wow, war total interessant, das hier alles zu lesen
ich möchte einige Anmerkungen aus meiner Sicht (Auslandsadoptierte) schreiben - Migrantenkinder (türkisch wurde hier besprochen) und Adoptivkinder ausm Ausland sind nicht vergleichbar, Migrantenkinder können ihre Heimatsprache, kennen zumindest ihre Kultur, auch wenn sie sich nicht mit identifizieren, haben Verbindugen, Verwandtschaft ins Heimatland und sehen sich zwischen den Ländern; Adoptivkinder sehen sich als Deutsche, hassen sich dafür, warum sie nicht genauso deutsch aussehen, werden aber nicht (gesellsch.) als Deutsche anerkannt - zum Namen: bloß nen Deutschen Namen dazunehmen, sonst ist das arme Kind ja noch abgestempelter/gehänselter, die ausländ. Namen lassen (zu meiner Zeit zumindest) sich eh nicht auslöschen, leider, die bleiben als Last erhalten - zur Aussage "besser intakte Familie als Kinderheim, Kriminalität.."; naja: wer sagt, dass die Familie intakt ist? der Adoptivvater kann ein Alkoholiker sein, ein Kinderschänder, die Adoptivmutter bricht unter den Anfeindungen zusammen, der A-Vater steht öffentlich nicht zu seinen ausländischem Pack, baut keine Bindung zum Kind auf; auch weil das Adoptivkind nicht "leicht" ist, durch die ganzen Belastungen ist es vielleicht verschlossen, aggressiv, einzelgängerisch, kalt; klar, auch nicht adoptierte Kinder können von seelischer Vernachlässigung betroffen sein, ich wollte lediglich sagen, dass die Gleichung "Adoption = alles gut fürs Kind" nicht aufgeht - das thema Bindung wurde angesprochen: die adoptierten Kinder sehen die A-Eltern schnell als ihre Eltern an, fühlen sich als Deutsche, als Teil der Familie, Teil der Gesellschaft; doch die A-Eltern brauchen verständlicherweise eine gewisse Zeit, bis wir "ihre Kinder" sind, 1 Jahr bei meiner Mama; mein Vater hat es nie geschafft und wohl auch nie gewollt, aber er hat es genossen, als der große Retter dazustehen, der niedliche Kinder aus der Gosse gerettet hat; tja, nur dass wir älter wurden
würde mich über Eure Meinungen zu meiner Meinung freuen
Zitat von julianawürde mich über Eure Meinungen zu meiner Meinung freuen
Na dann ...
Zitat- Migrantenkinder (türkisch wurde hier besprochen) und Adoptivkinder ausm Ausland sind nicht vergleichbar, Migrantenkinder können ihre Heimatsprache, kennen zumindest ihre Kultur, auch wenn sie sich nicht mit identifizieren, haben Verbindugen, Verwandtschaft ins Heimatland und sehen sich zwischen den Ländern;
Das trifft bei Adoptierten auch zu, wenn sie bei der Adoption älter als drei Jahre alt waren. Der Vorteil der Migrantenkinder, auch wenn diese hier geboren wurden, liegt darin, dass ihre Eltern die ehemalige Heimatsprache weiterhin sprechen. Genau darin legt aber auch der Nachteil, denn viele sprechen dadurch nur außerhalb der eigenen Familie Deutsch.
ZitatAdoptivkinder sehen sich als Deutsche, hassen sich dafür, warum sie nicht genauso deutsch aussehen, werden aber nicht (gesellsch.) als Deutsche anerkannt
Das trifft leider auf viele Migrantenkinder, denen man ansieht oder -hört, dass sie nicht hier geboren sind, auch zu!
Zitat- zum Namen: bloß nen Deutschen Namen dazunehmen, sonst ist das arme Kind ja noch abgestempelter/gehänselter, die ausländ. Namen lassen (zu meiner Zeit zumindest) sich eh nicht auslöschen, leider, die bleiben als Last erhalten
Ich glaube, dass sich hier doch einiges geändert hat. Meine persönliche Meinung ist, dass es sehr hilfreich sein kann, einem für unsere Zungen unaussprechlichen Namen, einen dazu passenden europäischen zu geben. Die meisten Adoptierten aus Fernost, die ich kenne, haben einen englischen Namen vor dem Geburtsvornahmen. Das ist nicht so ungewöhnlich, zumal es heutzutage in diesen Ländern in der Regel auch schon viele englische Vornamen gibt. Wenn der Vorname dagegen sehr gut auszusprechen ist, sollte er nicht geändert werden, denn das ist das letzte Bisschen der alten Heimat. Ich fürchte, dass ein total deutscher Name in Verbindung mit einen ganz offensichtlich nicht mitteleuropäischen Aussehen, da viel mehr zu Hänseleien anregt. Das gilt besonders, wenn der Familiename auch noch "komisch" ist.
Zitat- zur Aussage "besser intakte Familie als Kinderheim, Kriminalität.."; naja: wer sagt, dass die Familie intakt ist? der Adoptivvater kann ein Alkoholiker sein, ein Kinderschänder, die Adoptivmutter bricht unter den Anfeindungen zusammen, der A-Vater steht öffentlich nicht zu seinen ausländischem Pack, baut keine Bindung zum Kind auf; auch weil das Adoptivkind nicht "leicht" ist, durch die ganzen Belastungen ist es vielleicht verschlossen, aggressiv, einzelgängerisch, kalt; klar, auch nicht adoptierte Kinder können von seelischer Vernachlässigung betroffen sein, ich wollte lediglich sagen, dass die Gleichung "Adoption = alles gut fürs Kind" nicht aufgeht
Das ist zwar alles schon vorgekommen (siehe das Buch "Höchststrafe Adoption"), aber in der Regel sind die Ado-Eltern "besser" als die bio-Eltern. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass diese handverlesen sind, bevor man ihnen ein Kind anvertraut, wogegen biologische Eltern niemandes Erlaubnis benötigen, um Eltern zu werden.
Zitat- das thema Bindung wurde angesprochen: die adoptierten Kinder sehen die A-Eltern schnell als ihre Eltern an, fühlen sich als Deutsche, als Teil der Familie, Teil der Gesellschaft; doch die A-Eltern brauchen verständlicherweise eine gewisse Zeit, bis wir "ihre Kinder" sind, 1 Jahr bei meiner Mama; mein Vater hat es nie geschafft und wohl auch nie gewollt, aber er hat es genossen, als der große Retter dazustehen, der niedliche Kinder aus der Gosse gerettet hat; tja, nur dass wir älter wurden
Es tut mir sehr leid, dass Du offenbar so viel Schlimmes erlebt hast. Wenn ich mir so anhöre was die hier schreibenden Auslands-Ado-Eltern sagen, dann ist es wohl so, dass sich auch hier heutzutage einiges geändert hat. Klar, den älteren Betroffenen nützt das wenig.
ui, Danke Cornelia es hat tatsächlich jemand reagiert
ZitatDas trifft leider auf viele Migrantenkinder, denen man ansieht oder -hört, dass sie nicht hier geboren sind, auch zu!
ja das stimmt wohl, da muss ich Dir zustimmen;
aber ältere Adoptivkinder haben nicht nur keinen Bezug zur Herkunftskultur mehr, sondern wollen sie auch schnell ablegen und müssen es auch, denn hier ist nichts mehr ihrer Kultur; gut Migrantenkinder werden vielleicht manchmal gezwungen, die Herkunftskultur zu bewahren
ZitatIch fürchte, dass ein total deutscher Name in Verbindung mit einen ganz offensichtlich nicht mitteleuropäischen Aussehen, da viel mehr zu Hänseleien anregt
also ich bin froh um meinen Deutschen Namen, dann ist zumindest über Telefon/Brief ein total normaler Kontakt möglich; z.B. lasse ich bei Bewerbungen oft das Foto draußen; in Kombi mit meinem Aussehen: ich bin wegen meines Aussehens angegriffen worden, aber nie wegen meines (deutschen) Namens
ZitatDas liegt aber hauptsächlich daran, dass diese handverlesen sind, bevor man ihnen ein Kind anvertraut, wogegen biologische Eltern niemandes Erlaubnis benötigen, um Eltern zu werden.
ja, es wird kontrolliert, wie hoch das Einkommen ist, ob die Wohnung sauber ist und so; perfide Menschen brauchen nicht viel Mühe, um sich und ihre Neigungen da zu verstecken
Zitat Wenn ich mir so anhöre was die hier schreibenden Auslands-Ado-Eltern sagen, dann ist es wohl so, dass sich auch hier heutzutage einiges geändert hat. Klar, den älteren Betroffenen nützt das wenig.
ich weiß nicht, ob dies wirklich eine Veränderung über die Zeit ist, keine Ahnung, liegt wohl eher daran, wie ernst es Eltern wirklich meinen; und Eltern, die sich hier anmelden, machen sich zumindest schon mal tiefere Gedanken zum Thema, aber die, die sich nicht anmelden würden, sind wohl noch genauso wie vor über 30 Jahren; keine Ahnung
nein, schlechte Erfahrungen hatte ich nur mit meinem Ado-Vater (das Wort find ich gut, klingt wie Assi-Vater), der Gesellschaft und meinem jetztigen Leben; super positiv sind meine Mama und Schwester <3 zu erwähnen; sonst hab ich keine Freunde
Ich verstehe es nicht, wieso dass Paare so lange "warten" bis sie endlich anfangen ein Kind zu zeugen??? Klar es warten nicht alle so lange. Aber bei denjenigen, die so viel Zeit vergehen lassen, verstehe ich es nicht... Und dass man dann auf die Idee kommt, auch noch aus dem Ausland zu adoptieren finde ich daneben! Wenn schon dann kann man ja anstatt Auslandsadoption, Auslandspflege machen.
Warum gleich adoptieren???
Warum so extrem und so radikales Verhalten zeigen???
Ich finde Auslandsadoptionen sind einfach ein falsches Spiel unter negativen Gesetzesvoraussetzungen.
naja, also dass manche warten, kann ich irgendwie schon verstehen, man fühlt sich ja vorher nicht ungedingt "reif" für ein Kind, also man zweifelt an seinem Veranwortungsbewusstsein, der Partner ist nicht da, es stehen große Veränderungen an (Auslandseinsatz, Umzug) oder oder oder
also bei meinen Eltern war es so, dass sie 10 Jahre auf der Liste standen und dann zu alt waren, um noch ein Deutsches Kind zu kriegen
Naja, zum Teil kann ich es verstehen, jedoch bei vielen Paare nicht. Auslandsadoptionen sind jetzt, ich kann es nur betonen, für nichts. Schlussendlich.
Ich finde es einfach daneben wenn, wenn man am SCHLUSS noch auf uns zurückgreift! Aber wir sind ja eine Lösung die sich anbietet...
Nein dafür habe ich kein Verständnis mehr. Beim Besten Willen, no way.
Auslandsadoptionen sollten verboten werden! Ich kann es nicht ausstehen, in einem fremden Land grossgeworden zu sein, obwohl ich weiss, dass ich hier nicht geboren bin. Also bin ich auch ausländisch...
Im Moment habe ich fast keine Kraft, dies alles einzuordnen! Ich bin verloren, habe sogar meinen Namen "vergessen". Wie traurig es zu und her geht in diesem Land. Ich mag die Gesetzgeber nicht. Mich macht es bald mehr traurig als wütend, wie wir Menschen uns gegenseitig behandeln. Warum nehmen sich manche Menschen einfach das Recht heraus, zu meinen, sie wissen wie wir uns fühlen??? Oder zu meinen wir kämen damit schon irgendwie klar??? Mit der Adoption meine ich.
Ich war noch kaum ein Freund von diesem Massenadoptionsprozedere. Noch unterstütze oder befürworte ich diese Praktiken im Adoptionswesen. Speziell bei Auslandadoptionen.
ZitatKannst Du beschreiben, wie Dein Leben ausgesehen hätte, wenn Du nicht ins Ausland abgegeben worden wärst?
ich bin zwar nicht maus, aber fakt ist, daß das niemand vorhersehen können wird, zumal adoptierte nicht einmal die gelegenheit hatten ihr heimatland kennenzulernen. dafür die 'retter' um so besser, oder nicht?
Ja ich stelle mir vor, dass ich um einiges gesünder wäre, psychisch und physisch. Und ich wäre zufriedener und glücklicher gewesen, weil ich nicht von der halben Welt abgeschoben worden wäre!
Und ich hätte meinen Namen behalten, höchst warscheinlich. Und vieleicht wäre ich auch zu Pflegeeltern gekommen. Aber ich wäre immerhin im eigenen Land geblieben. Und nicht einfach aus den Augen und trotzdem nicht aus dem Sinn...
Zitat von Glücklicher_MannIch meinte mit meiner Frage eher, ob sie aus ihrem heutigen Wissen ableiten kann, ob sie in ihrem Heimatland die Chance auf ein glückliches Leben bekommen hätte.
Sehr spekulative Frage die nicht wirklich Sinn macht, - dann könnte ich ja auch Fragen: Wie wäre es bei mir, wäre ich glücklicher, wenn ich adoptiert und in ein anderes Land gekommen wäre (und noch ein darufsetzten) vielleicht würde ich dann länger leben. (Vielleicht sollte ich meinen Eltern den Vorwurf machen warum sie nicht besser geplant hatten um mich im November auf die Welt zu bringen http://www.abendblatt.de/vermischtes/art...nger-leben.html )
Auslandsadoptionen sind nicht unproblematisch, dass sollten die Bewerber wissen. Ich kann einen tollen und sehr eindrucksvollen Film empfehlen (leider bisher nur auf Englisch) in dem eine aus Korea in die USA andoptierte junge Frau ihre Geschichte erzählt. der Film trägt den bezeichnenden Titel "Adopted, when love is not enough" http://www.adoptedthemovie.com/
ZitatWer da wen wovor rettet - wer weiß das schon?
na ja, wahr wohl sehr direkt meine frage. ich hab permanent meine befürchtungen... der nachlaß meiner adoption.
deine antwort, wenn auch gegenfrage (wer weiß schon wer wen wovor rettet...) trifft es wohl. als retter empfinden sich, wenn du im i-net querliest, tatsächlich sehr viele a-bewerber, auch a-eltern, die so argumentieren.
mich hat man damals wie einen karton in eine familie gestellt. alle die informiert waren (waren alle, nur ich nicht) durften sich am ratespiel um den inhalt beteiligen... ein ständiges getuschel und geflüster, als hätten mir als kleinkind augen, ohren und gespür gefehlt, sprechen wollte ich lange nicht.
ich denke schon auch, dass die heutige Generation von Adoptiveltern oft anders handelt oder denkt. Aber meine Bedenken sind trotzdem berechtigt, bezüglich einer Auslandsadoption, ich meine, findest du es wirklich nachhaltiger oder sinnvoller, wenn ein Kind aus seinem Herkunftsland heraussgerissen wird???
Meiner Meinung nach, sollte man Menschen nicht so einfach umquartieren wie Gemüse, das man in der Welt rumFährt! ( ich mache jetzt nicht den Vergleich mit den Tieren.)
Was letztendlich richtig ist, kann zu Beginn einer Adoption keiner sagen.
Ich denke aber, dass man sehr wohl auf die Argumentationen von Betroffenen Rücksicht nehmen muss, auch wenn einem diese nicht gerechtfertigt erscheinen. Wichtig ist dabei doch, dass man nie vergessen darf, dass bei Adoption kleiner Kinder in jedem Fall komplett über deren Kopf hinweg entschieden wird. Wenn wir Erwachsene uns das Recht nehmen, so zu handeln, hat man mindestens die moralische Verpflichtung, den davon am meisten Betroffenen dieses Sprachrecht einzuräumen, auch wenn dabei etwas herauskommt, was einem nicht gefällt.
Es gibt unendlich viele Erwachsene, über deren Kopf als Kind entschieden wurde, und die sich später gewünscht hätten, ihre Eltern hätten sich mehr Mühe mit der Stellung gewisser Weichen gegeben. Wenn ich alleine mein eigenes Schicksal betrachte, ist diese geprägt von mehr oder weniger egoistischen Entscheidungen meiner Erziehungsberechtigten.