ich kenne verschiedene Adoeltern und Adoptierte aus dem Ausland. Die Bedürfnisse die Wurzeln aufzuspüren und ggf. in der Heimat zu leben waren völlig unterschiedlich. Die einen wollten alles sehen, den anderen war das Heimatland völlig egal oder sie wollten nicht daran erinnert werden. Zum Teil waren die Bedürfnisse sogar unterhalb der Geschwister verschieden.
ich kenne verschiedene Adoeltern und Adoptierte aus dem Ausland. Die Bedürfnisse die Wurzeln aufzuspüren und ggf. in der Heimat zu leben waren völlig unterschiedlich. Die einen wollten alles sehen, den anderen war das Heimatland völlig egal oder sie wollten nicht daran erinnert werden. Zum Teil waren die Bedürfnisse sogar unterhalb der Geschwister verschieden.
Golfi
Das stimmt, dass es sich von Kind zu Kind anders entwickelt. Wobei ich das Gefühl habe, dass Mädchen einen größeren Drang verspüren ihre Wurzeln kennen zu lernen als es bei den Jungs der Fall ist. Ich denke das Jungs damit ganz anders umgehen als Mädchen
Ich habe mich vor einigen Tagen noch mit einem Jungen unterhalten, der ebenfalls aus dem Ausland adoptiert worden ist. Er fängt langsam auch sich die verschiedensten Fragen bzgl. seiner Wurzeln zu stellen (was meiner Ansicht nach völlig normal ist), er möchte auch gerne mal in seine Heimat. Als er dieses Thema dann zu Hause angesprochen hat, haben seine A-Eltern ihn erstmal zu einer Psychologin geschickt, die dann "auswerten" sollte, ob er dem ganzen überhaupt gewachsen sei Da stelle ich mir aber die Frage, was will denn eine Psychologin da "auswerten", wenn ein Kind seine Wurzeln kennen lernen will, dann möchte es das, da muss doch nicht eine 3.Person mitmischen
ich glaube, dass alle, die an einer Adoption beteiligt sind, d.h. Herkunftseltern, Adoeltern und die Adoptierten selbst eine besondere Belastung tragen müssen, die es nicht gibt, wenn man mit seinen leiblichen Eltern aufwächst. Ich glaube bei Adoeltern ist das die Angst, das Kind wieder verlieren zu können. Ich selbst bin nicht frei von dieser Angst.
Als Adoptivmutter hat man nicht nur Angst das Kind wieder zu verlieren, man hat auch Angst (besonders am Anfang) etwas falsch zu machen (zumindest ging es mir so). Man wird von allen Seiten kritisch Beobachtet und von manchen bei der kleinsten Fehlentscheidung als "naja, ist ja nur die Adoptivmutter" abgetan.
Senait, ich wünsche euch alles Gute für eure Wurzelsuche.
Wir waren mit unserem Großen, seit bei uns ist, jedes Jahr in der Slowakei - für ihn ist das auch sehr wichtig. In die Nähe des Kinderheims möchte er Moment aber nicht, da die schlechten Erinnerungen gerade sehr stark vorhanden sind.
Zitat von SenaitAls er dieses Thema dann zu Hause angesprochen hat, haben seine A-Eltern ihn erstmal zu einer Psychologin geschickt, die dann "auswerten" sollte, ob er dem ganzen überhaupt gewachsen sei Da stelle ich mir aber die Frage, was will denn eine Psychologin da "auswerten", wenn ein Kind seine Wurzeln kennen lernen will, dann möchte es das, da muss doch nicht eine 3.Person mitmischen
LG
Traurig - und von den A-Eltern nicht sehr fair. Aber wie Golfi schon sagt - das ist die Verlustangst. Die meisten A-Eltern wissen gar nicht, welchen Gewissenskonflikt sie in den Adoptierten damit auslösen.
Zitat von SenaitAls er dieses Thema dann zu Hause angesprochen hat, haben seine A-Eltern ihn erstmal zu einer Psychologin geschickt, die dann "auswerten" sollte, ob er dem ganzen überhaupt gewachsen sei Da stelle ich mir aber die Frage, was will denn eine Psychologin da "auswerten", wenn ein Kind seine Wurzeln kennen lernen will, dann möchte es das, da muss doch nicht eine 3.Person mitmischen
LG
Traurig - und von den A-Eltern nicht sehr fair. Aber wie Golfi schon sagt - das ist die Verlustangst. Die meisten A-Eltern wissen gar nicht, welchen Gewissenskonflikt sie in den Adoptierten damit auslösen.
Ist die Frage, ob die A-Eltern dem Sohn das Thema Wurzeln ausreden wollten durch die Psychologin, oder ob sie besorgt waren über die durch den Adoptivstatus vielleicht angeknackste Seele und sich eine Begleitung durch eine Psychologin wünschten während der Wurzelsuche....
Wie March schon schrieb: A-Eltern sind vermutlich noch mehr darauf bedacht, keine Fehler zu machen und auch dem Kind seine Wahrheit so schonend wie möglich beizubringen.
Zitat von ChakimausIch stimme euch zu, viele Adoptiveltern haben gegenüber ihrem Kind "Verlustängste". Aber mein erster Gedanke war, dass die Eltern Angst haben, das Kind erlebt dort etwas, was es (noch oder momentan) nicht verarbeiten kann.
Ja, so sehe ich das auch. Vielleicht ist der Wunsch ganz stark vorhanden, nach seinen Wurzeln zu suchen, aber die psychische Stabilität ist nicht oder nicht ausreichend vorhanden. Nehmen wir mal das positivste an! Gruß naji
@Senait: ich finde es ganz klasse, dass Du gemeinsam mit Deinem Bruder diese "wichtige Reise" antrittst! Und das Ding mit den Gerüchen kann sogar ich bestätigen: letztens hatte ich plötzlich einen bestimmten Geruch in der Nase und hatte sofort eine Erinnerung an einen Italienaufenthsalt mit meinen Eltern, als ich 8 Jahre alt war.
Zitat von LattitiaSenait, wie hast Du die Adoptierten kennengelernt? Internet oder real?
Ich war vor ca. 2 Jahren bei einem Treffen gewesen, welches für Adoptivkinder und dessen Eltern jährlich statt findet. Mit einigen von dort bin ich weiterhin noch im Kontakt und dann gibt es noch weitere, die ich außerhalb des Treffens zufälligerweise kennen lernte
ich bin mir nicht sicher ob ich hier in diesem Thema überhaupt was schreiben "darf" weil ich ja nicht persönlich von Adoption betroffen bin mich das Thema aber auch aus persönlichen Gründen sehr stark interessiert.
Mich würde hier interessieren ob die Mütter welche sowohl leibliche als auch adoptierte Kinder haben einen Unterschied in der Liebe fühlen oder sie ihre Kinder gleich bedingungslos lieben?
Es gibt ja leider immer noch sehr oft die Meinung dass man nur seine leiblichen Kinder so lieben kann aber irgendwie scheint es doch nicht zu stimmen, zumindest wenn ich auf die Aussagen von Bekannten mit dieser Thematik schaue. Ich habe zum Beispiel eine Freundin welche von ihrer leiblichen Tante adoptiert worden ist, der Schwester ihrer Erzeugerin(sie nennt sie selbst Erzeugerin), als sie drei Jahre alt war weil ihre leibliche Mutter sich nicht kümmern konnte/wollte aufgrund einer Alkoholsucht. Für sie ist sie ihre wahre und richtige Mama. Diese hat auch noch einen leiblichen Sohn aber sie liebt beide gleich. Noch ein Beispiel aus meiner Familie, der Mann meiner Tante hat aus erster Ehe zwei Kinder, einen leiblichen Sohn und die Tochter adoptiert und liebt auch beide gleich.
Nur worüber ich oft nachdenke ist dass ja eigentlich immer gesagt wird dass alle leiblichen Eltern ihre Kinder lieben, egal wie sie sie behandeln aber haben denn die Gene was mit der Liebe zu tun? Und warum wenn das so wäre hauen dann viele Männer weg und wollen nichts von ihren Kindern wissen oder auch andersrum warum hauen dann die Mütter ab und lassen ihre Kinder zum Beispiel bei ihrem gewalttätigen Mann usw. Gibt es hier jemanden der weiß dass er nie geliebt wurde?
Ich zum Beispiel bin bei meinen leiblichen Eltern aufgewachsen aber mein Erzeuger war schon von Anfang an Alkoholiker, hat sich nie um uns gekümmert etc. und er ist für mich eine unwichtige Person, er war für mich nie ein Vater. Mama konnte körperlich so wirklich nie Zuneigung, Liebe geben. Aber sie hatte uns schon lieb. Leider ist sie seid drei Jahren tod. Für mich war es die Hölle. In meiner Vorstellung habe ich alles geschrieben wie es abgelaufen ist, das würde hier jetzt den Rahmen sprengen.
Auf jeden Fall bin ich durch den ganzen Mist psychisch krank, ich bin wohl entwicklungsverzögert, seelisch gesehen und verhalte mich wie ein Kind, verletze mich selbst usw.
Die wichtigsten Menschen in meinem Leben waren immer schon Mama und meine Tante, ihre Schwester, ich hätte nie sagen können welche von beiden mir wichtiger ist, es sind beide gleich, sozusagen hatte ich immer zwei Mamas, klar nur eine leibliche aber gefühlsmäßig zwei. Seit dem meine Mama nicht mehr lebt haben sich meine ganzen Verlustängste die ich gegenüber ihr und meiner Tante hatte alle jetzt auf meine Tante übertragen, ich sehne mich so danach dass sie mich auch so lieb hat wie ich sie also ich meine ich liebe sie wie eine Mama und dass sie mich liebt wie eine Tochter. Vielleicht ist dass aber auch was anderes weil es ja sozusagen auch noch die gleichen Gene sind? Ich meine dass kann schon sein dass es so ist weil sie uns ja auch hat aufwachsen sehen, immer für uns da war/ist usw. aber ich habe halt Angst meine zweite Mama auch zu verlieren, egal wodurch ob durch Tod, andere Menschen oder eben dass sie doch nicht so fühlt, meine ganze Gefühlswelt ist so schwer zu ertragen, oft würde ich am liebsten nur noch Schluss machen =(
Aber meine drei jüngeren Geschwister liebe ich auch bedingungslos wie eigene Kinder, ich würde alles für sie tun. Meine Tante, meine Mama und meine Geschwister sind die einzigsten Menschen für welche ich je mein Leben geben würde.
Bitte es wäre toll wenn ihr auf meine Fragen eingehen würdet und mich nicht für meine Gefühle verurteilt, findet ihr es unnormal dass ich meine Tante genau so lieb habe wie meine Mama? Ist es schlimm dass man sozusagen zwei Mamas hat und seine Geschwister auch so lieb wie eigene Kinder hat?
Zitat von FaorunBitte es wäre toll wenn ihr auf meine Fragen eingehen würdet und mich nicht für meine Gefühle verurteilt, findet ihr es unnormal dass ich meine Tante genau so lieb habe wie meine Mama? Ist es schlimm dass man sozusagen zwei Mamas hat und seine Geschwister auch so lieb wie eigene Kinder hat?
Hallo Nina,
nein ich finde das nicht unnormal. Liebe hat ja nichts mit dem Verwandtschaftsgrad zu tun, sondern mit Nähe, Vertrauen usw.
Hast Du mal darüber nachgedacht, Dir helfen zu lassen wegen der Selbstverletzung? Es gibt gute Skills um das in den Griff zu kriegen.
nein, ich finde das überhaupt nicht verwunderlich, da Liebe meiner Meinung nach nicht mit den Genen zusammenhängt sondern mit der Nähe, die man zu einer Person verspürt. Ich liebe meinen Pflegevater abgöttisch, während mir mein leiblicher Vater komplett egal ist, mein Pflegevater liebt mich wie seine leiblichen Kinder und es gab nie einen Unterschied. Ich liebe mein Patenkind abgöttisch, würde mir für sie einen Arm ausreißen und eine Niere spenden, wir sind aber nicht durch Gene verbunden. Ich liebe Herrn Schokopudding über alles, wir sind aber nicht verwandt.
Ich weiß, das keines dieser Beispiele Deinen genauen Rahmen umfasst, aber es verdeutlicht sehr gut, dass verschiedene Formen von Liebe nichts mit Genen zutun hat.