Wow, das ist ja wirklich großartig! Ich bin auch in der Nähe von Hamburg geboren und aufgewachsen und habe in dieser Umgebung immer schon sehr viel Toleranz erlebt. Würdest du sagen in anderen Teilen Deutschlands wäre es schwieriger für euch? Wie ihr mit euren Kindern umgeht und das Thema behandelt: so soll es wirklich sein. Ganz große Klasse. Die Welt braucht mehr Paare, die genau das tun, was ihr getan habt: das Thema bekannt machen.
Zitat von Fine-fluffyHallo Akanaut, ich fühle mich nicht angegriffen und es ist auch kein heikles Thema im Jahre 2013 mehr! Wer hier schreibt, dass sich Kinder für ihre homosexuellen Eltern schämen sollen, hat menschenverachtende Gedanken! Kinder müssen sich niemals für ihre Eltern schämen, sie haben sie sich schließlich nicht ausgesucht. Das gilt für Herkunftskinder gleichermaßen!
fine fluffy
Gut genau genommen wurde geschrieben, das der User sich schämen würde, wenn sie von einem homosexuellen Paar adoptiert worden wäre, aber ich stimme dir da voll und ganz zu. Man kann nicht das gleiche Recht für alle fordern und dann irgendwo Ausnahmen machen, "weil die Akzeptanz aufhört". Wo kommen wir denn da hin?
Hallo fieneFluffy, ich versteh auch nicht warum Kinder sich für seine Eltern schämen sollte, Kinder schämen sich nicht für ihre Eltern, sie lieben sie. Sie sind die vorurteilslosesten Menschen die es gibt, wie Marleen schon erwähnte sind es erwachsene die ihnen Bewertungen beibringen. Wenn ein Kind mit einem Elternteil nicht klar kommt, dann liegt das nicht am Geschlecht sondern am Charakter des Menschen. Man kann doch aufgrund seiner sexuellen Orientierung niemandem eine Elternrolle absprechen. Ausserdem, finde ich es irgendwie schlimm das man sagt, ein adoptierter hat genug Päckchen zu tragen, da braucht er nicht auch noch schwul/lesbische Eltern. Adoption ist eine Tatsache, die viel Sensibilität erfordert, aber ich möchte als adoptierte nicht als labiles wrack gesehen werden, das von Mitleid und Selbstmitleid überschüttet wird, nur weil meine hmutter eine Entscheidung getroffen hat, auf die ich keine Einfluss hatte, aber das hat kein Kind, seine Eltern kann man sich nicht aussuchen.
... 2teil gelöscht, ich möchte nicht das es wieder zu streit kommt
nach deiner beschreibung dachte ich mir gleich, dass ich euch doch von irgendwoher "kenne". ich find die beschreibung eurer familie sehr schön und bin der meinung, dass sie ein gutes beispiel ist, wie adoption laufen kann (natürlich nicht muss!). ich kann gut verstehen, dass dich aussagen von wegen "ich würde mich schämen" verletzen, und genau diese habe ich ja auch bereits kritisiert.
Mich hättest Du 36 Jahre lang fragen können, ob es mir etwas ausmacht, nicht zu wissen, wer meine leiblichen Eltern sind, und ich hätte Dir fröhlich und aufgeräumt erklärt, dass das doch gar nicht wichtig sei, schließlich habe ich ja tolle Eltern (was stimmt). Nur dumm, dass das 36 Jahre lang nichts anderes war als ein Panzer aus Angst und Schuldgefühl, der nachher gebrochen ist, um mich mit einem tiefen Schmerz und wieder Schuldgefühl zurückzulassen.
Damit ist aber zugleich gesagt, und deshalb finde ich diesen thread so ein gutes Lernerlebnis: Mein eigentliches Problem als Adoptierter mit meinem spezifischen Hintergrund ist zunächst einmal offensichtlich dieser Zugang (auch) zu den leiblichen Eltern. Wenn dem so ist, bewege ich mich möglicherweise wirklich im Vorurteilsbereich, wenn ich einem gleichgeschlechtlichen Paar unterstelle, mir diesen Zugang mehr oder weniger zu verbauen als ein Hetero-Elternpaar.
Deshalb würde mich interessieren, wie ihr das z.B. handhabt, Fine-fluffy. Wie seid ihr bislang mit der Information zur biologischen Herkunft eurer kids ihnen gegenüber umgegangen. Wissen sie, wo sie herstammen? Von wem sie stammen? Konntet ihr es überhaupt in Erfahung bringen? Würdet ihr eure Kinder in jedem Alter unterstützen, wenn sie Neugier und Wissensbedarf hierzu haben?
@fine-fluffy & Rest: Ich denke, dass eure Kritik an Senah's post unangemessen und übertrieben ist, auch wenn ich die Wortwahl vielleicht auch als 'unglücklich' bezeichnen könnte, aber was soll das? Senah hat nicht mehr und nicht weniger sagen wollen, als dass sie sich durchaus vorstellen könnte, dass sie sich als Kind belastet gefühlt hätte, einen von der Norm abweichenden Familienverband in ihrem jeweiligen Umfeld (Kinder können grausam sein) zu erklären oder gar verteidigen zu müssen. Damit ist ja überhaupt nichts dazu gesagt, ob man manche herrschenden Normen oder überhaupt das Herrschen von Normen gut findet, etc. Aber wir können uns die Welt nicht backen wie wir sie wünschen. Wenn man bedenkt, was hier das topic ist, und dass dann ein Adoptivkind sich hier tatsächlich dazu äußert, wie möglicherweise auch die Perspektive des Adoptivkindes aussieht, dann finde ich es schon zemlich heftig, dass sie dafür hier so plattgemacht wird...
Zunächst einmal vielen Dank für eure Beiträge zum Thema!
Hallo Akanaut, wir haben in unseren Beiträgen schon ein wenig über die einzelnen Kinder geschrieben. Wir haben ihnen von Anfang an erzählt, woher sie kommen und ihnen Bilder von ihren Müttern (bei 3 Kindern haben wir die Mütter kennengelernt)- oder von ihren Betreuerinnen im Heim und auch aus unserer gemeinsamen Zeit in Vietnam in einem besonderen Album zusammengestellt. Wir versuchen, das Geschehen in Vietnam zu verfolgen und Beiträge im Fernsehen gemeinsam zu schauen. Bisher hat noch keines der Kinder seine Wurzeln suchen wollen, aber wir planen, im näcsten Jahr gemeinsam nach Vietnam zu reisen. Wir werden unsere Kinder immer unterstützen, und das wissen sie auch.
Zitat von Fine-fluffy Hallo Akanaut, wir haben in unseren Beiträgen schon ein wenig über die einzelnen Kinder geschrieben. Wir haben ihnen von Anfang an erzählt, woher sie kommen und ihnen Bilder von ihren Müttern (bei 3 Kindern haben wir die Mütter kennengelernt)- oder von ihren Betreuerinnen im Heim und auch aus unserer gemeinsamen Zeit in Vietnam in einem besonderen Album zusammengestellt. Wir versuchen, das Geschehen in Vietnam zu verfolgen und Beiträge im Fernsehen gemeinsam zu schauen. Bisher hat noch keines der Kinder seine Wurzeln suchen wollen, aber wir planen, im näcsten Jahr gemeinsam nach Vietnam zu reisen. Wir werden unsere Kinder immer unterstützen, und das wissen sie auch.
fine fluffy
Wow, das finde ich einfach klasse, wenn ich das mal so sagen darf, hoffe es klingt nicht nach Bewertung, es ist einfach das Gegenteil. Ich beneide eure kids, weil sie ihre Herkunftseltern kennen und liebhaben dürfen, statt sie in der Schmuddelecke zu verstecken und sich schuldig zu fühlen.
Zitat von ArkanautDamit ist aber zugleich gesagt, und deshalb finde ich diesen thread so ein gutes Lernerlebnis: Mein eigentliches Problem als Adoptierter mit meinem spezifischen Hintergrund ist zunächst einmal offensichtlich dieser Zugang (auch) zu den leiblichen Eltern. Wenn dem so ist, bewege ich mich möglicherweise wirklich im Vorurteilsbereich, wenn ich einem gleichgeschlechtlichen Paar unterstelle, mir diesen Zugang mehr oder weniger zu verbauen als ein Hetero-Elternpaar.
Darauf wollte ich hinaus. Die Frage ob 2 Männer oder 2 Frauen Eltern eines Kindes sein können, mündet in die Antwort, dass keiner, der vor einer Adoption nicht Vater oder Mutter eines Kindes war, Vater oder Mutter dieses Kindes ist. Um diese Tatsache geht es. Und die muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich denke nur: eine Frau, die sagt, dass sie ihr Adoptivkind nicht geboren hat, sollte konsequent genug sein und sich nicht als dessen Mutter bezeichnen. Ich persönlich halte das für eine zumutbare Forderung.
Zitat von berlinIch frage deshalb weil ich mir nicht vorstellen kann, wenn die Adoption ausgesprochen wurde das "du" da noch einen beglaubigten Auszug aus dem Geburtenregister bekommst wo dein (ehemaliges) Kind mit bei dir eingetragen ist. Denn müsste ja wenn es so wäre jede LM später dann noch anfordern können. Wenn ich da jetzt etwas nicht richtig verstanden habe lasse ich mich gerne etwas besseren belehren von dir. Was meinst du auch mit elektronischen Auszug? Bei mir sind nur meine Leiblichen Eltern und deren Eheschließung und meine Eheschließung vermerkt nicht mal meine Geschwister und meine Kinder!
Wäre schön, wenn du mein Kind nicht ehemalig nennst, und meine Anrede nicht in Anführungsstriche setzt. Ja, ich habe nachgeschaut. Ich kriege den Auszug, wenn ich ihn beantrage, weil er mich betrifft. Er wird nicht aus Datenschutzgründen vor mir geschützt, falls du das meintest. Du bist also ein Adoptivkind, ich fragte mich schon die ganze Zeit was es mit deiner ausdrücklichen Unbetroffenheit auf sich hat. Deine Geschwister und Kinder haben natürlich alle einen eigenen Registereintrag. Das ist kein Familienbuch, sondern nur sowas wie eine Geburtsurkunde, nur korrekter. Ab dem 110. Jahr nach einer Geburt wird der Eintrag archiviert. Elektronisch bedeutet, dass die Daten auf Festplatten gespeichert sind - nicht auf Papier. In Papier sind lediglich die Nachweise, die für eine Erstellung der Geburtsurkunde eingereicht werden müssen. So wie es aussieht, sollte jede Mutter einen beglaubigten Ausdruck aus dem Geburtenregister auf Antrag bekommen, sofern sie sich ausweisen kann und die Geburt ihres Kindes korrekt gemeldet wurde.
als jemand, der in dem thema noch nicht drin ist und daher wirklich nur von seinem bauchgefühl ausgehen kann, kann ich sagen, dass ich es wunderbar find, wie ihr das macht. ihr bietet den kindern ein liebevolles umfeld und ermöglicht ihnen gleichzeitig, sich mit ihren wurzeln zu beschäftigen. ihr unterstützt sie dabei sogar, und davor habe ich die größte hochachtung! das wäre genau die "art von adoption", die mir auch am meisten zusagen würde. wenn wir das denn alles schaffen, dann wäre genau dieser offene und ehrliche umgang mit dem thema adoption auch mein wunsch!
Aha. Wäre dann nicht eigentlich Vollzeitpflege die idealste Möglichkeit? Offene Adoption ist praktisch ausgeschlossen. Rechtliche Grundlagen dafür existieren nicht. In den seltenen Fällen, in denen sie ausgeübt werden, sind die Mütter todunglücklich, weil sie sich dazu verpflichten ihrem Kind zu verschweigen, dass sie seine Mutter sind. Ich kenne hier im Forum keinen Fall einer funktionierenden, offenen Adoption. "Offen und ehrlich", verzerrte Worte als Mittel zum Zweck?