu ziehen und Indianer oder was sonst noch alles zu spielen. Leider ging das immer nur, wenn wir den Transport der Herkunftseltern oganisierten und durchführten (oder er hin fuhr), ansonsten kamen die nie an, was dann große Enttäuschungen mit sich brachte. Nachdem mein Mann versetzt wurde und wir am anderen Ende Deutschlands wohnten, war ich es, die ansprach das dem Jungen ide telef. Kontakte und einmal im Jahr ein Besuch nicht ausreichten. Er war psych. ziemlich auffällig und ich war froh, dass seine Psychologin den Weg über klinische Ausschlussdiagnostik, Mutter-Kind-Kur und danach Maßnahmeplanung, was er braucht - mit uns gehen wollte. WIr selbst waren noch am überlegen, ob wir ihn langsam abgeben oder ob es die Möglichkeit gibt, wieder ein STück näher ran zu ziehen, versuchten das alles mit dem AMt zu klären. Das JA war dann schneller als wir und hat ihn zu Weihnachten raus gerissen und zurück verfrachtet.(hab ich vorher schon mal erwähnt). War nicht leicht. NAch 1 Jahr fanden wir eine Möglichkeit uns ein Umgangsrecht einzuklagen. Finanziell haben wir das nicht durchgehalten. Aber wir wissen wenigstens, dass auch er den Kontakt zu uns weiter haben wollte. Ein Zurück holen in die Familie, wäre für uns ein Traum gewesen (im 1. Buch, dass jetzt veröffentlicht wird, zieht er wieder ein), aber in der Realität fanden wir es sinnvoller, dass er nicht mehr zwischen den Stühlen sitzt. Wenn er den Kontakt zu uns haben will, wird er irgendwann den Weg finden. Zumindest ist das die Hoffnung, an die ich mich klammere. AB und an goole ich auch seinen Namen, um vielleicht mal eine Info zu finden. Die Tür für ihn ist offen. ABer wir sind nicht die Herkunftseltern und verlieren wahrscheinlich an Bedeutung. Es wird seine ENtscheidung sein. Mehr kann ich dir auf deine Frage nicht bieten. Vielleicht war es einfacher zu lernen, weil die ELtern behindert sind. ABer einen Unterschied gibt es da glaube ich nicht wirklich. LG ita
Moin,moin! Also ich habe mir gewünscht: Das es meiner Tochter gut geht. Das wenn wir uns wiedersehen,wir gut miteinander klar kommen,miteinander sprechen können,viele Dinge noch zusammen erleben.Ich am Rande mit teilnehmen kann an ihrem leben.Und das ich sooo ein glück habe sie gefunden zu haben. Grüsse von Eva
Liebe Ita, deine ganzheitliche Sicht auf die Dinge und dein Umgang damit, sind genau das, was ich mir von Adoptiveltern wünsche. Ich empfinde dich als ganz seltene Ausnahme. Und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr an Bedeutung für den Jungen verliert, der zurückgeführt wurde in seine Herkunftsfamilie. Vielleicht ist das zur Zeit nicht so stark sichtbar, aber glaubst du nicht, dass ihr einen festen Platz in seinem Herzen habt? Ich weiss nicht wie alt er jetzt ist, aber ich bin sicher, dass er als junger Erwachsener irgendwann den Kontakt suchen wird. Ich wäre glücklich, wenn die Adoptivmutter meiner Tochter so gestrickt wäre wie du. Magst du sagen, welches Buch du veröffentlicht hast? LG pino