Zitat von March Auch auf die Gefahr hin dass ich jetzt wieder als "Geltungssüchtig" hingestellt werde sage ich euch jetzt mal dass ich ...
Zitat von March
Zitat von naji(Boah, bist Du geltungssüchtig ..., hahaha!!!) Ich weiß nicht mehr, wem ich es schon mal gesagt habe, diejenigen, die wirklich etwas tun, um das Elend dieser Welt zu lindern, haben es nicht nötig, dies an die große Glocke zu hängen! Weil: sie tun es aus Nächstenliebe und Barmherzigkeit!!! Chapeau!
das wollte ich eigentlich umgehen aber ich kann mir nicht jede Frechheit Kommentarlos gefallen lassen.
Zitat von nancyMal langsam meine liebe March. Was mir nicht passt, hast du nicht verstanden. Dein letzter Satz ist eine aus der Luft gegriffene, aggressive Unterstellung. Ich habe dich des weiteren nicht angegriffen und tue das auch jetzt und in Zukunft nicht. Das ist eine weitere Unterstellung von dir, hinter der ich einen stark ausgeprägten Geltungsdrang vermute.
Zitat von MarleenMeines Wissens haben sowohl Ruppert als auch Wiemann Texte zu den Folgen einer Adoption geschrieben. Ob sich das jetzt als Studie darstellt, weiß ich nicht, lässt sich aber sicher herausfinden. Material über die Folgen gibt es jede Menge. Adoptionskrankheit z.b. usw.
Vom Deutschen Ethikrat habe ich seinerzeit einen Pro-Adoptionsvermittlungen-Bericht gelesen, der mich schockiert hat. Ich habe es nur überflogen, aber ich glaube, inzwischen ist die Position der Experten kritischer. Jap, 76 von 89 Stimmen aus dem Ethikrat haben sich letztes Jahr dagegen ausgesprochen (Babyklappe). Überstimmt werden sie von Politik, Kirche und Presse. Das legale Aussetzen von Kindern bleibt ein "Hilfsangebot". 58 Stimmen des Ethikrats haben sich dahingehend geäußert, dass Babyklappen die Rechte des Kindes verletzen.
Marleen, Für meine Petition reicht dein Link mit Irmela Wiemann nicht. Das erfüllt nicht die formalen Ansprüche einer Studie, aber es ist schön und verständlich zusammengefasst, danke dafür.
Hier noch die alte Stellungnahme des Ethikrats (Ich habe das vor einigen Monaten gelesen auf der Suche nach einer Möglichkeit rechtliche Schritte gegen die "Beratung" des Jugendamts einzuleiten und war danach schwer enttäuscht. Mir wurde wiederholt vom Jugendamt zur anonymen Geburt geraten, übrigens auch von meiner Therapeutin.)
Ich glaube, ich werde mal bei HeidrunGroth anfragen, ob sie mich mit einer vernünftigen Studie oder Statistik untrstützen kann. Ich fühle mich schon einen Schritt weiter. Nochmal danke für deine Lesetipps Marleen.
Zitat von nancy Der Name sagt es ja schon. Einwilligung, nicht Weggabe. Die abgebende Mutter muss nichts weiter tun. Und das tut sie auch nicht. Sie tut nichts. Sie lässt nur zu. Sie widerspricht nicht. Brigitte, nicht die Mutter gibt ihr Kind weg, sondern der Adoptionsvermittler, der Amtsvormund und der Richter üben diese aktive Handlung aus.
So ein gequirrlter Quatsch. Meine H-Mutter hat mich sehr wohl aktiv weggegeben. Und das ist keine Unterstellung - das ist Fakt. Sagt sie ja selbst. Das war eine bewusste Entscheidung. Sie hatte schon Kinder - sie war auch nicht jung und unerfahren - im Gegenteil. Meine Weggabe war bewusst und aktiv. SIE ist zum Jugendamt. SIE wollte die Adoption.
Niemand hätte ihr das Kind weggenommen. Aber es gab Gründe warum sie mich nicht behalten konnte und wollte. Mittlerweile kenne ich die Gründe und kann das nachvollziehen.
Würdest du sagen, dass die Möglichkeit deiner "Weggabe" ein Segen und eine Bereicherung für dein Leben war, also sozusagen das Beste, was damals dir und deiner Mutter hätte nach deiner Geburt passieren können? Würdest du sagen, dass Sorgerecht eine Pflicht für Eltern ist? Oder eher, dass diese in Art. 6 GG festgeschriebene Teildefinition von Sorgerecht frei ausgelegt wird, fast so als hätte man es mit der Bibel zu tun?
huch, hier ist es in den letzten Tagen ganz schön zur Sache gegangen.
Also Nancy, ich wurde meiner Mutter nicht weggenommen, sondern sie wollte mich schlicht und ergreifend nicht!!! Sie hat vor mir schon zwei Kinder ins Heim gegeben, die nicht adoptiert wurden , die jetzt erwachsen sind (schon 61 und 63 Jahre alt - "sie" ist 85!!, zu denen sie auch keinen Kontakt mehr hat), dann eine Tochter behalten (meine leider 2007 verstorbene Halbschwester, die ich leider nie kennengelernt habe), dann kam ich und wurde gleich nach der Geburt zur Adoptions freigegeben. 7 Jahre nach meiner Geburt heiratete sie endlich und bekam nochmal 3 Kinder, die bis heute ihr ganz Stolz sind. Wir anderen Kinder interessieren sie nicht.
So viel dazu, dass immer die anderen Schuld sind!
Und ich verurteile überhaupt keine Herkunftsmütter oder Adoptivmütter - ich bin z.B. dankbar, dass ich adoptiert wurde und nicht im Heim bleiben musste. Man muss immer den Einzelfall sehen und nicht alle über einen Kamm scheren, m.E. gibt es nicht "die" Herkunftsmütter oder "die" Adoptivmütter. Das musste ich jetzt mal los werden.
Euch allen einen schönen sonnigen Feiertag. Brigitte
Liebe Brigitte, Auch dir möchte ich dieselben Fragen stellen, wie Marleen. Würdest du sagen, dass die Möglichkeit deiner "Weggabe" ein Segen und eine Bereicherung für dein Leben war, also sozusagen das Beste, was damals dir und deiner Mutter hätte nach deiner Geburt passieren können? Würdest du sagen, dass Sorgerecht eine Pflicht für Eltern ist? Oder eher, dass diese in Art. 6 GG festgeschriebene Teildefinition von Sorgerecht frei ausgelegt wird, fast so als hätte man es mit der Bibel zu tun? Ich persönlich kann nicht glauben, dass eine Frau, die eigentlich nicht schwanger werden wollte, wie es auch bei mir war, zum Ende der Schwangerschaft aus diesem Grund ihr Kind nicht will. Ich halte das für ein Vorurteil, das von verschiedenen Seiten schwangeren Unverheirateten mit brutalen Methoden eingebleut wird, sodass sie diesen Ruf nach dieser doch relativ kurzen Zeit der Schwangerschaft nicht mehr aus eigenen Kräften abschütteln können. Meiner Meinung nach handelt es sich bei dem Glauben, dass eine Frau, die ein Kind geboren hat, dieses nicht will, um ein Vorurteil. Ich bin gespannt auf eure Reaktionen auf meine Fragen, Brigitte und Marleen.
Zitat von nancyWürdest du sagen, dass die Möglichkeit deiner "Weggabe" ein Segen und eine Bereicherung für dein Leben war, also sozusagen das Beste, was damals dir und deiner Mutter hätte nach deiner Geburt passieren können? Würdest du sagen, dass Sorgerecht eine Pflicht für Eltern ist? Oder eher, dass diese in Art. 6 GG festgeschriebene Teildefinition von Sorgerecht frei ausgelegt wird, fast so als hätte man es mit der Bibel zu tun?
Zu Frage 1:
Ja - ich kenne die die Umstände meiner H-Familie und es war die richtige Entscheidung meiner Mutter, mich wegzugeben einfach aus dem Grund, damit ich eine Chance habe.
Dass das mit meinen A-Eltern quasi schief gelaufen ist (man hat mir die Adoption verschwiegen, es kam durch einen blöden Zufall raus) dafür kann meine H-Mutter nichts. Sie hat aus ihrer Sicht meiner Meinung nach richtig gehandelt.
Zu Frage 2:
Ich denke mit der Teildefinition meinst Du Abs. 3 Art. 6 oder? Ich sehe es so: Wer Rechte hat, hat auch Pflichten. Und das Sorgerecht ist eine Pflicht für die Eltern. Wenn sie dieser Pflicht aber nicht nachkommen (sie Abs. 3 Art. 6) dann muss eingegriffen werden -> § 1666 BGB.
edit: Ne und bei mir war es auch kein Vorurteil. Meine Mutter wollte mich damals nicht - und sie konnte auch nicht.
gerne antworte ich dir, so gut ich kann, auf deine Fragen:
Mit dem Wissen von heute bin ich der festen Überzeugung, dass es für mich die richtige Entscheidung meiner Mutter war, mich zur Adoption zu geben. Ich habe ihr das mein ganzes Leben auch nie übel genommen, weil ich immer dachte, sie wird ihre Gründe gehabt haben. Wenn ich sie nicht vor 3 Jahren (da war ich schon 56 Jahre alt) kennengelernt hätte, würde ich heute immer noch so denken. Aber diese Frau hat geheiratet, mit dem Mann noch 3 Kinder bekommen, anstatt meine beiden älteren Halbbrüder aus dem Heim zu holen, was würdest du an meiner Stelle von so einer Frau denken? Sie will mich auch jetzt nicht, zwar wollte sie mich kennenlernen, aber ich darf nicht in ihr Leben, ich bin ihr egal. Ihr erster Sohn ist vor 2 Monaten gestorben, das stand in der Zeitung und zwar unter einer Rubrik "wir gedenken Verstorbenen, die keine Familie haben"!!!! Ihre Reaktion: das berührt mich nicht, wir hatten ja keinen Kontakt. Ach, ich könnte Romane schreiben. Trotzdem kann ich deine Argumente verstehen: eine "normale" Mutter versucht alles, ihr Kind zu behalten und ich glaube auch, dass die meisten Herkunfstmütter alles getan haben, um ihr Kind zu behalten. Meine Mutter ist mit Sicherheit ein sehr negatives Beispiel. Auch meine Adoptiveltern haben mir nichts von meiner Adoption gesagt und wie bei Marleen ist es durch einen Zufall herausgekommen - trotzdem war es für mich gut, bei ihnen aufgewachsen zu sein ; und meine Adoptiveltern waren (beide sind leider verstorben) einfache Leute, aber damals (1953) war man wohl froh, die "Versorgungsheime" leer zu bekommen und die Auswahlkriterien waren nicht so wie heute, ich hatte z.B. bis ich 6 Jahre alt war, nicht einmal ein eigenes Zimmer; aber sie haben mich geliebt und das war das Wichtigste für mich.
Und ja, natürlich haben Eltern einen Sorgepflicht für ihre Kinder, aber wenn sie dem nicht nachkommen können oder wollen ......
Dies ist nur meine Meinung aus meiner Sicht und bestimmt nicht repräsentativ, ich verurteile hier niemanden.
Sorry. wenn ich etwas wirr schreibe, aber die Ablehnung meiner leiblichen Mutter mir gegenüber beschäftigt mich mehr als mir lieb ist und es ist trotz meines Alters sehr belastend für mich, dass sie mich schon wieder nicht will.
Zitat von Hashimoto Sorry. wenn ich etwas wirr schreibe, aber die Ablehnung meiner leiblichen Mutter mir gegenüber beschäftigt mich mehr als mir lieb ist und es ist trotz meines Alters sehr belastend für mich, dass sie mich schon wieder nicht will.
Dafür musst du dich nicht entschuldigen, ich kann das verstehen. Für mich ist es auch ein emotionsgeladenes Thema.
Ich möchte mich nicht einmischen und muss dazu sagen, dass wir uns ja nicht persönlich kennen und meine Meinung und Interpretation für dich unmaßgeblich sein muss. Aber ich kann die Reaktionen deiner Mutter mit meiner Grundhaltung, dass keine Mutter nach der Geburt ihr Kind freiwillig aktiv weggibt, in Einklang bringen, wenn ich mir vorstelle, dass sie über die Jahrzehnte hinweg die Erinnerung an ihre Gefühle verdrängt hat. Ich muss als Mutter erwähnen, dass das auch nicht schwer ist, solange man das Geschehene nicht verarbeiten darf, wofür das Jugendamt gerne auch sorgt so gut es kann, beispielsweise mittels einer Vermittlung an involvierte Psychotherapeuten, die dir wieder erzählen, wie normal und verständlich es ist, dass du dein Kind nicht willst. Die Frage ist, was einen dazu bringt seine Pflicht einem anderen Mensch gegenüber nicht ausüben zu wollen oder anders gefragt: wie kommt es, dass kein Jugendamtmitarbeiter oder Adoptionsvermittler zu Müttern im Wochenbett sagt, dass sie ihrem Kind gegenüber verpflichtet sind? Was ich an deiner Stelle denken würde, kann ich mir nicht ausmalen. Was ich über eine Frau denke, die drei Kinder verloren hat und dann heiratet und drei weitere, eheliche Kinder bekommt, ist nicht viel Gutes, ich kann dieses Verhalten auch nicht nachvollziehen, aber es ist für mich immer noch leichter zu verstehen als das Verhalten von Adoptionsbewerbern, bzw. Adoptiveltern. Rechtlich gesehen gibt es keine Möglichkeit ein Kind, das einmal im Heim ist, wieder zurückzuholen. Für mich persönlich waren damals beide sog. Optionen gleichermaßen ausgeschlossen: sowohl Adoption als auch Heim für meinen Sohn. Nach drei Monaten Heimaufenthalt ist das Sorgerecht weg. Alle Heimkinder haben Amtsvormünder - warum wohl? Da braucht man selbst für ein Foto vom Kind einen Anwalt. Es gibt da keinerlei Möglichkeiten, das ist meine Einschätzung. Ich habe auch keine Mutter kennengelernt, die ein Kind im Heim hatte und das anders gesehen hat. Die schwebenden Hoffnungen, die solche Mütter eventuell mit sich herumtragen, sind herzzerreißend. Sowohl mir, als auch meiner Mutter wurde von den Adoptionsvermittlerinnen gesagt, dass mein Sohn sich im Alter von 4 Monaten, bzw. anderthalb Jahren für eine Mutter entschieden hätte, als er in Adoptionspflege war. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen und die Erklärung einer angeblich bewussten Entscheidung von abgebenden Müttern vor diesem Hintergrund der Vorstellungskraft von erfahrenen Adoptionsvermittlerinnen (beide über 50 und Großmütter) betrachten. Ich weiß ja nicht, was für romantische Vorstellungen du hegst in deinem Alter, aber im Wochenbett kann man nicht alles tun um sein Kind zu behalten. Da ist man froh, wenn man trotz Schmerzen schlafen kann. Oft werden bei jungen unverheirateten Schwangeren die Frauen betäubt, dann wieder an den Wehentropf gehängt und schließlich das Kind von unten rausgeschnitten. So war es bei mir - 24 Stunden nach den ersten Wehen. Mir wurde in der Klinik eine Geburt nach meinen Wünschen verweigert. Ich war informiert und wusste um die Ausstattung der Klinik und war früh genug dort. Gleich nach der Geburt musste ich anfangen mich immer wieder auf die gesetzliche 8 Wochen-Frist zu berufen, damit mein Sohn mir wieder gebracht wird. So gut hatte ich mich auch schon während der Schwangerschaft informiert. Man kann nicht aufspringen und mit Bärenkräften zu ihm rennen und ihn verteidigen gegen alles und jeden. In einem Krankenhaus hat man überhaupt nicht das Recht in jedes Zimmer zu gehen. Man hat dort auch das Gefühl, dass der Psychiater im Nebenraum schon auf der Lauer ist, für den Fall, dass man beispielsweise einen verbotenen Spaziergang an der frischen Luft machen möchte. So geht es jeden Tag. Trotzdem habe ich mich im Krankenhaus noch deutlich sicherer gefühlt als später im Mutter-Kind-Heim, weil man da nicht so ein stumpfes Unverständnis für meinen physischen Schmerz hatte, weil die Schwestern selbst den massiven Blutverlust mit eigenen Augen gesehen und den minutenlangen, atemlosen, für eine Geburt so atypischen Schmerzensschrei mit eigenen Ohren gehört haben.
ein bißchen befremdlich ist für mich deine Frage, welche "romantische Vorstellungen ich in meinem Alter habe" - also, senil bin ich noch nicht und meine Mutter hat mir gesagt, sie hätte vor der Entbindung gesagt, dass ich adoptiert werden soll und bis sich jemand findet. der mich will, ich ins Städtische Versorgungsheim soll (so hieß das damals), ach ja, meine Mutter war 26 Jahre alt, als sie mich geboren hat, mein Mitleid mir ihr hält sich in Grenzen. Sie meinte auch, wenn meine jetzigen Adoptiveltern mich nicht genommen hätten, hätten sich andere gefunden!
Aber ich bin es leid, mich zu verteidigen, dass ich froh bin, adoptiert worden zu sein.
ein bißchen befremdlich ist für mich deine Frage, welche "romantische Vorstellungen ich in meinem Alter habe" - also, senil bin ich noch nicht und meine Mutter hat mir gesagt, sie hätte vor der Entbindung gesagt, dass ich adoptiert werden soll und bis sich jemand findet. der mich will, ich ins Städtische Versorgungsheim soll (so hieß das damals), ach ja, meine Mutter war 26 Jahre alt, als sie mich geboren hat, mein Mitleid mir ihr hält sich in Grenzen. Sie meinte auch, wenn meine jetzigen Adoptiveltern mich nicht genommen hätten, hätten sich andere gefunden!
Aber ich bin es leid, mich zu verteidigen, dass ich froh bin, adoptiert worden zu sein.
Brigitte
Ich meinte das mit der romantischen Vorstellung bezogen auf diese Stelle deines vorigen Beitrags:
Zitat von HashimotoTrotzdem kann ich deine Argumente verstehen: eine "normale" Mutter versucht alles, ihr Kind zu behalten und ich glaube auch, dass die meisten Herkunfstmütter alles getan haben, um ihr Kind zu behalten. Meine Mutter ist mit Sicherheit ein sehr negatives Beispiel.
Ich habe versucht auszuführen, dass eine Entscheidungsfindung pro Adoption des eigenen Kindes von fremden Menschen keine Sache ist, die im stillen Kämmerlein mit sich selbst ausgemacht wird. Ich habe ja auch alles unterschrieben und in der Schwangerschaft Gespräche gehabt. Ich denke, ein Stück weit kann ich schon für deine Mutter sprechen. Ich denke nicht, dass du diejenige bist, die sich verteidigen muss. Meine Meinung ist, und das versuche ich immer wieder deutlich zu machen, dass die Kinder für all das keine Verantwortung tragen. Vielleicht versucht deine Mutter ehrlich zu dir zu sein und Antworten auf deine Fragen nicht zu beschönigen. Das nehme ich mir auch für meinen Sohn vor.
Zitat von nancy Rechtlich gesehen gibt es keine Möglichkeit ein Kind, das einmal im Heim ist, wieder zurückzuholen.
Das stimmt so nicht. Ich habe einige Jahre in einem Kinderheim gearbeitet und einige Rückführungen in die Herkunfstfamilie erlebt. Ich habe Eltern gesehen, die wie Löwen um ihre Kinder kämpften und ihre Lebensumstände zumindest nach außen hin so ändern, dass das Familiengericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht den Eltern wieder zurückgab.
Ich habe allerdings nie erlebt, dass die Kinder grundlos aus den Familien genommen wurden.
Ja Chakimaus, aber wenn Adoptionsfreigabe im Gespräch ist, sieht das anders aus. Da wird dir das Gefühl vermittelt, dass du erstmal Hautfarbe und Geschlecht ändern darfst, bevor du in diesem Leben ein Recht auf dein Kind geltend machen kannst. Am besten teilst du dich in zwei und heiratest dich selbst, dann kannst du "wieder kommen". Die Adoptionsvermittlerinnen haben mir auch was vorgesäuselt von Rückführungen. Ich war nach dem Rauswurf aus dem Mutter-Kind-Heim eine Studentin, hatte meine ganze Familie hinter mir, hatte eine 3-Raum-Eigentumswohnung und war in deren Augen nichts weiter als eine geisteskranke Gefahr für mein eigenes Kind. Ich wollte nicht vergewaltigt werden, aber mein Sohn ist der Beste. Ich habe alles Menschenmögliche für ihn getan. Dazu hat damals für mich gehört mit seinem Vater zu kommunizieren und ihn mit einzubeziehen. Dass der mich verleumdet und uns beide gern tot gewusst hätte, war für mich kein Geheimnis - für die Adoptionsvermittlerin noch weniger. Das ursprünglich einzige Ziel meines Hilfeplans war einen Schutzraum vor ihm zu haben. Das Jugendamt wäre verpflichtet gewesen mich in Sachen Unterhaltsforderungen und Vaterschaftsfeststellung zu unterstützen. Statt dessen wurde er in mein Zimmer manövriert um mich ungestört beeinflussen zu können. Das muss erzählt werden.
ich glaube nicht, dass du für meine Mutter sprechen kannst. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, ihre beiden ersten Kinder aus dem Heim zu holen und ihnen ein zu Hause zu geben, anstatt drei neue Kinder in die Welt zu setzen! Das ist meine Meinung über sie und daran lässt sich leider nichts schön reden.
Ach ja, und sie ist nicht die geläuterte alte Frau, die ihr Leben bereut usw., sie findet, sie hat alles richtig gemacht. Sie hat nie gesagt, dass sie z.B. mich gerne behalten hätte. Das sind Tatsachen, leider.
Hallo Brigitte, Ich verstehe jetzt, mit welchen Augen du deine Mutter siehst. Ich habe ihr nicht nachgesagt, dass sie bereut. Ich bereue auch nicht (mehr). Möglicherweise werde ich irgendwann einmal auf meinen Sohn auch so einen Eindruck machen, wie deine Mutter auf dich, wenn er erfährt, welche Möglichkeiten ich versäumt habe. Es ist immer eine Entscheidungssache, wie weit man als Mutter, die versagt hat, mit der Reue geht. Ich bereue die Schwangerschaft selbst nicht. Ich habe mir im ersten Trimenon die Zeit genommen um alleine darüber nachzudenken und habe meinen Frieden mit dem Kind geschlossen und alles, was ich mir vorstellen konnte und noch nicht vorstellen konnte, getan, damit es ihm gut geht. Das wird sich auch fortsetzen, nehme ich an, und mit der Petition nicht aufhören. Ich habe Frauen erlebt, die nur sachlich und einsilbig von ihren Kindern erzählt haben. Andererseits verschweige ich meinen Sohn meinem jetzigen Umfeld vollständig, woraus man mir später auch wieder einen Strick drehen können wird. Ich selbst befürchte schon sehr, dass mein Sohn mir nie mehr nahe sein können wird. Ich teile einige Erfahrungen mit vielen Frauen, spreche aber nur für mich. Und für mich und meinen Sohn setze ich mich auch ein. Ich scheue dafür keinen Weg, den vorher noch keine gegangen ist und wenn andere Frauen und Kinder nach mir davon profitieren, stört mich das nicht. Beispielsweise erzähle ich hier öffentlich, dass in meinem Fall eine Durchsetzung des sogenannten Inkognito, was sonst selbstverständlich ist, nur mit einer fadenscheinigen einstweiligen Verfügung ohne Bezug dazu, erreicht wurde. Ich finde es nicht richtig, dass Eltern ihre Kinder abschieben dürfen und das juristisch mit einer Laune gerechtfertigt wird. Ich habe durch dieses System mein Kind verloren, weil ich darauf vertraut habe, dass für das Jugendamt ich und mein Sohn und unsere Interessen als Familie im Mittelpunkt stehen - und nicht irgendwelche bedauerlichen Adoptionsbewerber, für die ich auch noch aufrichtiges Mitgefühl empfinden sollte.