Die Anrede "Englandfan" wurde nachträglich geändert: es muss natürlich heißen "Lattitia", wie im Zitat angegeben Sorry für die kleine Irritation
in meiner von Dir zitierten Antwort an Chakimaus ging es nicht um Pubertätsprobleme - die hat sie erst danach ins Spiel gebracht.
Zitat von LattitiaCornelia, was hat denn das Verschweigen der Wurzelsuche mit dem Umgang und dem Verhältnis zu den A- Eltern zu tun? Das kann man interpretieren, wie man möchte: 1. Verschweigen, weil kein Vertrauen vorhanden ist oder 2. Verschweigen, weil großes Vertrauen besteht, daß die geheime Wurzelsuche kein Problem darstellt. Haben leibliche Kinder denn keine Geheimnisse? Gerade in der Pubertät läuft doch vieles quer, und es gehört dazu, etwas Eigenes zu entwickeln. Und wenn Du mich mit 16 gefragt hättest, ob ich glücklich bin und zu meinen Eltern ein gutes Verhältnis habe, hätte ich das verneint.
Also die Wurzelsuche von Adoptierten mit den üblichen Pubertätsproblemen zu vergleichen, wo man den Eltern nicht alles erzählen mag, wird der Sache nicht gerecht. Auch die Interpretation in Punkt 2 ist gewagt. Es würde mich einmal interessieren, was Adoptierte dazu bewegt, sich nicht den Eltern anzuvertrauen.
Die Wurzelsuche ist eine gesamtfamiliäre Vertrauenssache. Wenn Adoptierte hier etwas verschweigen - und das tun sie nicht nur in der Pubertät, sondern bis weit ins Erwachsenenalter hinein! - dann sollte man das nicht mit Pubertät erklären.
was für ein blödsinn, wer wollte glücklichen adoptierten etwas streitig machen. da kann doch jeder nur froh sein, daß das in diesem be..scheidenen a-system und der miserablen unterstützung überhaupt gelingen konnte und ist bestimmt nicht der verdienst irgendwelcher vermittlungsstellen oder jä, sondern das der a-eltern.
die meinungen gehen bei alt und neu aus guten gründen auseinander, die auseinandersetzung erweckt allerdings den eindruck, als wären nur erfahrungen neueren datums gefragt. klar fallen die anders aus, und sind trotzdem nicht auf alle anwendbar.
aus alten fehlern und verhalten wurde schließlich gelernt (seminare, bücher etc.). wissenschaftliches und fachliches von swientek, bott, wiemann und wie sie alle heißen, belegen z.t. doch das, was cornelia (nicht einmal jemand persönlich) angesprochen hat, auch wenn es nicht mehr in dem ausmaß auf jüngere zutreffen wird. egal wie positiv andere erfahrungen sein mögen, es gibt nachlesbar (werd ich deshalb nicht raussuchen, das steht den zweiflern frei) eben auch die adoptierten, die ähnliches erlebt haben, oder sind sie nicht glaubwürdig?
ich weiß jetzt nicht wer das mit der forenbeteiligung einbrachte. falls es noch keiner bemerkt hat, a-eltern mißglückter adoptionen tauchen eben so selten bis nicht in a-foren auf, schweigen sich offenbar aus. niemand würde deshalb davon ausgehen, daß sie glücklich darüber sind. die these sagt weder mengenmäßg noch positives oder negatives zu erfahrungen aus, sie haut nicht hin. auch wenn ich jetzt in der luft zerrissen werden sollte, näher liegt für mich, daß es noch etliche adoptierte aus altadoptionen gibt, die sich mit ihren erfahrungen aus furcht vor retraumatisierungen weder in foren einbringen, noch an die öffentlichkeit wagen (ähnlich der gründe vieler ehem. heimkinder). find ich zwar nicht gut, aber jeder so wie er kann.
und ich hatte und hab ehrlich gesagt immer noch Angst über meine Erlebnisse/Gefühle zu reden
daß mich plötzlich alles runter zieht, wieder hoch kommt obwohl ich noch nicht mal Beweise habe, was damals wirklich geschehen ist, wenn überhaupt
meine Adoptionsfamilie ist sehr lieb Aber den Kern in mir können sie wohl nicht heilen?
ich getrau mir nicht mehr richtig, sie auf meine leiblichen Eltern an zu sprechen, darüber zu reden denn ich merke, daß sie doch abweisend darauf reagieren meine Adoptivmama erschrickt > Aus Sorge um mich? Oder weil sie Angst hat, ich könnte damit nicht klar kommen (wie früher) und sie nicht mehr als Mama ansehen? schwierig
in meiner von Dir zitierten Antwort an Chakimaus ging es nicht um Pubertätsprobleme - die hat sie erst danach ins Spiel gebracht.
Zitat von LattitiaCornelia, was hat denn das Verschweigen der Wurzelsuche mit dem Umgang und dem Verhältnis zu den A- Eltern zu tun? Das kann man interpretieren, wie man möchte: 1. Verschweigen, weil kein Vertrauen vorhanden ist oder 2. Verschweigen, weil großes Vertrauen besteht, daß die geheime Wurzelsuche kein Problem darstellt. Haben leibliche Kinder denn keine Geheimnisse? Gerade in der Pubertät läuft doch vieles quer, und es gehört dazu, etwas Eigenes zu entwickeln. Und wenn Du mich mit 16 gefragt hättest, ob ich glücklich bin und zu meinen Eltern ein gutes Verhältnis habe, hätte ich das verneint.
Also die Wurzelsuche von Adoptierten mit den üblichen Pubertätsproblemen zu vergleichen, wo man den Eltern nicht alles erzählen mag, wird der Sache nicht gerecht. Auch die Interpretation in Punkt 2 ist gewagt. Es würde mich einmal interessieren, was Adoptierte dazu bewegt, sich nicht den Eltern anzuvertrauen.
Die Wurzelsuche ist eine gesamtfamiliäre Vertrauenssache. Wenn Adoptierte hier etwas verschweigen - und das tun sie nicht nur in der Pubertät, sondern bis weit ins Erwachsenenalter hinein! - dann sollte man das nicht mit Pubertät erklären.
Cornelia
Ich habe die Wurzelsuche nicht verglichen mit pubertären Phasen. Aber Du hattest behauptet, leibliche Kinder würden ihren Eltern eher etwas erzählen als Adoptierte ihren.
Und ich denke, vorausgesetzt, das Verhältnis von Kind zu Eltern ist gut, egal welcher Herkunft, geht diese Rechnung nicht immer auf.
Warum ist Punkt 2 gewagt? Wenn ich Vertrauen in Menschen und ihre Liebe zu mir habe und umgekehrt, dann weiß ich, daß es völlig okay und normal ist, wenn ich eigene Wege beschreite, weil ich sie allein gehen will.
Übrigens habe ich in diesem Forum von einigen gelesen, die nicht erklären können, warum sie ihre Wurzeln alleine suchen wollte und daß das nicht automatisch heißt, daß das Verhältnis zu den A- Eltern schlecht ist.
Ich würde als Adoptierte auch diesen Weg allein gehen, und ich finde, es gibt Dinge, die muß man auch allein machen, weil sie für einen selber sind.
schlumpfine, als dauerzustand ist das bestimmt nicht gut. da du liebe a-eltern hast, und deine a-mama deine ängste sicher spüren wird, würde ich an deiner stelle versuchen sie mit ihr gemeinsam herauszufinden. sie wird dich sicher unterstützen. irgendwo muß doch ein anfang gefunden werden, möglich sein um das zu klären. wenn es dir schwer fällt und du das lieber mit dir allein ausmachen möchtest, wäre noch akteneinsicht eine möglichkeit dir klarheit zu verschaffen (am amtsgericht deines geburtsortes), die dir u.u. auch als kopie zur verfügung gestellt wird. dann könntest du je nach verfassung da herangehen. wenn du dir den weg alleine nicht zutraust, nimm eine person deines vertrauens mit.
lattitia, so ein stabiles verhältnis und vertrauen, dieses selbstverständliche zutrauen richtung stärkung des selbstwertes hätte ich mir gewünscht. wahrscheinlich hab ich zwischen den erziehungs-wechselbädern, umgekrempeln zu werden, alles schleifen lassen, zwischendurch eine unsinnige erziehung zum gehorsam, sehr sehr oft grenzen gezogen. na ja, ist vorbei.
ZitatZweifellos gibt es diese Adoptivkinder, denn so unterschiedlich wie deren Zufriedenheitsanspruch, ist dessen Erfüllungsgrad - und genau hier sehe ich das Hauptproblem bei der Bewertung von (Auslands-)adoptionen. Wie oder woran misst man diese Zufriedenheit?
Leibliche Kinder sind vermutlich eher geneigt, ihren Eltern unverblümt zu sagen was sie von ihnen halten, bei Adoptivkindern sieht das sicher anders aus. Wir alle wissen, dass sich die meisten noch nicht einmal trauen ihren Eltern zu "beichten", dass sie Kontakt zu der Herkunftsseite aufnehmen wollen. Kann man da erwarten, dass sie Kritik an ihrer Adoption aus Sicht der annehmenden Seite üben würden? Dann schon eher an der Herkunftsseite.
Wenn man sich die vielen Aussagen Adoptierter anhört, schwingt für mich sehr oft das Thema Dankbarkeit mit; für meinen Geschmack zu oft.
Ich habe lange gesucht, aber bisher noch keine wirklich glaubhafte Untersuchung zur Zufriedenheit von Adoptierten gefunden. Von ein paar vereinzelten Erfahrungsberichten (positiven wie negativen) abgesehen, gibt es kaum Daten.
Cornelia
um nochmal auf deinen ursprünglichen beitrag und die frage nach zufiedenheit zurückzukommen. die würde mich auch aus sicht der h-seite (nach eigener einschätzung) interessieren. meine h-familie war augenscheinlich, solange alles ruhte, damit zufrieden, und entsetzt bis verstört, als ich auf sie zuging. sie reden ja nicht darüber. ziemlich negative erfahrungen (in beiden familien).
dein beitag war anlaß nochmal in erinnerungen zu wühlen, tatsächlich kam da noch etwas zutage. es kann gut sein, daß die mir von meinem a-vater vorgehaltene auflistung der ausgaben in zusammenhang damit stand, was ich in der ausbildung verdiente und von meinen a-eltern bis auf ein minimales taschengeld vollständig einbehalten wurde. vermutlich hab ich mich, da endlich was eigenes zu haben, dagegen aufgelehnt, erschien mir das ganze im verhältnis zum aufwand dann sinnlos. daraus resultierte möglicherweise diese auseinandersetzung, die mit einem tobsuchtsanfall meines a-vaters endete (gekippte möbel, fegte einiges vom schrank).
zufriedenheit, frieden.. gefühlsmäßig paßt das für mich nicht, wenn ich adoption umfassend betrachte, die lage der ersten eltern, und die einschneidenden veränderungen für einen menschen mit lebenslangem bestand. da dürfte einiges auf verschiedenen ebenen ablaufen. adoption scheint mir in erster linie notlagenbehebung, nicht nur für die ersten eltern, auch für die bewerber, die z.t. einiges an klinischen erfahrungen VOR einer adoption hinter sich haben (was mir irgendwo nahe geht, andereseits auch zwanghaft wirkt), und mir das gefühl von 'not stopfen' vermittelt.
was dankbarkeit angeht, könnte die (m.e.) darin zu suchen sein, daß adoptierten größtenteils die klärung des hintergrundes (von wem auch immer) vorenthalten, oder nur bruchstückhaft zugestanden wird, ein verschwommenes bild, das a-systembedingt wenig verbindendliches hinterläßt, außer das gefühl 'was-wäre-sonst-gewesen'.
alleine mit a-konflikten fertig werden hatte als kind für mich nichts von einem geheimins in dem sinnde, wie es lattitia beschreibt, das war erdrückende last. der starke wunsch nach kennenlernen und klärung (den damit verbundenen sucherfahrungen) war ja nicht nur bei mir (von kind an) vorhanden, bei vielen anderen adoptierten irgendwann ebenfalls. die daraus resultierenden kontaktkatastrophen mal beiseite lassend.
wer von den 'wissenden' wie gut informiert war o. ist, bleibt oft undurchsichtig. meine a-elten werden gut informiert gewesen sein, bzw. waren für die adoption eigentlich schon zu alt, da schon verstorben, als ich den mut dazu fand sie hätte fragen können, oder gerade deshalb.. ich weiß es nicht. angeblich (gibt merkwürdigerweise keine unterlagen dazu) war ich vor der adoption einige jahre bei ihnen in pflege. ab geburt und den ersten drei jahren existiert allerdings kein einziges foto. und auf denen ab ca. drei jahren guck ich sehr unglücklich aus der wäsche und wirke total knüsselich (wie pflegekind?), was sich schon sehr von den cousinen (deren familien es gleich schwer hatten) im gleichen haus lebten, abhob. da paßt alles nicht zusammen.
fakt ist, aus damaliger kindlicher sicht sind meine ersten eltern in der inkognito-anonymität verschwunden. das ließ vieles offen und warf meinem gefühl nach gerade die frage auf, wo ich sonst geblieben wäre (thema dankbarkeit).
läßt sich nun nichts ändern, trotzdem seh ich heute einiges anders.. adoptionen, die (durch schlechte beratung) nicht sein mußten, die wahl der a-eltern, die möglicherweise auch ganz anders ausfallen hätte können (geeigneter), außerdem ist nachlesbar, daß ein heimaufenthalt als bessere alternative zur familie erlebt werden kann. was hätte also passieren können..
inwieweit übermäßige dankbarkeit erwartet oder als druckmittel eingesetzt wird, hab ich seitens meines a-vaters später intensiv erlebt. als kleinkind kam er noch relativ gut mit mir zurecht.. mit allem anderen überfordert. meine a-mutter taucht in gedanken irgendwie nie richtig auf, war innerlich tot, nur als gestalt.
ich gehe davon aus, daß paare, die sich für eine adoption entscheiden, da die älteren sind, und an lebenserfahrung einiges voraus haben, mit pubertären sprüchen der kinder schon klar kommen müßten. eigentlich hängt alles von der liebe, der haltung und dem verständnis der a-eltern, integration und umfeld ab, wie gut adoption funktioniert.
insgesamt ist für mich adoption kein garant für zufriedenheit, dafür hat sie zu viele facetten. ich sehe sie in notfällen als hilfe für verlassene, ungewollte und mißhandelte kinder, obwohl ich sie dem aktuellen a-system nicht gerade anvertrauen würde (auslöschung der identität).
mit der neuen offenheit (adoptionen neueren datums) wächst wahrscheinlich die zufriedenheit, die ich nicht allein davon ableite, daß adoptierte sich nur noch an ihr aufwachsen in der a-familie erinnern. da lauert dann doch oft noch einiges im unterbewußtsein, das nur über körper und gefühle wahrgenommen wurde, spannungen, ablehnung, was weiß ich, ohne an die ursachen heranzukommen. diesbezüglich waren weder meine a-eltern, noch die heutige zuständige vermittlungsstelle des skf kooperativ, um mir mit ein bißchen mehr wahrheit hilfestellung bei der aufarbeitung zu geben, es hat sie nicht weiter interessierte. schon deshalb plädier ich für eine möglichst vollständige offenlegung des hintergründe für adoptierte.
irgendwann kommt dann das bewußtwerden des status mitsamt den erfahrungen hinzu. man könnte darauf hinweisen, daß adoptierte, wie auch erste eltern, nicht gezwungen sind ihn offenzulegen, innerlich ändert sich dadurch nichts.
zufriedenheit verbinde ich mit innerem gleichgewicht. auf die gesamtsituation bezogen scheint mir das illusorisch. die frage kann wirklich nur individuell und jeder selbst nach eigenem erlebten beantworten, nicht andere, was man zu fühlen, zu denken und zu sein hat, wie erfahrungen auszusehen haben. perfekte adoptionen, a-eltern, adoptierte, ursprungseltern gibt es nicht. egal was war, wenn man glück hat werden aus wunden narben, irgendwas bleiben immer.
mich würde noch (dank maus) interessieren, wie a-bewerber auf die frage reagieren (davon ausgehend, daß sie nicht gewollt und nicht gestellt wird, weil sie alles weitere in frage stellen würde): was würden sie machen wenn ihr kind als erwachsener mensch aus irgendwelchen gründen das bedürfnis hat in seinen ursprünglichen familienstand (sofern h-familiär überhaupt gewollt und machbar) zurückversetzt zu werden? ist ja nicht so abwegig wie angenommen. ich wollte sofort wieder die sein die ich von geburt an war, obwohl das mit den kontakten zur h-familie nichts mehr wird, allein um nicht mehr der familie angehören zu müssen, die mich ebenfalls nicht akzeptierte. eine reicht da schon. wenn, dann wenigstens das, tatsachen und wahrheit.
ich erinner mich an eine farm in den usa (?), die u.a. kinder aus mißglückten adoptionen aufnahm (find den link nicht mehr). das wird zwar wahrgenommen, ist aber erstaunlicherweise in a-foren kaum thema, obwohl ursachen-erkennen (und umsetzen) das wohl der kinder mitbestimmt.
ob beabsichtigt oder nicht, würden statistiken über die von adoption betroffenen (h-eltern, adoptierte, a-eltern) mit all ihren individuellen lebensgeschichten wohl eher keine realitätsnahen und diff. ergebnisse bringen, die vermutlich dann nicht mal der öffentlichkeit zugänglich wären. statistiken sind auch für mich tote zahlen, schall und rauch, mittlerweile in sämtlichen bereichen nur noch so glaubwürdig oder manipulierend, wie die absichten der herausgeber.
was würden sie machen wenn ihr kind als erwachsener mensch aus irgendwelchen gründen das bedürfnis hat in seinen ursprünglichen familienstand (sofern h-familiär überhaupt gewollt und machbar) zurückversetzt zu werden?
Das ist, was ich meine. Wenn ich mich entscheide, ein Kind großzuziehen, dann mit Haut und Haaren. Und wenn es sein Wunsch ist, sich in den ursprünglichen Familienstand zu wünschen, dann muß ich es akzeptieren, genauso wie ich es auch akzeptieren müßte, wenn es keinen Schulabschluß macht, sich grüne Haare färbt oder in einer Kommune Häuser besetzt.
Hauptsache, es ist glücklich. Ich glaube, das ist das Wichtigste, auch wenn sich Eltern etwas anderes erhoffen. Und ich schreibe extra nicht "erwarten". So sehe ich es nicht.
Zitat von LattitiaWarum ist Punkt 2 gewagt? Wenn ich Vertrauen in Menschen und ihre Liebe zu mir habe und umgekehrt, dann weiß ich, daß es völlig okay und normal ist, wenn ich eigene Wege beschreite, weil ich sie allein gehen will.
Für manche Dinge stimmt das sicher, z. B. für alles, wo andere nicht die Fäden gezogen haben, wenn ich mich aber mit Adoption herumschlage, wäre meine erste Anlaufstelle die eigenen Eltern, weil diese am meisten darüber wissen. Wenn Adoptierte genau diese Menschen komplett außen vor lassen - und nur darum geht es hier ja - kann es mit dem Vertrauen zu den Eltern nicht weit her sein.
ZitatÜbrigens habe ich in diesem Forum von einigen gelesen, die nicht erklären können, warum sie ihre Wurzeln alleine suchen wollte und daß das nicht automatisch heißt, daß das Verhältnis zu den A- Eltern schlecht ist.
Dazu müsste man die Details nachsehen, z. B. ob es nur um die Negierung einer Begleitung der eigenen Eltern bei der Suche ging, oder diese komplett heimlich angegangen wurde. Dass man die Eltern nicht dabei haben möchte, kann ich mehr als nachvollziehen, denn es ist eine sehr intime Angelegenheit. Das schließt aber nicht aus, dass man zuvor darüber redet. In einer funktionierenden Partnerschaft zwischen Eltern und Kind sollte man davon ausgehen, dass die Suche erst einmal mit der gemeinsamen Durchsicht der im Haus vorhanden Akten begonnen wird.
Was also bringt Adoptierte dazu, die Suche gänzlich zu verschweigen? Ein besonders tolles Ego oder was?
ZitatIch würde als Adoptierte auch diesen Weg allein gehen, und ich finde, es gibt Dinge, die muß man auch allein machen, weil sie für einen selber sind.
Wie gesagt, dass ist nicht das Thema. Es geht um das Verschweigen der Suche, nicht die Durchführung.
In einer funktionierenden Partnerschaft zwischen Eltern und Kind sollte man davon ausgehen, dass die Suche erst einmal mit der gemeinsamen Durchsicht der im Haus vorhanden Akten begonnen wird.
Da gebe ich Dir völlig Recht!
Wenn Adoptierte genau diese Menschen komplett außen vor lassen - und nur darum geht es hier ja - kann es mit dem Vertrauen zu den Eltern nicht weit her sein.
Wer schreibt komplett? Im oberen Punkt sind wir und doch völlig einig.
Was also bringt Adoptierte dazu, die Suche gänzlich zu verschweigen? Ein besonders tolles Ego oder was?
Ich verstehe Deine Schlußfolgerung nicht. Was hat denn ein "tolles Ego" mit dem Wunsch, seine Wurzeln allein zu suchen und zu finden, zu tun? Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Bereich. Beim Adoptierten ist es u.a. die Herkunft, mit der die A-Eltern, ganz einfach und schlicht ausgedrückt, primär nichts zu tun haben.
Zitat von Mausi51Wenn Adoptierte genau diese Menschen komplett außen vor lassen - und nur darum geht es hier ja - kann es mit dem Vertrauen zu den Eltern nicht weit her sein.
Wer schreibt komplett? Im oberen Punkt sind wir und doch völlig einig.
ICH schreibe "komplett" und zwar bezüglich der Heimlichtuerei, denn eine solche hat Ursachen und die liegen vermutlich nicht darin, dass ein besonders ausgeprägtes Selbstbewusstsein oder die Wahrung der Intimsphäre eine Rolle spielen. Damit habe ich auch die nächste Frage beantwortet:
Zitat von LattitiaIch verstehe Deine Schlußfolgerung nicht. Was hat denn ein "tolles Ego" mit dem Wunsch, seine Wurzeln allein zu suchen und zu finden, zu tun? Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Bereich. Beim Adoptierten ist es u.a. die Herkunft, mit der die A-Eltern, ganz einfach und schlicht ausgedrückt, primär nichts zu tun haben.
Zitatund ich hatte und hab ehrlich gesagt immer noch Angst über meine Erlebnisse/Gefühle zu reden daß mich plötzlich alles runter zieht, wieder hoch kommt obwohl ich noch nicht mal Beweise habe, was damals wirklich geschehen ist, wenn überhaupt
Du schreibst in Deiner Vorstellung vom Systemstellen bezüglich Deiner Probleme. Hat sich dabei nicht der Ursprung Deiner Ängste herauskristallisiert und das Verhältnis zu Deiner leiblichen Mutter während der ersten Lebensjahre, ihr Verhältnis zu Dir und den anderen weggebenen Kindern? Meist kann man mit diesem Verfahren viel erfahren. Wenn nicht, solltest Du unbedingt fachliche - psychologische - Hilfe suchen und in Anspruch nehmen, das ist für Dich lebensnotwendig.
Zitatmeine Adoptionsfamilie ist sehr lieb Aber den Kern in mir können sie wohl nicht heilen?
Zitat ich getrau mir nicht mehr richtig, sie auf meine leiblichen Eltern an zu sprechen, darüber zu reden denn ich merke, daß sie doch abweisend darauf reagieren meine Adoptivmama erschrickt > Aus Sorge um mich? Oder weil sie Angst hat, ich könnte damit nicht klar kommen (wie früher) und sie nicht mehr als Mama ansehen? schwierig
Meiner Meinung nach könnten Deine A-Eltern doch den Kern in Dir ein Stück weit heilen, wenn auch nicht ganz. Dazu müssten sie sich aber mit Dir und Deinen Problemen in vielen Gesprächen auseinandersetzen, was ihnen (zur Zeit?)offensichtlich nicht möglich ist. Vielleicht wissen sie über Deine Vergangenheit mehr als Du, evtl. hatten sie auch ein stark traumatisiertes Kind aufgenommen und mögen daran nicht mehr rühren. Das ist zwar verständlich, aber hilft Dir auch nicht viel.
Auf alle Fälle würde ich mir an Deiner Stelle in Begleitung einer Person Deines Vertrauens die Jugendamtsakte ansehen. Möglicherweise darf Deine Begleitung keine Einsicht nehmen, aber sie kann Dich unmittelbar danach auffangen, was sicherlich nötig ist. Natürlich könnten Dinge dokumentiert sein, die Dir erst einmal den Boden unter den Füßten weziehen, aber wenn Du die Fakten kennst, kannst Du daran gehen, sie zu verarbeiten und zu überwinden. Bei diffusen Ängsten kann man meist den Auslöser nicht erfassen und etwas dagegensetzen. Vielleicht kannst Du dann auch gezielt mit Deinen A-Eltern darüber sprechen, sie dabei bitten, Dir durch Gespräche bei der Aufarbeitung zu helen. Dann brauchen sie nicht mehr die Angst zu haben, Du kommst damit nicht klar und entgleitest ihnen. Sollte das (noch) nicht möglich sein, kannst Du neben Gesprächen [ganz wichtig!!!!] mit Freunden (oder auch Deinen leibl. Geschwistern) alles aufschreiben, was Dich bedrängt, belastet oder Dich blockiert, sozusagen alles von der Seele schreiben. Das hilft wirklich ein ganzes Stück weiter. Du musst jetzt anfangen, Dich den Tatsachen zu stellen (Jugendamtsakte), dann kannst Du Deine Blockaden angehen und damit doch ein ganzes Stück überwinden.
doch, ich kann mir das gut vorstellen. es wird solche und solche geben, und irgendwas dazwischen, gehör da wohl noch zur letzten kategorie, die mit konsequenzen rechnen mußte. zum glück hat familien-intern ein umdenken stattgefunden, wenn auch nicht umfassend, das machen unsicherheiten und schilderungen von adoptierten noch deutlich.
warum sollten die, die ein wirklich gutes verhältnis zu ihren a-eltern haben und entsprechend stabiler sein werden, nicht gelassener damit umgehen, ich möchte fast sagen sich erlauben können, suche und kontakt alleine anzugehen. sie werden sich dem rückhalt der a-eltern sicher sein. spricht ja nichts dagegen, die familie später einzuweihen oder zu überraschen.
und eben die, die konsequenzen befürchten, verstoßen zu werden, a-eltern (die von anfang an wußten daß es erste eltern gibt) vor den kopf zu stoßen, diesen dadurch schlecht gehen könnte o.ä. .. da wird das verhältnis zu den a-eltern wackeln, fehlt es an vertrauen, irgendwoher muß die angst ja kommen.
ist doch ein schöner lichtblick, wenn sie wegen ihrer suche nichts befürchten brauchen, oder das gefühl los sind, etwas total verbotenes zu machen, den a-eltern fürchterliches anzutun, oder ausgeschlossen, enterbt oder weiß der kuckuck was werden, sich da vielleicht am nächsten tag schon mit dem persilkarton auf der straße sehen.