Zitat von englandfan... ich bin kein Fan der jetzigen Adoptions-Gesetzgebung. Ich finde zum Beispiel, dass Absprachen, die bei der Adoption getroffen werden (z.B. offene Adoption) für Adoptiveltern verbindlich sein müssen und nur in extremen Ausnahmefällen durch richterlichen Beschluss wieder rückgängig gemacht werden dürfen. Auch die frühzeitige Aufklärung des Kindes im Kleinkindhalter halte ich für etwas, zu dem Adoptiveltern verpflichtet werden müssten. Auch die Aufklärung der abgebenden Mütter und Väter sollte nicht von der zufälligen "Qualiät" der Sachbearbeiter abhängig sein und, und, und - die Liste ist lang.
Liebe "englandfan",
das sind fromme Wünsche, aber sie werden unerfüllt bleiben. Alles das was Du zu Recht bemängelst, basiert immerhin auf geltendem Recht. Dazu gehört auch, dass sich bei einem späteren Kontaktwunsch Adoptierter, die Herkunftsseite hinter dem Inkognito verstecken kann - muss fairerweise noch zugefügt werden. Es gab schon mehrere Versuche verschiedener Menschen die Ado-Gesetze zu ändern, aber das wurde meines Wissens stets im Keime erstickt. Wenn man dieses Thema irgendwo anschneidet, wird in der nachfolgfenden Diskussion schnell deutlich, dass es dafür einfach keine Mehrheit geben wird. Deswegen halte ich momentan auch jeglichen Versuch einer neuen Petition für sinnlos.
Ändern wird sich auf dem Gebiet des Adoptionswesens erst dann etwas, wenn sich die Hauptbetroffen, die Adoptierten, zusammentun und gegen die bestehenden Praktiken klagen. Wenn ich alleine lese wie sie bei der Suche von manchen JÄ bevormundet werden, kann ich manchmal nicht glauben, dass wir in Deutschland leben. Das ist allerunterste Schiene, was die staatliche Fürsorge angeht. Als ich vor ein paar Jahren bei der Kontaktaufnahme zu meiner Tochter vom JA dazu aufgefordert wurde, den Brief an sie zwecks Zensur offen zu lassen, habe ich mich zwar sehr verletzt gefühlt, aber ohne zu Murren getan was man verlangte - ich war das Kuschen vor diesen Leuten ja 30 Jahre lang gewohnt. Heute würde ich denen was Husten und mich (nach der Kontaktvermittlung ) sofort höchst offiziell beschweren.
Ich habe die große Hoffnung, dass das mit dem Aufstand spätestens in 20 Jahren der Fall sein wird, wenn das Heer all der Wunschkinder, deren Herkunft, außer für ihre eigenen Eltern, wegen Vertuschung legal nicht nachvollziehbar ist, auf die Barrikaden geht. Vielleicht werden dann endlich die Wissensbedürfnisse nach den Wurzeln ernst genommen. Heute wird dieses Grundrecht von vielen Kreisen als untergeordnet betrachtet, wie z. B. bei der Babyklappendiskussion.
glaubst du wirklich, daß adoptierte noch die kraft haben sich gegen ein system zu wehren, das sie lebenslang gefangen hält? ich denke die meisten nicht. dafür sorgen allein schon die diskriminierungen und die ungeheuerlichkeit mit entsorgten wurzeln leben zu müssen, und dem wissen, daß es nie mehr ein zurück gibt. für mich war adoptiert-sein immer wie ein geliehenes leben, mit dem undefinierbaren gefühl, es müßte doch irgendwann das richtige anfangen...... vielleicht ist es das auch, was ich vom h-kontakt erwartet habe. aber bei ihnen hat es ja geradezu aufgehört, mit dem nichts-mehr-von-der-vergangenheit-wissen-wollen.
glaubst du wirklich, daß adoptierte noch die kraft haben sich gegen ein system zu wehren, das sie lebenslang gefangen hält? ich denke die meisten nicht. dafür sorgen allein schon die diskriminierungen und die ungeheuerlichkeit mit entsorgten wurzeln leben zu müssen, und dem wissen, daß es nie mehr ein zurück gibt.
Ich kann mir gut vorstellen, das dafür einfach die Kraft fehlt. Genauso gehts den (meisten) H-Müttern auch. Als ich aus erster Hand von meinem Sohn hörte, was er alles erleben musste, wie vieles von Seiten der Ämter einfach nur gelogen war, wollte ich dagegen angehen. Ich wollte die Verantwortlichen dafür heranziehen, was sie verbrochen hatten.
Hatte solch eine unglaubliche Wut im Bauch, zu welchem Spielball man mein Kind gemacht hat, als es in höchster Not war.
Wenn man auch mit mir gemacht hat, was man wollte, mir jegliche Hilfe verweigert hat, so dachte ich immer noch, meinem Kind gegenüber würde man sich anders verhalten. Wie naiv ich doch war.
Er war genauso wenig wert wie ich
Ich habe mit meinem Sohn darüber gesprochen. Er hätte diesen Kampf mitgehen müssen. Er hat keine Kraft mehr dafür. Seine Worte waren: 'Ich kann nicht mehr kämpfen. Das schaff ich nicht mehr.'
Das hab ich akzeptiert. Und, ich verstehe es. Es macht mich nur unglaublich traurig, ein junger Mann im besten Alter. Durch den Verlust und seine Folgen innerlich dermaßen ausgebrannt.
Bonni, ich versteh nicht wie man seine Vergangenheit dermaßen ausblenden kann.... Ich hab für vieles Verständnis, aber bei manchen Dingen fehlt es mir absolut. Wenn, aus welchen Gründen auch immer, die Trennung kommt, muss ich doch soviel Charakter haben, und meinem Kind die Wurzeln zurück geben, wenn es das Verlangen danach hat.
Ich versteh es einfach nicht, wie manche Menschen so sein können
Zitat von bonnieglaubst du wirklich, daß adoptierte noch die kraft haben sich gegen ein system zu wehren, das sie lebenslang gefangen hält? ich denke die meisten nicht.
Nein, nicht wirklich, aber darum geht es mir nicht, sondern um das Prinzip, wer von den drei beteiligten Parteien überhaupt etwas bewegen könnte. Die größten Erfolgsaussichten, etwas ändern zu können, können nur die Adoptierten selbst haben. Die "Herkunft" wird ausgelacht, wenn sie mit so etwas in der Öffentlichkeit auftaucht und die Adoptiveltern, anwesende ausdrücklich ausgeschlossen , haben diesbezüglich vermutlich auch eher keine Änderungswünsche. Den meisten reicht das aktuelle Gesetz und wenn sie sich besonders bemühen wollen (z. B. bei der Handhabung einer halboffenen Variante), machen sie das bisher auch schon auf eigene Faust und ohne Gesetz. Das kannst Du hier ja auch immer wieder lesen.
ZitatIch habe kein Pflegekind, aber ich kenne einige und kenne leider auch Beispiele, wo der Pflegekindstatus verhindert hat, dass das Kind "ankommt". In einem Fall gab es in der Pubertät immer wieder den Vorwurf: "Du bekommst ja Geld für mich, das ist ja nur ein Job." Und das, obwohl die Pflegeeltern das Geld auf einem Konto später für das Kind gespart haben.
hi englandfan, mein a-vater hat mir mal in einer extrem-situation, als er mit seinem latein am ende war, also diese fürchterliche tabuisierung eigentlich endlich hätte aufgeben müssen, eine liste hingeknallt, in der er sämtliche ausgaben für mich sorgfältigst aufgelistet hatte, viell. für alle fälle..... ein seltsames erziehungsmittel, so als wäre ich die totale fehlinvestititon gewesen
ZitatIch habe kein Pflegekind, aber ich kenne einige und kenne leider auch Beispiele, wo der Pflegekindstatus verhindert hat, dass das Kind "ankommt". In einem Fall gab es in der Pubertät immer wieder den Vorwurf: "Du bekommst ja Geld für mich, das ist ja nur ein Job." Und das, obwohl die Pflegeeltern das Geld auf einem Konto später für das Kind gespart haben.
hi englandfan, mein a-vater hat mir mal in einer extrem-situation, als er mit seinem latein am ende war, also diese fürchterliche tabuisierung eigentlich endlich hätte aufgeben müssen, eine liste hingeknallt, in der er sämtliche ausgaben für mich sorgfältigst aufgelistet hatte, viell. für alle fälle..... ein seltsames erziehungsmittel, so als wäre ich die totale fehlinvestititon gewesen
Zitat von bonnieja das war dann kein problem des ankommens mehr, sondern des nicht mehr herauskommens...
Mich würde mal interessieren, ob A- Eltern Dankbarkeit von ihrem Kind erwarten, für die 'Rettung'.
Meine eigene Mutter sagte mal, man bekomme von seinen Kindern eh keine Dankbarkeit. Da hab ich so ganz spontan einen reiz bekommen.
Wofür Dankbarkeit? Mich hat keiner gefragt, ob ich in diese Familie möchte. (... auch leibliche Kinder denken das manchmal ). Sie wollte mich doch. Dann isses doch natürlich, dass man eine gewisse zeit Sorge trägt.
Bin ich egoistisch?
Von meinen eigenen Kindern würd ich das nie erwarten.
Chiara, meine Mutter dachte auch immer so! Erst vor einem Jahr beklagte sie sich in einem Brief an mich, dass ich "immer nur die Hand aufhalten würde", ansonsten aber ständig Kritik an ihr üben würde. Das mit dem Handaufhalten ist Unsinn, denn seit ich nach dem unehelichen rausgeschmissen wurde, habe ich sie nicht einmal um einen einzigen Cent gebeten. Wenn sie mir etwas gab, dann ausschließlich aus eigenenm Anreib heraus - und der war durch ihr schlechtes Gewissen mir gegenüber bedingt.
Meine Mutter wollte mich vor drei Jahren wegen Verleumdung verklagen, weil ich das Buch geschrieben habe, und sie ihren guten Namen beschmutzt sah. Ich hätte es begrüßt, wenn sie es getan hätte, denn das hätte mir endlich die Gelegenheit gegeben, offziell (z. B. im Zuge eines Schlichtungsverfahrens) eine gemeinsame Therapie vorzuschlagen.
Heute schweigen wir beide die Adoption tot, denn sonst gehe ich ihr doch noch eines Tages an die Gurgel ...
ZitatIch habe kein Pflegekind, aber ich kenne einige und kenne leider auch Beispiele, wo der Pflegekindstatus verhindert hat, dass das Kind "ankommt". In einem Fall gab es in der Pubertät immer wieder den Vorwurf: "Du bekommst ja Geld für mich, das ist ja nur ein Job." Und das, obwohl die Pflegeeltern das Geld auf einem Konto später für das Kind gespart haben.
hi englandfan, mein a-vater hat mir mal in einer extrem-situation, als er mit seinem latein am ende war, also diese fürchterliche tabuisierung eigentlich endlich hätte aufgeben müssen, eine liste hingeknallt, in der er sämtliche ausgaben für mich sorgfältigst aufgelistet hatte, viell. für alle fälle..... ein seltsames erziehungsmittel, so als wäre ich die totale fehlinvestititon gewesen
lg
.. da fällt mir nix mehr ein
Mir auch nicht Außer, dass es Menschen gibt, die einfach gar keine Kinder haben sollten. Egal ob leibliche oder adoptierte...
Danke bonnie, es geht schon, ist nicht so schlimm. Ich vermisse nicht Burkhardts Ansicht zu diesem Thema. Ich vermisse Burkhardt generell und befürchte dass er sich nach euren zuletzt massiven Angriffen zurückgezogen hat. Ein herber Verlust wäre das. Er legte ab und zu eine andere Platte auf, das war bereichernd. Es grüßt Pater F.
ZitatDanke bonnie, es geht schon, ist nicht so schlimm. Ich vermisse nicht Burkhardts Ansicht zu diesem Thema. Ich vermisse Burkhardt generell und befürchte dass er sich nach euren zuletzt massiven Angriffen zurückgezogen hat. Ein herber Verlust wäre das. Er legte ab und zu eine andere Platte auf, das war bereichernd. Es grüßt Pater F.
du bezeichnest die erfahrungen und biographien anderer als aufgelegte platten? geht's noch?